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Academic year: 2022

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Wir

stiften Zukunft

Mit gezielten Investitionen in For- schung, Bildung sowie Gesellschaft und Kultur setzen wir uns für ein lebenswertes Baden-Württemberg ein und schaffen nachhaltige Werte für die Menschen im Land. Besuchen Sie unsere Zukunftswerkstatt. Die folgende Fotostrecke ist auf der Bau- stelle unserer neuen Wirkungsstätte entstanden, die wir ab 2013 beziehen werden. Menschen aus Baden-Würt- temberg zeigen, was ihnen und uns wichtig ist. Werte, die für die Baden-Württemberg Stiftung gelten:

Von A wie Aktualität bis Z wie Zukunft .

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003/. Wertvoll: Die Arbeit der Baden-Württemberg Stiftung Interview mit Christoph Dahl

006/. Wesentlich: Strategie & Leitbild 008/. Wirksam: Projekte & Programme 010/. Weitsichtig: Vermögensverwaltung

Statement von Walter Leibold Unsere Aktivitäten

012/. Expedition N: Die Zukunft beginnt heute 016/. Kinder

032/. Schulische und außerschulische Projekte 058/. Forschung

080/. Leben und Kultur Unsere Bilanz

093/. Bericht des für den Vermögensbereich zuständigen Geschäftsführers 094/. Bestätigungsvermerk

095/. Zahlenteil 102/. Lagebericht 105/. Anhang

115/. Schriftenreihe der Baden-Württemberg Stiftung 119/. Impressum

Hinweis:

Bei allen Bezeichnungen, die auf Personen bezogen sind, meint die gewählte Formulierung beide Geschlechter, auch wenn aus Gründen der leichteren Lesbarkeit nur die männliche Form erwähnt ist.

Inhalt

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003

– i n t e r v i e w –

Baden-Württemberg Stiftung 2011

unsere arbeit

wertvoll Christoph Dahl

Geschäftsführer

Herr Dahl, 2011 war ein ereignisreiches Jahr für ganz Baden-Württemberg. Unter anderem haben die Bürgerinnen und Bürger das erste Mal in der Geschichte des Landes eine grün-rote Regierung gewählt. Damit wechselte auch der Aufsichtsrat der Baden-Württemberg Stiftung. Welche Änderungen haben sich hierdurch für Sie ergeben?

Der neue Aufsichtsrat hat sich der Baden-Württemberg Stiftung zunächst einmal – was völlig verständlich ist – mit einem konstruktiv-kritischen Blick genähert. Im Rahmen einer Strategiediskussion haben wir des- halb gemeinsam über die zukünftige Ausrichtung der Stiftung beraten und

Optimierungspotenziale ausgelotet.

Die Baden-Württemberg Stiftung hat die Absicht, sich kontinuierlich zu ver- bessern; auch im Hinblick auf aktuelle Herausforderungen. Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass sich unsere grundsätzliche Linie bewährt hat, weshalb wir auch in Zukunft an unse- rem Drei-Säulen-Modell festhalten.

Das heißt, wir investieren ausschließ- lich in die drei Bereiche Forschung, Bildung und Gesellschaft und Kultur.

Gleichzeitig wollen wir unser Profil noch weiter schärfen. Wir sind uns jetzt der Unterstützung über alle Parteigrenzen hinweg sicher und können unsere Stiftungsarbeit auf diesem breiten Fundament erfolgreich fortführen.

Was verändert sich durch die neue strategische Ausrichtung nun konkret bei der Baden-Württemberg Stiftung?

Wir werden unsere Kräfte noch stär- ker bündeln. Unser Ziel ist, Baden- Württemberg auf seinem Weg als fortschrittliches, erfolgreiches und lebenswertes Land zu unterstützen.

Daher setzen wir auf Programme und Projekte, die eine große Strahlkraft besitzen und sich gegenseitig ergän- zen. In einigen Bereichen – wie etwa Denkmalschutz, Entwicklungshilfe oder Sport – werden wir uns zukünf- tig nicht mehr engagieren, da sie von unseren Kernthemen zu weit entfernt sind. Überdies gibt es

„Bundespräsident Joachim Gauck sagt: ‚In Baden-Württemberg sehe ich Zukunft.‘

Genau hier setzt die Baden-Württemberg Stiftung an – wir verstehen uns als Zukunftswerkstatt des Landes.“

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004

/ . – i n t e r v i e w –

Baden-Württemberg Stiftung 2011

andere Organisationen, die sich auf die Förderung dieser Bereiche spe- zialisiert haben. Außerdem werden wir in Zukunft noch stärker auf die Beratung durch externe Experten- gremien zurückgreifen.

Dieses Jahr feiert Baden-Württemberg sein 60-jähriges Bestehen. Was macht das Land für Sie so einzigartig?

Baden-Württemberg ist in vielerlei Hinsicht einzigartig: Neben reiz- vollen Landschaften, zahlreichen Unternehmen mit Weltruf und einer hohen Innovationskraft sind es insbe- sondere die hier lebenden Menschen, die sich durch Weltoffenheit, Toleranz, Fleiß und Kreativität aus- zeichnen. Im Land herrschen ideale Bedingungen vor, ein erfülltes Leben mit guten Zukunftsperspektiven zu führen.

Und was hat die Stiftung Ihrer Meinung nach dazu beigetragen?

Vor einiger Zeit war Bundespräsident Joachim Gauck in Baden-Würt- temberg zu Gast und sagte: „In die- sem Bundesland sehe ich Zukunft!“

Genau hier setzt die Baden- Württemberg Stiftung an: Wir ver- stehen uns als Zukunftswerkstatt des Landes. Mit unseren Programmen und Projekten investieren wir in Forschung, um Innovationen, wirt- schaftlichen Erfolg und Arbeitsplätze langfristig zu sichern. Mit unseren Bildungsprogrammen möchten wir individuelle Lernchancen und internationalen Austausch för- dern und durch gesellschaft liches Engagement die Gemeinschaft stärken sowie die hiesige Kultur- landschaft unterstützen. Das macht die Arbeit der Baden-Württemberg Stiftung wertvoll.

Gemeinsam mit dem Bundesverband Deutscher Stiftungen haben Sie 2011 den Stiftungsreport 2011/2012 vorgestellt, in welchem das Thema „Nachhaltigkeit“

im Vordergrund stand. Was macht die Baden-Württemberg Stiftung so nachhaltig?

Zunächst einmal erhält die Baden- Württemberg Stiftung über Gene- rationen hinweg Kapital und Werte, denn das Stiftungskapital bleibt unan- getastet. Dann planen wir mit Weitsicht:

Unsere Programme und Projekte basieren auf Empfehlungen von Expertengremien und Studien, die den besonderen Handlungsbedarf ermit- teln. Nach der Laufzeit werden viele Programme weiter fortgeführt, weil sich andere Organisationen als Träger gefunden haben. Die wissenschaftli- che Begleitung unserer Programme garantiert zudem, dass wir unsere Erfahrungswerte der Öffentlichkeit zugänglich machen können.

In diesem Zusammenhang betonen Sie immer wieder die Bedeutung von Kooperationen. Warum sind diese so wichtig für die Baden-Württemberg Stiftung und ihre Arbeit?

Durch Kooperationen mit zahlrei- chen namhaften Institutionen errei- chen wir eine breite Hebelwirkung der eingesetzten Mittel. So verviel- fachen wir die Chancen auf Teilhabe in der Gesellschaft und fördern bürgerschaftliches Engagement.

Kooperationen schaffen jedoch auch eine Hebelwirkung nach außen. Durch die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen werden wertvolle Partner gewonnen. Dadurch werden nicht nur zusätzliche Mittel generiert, sondern auch der Wissenstransfer wird gefördert. Unterm Strich steht ein erheblicher Mehrwert für Wissenschaft, Wirtschaft und die Gesellschaft insgesamt.

Wie reagiert die Baden-Württemberg Stiftung eigentlich auf aktuelle politi- sche und/oder gesellschaftliche Trends?

Der Austausch mit unseren Koope- rationspartnern und Experten- gremien garantiert uns einen guten Überblick. So haben wir 2010 die mobile Bildungsinitiative

„Expedition N – Nachhaltigkeit für Baden-Württemberg“ ins Leben gerufen, um die Bürgerinnen und Bürger zu nachhaltigem Handeln im Alltag anzuregen. Unser Programm

„Umwelttechnologieforschung“ soll indessen die Entwicklung neuer Methoden, Verfahren und Produkte ermöglichen, die einen Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz leis- ten. Eine andere Herausforderung, der wir uns noch ausgiebiger wid- men wollen, ist Integration: Mit unserem neuen Programm „60 Orte der Integration“ unterstützen wir den Dialog und das gegenseitige Verständnis von Menschen aller Alters- und Bildungsstufen mit und ohne Migrationshintergrund.

Hier im Geschäftsbericht präsentieren Bürger aus Baden-Württemberg das

„Stiftungs A – Z“. Wie sind Sie auf diese Idee gekommen?

In der heutigen Technologiege sellschaft, die von Leistungsdruck und einer nicht enden wollenden Informationsflut geprägt ist, kann die Besinnung auf das Wesentliche sehr hilfreich sein.

Im Nachgang unserer Neuausrichtung haben wir uns Gedanken über die Werte unserer Stiftung gemacht: Wofür stehen wir ein? Welche Themen liegen uns am Herzen? Was zeichnet uns aus? Den Geschäftsbericht haben wir als willkommenen Anlass genommen, diese Fragen anschaulich zu beantwor- ten – und zwar mit unserem „Stiftungs A – Z“. Aber verschaffen Sie sich selbst einen Eindruck!

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005

– i n t e r v i e w –

Baden-Württemberg Stiftung 2011

mit unserer

strategischen neuausrichtung konzentrieren wir uns

auf das wesentliche.

mit gezielten investitionen in forschung, bildung sowie

gesellschaft und kultur engagieren wir uns für

drei wichtige bereiche, die baden-württemberg

auch in zukunft wettbewerbsvorteile

verschaffen werden.

– christoph dahl –

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006

/ . – s t r a t e g i e –

Baden-Württemberg Stiftung 2011

Praxisorientierte Forschung zur Begleitung des ökologischen, gesellschaftlichen und demografischen Wandels, gesellschaftliche

und kulturelle Aspekte, Werte und Einstellungen, Bildung.

innovation und neuartigkeit – qualität und profilierung – gender mainstreaming beispielhafte lösungsansätze – vernetztes denken – alltagstauglichkeit und übertragbarkeit

nachhaltigkeit – baden-württemberg bezug FöRDeRKRITeRIeN

WIRTScHAFTLIcHeR WoHLSTAND UND öKoLoGIScHe MoDeRNISIeRUNG,

LeBeNDIGe BüRGeRGeSeLLScHAFT, SoZIALe UND KULTUReLLe TeILHABe, NAcHHALTIGKeIT

LeITBILD

der Zukunftsfähigkeit des landes

baden-württemberg stiftung

sicherung und stärkung

a u f s i c h t s r a t

ExtErnE fachlichE ExpErtisE

KulturuntErausschuss GReMIeN

forschung Bildung gEsEllschaftlichEr WandEl & Kultur, sozialE VErantWortung

– Soziale und ökologische Modernisierung der Wirtschaft – Klimawandel, energiewende

und ressourcenschonung – Nachhaltige Mobilität – Lebenswissenschaften

und Gesundheit – informations- und

Kommunikationstechnologien

– Frühkindliche Bildung – Jugend und technik – Baden-württemberg-StipendiuM – Bildung für

nachhaltige entwicklung

– Bürgerschaftliches engagement – Neue planungs- und

Beteiligungskultur – inklusion und integration – donauraumstrategie – Kunst- und Kulturprojekte – demografischer wandel – Wandel in der Arbeitswelt – Förderung

gleicher Bildungschancen – Sicherung des

Fachkräftebedarfs – Interkulturelle &

internationale Kompetenz

– Stärkung der

Zivilgesellschaft und der Bürgerbeteiligung – Stärkung von sozialer

Kohäsion und Teilhabe – Förderung von Innovation

in Kunst und Kultur – Förderung von Innovationen

in Schlüsselbereichen von Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft

opeRATIVe ScHWeRpUNKTe STRATeGIScHe ZIeLSeTZUNG

QUALITÄTSSIcHeRUNG

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007

– S t r A t e G i e –

Baden-Württemberg Stiftung 2011

strategie & leitbild

wesentlich Zukunft stiften

Die Baden-Württemberg Stiftung ist anders: Ihr Auftrag, die Zukunftsfähigkeit des Landes zu stärken und zu sichern, unterscheidet sie von anderen Stiftungen in Deutschland. Sie ist die einzige, die ausschließlich und überparteilich in die Zukunft Baden-Württembergs investiert – und damit in die Zukunft der Bürgerinnen und Bürger. Doch was macht ein Land eigentlich zukunftsfähig? Die Baden-Württemberg Stiftung konzentriert sich auf entscheidende Faktoren: wirtschaftlichen Wohlstand, ökologische Modernisierung, eine lebendige Bürgergesellschaft sowie soziale und kulturelle Teilhabe.

Damit jetzige und künftige Generationen im Land all dies vorfinden, engagiert sich die Baden-Württemberg Stiftung auf drei Kerngebieten: Forschung, um Innovationen in Schlüsselbereichen von Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft voranzutreiben, Bildung, um gleiche Bildungschancen zu ermöglichen, den Fachkräftebedarf zu sichern sowie interkulturelle und internationale Kompetenzen zu vermitteln, und Gesellschaft & Kultur, um die Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung zu stärken, soziale Kohäsion und Teilhabe zu schaffen und Innovationen in Kunst und Kultur zu fördern. Für alle Aktivitäten der Stiftung gilt, dass sie die Anforderungen der Nachhaltigkeit erfüllen.

Dreifach positive Wirkung

Dass sich das Drei-Säulen-Modell in mehr als zehn Jahren Stiftungsarbeit bewährt hat, bestätigte auch der neue Aufsichtsrat der Baden-Württemberg Stiftung; hat es doch eine zugleich dreifach positive Wirkung: Erstens wird eine thematische Breite bedient, die von frühkindlicher Bildung bis zur Stärkung des Ehrenamts reicht. Zweitens wirkt die Baden-Württemberg Stiftung – etwa mit Programmen der Spitzenforschung – in die Tiefe. Drittens wird durch die kluge Vernetzung einzelner Projekte die Wirkungskraft noch gesteigert. Mit dieser Herangehensweise stellt sich die Baden-Württemberg Stiftung zentralen Herausforderungen und bleibt dennoch flexibel genug, um Trends aufzuspüren und darauf zu reagieren.

Als operativ agierende Einrichtung beschränkt sich die Baden-Württemberg Stiftung nicht darauf, bestehende Projekte finanziell zu fördern, sondern initiiert eigene Programme. Die einzelnen Schwerpunkte sind dabei vielfältig und reichen von Klimawandel, Lebenswissenschaften und Gesundheit über die frühkindliche Bildung bis hin zu bürgerschaftlichem und kulturellem Engagement. Der übergreifende Fokus liegt dabei auf praxiso- rientierter Forschung zur Begleitung des ökologischen, gesellschaftlichen und demografischen Wandels sowie gesellschaftlichen und kulturellen Aspekten, Werten, Einstellungen und Bildung.

expertise zur Qualitätssicherung

Ein strenger Kriterienkatalog garantiert bei der Entwicklung neuer Konzepte stets Exzellenz: Die Programme der Baden-Württemberg Stiftung sollen unter anderem innovativ, neuartig und qualitativ hochwertig sein, beispielhafte Lösungsansätze hervorbringen, durch Alltagstauglichkeit und Übertragbarkeit überzeugen sowie einen klaren Bezug zu Baden-Württemberg haben. Zukünftig soll hier noch stärker ein externer Expertenpool zum Tragen kommen, den der Aufsichtsrat der Baden-Württemberg Stiftung als Beratungsressource heran- ziehen kann.

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008

/ . – p r o j e k t e –

Baden-Württemberg Stiftung 2011

p r o j E K t E & p r o g r a m m E

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proJeKte initiieren KonZepte

entwicKeLn proJeKte

BeGLeiten proJeKte

evALuieren proJeKte doKuMentieren

– definierter projektablauf –

baden-württemberg stiftung

transparentes verfahren

Konzeptentwicklung

Am Anfang jeder neuen Programmlinie und jedes Projekts steht ein von der Baden-Württemberg Stiftung entwickeltes Konzept. Die neuen und auch weiter- zuführenden Programme und Projekte werden auf Vorschlag des Geschäftsführers

vom Aufsichtsrat beschlossen und gemäß den Verfahrensrichtlinien mit einem finanziellen Budget ausgestattet.

Ausschreibung und entscheidungsfindung

Im Rahmen der Programmlinien werden in der Regel landesweit Ausschreibungen veröffentlicht und einem geeigneten Teilnehmerkreis zugänglich gemacht.

Fachlich kompetente und unabhängige Gutachterinnen und Gutachter aus dem In- und Ausland beraten die Baden-Württemberg Stiftung bei der

Entscheidungsfindung.

Durchführung, Begleitung und Dokumentation

Alle Programme und Projekte werden von Beginn der Durchführungsphase an durch Experten wissenschaftlich begleitet. Die gewonnenen Erkenntnisse werden nicht nur von den unterstützten Partnern zur Weiterentwicklung ihrer

Ziele genutzt, sondern insbesondere auch der interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

pRoJeKTABLAUF

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009

– p r o j e k t e –

Baden-Württemberg Stiftung 2011

projekte & programme

wirksam

Forschung, Bildung, Gesellschaft & Kultur

Die Baden-Württemberg Stiftung versteht sich als Zukunftswerkstatt des Landes: Seit ihrer Gründung im Jahr 2000 – damals noch unter dem Namen

„Landesstiftung Baden-Württemberg“ – setzt sie sich für ein fortschrittliches und lebenswertes Baden-Württemberg ein. Operativ tätig und überparteilich investiert sie dabei gezielt in drei Bereiche:

Forschung: Ressourcenknappheit und Klimawandel sind nur zwei der großen Herausforderungen unserer Zeit. Ein Schlüssel zur Lösung dieser Aufgaben liegt in innovativer Forschung. Die Baden-Württemberg Stiftung treibt mit ihren Forschungsprogrammen die Entwicklung innovativer Ideen, Technologien und Produkte voran. Im Fokus stehen dabei stets gesellschaft- lich, wirtschaftlich und ökologisch bedeutsame Themen. Investitionen in die Forschung ermöglichen auch kommenden Generationen Wohlstand und Sicherheit – weit über das Bundesland hinaus.

Bildung: Der Erfolg Baden-Württembergs liegt in der Qualifikation, Kreativität und im Talent seiner Bürgerinnen und Bürger. Ein großes Anliegen der Baden-Württemberg Stiftung ist es, jedem Einzelnen Zugang zu unserem Bildungssystem zu ermöglichen – unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Alter oder anderen Kriterien. Unsere Programme und Projekte eröffnen Lebenschancen und erweitern Zukunftsperspektiven: Sie reichen von der Förderung im Kinder- und Jugendalter über die beruf- liche und Erwachsenenbildung bis hin zur gezielten Unterstützung herausragender Talente.

Gesellschaftlicher Wandel & Kultur, Soziale Verantwortung: So viel fältig

wie Baden-Württemberg, so vielfältig sind auch die Menschen, die hier

leben. Eines aber haben sie gemeinsam: Das Streben nach einem friedlichen

und zufriedenen Leben. Auf Bürgerinnen und Bürger, die dafür besondere

Unterstützung benötigen – seien es Kinder, Familien, Senioren, Menschen

mit Migrationshintergrund oder Menschen mit Behinderungen – legt die

Baden-Württemberg Stiftung ein besonderes Augenmerk. Daneben gilt ein

weiterer Schwerpunkt der herausragenden Kulturlandschaft im Land.

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010

/ . – v e r M ö G e n S v e r w A L t u n G – Baden-Württemberg Stiftung 2011

Das Jahr 2011 war gekennzeichnet von fallenden Zinsen, großen Unsicherheiten an den Kapitalmärkten und den anhaltenden Diskussionen um die europäische Staatsschuldenkrise. In einem Umfeld wachsender Risikoaversion war es nicht leicht, strategisch und taktisch richtige Entscheidungen zu treffen. Dennoch ist es uns auch im Jahr 2011 gelungen, über alle Sparten unserer Vermögensverwaltung hinweg das Vermögen in seiner Substanz zu erhalten, einen nennenswerten Überschuss zu erwirt- schaften und die Baden-Württemberg Stiftung im Hinblick auf das geän- derte Marktumfeld für die Zukunft optimal aufzustellen. Vor allem die Investitionen im Grundstücksbereich werden zu einer Stabilisierung der Jahresergebnisse beitragen und den Anteil der regelmäßig anfallenden Erträge deutlich erhöhen.

erfolg im niedrigzinsumfeld

weitsichtig Walter Leibold

Geschäftsführer im Vermögensbereich

Den umfassenden Bericht des für den Vermögensbereich zuständigen Geschäftsführers lesen Sie auf Seite 093.

„Prognosesicherheit, Weitblick und Verständnis für die komplexen Zusammenhänge an den Kapitalmärkten schaffen die Voraussetzungen für

unsere erfolgreiche Arbeit und eine solide finanzielle Basis.“

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Z u K u n F t

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Zukunft

braucht Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit ist die Grund- lage unseres Wirkens. Mit Weitblick, Verantwortungs-

bewusstsein, Expertise und Ideenreichtum machen wir Baden-Württemberg auf

lange Sicht zukunftsfähig.

013/. Expedition N – Nachhaltigkeit für Baden-Württemberg . /

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– e x p e d i t i o n n – Baden-Württemberg Stiftung 2011

EIN PRoJEKT AuS DEm BEREIch

– Bildung –

Wertvoll für die Zukunft / : Nachhaltigkeit findet im Alltag statt – wer das erkennt, wird vom Teil des Problems zum Teil der Lösung. Wichtig zu wissen / : 100 Standorte steuerte das Expeditionsmobil

im ersten Jahr seiner Tour durch Baden-Württemberg bereits an.

nachhaltig üBErzEugEnd

– ExpEdition n ziEht positiVE Bilanz –

Au f k l är un g s ar b e i t mi t S p aß s t a t t mi t e r h o b e n e m Z e i g e f i n g e r

Woher stammt das Papier, auf dem diese Zeilen gedruckt sind? Wie wird der Strom für die Lampe produziert, die möglicherweise gerade brennt? Wie groß ist der ökologische Fußabdruck, den jeder Einzelne von uns am Ende dieses Tages hinterlassen hat? All dies sind Fragen von großer Brisanz, und doch werden sie noch immer viel zu selten gestellt. Sie kreisen um ein Schlagwort, von dem die meisten schon einmal gehört haben und das dennoch für viele nebulös bleibt: Nachhaltigkeit. Der Begriff beschreibt einen Lebenswandel, der die Bedürfnisse der heutigen Generation nicht über die der künftigen Generationen stellt. Er ist das Gegenteil des Ausspruchs „Nach mir die Sintflut“, und sich mit ihm zu beschäftigen, ist ebenso notwendig wie spannend. Eben diese Botschaft möchte die Baden-Württemberg Stiftung unter den Bürgerinnen und Bürgern verbreiten – und zwar auf eine Weise, die Jung und Alt gleichermaßen anspricht und sie nachhaltig für Klima- und Umweltschutz sensibilisiert.

Zum M i tm a c h e n animi e r e n

Vor diesem Hintergrund startete im Herbst 2010 die „Expedition N – Nachhaltigkeit für Baden-Württemberg“.

Die europaweit einmalige Bildungsinitiative bringt die Botschaft von der Bedeutung der Nachhaltigkeit dorthin, wo sie auf nahezu grenzenloses Aktivierungspotenzial trifft: direkt zu den Bürgerinnen und Bürgern des Landes.

Möglich wird das mithilfe eines geradezu futuristisch anmutenden zweistöckigen Expeditionsmobils: Hinter den Türen der mobilen Ausstellungsplattform erwartet die Besucher auf rund 100 Quadratmetern eine Wunderwelt der Technik. Vom Miniatur-Passivhaus, bei dem mittels Knopfdruck die vielen verschiedenen Möglichkeiten zum Energiesparen sichtbar gemacht werden, über die noch teuren, aber extrem energieeffizienten organischen Leuchtdioden bis hin zum geheimnisvoll vor sich hinblubbernden Algenreaktor gibt es viel auszuprobieren, zu entdecken und zu bestaunen – alleine oder in Begleitung fachkundiger Wissenschaftler, die stets mit an Bord sind. Im oberen Stockwerk regen Filme oder Vorträge zum Nachdenken und Diskutieren an.

Fa c hw is s e n f r e i H au s

Station macht das Expeditionsmobil überall dort, wo Gemeinden, Schulen, Universitäten oder Betriebe vom gebündelten, spielerisch vermittelten Wissen profitieren wollen – kostenlos und mit abwechslungsreichen Zusatzangeboten, bei denen sich zum Beispiel neugierige Schülergruppen durch praktische Versuche in die Geheimnisse organischer Solarzellen einweihen lassen können. Dank des abwechslungsreichen Konzepts, das selbst Wissenschafts- und Technikmuffel begeistert, sie Knöpfe drücken, Kurbeln drehen und das Thema Nachhaltigkeit wortwörtlich begreifen lässt, wurde bereits das erste Jahr der Expedition N ein voller Erfolg:

expeditionn.de

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– e x p e d i t i o n n – Baden-Württemberg Stiftung 2011

Rund 100.000 Bürgerinnen und Bürger haben sich bereits auf die „Expedition N“ begeben. An rund 100 Orten war das Expeditionsmobil zu Gast, unter anderem auf der „didacta 2011“, Europas bedeutendster Bildungsmesse, und beim Nachhaltigkeitskongress 2011 in Stuttgart.

B un d e s w e i t f ü r g u t b e f u n d e n

Sogar über die Landesgrenzen hinaus hat das Expeditionsmobil bereits für Aufsehen gesorgt. Die weiteste Entfernung legte es auf seinem Weg nach Berlin zurück, wo es im Rahmen der Stiftungswoche zahlreiche Besu- cher anlockte. Das Obergeschoss des Expeditionsmobils war auch der passende Ort, um den „StiftungsReport 2011/12“ der Öffentlichkeit vorzustellen. Der vom Bundesverband Deutscher Stiftungen unter Mitwirkung der Baden-Württemberg Stiftung vorgestellte Bericht beleuchtet die Stiftungen in ihrer Rolle als Agenda-Setter und Themenanwälte, als Förderer von Wissenschaft und Umwelttechnologie und zeigt bereits umgesetzte und künftige ökologische Ansätze, mit denen Stiftungen einen nachhaltigen Beitrag zum Klimaschutz leisten können. Betont wird darin auch die maßgebliche Rolle der Zivilgesellschaft. Sie für den Klima- und Umweltschutz zu begeistern, sei eine der großen Aufgaben unserer Zeit.

A u sb l i c k mi t We i t si c h t : „ E x p e d i t i o n N @ s c h o o l“

Im Jahr 2012 soll das Angebot der Expedition N erweitert und noch stärker auf Jugendliche als eine der wich- tigsten Zielgruppen zugeschnitten werden: Mit zusätzlichen mobilen Experimentiermodulen, die ihren Platz im oberen Stockwerk des Tourbusses oder im Freien finden, sollen bis zu 30 Schülerinnen und Schüler gleichzeitig das Expeditionsmobil als externen Lernort nutzen können. Ziel von „Expedition N @school“ ist es, die Jugend- lichen durch die in Kleingruppen durchgeführten Experimente dazu zu bringen, selbstständig Fragestellungen und darauf aufbauende Hypothesen zu entwickeln und zu überprüfen – denn selbst erarbeitetes Wissen bleibt nachhaltig im Gedächtnis. Das passende didaktische Konzept für diese Lernzirkel erarbeitet die Pädagogische Hochschule Heidelberg in Kooperation mit der Baden-Württemberg Stiftung.

expeDITIoN N:

MeHRFAcH AUSGeZeIcHNeT

unter 2.600 Bewerbungen wurde die Expedition N im Jahr 2011 zum „Ausgewählten Ort“

im bundesweit ausgetragenen Wettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“ gekürt.

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Ausgehend von der Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ werden dabei Projekte ausgezeichnet, deren innovativer und nachhaltiger charakter die Wettbewerbs-

und Zukunftsfähigkeit Deutschlands eindrucksvoll unter Beweis stellt.

---

Eine weitere Auszeichnung erhielt die Baden-Württemberg Stiftung vom von der Bundesregierung im Jahr 2001 eingesetzten „Rat für Nachhaltige Entwicklung“:

unter den 100 Preisträgern, denen der Rat jährlich das Qualitätssiegel „Werkstatt N“

verleiht, befand sich 2011 zur großen Freude aller Beteiligten auch die Expedition N – auch dies eine Auszeichnung, die verpflichtet und ein Ansporn für

noch mehr Einsatz auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Gesellschaft ist.

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Z u K u n F t

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017/. Komm mit in das gesunde Boot

020/. Nachhaltigkeit lernen – Kinder gestalten Zukunft 021/. Gartenland in Kinderhand

024/. Stiftung Kinderland Baden-Württemberg

025/. Ein Kind an die hand nehmen / Kulturlotse für Kinder 027/. LiSe-DaZ ® – Sprachstandserhebung

Zukunft

braucht Kinder

Wir schaffen die Möglichkeit, Talente und Kreativität zu

entwickeln, und setzen mit gezielter Förderung bei

den Kleinsten an. Mit einem Bewusstsein für Umwelt

und Mitmenschen werden Kinder später ein wertvoller Teil der Gesellschaft.

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– K i n d e r –

Baden-Württemberg Stiftung 2011

EIN PRoJEKT AuS DEm BEREIch

– gEsEllschaft & Kultur –

Wertvoll für die Zukunft / : Wer lange fit und gesund bleiben will, setzt dafür am besten schon in jungen Jahren die Segel. Wichtig zu wissen / : Über 65.000 Kinder hat das Grundschul-

und Kindergartenprogramm des „Gesunden Boots“ bislang erreicht.

rEzEpt für Ein gEsundEs lEBEn

– KindErgärtEn und grundschulEn an Bord dEs gEsundEn Boots –

S c hl e i c h e n d e B e dr o hun g

Mal eben eine Pause vom Fangenspielen machen, um nach kurzer Kletterpartie einen knackigen Apfel vom Baum zu pflücken: Was früher für viele Kinder eine selbstverständliche Art der Freizeitgestaltung war, ist heute eine Seltenheit. Besonders in den dichtbebauten, von vielbefahrenen Straßen zerschnittenen Städten ist das Rumtoben an der frischen Luft längst zum Luxus derjenigen geworden, deren Eltern in Parknähe wohnen, einen Garten besitzen oder es zeitlich und finanziell ermöglichen können, mit ihren Kindern raus ins Grüne zu fahren. Wo das nicht der Fall ist, geben Jungen wie Mädchen häufig Fernsehen und die Beschäftigung mit Spielekonsolen als Hobbys an. Wer zwischendrin Durst bekommt oder wen es nach Süßem gelüstet, der bedient sich in der Küche selbst an Brause und fetthaltigen Nasch- und Knabbersachen.

Kur s w e c h s e l e i nl e i t e n

Die Folgen lassen bei Medizinern und Krankenkassen die Alarmglocken schrillen: Selbst Kindergartenkinder leiden hierzulande mitunter schon an den Wohlstandskrankheiten Übergewicht, Typ-2-Diabetes und Herz- Kreislauf-Erkrankungen. Das Rezept dagegen ist simpel: Ein gesünderes Ernährungsverhalten und eine aktive, mit viel Bewegung verbundene Freizeitgestaltung trägt nachhaltig zur körperlichen Gesundheit und Fitness bei – doch es hapert an der Umsetzung. Dagegen möchte die Baden-Württemberg Stiftung aktiv ansteuern:

Mit dem Programm „Komm mit in das gesunde Boot“ hielten seit dem Jahr 2006 bereits in über 1.600 Kinder- tagesstätten und über 500 Grundschulen mehr Bewegung und eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Ernährung Einzug.

I n G e s c hi c h t e n v e r p a c k t e s F i tn e s s t r ai ni n g

Angeführt von geschulten Fachkräften als Kapitäne schlüpfen die Kinder dabei in die Rolle furchtloser und ganz schön sportlicher Piraten, die beim Schiffsaufbau, auf hoher See, bei Landgängen oder dem Aufführen des eindrucksvollen Piratentanzes oft außer Atem, aber niemals in Seenot geraten. Von Beutezügen in den Supermarkt bringen sie viel frisches Obst und Gemüse mit, das sie anschließend gemeinsam verarbeiten. Die kleinen Geschichten rund um das Piratenleben sind das verbindende und motivierende Element, an das die Erzieherinnen und Erzieher selbst ein halbes Jahr nach Abschluss des „Gesunden Boots“ noch erfolgreich anknüpfen können, wie die wissenschaftliche Auswertung des Teilprogramms Kindergarten nun zeigte: Im Rahmen der wissenschaftlichen Tagung „Gesunde Kinder in Baden-Württemberg“ stellten Experten im September 2011 die Ergebnisse der in Umfang und Intensität deutschlandweit einzigartigen Evaluation vor.

gesunde-kinder-bw.de

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– K i n d e r –

Baden-Württemberg Stiftung 2011

El t e r n mi t an B o r d h o l e n

Ihr Fazit: Die zwei Bewegungsstunden pro Woche, die über einen Zeitraum von fünf Monaten in den Kita- Alltag eingeflochten werden, und die über 15 Wochen laufenden Ernährungsmodule sind langfristig von umso größerem Nutzen, je erfolgreicher die Eltern mit ins „Gesunde Boot“ geholt werden. Eine Auftakt- und eine Abschlussveranstaltung sowie einige Termine, an denen Kinder und Eltern beispielsweise kochten, standen für alle teilnehmenden Gruppen auf dem Programm. Einigen nach dem Zufallsprinzip verteilten Kitas wurden jedoch zusätzliche Module angeboten, bei denen Eltern, Erzieherinnen und Erzieher beispielsweise eine Wanderung, einen Badetag oder einen Fahrradparcours organisierten und gemeinsam mit den Kindern erlebten.

Er s c h ö p f t , ab e r g lü c k l i c h

Kinder, Eltern und Erzieher berichteten während des Programms übereinstimmend, dass die Jungen und Mädchen mehr Obst und Gemüse verzehrten und sich auch in ihrer Freizeit mehr bewegten und weniger Zeit im Sitzen, vor allem vor dem Fernseher, verbrachten. Und dass sich die Kinder nach einer Bewegungseinheit besser konzentrieren konnten und nach einem aktiven Tag besser schliefen, das fanden – natürlich nicht ganz uneigennützig – auch die Erwachsenen piratenmäßig gut.

information

der 3- bis 17-jährigen kinder leiden unter übergewicht

15%

infografik / Quelle: KiGGS-Studie, Robert Koch-Institut, 2007

Anteil

übergewichtiger Kinder (in %)

Prävalenz von Adipositas nach Body-Mass-Index (BMI) der Mutter (in %)

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Jahre3–6 14–17

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>/= 30

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Möhren und Paprika, Äpfel, Bananen und Birnen: Jeden Tag schneiden Else Birnstill und ihre Schützlinge im Katholischen Kindergarten St. Peter und Paul in Karlsruhe fleißig Obst und Gemüse, richten es appetitlich an und decken liebevoll den Tisch. Haben alle die Hände gewaschen? Dann dürfen die Vitaminbomben vernascht werden.

Dazu gibt es Leitungswasser – Pardon, Piratenwasser, wie Emelie, Mario und Lukas gleich korrigieren. „Piraten trinken nämlich gerne Wasser, weil das am besten hilft, wenn man Durst hat“, erklärt Lukas und schiebt den Pfeil auf seinem selbstgebastelten Trinkeinheitenzähler um einen Strich nach oben.

Luzia Wolf nickt zufrieden. Obwohl nun schon einige Monate vergangen sind, seit die Ernährungsfachkraft aus dem Team des „Gesunden Boots“ regel- mäßig mit ihrer Piratenpuppe Nino zu Besuch kam, haben die Kinder bestens

in Erinnerung, was sie bei Fantasiereisen wie der zur Piratenwasserquelle gelernt haben. Und bei aufregenden echten Ausflügen, von denen sie voller Begeisterung berichten: „Am besten hat mir der Obsthof gefallen“, erzählt Melissa mit glänzenden Augen,

„da gab es Mini-Äpfel und frischen Apfelsaft und wir haben ein Hotel für Insekten gesehen.“ „Und einen Riiiiesenkühlschrank, in dem konnte man sogar rumlaufen“, ergänzt Elli.

„Der Ausflug zum Obsthof war für viele Kinder ein echter Höhepunkt, denn viele, die in der Stadt aufwachsen, kom- men sonst so gut wie nie in die freie Natur“, erklärt Luzia Wolf. „Und wenn sie wie dort hinter die Kulissen gucken dürfen, prägen sich viele Dinge viel bes- ser ein, zum Beispiel, welches Obst und Gemüse besser nicht im Kühlschrank aufgehoben werden sollte.“ Auch der gemeinsame Backtag ist allen in guter

Erinnerung geblieben, zumal bei dieser Aktion auch viele Väter dabei waren.

„Natürlich ist unser Anspruch nicht, dass zu Hause jeden Tag frisch ge- backen wird, da muss man realis- tisch bleiben“, sagt Luzia Wolf. „Bei Kindern, die bislang jeden Tag Toast mit Nussnugatcreme dabei hatten, kann es schon ein Erfolg sein, wenn sie künftig Vollkorntoast mitbringen, möglicherweise sogar mit Frischkäse darauf.“ Oft sind es die Kinder selbst, die Veränderungen bewirken, denn mit der Zeit fordern sie etwa frisches Obst und Gemüse aktiv von ihren Eltern ein, hat Erzieherin Else Birnstill schon festgestellt. „Deshalb finde ich das Konzept des ‚Gesunden Boots‘

auch so überzeugend: Es macht natür- lich zusätzlich Arbeit, aber es erzielt auch mit vergleichsweise geringem Aufwand nachhaltige Erfolge.“

das gEsundE Boot ErziElt mit gEringEm aufWand nachhaltigE ErfolgE

quarkbrot für die eltern

Nachgefragt bei

Else Birnstill und Luzia Wolf

„Ich fand es sehr gut, dass Frau Wolf keine Nahrungsmittel verteufelt hat, sondern immer erklärt hat, warum man manches

nicht zu oft essen sollte.“

sandra weißmann Mutter von Lukas

„Ich habe zu hause schon mal Quarkbrot mit einem Schnitt- lauchfisch obendrauf für meine

Eltern gemacht.“

alexia 5 Jahre

„Die Kinder erziehen sich sogar gegenseitig, da muss man manch-

mal schon aufpassen, dass niemand zu hart angegangen wird.“

luzia wolf Ernährungsfachkraft

INTeRVIeW

Komm mit in das gEsundE Boot

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H o f f nun g s t r ä g e r mi t Ku s c h e l ti e r

Wir leben in einer Zeit, in der Nachrichten über Umweltverschmutzung allgegenwärtig sind, wir die Auswir- kungen von Klimawandel und zunehmender Ressourcenknappheit bereits am eigenen Leibe erfahren und sich bereits jetzt Konflikte um Lebensgrundlagen wie den Zugang zu sauberem Trinkwasser abzeichnen.

Doch wir leben auch in einer Zeit, in der langsam, aber sicher ein Umdenken einsetzt, in der Warnsignale ernst genommen und Ansätze zur Verbesserung der gegenwärtigen Lage gesucht und auch gefunden werden. Von Erfolg werden derartige Maßnahmen jedoch nur gekrönt sein, wenn sie von einer breiten Masse von Menschen getragen werden. Die Hoffnung ruht dabei auf den Weltbürgern von morgen: den Kindern. Die kommenden Generationen werden mit den ökologischen und den damit verbundenen sozialen Herausforderungen leben und ihnen mit ebenso viel Kreativität wie Entschlossenheit entgegentreten müssen – das Handwerkszeug dazu müssen wir ihnen heute schon mit auf den Weg geben.

S p ann e n d e En t d e c k un g s t o ur e n

„Nachhaltigkeit lernen – Kinder gestalten Zukunft“ lautet daher auch der Name einer neuen Programmlinie, die die Baden-Württemberg Stiftung im Sommer 2011 gemeinsam mit der Heidehof Stiftung auf den Weg brachte.

Über 650.000 Euro stellen die beiden Kooperationspartner über einen Zeitraum von drei Jahren für insgesamt 14 Modellprojekte zur Verfügung, die Kindern im Alter von drei bis acht Jahren auf spielerische Weise die Bedeu- tung von Umweltschutz, Artenvielfalt und eines nachhaltigen Lebensstils nahebringen sollen. Franz Untersteller MdL, Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft in Baden-Württemberg, und seine fünf hochrangigen Kolleginnen und Kollegen aus dem Programmbeirat freuten sich über die vielen wegweisenden Projekte, wie etwa das Projekt „Streuobst-MÖK“, bei dem ein umgebauter Kleinbus zum mobilen ökologischen Klassenzimmer wird.

Mit Klapptischen und -bänken, Mikroskopen, Ferngläsern und einer mobilen Saftpresse ausgestattet, können Schulklassen und andere interessierte Gruppen das abwechslungsreiche Biotop Streuobstwiese entdecken.

P o si ti v e Em o ti o n e n w e c ke n

Im Rahmen der Auftaktveranstaltung zur neuen Programmlinie fand am 24. November 2011 im GENO-Haus in Stuttgart der wissenschaftliche Kongress „Erziehung für nachhaltige Entwicklung“ statt. Dabei betonten promi- nente Redner wie der Soziologe Professor Dr. Ortwin Renn, der das Programm über einen Zeitraum von drei Jahren wissenschaftlich begleitet, der Neurobiologe Professor Dr. Gerald Hüther und der Erziehungswissenschaftler und Vorsitzende der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ Professor Dr. Gerhard de Haan, wie wichtig es ist, derartige Inhalte jenseits starrer Strukturen in einem erlebnisorientierten Rahmen vermitteln zu können: Wer sich einer Sache positiv verbunden fühlt, wird sich umso engagierter für sie einsetzen – nicht aus Pflichtgefühl, sondern aus Überzeugung.

Wertvoll für die Zukunft / : Freude an der Natur und Verständnis für komplexe Zusammenhänge sorgen dafür, dass Nachhaltigkeit zum selbstverständlichen Bestandteil des Lebens wird.

Wichtig zu wissen / : 14 modellprojekte machen Kinder zu wertvollen multiplikatoren.

EIN PRoJEKT AuS DEm BEREIch

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diE zuKunft BEginnt hEutE

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EIN PRoJEKT AuS DEm BEREIch

– gEsEllschaft & Kultur –

N a t ur e r l e b e n

Wie wachsen eigentlich Erbsen? Sitzen sie wie kleine Beeren an einem Strauch? Essen wir beim Blumenkohl wirklich die Blütenstände? Und gibt es tatsächlich gestreifte Tomaten? Wer sich da nicht so sicher ist, der sollte vielleicht einmal einen Besuch in einer der über 200 Kindertageseinrichtungen machen, die seit Herbst 2009 am Programm „Gartenland in Kinderhand“ teilgenommen haben. Die Initiative der Stiftung Kinderland Baden-Württemberg ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie man mit wenig Aufwand große Wirkung erzielen kann, wenn man nur früh genug ansetzt: Kinder haben von sich aus ein positives Verhältnis zur Natur, sie toben gerne im Grünen herum, klettern in Kirschbäume, entdecken die Pflanzen- und Tierwelt und finden, dass auch Butterblumen, Taubnesseln und andere „Unkräuter“ prima für Blumensträuße geeignet sind. Doch insbesondere in der Stadt geht diese natürliche Unbefangenheit oft verloren, ebenso wie das Wissen, woher Obst und Gemüse eigentlich stammen, die auf dem Markt oder im Supermarkt so appetitlich ausschauen.

S p ann e n d e Einb l i c ke in d i e P f l anz e nw e l t

Die kleinen Projektteilnehmerinnen und -teilnehmer hingegen wissen nicht nur das, sie können sogar erklären, was Pflanzen zum Leben brauchen, wie lange es dauert, bis Kresse keimt, und welche Zutaten man für einen leckeren gemischten Salat benötigt. Denn all das haben sie beim Erlebnis „Gartenland in Kinderhand“ selbst herausgefunden. Die Kindertageseinrichtungen, die sich für die Teilnahme am Programm qualifiziert hatten, erhielten eine Anschubfinanzierung von 1.000 Euro, von der sie die Grundausstattung für ein eigenes kleines Beet erwerben konnten, beispielsweise Spaten und Handschuhe, Gießkannen und Schäufelchen, Anzuchttöpfe und Blumenerde, Beerensträucher, Erdbeerpflanzen und Gemüsesamen. Mit Feuereifer und gemeinsam mit ihren Erzieherinnen und Erziehern machten sich die Kinder dann daran, die Beete für ihren kleinen Garten anzulegen. Es wurde eifrig gepflanzt, gesät und angegossen – und gespannt darauf gewartet, wann sich die ersten kleinen Pflänzchen aus der Erde wagen würden.

Ve r an t w o r tun g üb e r n e hm e n

Mit schnellwachsenden Pflanzen wie Radieschen und Möhren dauerte das zum Glück nicht allzu lange, und die ersten Erfolgserlebnisse stellten sich rasch ein. Spätestens nach dem ersten Butterbrot mit frisch geernteter Kresse kannte die Begeisterung keine Grenzen mehr, und die Kinder nahmen ihre Verantwortung für das Wohl- ergehen ihrer Schützlinge sehr ernst. Oftmals wurden auch die Familien, Freunde und Anwohner eingeladen, das Erlebnis „Garten“ mit den Kindern zu teilen. Auf kleinen Festen präsentierten sie stolz ihre selbstgezogenen Zucchini oder führten vor, wie man Buschbohnen pflückt.

Wertvoll für die Zukunft / : Wer die Natur lieben lernt, wird sie schützen. Wer erfahren hat, wie gut Salat schmecken kann, wird sich gerne gesund ernähren. Wichtig zu wissen / : Bereits

über 200 Kindertageseinrichtungen kamen in den Genuss von „Gartenland in Kinderhand“.

Wo diE WildEn BEErEn WachsEn

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N ahr un g smi t t e l w e r t s c h ä t z e n l e r n e n

Natürlich wollte das selbstgeerntete Obst und Gemüse auch verarbeitet werden, und so konnten sich die Nachwuchsgärtner aller teilnehmenden Einrichtungen auch im Waschen und Schälen, Schnippeln und Kochen üben. Selbst gezogen und dann auch noch selbst zubereitet schmeckten Obst und Gemüse gleich noch mal so gut. Für einen solchen Genuss nahmen die eifrigen Gartenzwerge selbst das langweilige Unkrautzupfen in Kauf, sammelten allzu gierige Schnecken und schleppten ihre kleinen Gießkannen zu durstigen Salatpflanzen – und lernten dadurch ganz nebenbei, wie viel Arbeit auch in gekauftem Obst und Gemüse steckt.

G r o ß e Ei n s a t zb e r e i t s c h a f t au f all e n S e i t e n

Die Entstehungsgeschichten der kleinen Gärten und ihre Erfahrungen und Erlebnisse hielten die gartenbe- geisterten Jungen und Mädchen auf fantasievolle Art und Weise fest, etwa in liebevoll gestalteten Garten- tagebüchern und anderen Bastelarbeiten oder auf Fotos, die sie anschließend bei zwei programmbegleitenden Wettbewerben der Stiftung Kinderland Baden-Württemberg einreichten. Der Jury fiel die Auswahl nicht leicht, doch schließlich entschied sie sich für 16 Kindertageseinrichtungen, deren Nachwuchsgärtner sich besonders viel Mühe gegeben und eine Belohnung redlich verdient hatten: Mitte März 2012 lud die Stiftung Kinderland Baden-Württemberg pünktlich zur Saisoneröffnung im Blühenden Barock Ludwigsburg zum großen Kinder- und Gartenfest.

K in d e r f e s t zur S ai s o n e r ö f f nun g im B lüh e n d e n B ar o c k L u d w i g sb ur g

Rund 300 Kindergartenkinder und ihre Betreuer vernahmen zunächst lobende Worte, unter anderem von Christoph Dahl, dem Geschäftsführer der Baden-Württemberg Stiftung, und dem Geschäftsführer des Blühenden Barock, Volker Kugel, der meinte: „Kindergartenkinder spielerisch an das Thema Garten und Gärtnern heranzuführen, ist genau der richtige Weg, um Naturerfahrung und das Wissen der Zusammenhänge in der Natur zu vermitteln.“ Anschließend durften die kleinen Pflanzenprofis das Gelände erkunden, wo die erwachsenen Gärtner ganze Arbeit geleistet hatten, durch den Märchengarten streifen und sich von Clown Beppo verzaubern lassen. Das Fest war der krönende Abschluss eines überaus erfolgreichen Programms, das die Wahrnehmung von Natur und Lebensmitteln bei allen Beteiligten nachhaltig verändert hat – und das aus diesem Grund im Jahr 2012 neu aufgelegt wird.

D as B u c h zum P r o g r am m

Gärtnern und eine gesunde Ernährung sind zwei Themen, die eng miteinander verknüpft sind. Als die Idee entstand, die Erfahrungen aus dem Programm „Gartenland in Kinderhand“ in einem Buch zu sammeln und die vielen wertvollen Tipps und Anregungen mit ebenso einfachen wie schmackhaften und gesunden Rezepten zu ergänzen, fanden sich daher rasch prominente Unterstützer ein: In „Gartenland in Kinderhand. Das Kinder- Garten-Koch-Buch“ verraten berühmte Sterneköche wie Eckart Witzigmann, Vincent Klink oder Jörg Sackmann allerlei leckere Rezepte, während Carlo Petrini, der Begründer der Slow-Food-Bewegung, und Charles, Prince of Wales, als langjähriger Verfechter des biologischen Landbaus den nachhaltigen Charakter des Programms in einem Grußwort würdigen.

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Fotografie: Rainer Kwiotek

Gartenland in

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K i n d l i c h e T u g e n d e n e r h a l t e n u n d f ö r d e r n

Wenn unsere Welt so aussehen würde, wie von Kindern erdacht, wäre sie in vielen Bereichen eine bessere: mit ihrer Neugier und ihrem Einfallsreichtum, ihrer

Empathie und ihrem unbestechlichen Sinn für Gerechtigkeit sind die jungen Erdenbürger uns Erwachsenen in vielen Fällen einen großen Schritt voraus. umso bedauerlicher ist es, wenn die hoffnungsträger von morgen ihre Kreativität nicht

entfalten und ihren Wissensdurst nicht stillen können, weil sprachliche, soziale oder finanzielle hürden der Teilnahme am Bildungssystem und an kulturellen

Angeboten im Wege stehen.

I n d i v i d u e l l e r u n d B r e i t e n f ö r d e r u n g g l e i c h e r m a ß e n R e c h n u n g t r a g e n um derartige hindernisse aus dem Weg zu räumen, gründete die Baden-Württemberg Stiftung am 20. Juli 2005 gemeinsam mit der ehemaligen baden-württembergischen

Kultusministerin Dr. marianne Schultz-hector als erster Stifterin die „Stiftung Kinderland Baden-Württemberg“. mittlerweile ist die unselbstständige unterstiftung

der Baden-Württemberg Stiftung mit einem Stammkapital von über 50 millionen Euro ausgestattet. Bis heute wurde bereits eine Vielzahl unterschiedlicher, innovativer Programme und Projekte entwickelt und realisiert, die alle ein Ziel verfolgen: das gesellschaftliche umfeld familienfreundlicher zu gestalten und dem Nachwuchs eine

optimale Entwicklung zu ermöglichen. Die hilfestellungen dazu beginnen bei der unterstützung junger Familien und reichen über die gezielte Sprachförderung im

frühkindlichen Alter bis hin zu Freizeitangeboten sowie Projekten in Kindertageseinrichtungen und Schulen.

Wertvoll für die Zukunft / : mit der richtigen Förderung wachsen die Kleinen über sich hinaus.

Wichtig zu wissen / : Seit 2005 setzt sich die Stiftung Kinderland für ein kinderfreundliches Baden-Württemberg ein.

stiftung KindErland BadEn-WürttEmBErg

– für nachWuchs mit zuKunft –

stiftung-kinderland.de

Info

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EIN PRoJEKT AuS DEm BEREIch

– gEsEllschaft & Kultur –

gEnErationEn und KulturEn VErBindEn

– patinnEn und patEn nEhmEn „Ein Kind an diE hand“ –

Wertvoll für die Zukunft / : Wer im richtigen moment an die hand genommen wird, entwickelt genügend Vertrauen, um später loslassen und auf eigenen Beinen stehen zu können.

Wichtig zu wissen / : 15 Projekte nehmen am Programm „Kulturlotse für Kinder“ teil.

Eh r e n am t li c h e s En g a g e m e n t f ür d i e S c hw ä c h s t e n d e r G e s e ll s c h a f t

2011 war das Europäische Jahr des Ehrenamtes und auch in Deutschland richtete sich der Fokus der Öffentlichkeit zwölf Monate lang auf einen Bereich, der oft als selbstverständlich hingenommen wird – und es doch bei Weitem nicht ist. Schließlich geben Menschen, die sich freiwillig für andere engagieren, viel von einem Gut, das heute besonders knapp ist: Zeit. Zeit und Aufmerksamkeit sind wiederum vor allem für diejenigen besonders wichtig, die sich gerade in einer der prägendsten Phasen ihres Lebens befinden: Kinder und Jugendliche. Jeder Tag bringt für sie Neues, darunter manches, was Angst machen kann, aber auch viele Chancen, die man jedoch erkennen muss, um sie zu nutzen. Die Eltern sind dabei aus Kindersicht nicht immer die bevorzugten Ansprechpartner.

Kul t ur l o t s e n e r ö f f n e n n e u e We l t e n

Dieser Problematik begegnete die Stiftung Kinderland im Jahr des Ehrenamtes mit einem neuen Programm:

Im Mittelpunkt von „Ein Kind an die Hand nehmen“ stehen Patenschaftsprojekte für Kinder und Jugendliche mit einem besonderen Förderbedarf. Dabei geht es zum einen darum, bereits bestehende regionale Paten- schaftsprojekte unter einem Dach zu vereinen und miteinander in Austausch zu bringen. Zum anderen sollen neue, innovative Initiativen entstehen. Eine erfreulich große Zahl von Bürgerinnen und Bürgern engagiert sich beispielsweise als Vorlesepaten oder in der Hausaufgabenbetreuung. In anderen Initiativen helfen Senioren Jugendlichen, die die Hauptschule besuchen, beim Einstieg ins Berufsleben. Sie schreiben mit ihnen gemeinsam Bewerbungen oder üben so lange für ein Vorstellungsgespräch, bis ihre Schützlinge genügend Selbstvertrauen für die reale Begegnung entwickelt haben. Neu ins Leben gerufen wurden Projekte, die neben der schulischen Bildung auch den kulturellen Horizont von Kindern und Jugendlichen erweitern möchten: Durch Paten, die sich zu „Kulturlotsen“ ausbilden lassen, erhalten junge Menschen Zugang zu einer Welt, die vielen bislang verwehrt blieb – aus finanziellen Gründen, mangelnder Zeit der Eltern oder auch aus Scheu. An der Seite ihrer Paten erleben sie nun spannende Theaterbesuche, erkunden Museen und Ausstellungen oder lernen die Welt der Musik kennen.

Unabhängig davon, in welchem Bereich sich die Paten engagieren, eines haben sie alle gemeinsam: Gegenseitiger Respekt und ein hohes Maß an Verlässlichkeit, insbesondere von Seiten der Paten, sind notwendig, damit aus Fremden mit der Zeit Freunde werden können. Davon profitieren stets beide Seiten, denn auch die Patinnen und Paten gewinnen spannende neue Einblicke, etwa in andere Kulturen oder jugendliche Lebenswelten, und blicken oft mit Stolz auf „ihre“ Kinder. Damit die Beziehung vom ersten Kennenlernen an auf einer guten Basis steht, vermittelt „Ein Kind an die Hand nehmen“ nicht nur Patenschaften, sondern bringt auch Projektpartner zusammen und bietet mannigfaltige Unterstützung bei allen Fragen rund um ein Projekt.

an-die-hand-nehmen.de / kulturlotse-bw.de

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Baden-Württemberg Stiftung 2011

„unsErE patEn dEnKEn jEtzt schon üBEr EigEnE anschlussprojEKtE nach“

ein königliches vergnügen

Interview

Linda Prier, Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg INTeRVIeW

KulturlotsE für KindEr

Beim Kulturlotsen-Projekt „Abenteuer Leben – Jungen dürfen wieder Jungen sein“ in Schloss Ludwigsburg können Jungen aus allen gesellschaftlichen Schichten seit Mai 2012 hinter die höfischen Kulissen blicken. Durch das gemeinsame Bewältigen von kniffligen Aufgaben entwickeln sie ein beson- deres Zusammengehörigkeitsgefühl.

Kunsthistorikerin Linda Prier verrät erste Details.

Wie sind Sie denn auf die Idee für Ihr projekt gekommen?

Wir haben im Schloss Ludwigsburg ja bereits spezielle Kinderführungen und das Kinderreich im Programm, bei dem die Kinder als Hofdamen und Lakaien verkleidet das Schloss erkunden können.

In diesem Zusammenhang hatten wir 2010 eine Evaluierung mit 400 Kindern und Eltern gemacht, deren Auswertung ergab, dass die bisherigen Angebote

„mädchenlastig“ sind und wir uns bei der Programmgestaltung noch mehr auf Jungen fokussieren sollten. Deshalb haben wir überlegt, welche Aufgaben gewöhnliche Jungen bei Hofe früher übernommen haben, welche Berufe es gab. Daraus haben wir dann gemeinsam mit dem Theaterpädagogen Torsten Fuchs das Konzept für „Abenteuer Leben“ entwickelt.

Was können die Jungen auf Schloss Ludwigsburg erleben?

Sie können sich an einem Nachmittag zum Beispiel im Theaterfechten üben und an einem anderen im Wald auf die Pirsch gehen, sie dürfen sich an der Lederverarbeitung versuchen oder ler- nen das handwerkliche Arbeiten des Barock kennen – natürlich alles in pas- senden Kostümen und im historischen Kontext. Langfristig soll es sieben bis acht verschiedene Bausteine geben.

Wer übernimmt denn die Betreuung der Jungen?

Vor allem dank der wertvollen Kontakte von Herrn Fuchs konnten wir viele Fachleute als Paten gewinnen, bei- spielsweise von den Ludwigsburger Torhäusern und dem Garnisonsmuseum Ludwigsburg. Sämtliche Beteiligten hat- ten bis dato noch keine Erfahrungen mit Patenschaften, aber alle waren von dem

Konzept begeistert, gerade weil es die Möglichkeit bietet, thematisch auch mal in die Tiefe zu gehen. Jede teilnehmende Gruppe umfasst maximal 15 Jungen im Alter von acht bis zwölf Jahren und soll von dem Kooperationspartner, zwei Paten und ein bis zwei Betreuungspersonen aus dem schulischen Umfeld begleitet werden, wenn möglich ausschließlich von Männern.

Das programm ist inhaltlich durchaus anspruchsvoll. Wird es Ihre Zielgruppe auch erreichen?

Als wir die Details zur ersten Proberunde veröffentlicht hatten, haben sich interessanterweise ganz von alleine vor allem Haupt- und Realschulen gemeldet, bei denen der Anteil sozial benachteiligter Schüler in der Regel höher ist als auf Gymnasien. Langfristig möchten wir das Angebot auch über Schülergruppen hinaus öffnen und zielen dabei beispielsweise auf Kinder mit Migrationshintergrund: Viele Migrantenfamilien sind untereinander sehr gut vernetzt, da kommen schnell 15 Jungen zusammen. Und dass unsere jugendlichen Teilnehmer begeistert von dem Tag im Schloss erzählen werden, davon bin ich überzeugt: Unsere Paten sind mit so viel Freude und Leidenschaft dabei, das muss sich einfach übertragen.

„Die Jungs sollen sich hautnah mit der Lebensweise vergangener Jahrhunderte auseinandersetzen.“

linda Prier, Staatliche Schlösser und Gärten

– LindA prier –

Referenzen

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