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1.1.1 <eFACH / ILIAS

5.3.2 tele-ak­ademie

Entwicklung

Die tele-akademie65 der Hochschule Furtwangen wurde 1995 im Kontext eines Förderprogramms für wissenschaftliche Weiterbildung des Landes Baden-Württemberg gegründet, um telemediale Weiterbildungsangebote zu entwickeln und zu vermarkten. Im Rahmen der Förderung standen für die tele-akademie zunächst Mittel für eine Stelle und eine halbe Sekretariatsstelle zur Verfügung.

1996 wurde ein erster Online-Kurs via Internet angeboten. Es folgten verschiedene Angebote mit-tels Videokonferenztechnologie; inzwischen ist diese Technik durch den Einsatz von Virtual Class-rooms abgelöst worden. 1998 wurde die tele-akademie dann zu einer zentralen Einrichtung der Hochschule. In der Folgezeit konnte sie ihre Position u.a. aufgrund einer positiven Evaluation ih-res Angebots durch die Stiftung Warentest im Jahr 2001 (Platz 2 aufgrund der überzeugenden Be-treuungs- und Kooperationsformen) weiter stärken.

Aufgaben

Als zentrale Einrichtung der Hochschule hat die tele-akademie den Auftrag, die wissenschaftliche Weiterbildung der Hochschule Furtwangen zu koordinieren und dabei die Anwendung neuer mul-ti- und telemedialer Lerntechnologien zu erproben. Sie versteht sich dabei als Online Learning Ser-vice Provider mit einem Aufgabenportfolio, das über die Kursbereitstellung und Betreuung hin-ausgeht. Aktuell bietet die tele-akademie Leistungen in den folgenden Bereichen an:

65 www.tele-ak.de.

• Angebot von tutoriell betreuten Tele-Kursen (aus dem Lehr-Portfolio der Hochschule Furt-wangen) auf akademischem Niveau für Hochschulabsolventen oder Personen mit vergleich-barer Qualifikation;

• Online Learning Service Providing für externe Bildungsdienstleister (Unterstützung bei der technischen und didaktischen Entwicklung, Umsetzung und Evaluation eines Online-Lernan-gebots, Drehbuchentwicklung, Ausbildung von Trainern und Tutoren, Unterstützung bei der Evaluation etc.);

• Beratung und Coaching (Qualifizierung von Trainern und Tutoren; Vermittlung von ausgebil-deten Online-Lehrenden);

• Bereitstellung von Content aus den erprobten Kursen der tele-akademie für andere Bildungs-anbieter (insgesamt über 60 Inhaltsmodule).

Die tele-akademie hat sich bundesweit eine Reputation im Bereich der zielgruppenorientierten, berufsbegleitenden Online-Weiterbildung erworben. Thematisch decken die von ihr angebotenen Kurse die Bereiche Tele-Lernen, Informatik, Mediengestaltung und Wirtschaft ab. Neben der Ziel-gruppe der weiterbildungsinteressierten Privatleute und der Unternehmen66, die Blended Lear-ning-Angebote für Mitarbeiter suchen, richtet die tele-akademie ihr Angebot aber auch an ande-re Bildungsdienstleister, die auf Services und Erfahrungen im Beande-reich Learning Application Service Providing (i.e. Beratung, Qualitätssicherung, Tutorencoaching, Content-Lizenzierung etc.) zurück-greifen können. Weitere Zielgruppen sind Teletutoren und Online-Trainer, die eine Plattform für die Durchführung ihrer Schulungen und Seminare benötigen, oder Projektgruppen mit Bedarf nach einer Kooperationsplattform für die virtuelle Zusammenarbeit.

Kursangebot

Das Kursangebot der tele-akademie orientiert sich einerseits an den fachlichen Kompetenzen der Hochschule Furtwangen, wird andererseits aber auch nachfrageorientiert gestaltet. Die nachfra-georientierte Ausrichtung zeigt sich z.B. in der Berücksichtigung von neuen Lerntechnologien als Lehrgegenstand in der Informatik oder darin, dass der wachsende Bedarf nach ausgebildeten Te-letutoren zur Entwicklung eines entsprechenden Qualifizierungsangebots durch die tele-akade-mie Anlass gab. Weitere Kriterien für die Gestaltung des Angebots sind das mediendidaktische, technische und ökonomische Passungsverhältnis zu den Bedürfnissen und Voraussetzungen der jeweils anvisierten Zielgruppen.

Gegenwärtig umfasst das Portfolio der tele-akademie, die seit 1996 in mehr als 100 Kursange-boten über 3.000 Teilnehmer betreut hat, etwa 18 Online-Kurse und -Workshops in den Bereichen Tele-Lernen (z.B. Experte für neue Lerntechnologien, European Net Trainer, Tele-Tutor-Training), In-formatik (z.B. Programmieren für Anfänger, Java, dynamische Webseiten), Gestaltung (Webdesign und Publishing) und Wirtschaft (z.B. Management Training, Öffentlichkeitsarbeit im Internet). Die Gebühren für die Teilnahme variieren je nach Länge und Struktur des Kurses zwischen 295 und 2.495 €. Aktuell nehmen jährlich etwa 200 Teilnehmer an den Kursen teil.

Zu den besonders erfolgreichen Angeboten (mit 780 Teilnehmern in den letzten sieben Jah-ren) zählt das Blended Learning-Programm „Experte für neue Lerntechnologien“, dessen Entwick-lung durch die BLK gefördert wurde. Die Ausbildung erstreckt sich insgesamt über ca. neun Mo-nate, umfasst zwei Präsenzveranstaltungen und verlangt eine wöchentliche Arbeitszeit von 8 bis 10 Stunden (davon vier online). Inhalte der Ausbildung sind neben dem Erwerb des

Tele-Tutor-Zer-66 Siehe dazu die Kunden-Referenzliste unter http://www.tele-ak.fh-furtwangen.de/portal/content/e4/e196/e235/in-dex_ger.html.

tifikats die Themengebiete Mediendidaktik, Medieninformatik, Bildungsmanagement, E-Projekt-management und Medienpädagogik. Seit kurzem können die Teilnehmer auch eigene Kurse mit der Open Source-Plattform Moodle umsetzen.

Für die anschließende Weiterqualifikation der Teilnehmer ist der Umstand interessant, dass die 20 Credit Points des Zertifikatskurses beispielsweise auf den Studiengang „Master of Advanced Studies E-Learning und Wissensmanagement“ der Universität Luzern und (als ein Drittel der Leis-tungen) auf den Studiengang „Master of Telematics Management“ der Donau-Universität Krems angerechnet werden. Die Fernfachhochschule der Schweiz nutzte den modifizierten und ange-passten Kurs im Rahmen eines eigenen Programms „Neue Bildungsmedien“.

Um die zeitlich flexible Teilnahme an den Kursen der tele-akademie zu ermöglichen, ist inzwi-schen bei einem Teil der Kurse ein individueller Start zu einem beliebigen Zeitpunkt für die Wei-terbildungsinteressenten möglich.

Die teletutorielle Betreuung der Studierenden erfolgt entweder – bei einigen Veranstaltun-gen – durch kompetente Präsenzstudierende der Hochschule, die durch die fachlich verantwort-lichen Professoren kontrolliert werden, oder durch hochschulexterne Fachleute, die neben ih-rer Berufstätigkeit Betreuungsaufgaben übernehmen. Für beide Gruppen stellt das Teletutoring selbst eine interessante Weiterqualifikation dar. Die Vergütung für die Teletutoren bemisst sich an der Zahl der betreuten Studierenden.

In Bezug auf Rechte an den in den Kursen verwandten Materialien sichert sich die tele-akade-mie im Vorfeld vertraglich ein ausschließliches Nutzungsrecht, um in der Verwendung des Mate-rials (z.B. Veräußerung als Teil von Kursen, die andere Bildungsanbieter „einkaufen“ können) kei-nen Restriktiokei-nen zu unterliegen.

Kooperations-, Entwicklungsprojekte und Dienstleistungen

Die tele-akademie unterhält zahlreiche Kooperationsbeziehungen zu Netzwerken (z.B. zum eu-ropäischen Netzwerk European Net-Trainers Association), in- und ausländischen Hochschulen und anderen Institutionen (z.B. Landeszentrale für Politische Bildung Baden-Württemberg). Als Dienst-leister ist sie auch in einige Projekte, die mit Partnern aus dem Entwicklungshilfebereich realisiert werden, involviert. So hat sich die tele-akademie an der Entwicklung des Programms „E-Learning Development & Implementation“ für die gemeinnützige GmbH „InWent – Internationale Wei-terbildung und Entwicklung“ beteiligt. Durch das Programm werden Mitarbeiter von InWent-Partnerorganisationen aus Asien und Afrika online und in Präsenz zu Multiplikatoren für E-Lear-ning weitergebildet. Ferner hat die tele-akademie im Auftrag der Carl-Duisberg-Gesellschaft e.V.

mit zwei Partnern eine zweistufige Weiterbildung zum Instructional Designer/Editor für ein Part-nernetzwerk in den Ländern des südlichen Afrika entwickelt (SANTREN). Für die Deutsche Stiftung für internationale Entwicklung wurde ein Kontaktforum „Campo Latino“ erstellt, das inzwischen in Argentinien gehostet wird und es der Stiftung ermöglicht, den Kontakt zu ihren Stipendiaten nach deren Aufenthalt in Deutschland aufrecht zu erhalten.

Weitere Dienstleistungen erbringt die tele-akademie beispielsweise für das Landwirtschaftsamt Donaueschingen. Für den Aufbau einer Online-Akademie für Schwarzwaldbauern, die als Neben-erwerbslandwirte einen großen Bedarf an flexiblen Formen der Weiterbildung haben, stellt die tele-akademie ihr Content-Management-System zur Verfügung und unterstützt den Aufbau der Wissensplattform durch didaktische Beratung und Qualitätssicherung.

Personal und Finanzierung

Gegenwärtig verfügt die tele-akademie neben dem wissenschaftlichen Leiter, Prof. Schofer, über sieben Mitarbeiter, deren Arbeitsvolumen vier VZÄ entspricht. Die Mitarbeiter übernehmen Auf-gaben in den Bereichen Studienleitung, Kursmanagement, Projektmanagement, Technik und Systemadministration. Die Kursbetreuer sind teilweise alternierend in Telearbeit tätig, da die Be-treuung der Kursteilnehmer oft außerhalb der regulären Arbeitszeiten stattfindet und auch von zu Hause aus erfolgen kann.

Das Geschäftsmodell der tele-akademie stützt sich auf verschiedene Einnahmequellen. So wird ein Teil der Infrastruktur und Personalkosten von der Hochschule getragen, während weitere Ein-nahmen aus den Kursgebühren, aus Dienstleistungen für verschiedene Auftraggeber und aus der Akquise von Drittmittelprojekten (z.B. EU-Leonardo II-Projekt „European Net Trainer“) stammen.

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