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3.1 V ORBETRACHTUNGEN

3.1.6 Untersuchungsgegenstand / Auswertung

3.1.6.1 Querschnittuntersuchung

3.1.6.1.2 Struktureller Verlauf

Untersuchungsgegenstand waren die Lautproduktionen der prälinguistischen und linguistische(n) Phase(n):

• 1.Lallphase (1.LP)

• 2.Lallphase (2.LP)

• Sprechbeginn (SB).

Als Untersuchungs- bzw. Sprachmaterial dienten freie Sprachproben bzw. sämtliche spontane lautliche und sprachliche Äußerungen.

Ziel der Untersuchung war eine segmentale Analyse, d.h. die Isolierung kleinster sprachlicher Einheiten (Segmente), in vorliegender Untersuchung von Phonen.

„Ein Phon ist die kleinste durch Segmentierung des Lautstroms gewonnene Lauteinheit, die noch nicht in Bezug auf ihre sprachsystematische Funktion analysiert, noch nicht als Allophon eines bestimmten Phonems klassifiziert worden ist. Vom Standpunkt segmentaler Phonologie aus ist ein Phon die materielle Realisierung eines Phonems. ... Unter Segmentierung wird die Zerlegung einer Kette zusammengehörender sprachlicher Elemente (eines Syntagmas) in einzelne, kleinste Elemente (Segmente) dieser Kette verstanden; z.B. die Zerlegung einer Lautreihe in einzelne Phone, eines Wortes in Morphe. Als Kriterium zur Durchführung der Segmentierung dient die Austauschbarkeit eines Segmentes mit anderen gleichartigen Segmenten. Die durch Segmentierung gewonnenen einzelnen Segmente können klassifiziert werden, indem sie durch Vergleich bestimmten Klassen gleichartiger Elemente, d.h. solchen mit gleichen linguistisch relevanten Eigenschaften, zugeordnet werden. Durch Klassifizierung können Paradigmen (paradigmatische Beziehungen) gebildet werden.“

(HENGARTNER/NIEDERHAUSER 1993, 136f)

Grundlage für die Identifikation von phonetischen Elementareinheiten (Minimalereignisse) ist deren (relativ) äquivalente Reproduktion. Diese Minimalereigniskategorien lautsprachlicher Erscheinungen werden durch ein Symbolsystem (Alphabet der „International Phonetic Association“, IPA) nach den ihnen zugrundeliegenden artikulatorischen Merkmalen systematisiert (POMPINO-MARSCHALL 1995).

Die Erfassung suprasegmentaler (segmentübergreifender) und diakritischer Charakteristika blieb dagegen unberücksichtigt, um die Lautvielfalt einzugrenzen und die Vergleichbarkeit zu erleichtern.

Als Suprasegmentalia werden diejenigen Elemente der Sprache bezeichnet, deren Geltungsbereich größer als das Einzelsegment ist. Sie benötigen gewöhnlich eine segmentale Basis für ihre

Realisierung, sind jedoch ein völlig eigenständiger Bereich, in welchem sie strengen Beziehungen zueinander unterliegen (PERTURSSON/NEPPERT 1996). Suprasegmentale Eigenschaften umfassen nichtsegmentale, für die Inhaltsunterscheidung relevante distinktive (bedeutungsunterscheidende) Merkmale sprachlicher Äußerungen, die nicht segmentierbar, nicht aus dem Sprachkontinuum abtrennbar sind (z.B. Akzent, Intonation, Silbenschnitt, Prosodie).

Diakritika sind Zusätze über, neben oder unter Schriftzeichen zur Kennzeichnung „geringfügiger Lautdifferenzen“, mit denen bestimmte Unterscheidungen getroffen werden sollen. Als ökonomische Hilfszeichen haben sie die Funktion, den Bestand an phonetischen Grundzeichen möglichst klein und übersichtlich zu halten (BUßMANN 1990; POMPINO-MARSCHALL 1995).

3.1.6.1.2.1 Prälinguistische Phasen Erfaßt wurden die Auftretenshäufigkeiten

• in der Verwendung von Artikulationszonen (AZ)

• in der Artikulation von Lauten (Phoninventar) und

• von Lauten nach Lautklassen (LK)

3.1.6.1.2.1.1 Verwendung von Artikulationszonen

Als erstes wurden die Auftretenshäufigkeiten von Lautrealisierungen an den einzelnen Artikulations-zonen separat ermittelt, um Aussagen darüber treffen zu können, welche ArtikulationsArtikulations-zonen am häufigsten und welche am seltensten für die Lautbildung gebraucht wurden.

Anschließend wurde die Verwendung von Artikulationszonen insgesamt auf die 100 Probanden bezogen betrachtet. Dabei sollte deutlich werden, ob Präferenzen für die Lautbildung an einer (und dann an welcher) Artikulationszone oder an mehreren Artikulationszonen gleichzeitig bestehen.

Es erfolgte die prozentuale Berechnung und Darstellung der Ergebnisse.

3.1.6.1.2.1.2 Phoninventar

3.1.6.1.2.1.2.1 Konsonantische Segmente

Um die Sprachlaute zu formen, werden die aktiven Teile im Ansatzrohr im wesentlichen auf 2 Arten wirksam (POMPINO-MARSCHALL 1995; PETURSSON/NEPPERT 1996):

a) in der Größenveränderung des Resonanzraumes

(Prinzip der Hohlraumgestaltung bei der Produktion von Vokalen)

b) in der Verengung des Luftweges in Mundhöhle, Rachen, Kehlkopf oder der Sprengung eines Verschlusses

(Prinzip der Bildung von Hemmstellen/Sekundärschallquellen bei der Produktion von Konsonanten)

Die Erhebung des phonetischen Lautinventars beschränkte sich auf den Bestand konsonantischer Segmente. Da die Produktion vokalischer Segmente keine Hemmstellenbildungen sondern „nur“

Konfigurationsänderungen des Ansatzrohres erfordern, waren diese für die Untersuchung nicht relevant.

Die Konsonanten sind nach 3 artikulatorischen Kriterien differenzierbar (SCHANER-WOLLES 1994; POMPINO-MARSCHALL 1995; RAMERS 1998; BRAUN 1999):

• Ort der Lautbildung: Artikulationsstellen bzw. –zonen (lokal),

• Bildungsmechanismus: Artikulationsmodus (kinetisch),

• Stimmbeteiligungsparameter: Stimmlosig- bzw. –haftigkeit (phonatorisch).

3.1.6.1.2.1.2.1.1 Ort der Lautbildung (Artikulationsstellen bzw. –zonen) Bei der Bestimmung von Artikulationsstellen werden zwei Bezugspunkte berücksichtigt: das bewegliche artikulierende Organ und der feste Artikulationsort.

Unter Artikulationszonen versteht man jene Bereiche des Ansatzrohres, in denen die einzelnen Laute gebildet werden. Über die Anzahl der Artikulationsgebiete besteht in der Literatur Uneinheitlichkeit (BRAUN 1999). Hauptsächlich werden 4 Artikulationszonen unterschieden (BECKER/SOVAK 1983;

FRANKE 1998):

1.Artikulationszone (labiale Zone) bilabiale Laute: [p, b, φ, β, m]

labiodentale Laute: [f, v, υ]

2.Artikulationszone (linguodentale Zone) dentale/alveolare bzw.

postalveolare/präpalatale Laute: [t, d, θ, ð, s, z, ∫, (, r, l, n]

3.Artikulationszone (palatale Artikulationszone) mediopalatale Laute: [ç, ʝ, j]

postpalatale bzw. velare Laute: [k, g, x, , , ] postpalatale bzw. uvulare Laute: [χ, –, R]

4.Artikulationszone (pharyngeal-laryngeale Zone) pharyngeale bzw.laryngeale Laute: [, , , , h, ∆]

Die Artikulationszonen umfassen (meist) mehrere Artikulationsstellen. In der vorliegenden Untersu-chung wurden bei der Auswertung nur Artikulationszonen (Abb. 18) berücksichtigt, da eine präzise Zuordnung zu den einzelnen Artikulationsstellen über die auditive Wahrnehmung sich sehr schwierig gestaltet und diese für die Auswertungen auch weitestgehend unerheblich war.

Ersatzlautbildungen wurden dementsprechend ausnahmslos in der 4.Artikulationszone lokalisiert und keiner festen Artikulationsstelle zugeordnet. Das heißt, alle dort notierten stimmlosen/stimm-haften Plosiv- [, ] und Frikativlaute [, ] sowie Nasale [∆] können sowohl pharyngealer als auch laryngealer bzw. posterior-nasaler Art sein. Eine eindeutige Festlegung kann über die hier praktizierte Erhebungsmethode der auditiven Wahrnehmung nicht erfolgen. Sie ist im Rahmen dieser Arbeit auch nicht notwendig, da sie keine rehabilitationspädagogischen Konsequenzen nach sich ziehen würde.

Als Transkriptionssystem diente die Lautschrift der International Phonetic Association (IPA) (POMPI-NO-MARSCHALL 1995), die durch Lautsymbole zur Kennzeichnung spezifischer Lautrealisierun-gen, wie sie bei Kindern mit Spaltbildungen auftreten können, nach HARDING/GRUNWELL (1996) ergänzt wurden.

3.1.6.1.2.1.2.1.2 Bildungsmechanismus / Artikulationsmodus

Je nach Artikulationsmodus (verschiedene Schließungsgrade, die ein artikulierendes Organ erreicht) werden bestimmte Lautklassen in der Auswertung unterschieden (Abb. 18):

Obstruenten

• Plosive (Okklusive)

• Frikative (Spiranten)

• Hauchlaute

Sonoranten

• Liquide

• Approximanten

• Nasale.

Bei der Bildung von Obstruenten ist der Aufbau eines Hindernisses zwischen Artikulationsorgan und –stelle für den Phonationsstrom im supraglottalen Bereich des Ansatzrohres erforderlich (RAMERS 1998).

Bei den Plosiven handelt es sich um eine Verschlußstellen- und bei den Frikativen um eine Hemm-stellenbildung. Die Frikative bilden die Lautklasse mit der artikulatorisch größten Ausdifferenzierung;

daher werden diese stark (in den meisten Sprachen der Welt) für bedeutungsunterscheidende Oppositi-onen genutzt. Wird die bei dem jeweilig herrschenden Luftstrom für die Geräuschbildung kritische Enge nicht erreicht, so entsteht der Artikulationsmodus der sog. Approximanten (POMPINO-MARSCHALL 1995).

Da bei den Hauchlauten keine Hindernisbildung i.e.S. im supraglottalen Resonanzraum erfolgt, nehmen diese eine Sonderstellung ein.

Bei den Sonoranten (Abb. 17) kommt es zu kaum einer Geräuschbildung durch eine Hemmstelle. Es überwiegt akustisch-auditiv der Resonanzcharakter bzw. die Klangstruktur. Sie werden grundsätzlich nur stimmhaft realisiert. Es gilt die allgemein gültige Klassifikation für Sonoranten (SCHANER-WOLLES 1994; RAMERS 1998):

Abb. 17: Einteilung der Sonoranten (in RAMERS 1998).

Die Nasallaute werden mittels Verschluß der Mundhöhle an einer der 3 Hauptartikulationszonen durch die Zunge gebildet, so daß der Luftstrom durch die Nase entweichen kann.

Die Liquide umfassen die Lautklassen der Laterale und Vibranten.

Bei der Bildung von Lateralen erfolgt zwar eine Annäherung von Artikulationsorgan und Artikula-tionsstelle, doch erhält der stimmhafte Phonationsstrom lateral freie orale Passage. Daher entsteht nur eine geringe Geräuschbildung bzw. eine nicht geräuschbildende Enge.

Vibranten sind durch intermittierende Unterbrechungen des tönenden Luftstromes durch primäres Schwingen muskulärer Gebilde (Zungenspitze, Uvula) gegen ihre Artikulationsstellen gekennzeichnet.

BUßMANN (1990) ordnet den Sonoranten alle stimmhaften Sprachlaute, die keine Obstruenten (Plosive/Frikative) sind, zu. Demnach würden auch die Approximanten hinzugezählt werden müssen.

Approximanten bieten dem Phonationsstrom die geringste Hemmung unter den Konsonanten. Es handelt sich um stimmhafte Engelaute ohne Reibungsgeräusch. Wegen ihrer vokalähnlichen Eigen-schaften werden sie in älteren phonetischen Beschreibungen gelegentlich auch als Halbvokale be-zeichnet. Nach neueren Klassifizierungen (und auch im Rahmen dieser Arbeit) erscheint eine Teilung der traditionellen Art nur nach Vokalen und Konsonanten als sinnvoll. Daher werden Approximanten als Konsonanten eingeordnet (MEINHOLD/STOCK 1982; WIRTH 1990; SCHANER-WOLLES 1994; POMPINO-MARSCHALL 1995; PETURSSON/NEPPERT 1996; RAMERS 1998).

3.1.6.1.2.1.2.1.3 Stimmbeteiligungsparameter (Stimmlosig- bzw. –haftigkeit) Konsonanten bestehen im physikalischen Sinn (WIRTH 1990) entweder aus

Geräuschen

(Artikulationsgeräusch durch Verengung des Luftweges oder Verschlußsprengung = stimmlose Konsonanten) oder

Klanggemischen

(Artikulationsgeräusch + laryngealer Stimmklang = stimmhafte Konsonanten)

Es gibt jedoch gleitende Übergänge bei den Konsonanten von Klängen zu Geräuschen. WIRTH (1990) unterscheidet:

Konsonanten mit Klangübergewicht

• Liquide

• Nasale

Konsonanten mit Geräuschübergewicht

• stimmhafte Frikative

• stimmhafte Plosive

echte Konsonanten (reine Geräuschlaute)

• stimmlose Frikative

• stimmlose Plosive

CLEMENTS (in GILLIS/DE SCHUTTER 1996) stellte folgende „sonority scale“ auf:

Obstruenten < Nasale < Liquide < glides (Approx.) < Vokale.

3.1.6.1.2.1.2.2 Erhebung

Die Lauterhebung umfaßte die Realisierung von „true consonants“ (gemäß dem IPA) und nicht von stimmlichen Parametern (z.B. Kreischen, Knurren), emotionalen Lauten (z.B. Lachen, Weinen) oder vegetativen Geräuschen (z.B. Schmatzen). Ein konsonantisches Element mußte wenigstens 3x auftre-ten, um als dem Phoninventar zugehörig betrachtet werden zu können.

Bei der Lautproduktion wurden zunächst die Auftretenshäufigkeiten aller registrierten Laute überprüft. Dabei wurde ermittelt, welche(r) Laut(e) am häufigsten und welche(r) am seltensten auftrat(en).

Als nächstes erfolgte die Analyse der Phoninventare an den einzelnen Artikulationszonen. Es wurde dabei erfaßt, welche Laute an den jeweiligen Artikulationszonen entweder ausschließlich oder mit anderen Lauten gleichzeitig (und wenn dann welche Laute) auftraten.

Besondere Aufmerksamkeit wurde dabei der Obstruentenlautbildung an der 4.AZ geschenkt. Hier wurde die unphysiologische Frikativ- und Plosivlautbildung auf charakteristische Tendenzen in der Symptomatik der jeweiligen Sprachtypen (Abschnitt 2.4.2.1.1.3.4.) überprüft. Es wurde ermittelt, ob hier häufiger Frikative, Plosive bzw. Frikative und Plosive gleichzeitig von den Probanden realisiert wurden sowie ob bei der Bildung der Laute jener Lautklassen häufiger die stimmhafte, die stimmlose bzw. die stimmhafte und stimmlose Variante gleichzeitig realisiert wurden.

Dabei wurden folgende Risikogruppen für die Entwicklung einer Symptomatik, die sich der des überspannten Sprachtyps nähert, unterschieden:

Risikogruppe (RG) 0

keine bzw. äußerst geringe Gefährdung (Laute: [h], [∆] bzw. keine Laute der 4.AZ)

Risikogruppe (RG) 1

mögliche Gefährdung (Laute: [] bzw. [])

Risikogruppe (RG) 2

mittlere bis starke Gefährdung (Laute: [] bzw. [])

Da der unterspannte Sprachtyp, wenn überhaupt, nur geringe Verlagerungstendenzen in der Artikula-tion zeigt, wird bei dem ausschließlichen Auftreten der Laute [h], [∆] oder gar keiner Laute der 4.Artikulationszone im Phoninventar von einer Tendenz in der Lautbildung dieses Sprachtyps bzw.

einer adäquaten Muskelspannung ausgegangen (Risikogruppe 0). Die Begründung liegt in der geringen Lautbildungsschwierigkeit.

Die Gewichtung bzw. die Auftretenshäufigkeit von Lauten nach Lautklassen ist physiologisch in den einzelnen Entwicklungsphasen unterschiedlich und wurde bei der Auswertung berücksichtigt und in den entsprechenden Abschnitten besprochen.

Der überspannte Sprachtyp zeigt dagegen sehr starke und ausgeprägte Artikulationsverlagerungen bis hin zu Glottisschlägen. Beim Auftreten von [] bzw.[], dem stimmlosen bzw. stimmhaften Plosivlaut der 4.Artikulationszone, erfolgte hier eine Zuordnung zur Risikogruppe 2, zur tendenziellen Lautbil-dung des überspannten Sprachtyps, da die LautbilLautbil-dung von Plosiven (und hier des stimmlosen gegen-über des stimmhaften) gegengegen-über der aller anderen Laute die höchste Muskelspannung erfordert (POMPINO-MRASCHALL 1995).

Die Laute [] bzw. [] werden in der Lautbildungstendenz der Risikogruppe 1 zugeordnet. Sie könn-ten in der Symptomatik auf eine mögliche Gefährdung hinweisen, da eine gewisse Artikulationsverla-gerung vorhanden ist, diese jedoch mit einer geringeren Muskelspannung einhergeht als bei der Artikulation von Plosiven.

3.1.6.1.2.1.3 Lautklassen

Die Analyse von Lauten nach Lautklassen erfolgte zunächst separat nach Artikulationszonen. So wird erkennbar, welche Lautklassen an welchen Artikulationszonen bevorzugt auftreten.

Danach wurde die Auftretenshäufigkeit von Lauten nach Lautklassen insgesamt an allen Artikulationszonen überprüft. Somit werden allgemeine Aussagen darüber möglich, welche Lautklassen am häufigsten und welche am seltensten vertreten sind.

Die Berücksichtigung sonorantischer Eigenschaften der Laute innerhalb der Lautklassen erfolgte sowohl separat an den einzelnen Artikulationszonen als auch insgesamt an allen Artikulationszonen.

Zuletzt wurde der Anteil stimmhafter dem stimmloser Laute von allen registrierten Lauten gegenüber-gestellt, um eine eventuell vorliegende Präferenz für Laute mit bzw. ohne sonorantischem Charakter ausfindig zu machen.

Abb. 18: Darstellung der Artikulationszonen, der Laute und Lautklassen (modifiziert nach SCHLENKER-SCHULTE u.a.

1990; POMPINO-MARSCHALL 1995).

3.1.6.1.2.2 Linguistische Phase

In der linguistischen Phase, der Phase des Sprechbeginns (1.Wort bis 1;6 Jahre), wurde die Analyse des Sprachmaterials nach folgenden Aspekten durchgeführt:

• lexikalisch-semantisch und

• phonetisch.

3.1.6.1.2.2.1 Lexikalisch-semantische Ebene

Die lexikalisch-semantische Analyse des Sprachmaterials beinhaltete als erstes die Erhebung des aktiven Wortschatzes (Umfang), d.h. es wurde die Anzahl der von jedem Probanden produzierten Wörter bis zum Alter von 1;6 Jahren festgestellt. Die Auswertung wurde mit Hilfe der folgenden Einteilungsskalen vorgenommen:

I 0 Wörter

II 1-10 Wörter

III 11-20 Wörter

IV 21-30 Wörter

V 31-40 Wörter

VI 41-50 Wörter

VII mehr als 50 Wörter

Als nächstes wurden die Wortstrukturen, d.h. die Wortzusammensetzung nach ein-, zwei- bzw.

mehrsilbig (z.B. S, SS, SSS, ...), analysiert.

Des weiteren wurde die Silbenstruktur, d.h. die Silbenszusammensetzung aus vokalischen bzw.

konsonantischen Segmenten (z.B. KV, KVKV, KVK, ...), erfaßt.

Es folgte ein Vergleich der aufgetretenen Formen in der Probandengruppe mit denen altersgleicher Kinder ohne Spaltbildungen, wie sie in der Literatur beschrieben werden.

3.1.6.1.2.2.2 Phonetische Ebene

Die phonetische Analyse des Sprachmaterials umfaßte die Erhebung der selben Kategorien wie in der prälinguistischen Phase. Diese sind in der Übersicht dargestellt:

Verwendung von Artikulationszonen

• einzeln

• insgesamt Phoninventar

• einzelne Laute

• Inventar an AZ

• Risikogruppen

• Obstruentenlautbildungen an 4.AZ Lautklassen

• an einzelnen AZ

• insgesamt

• sonorantische Kategorien

3.1.6.2 Längsschnittuntersuchung