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Stoffausträge aus Spülfeldern (SP)

7.2 Beschreibung und Bewertung der maßnahmenbedingten

7.2.1 Direkte Auswirkungen durch Verbringung von Baggergut an Land

7.2.1.5 Stoffausträge aus landverbrachtem Baggergut

7.2.1.5.2 Stoffausträge aus Spülfeldern (SP)

Auf Pagensand ist eine Aufspülung von Schluff und Feinsand ("Schlick") auf drei Teil-flächen vorgesehen (zur physikochemischen Charakterisierung des zu verbringenden Spülguts sieheTabelle 7-4). Das Baggergut wird aus aus der zukünftigen Unterhalts-baggerung stammen. Bei der Verbringung werden überwiegend bestehende, durch Spüldämme eingefasste Teilflächen genutzt (Pagensand I und Pagensand II). Die Teilfläche Pagensand III wird neu angelegt, so dass zunächst aus dem im inneren Bereich anstehenden Material Spüldämme errichtet werden.

Boden- und Untergrundverhältnisse

Bei dem zu überspülenden Untergrund handelt es sich bei den Teilflächen Pagensand I und Pagensand III um sandige Altspülflächen. Im Teilbereich Pagensand II steht im nordwestlichen Bereich ebenfalls altabgelagertes sandiges Spülgut an (ca. 40 % der Fläche), während in der südöstlichen Abschnitt feinkornreiche Schlickaufspülungen vorliegen (ca. 60% der Fläche).

Unter den bestehenden Spülfeldern mit Spüldammeinfassung (Pagendsand I und II) steht als gewachsener Boden konsolidierter, lehmig-toniger Klei mit geringen Wasser-durchlässigkeiten an. Unter den bereits bestehenden sandigen Aufspülungen der Teil-fläche Pagensand III überwiegen feinsandige natürliche Substrate mit großen Durch-lässigkeiten für Sickerwasser.

Auswirkungen durch Sickerwasseraustrag

Auf den Teilflächen wird ein Stoffaustrag hauptsächlich über den Pfad 3 erfolgen.

Dieser Pfad findet auf den schlickigen Teilflächen statt.

Dabei dringt Niederschlagswasser oberflächlich in den Spülkörper aus Schlicken ein.

Der Abfluss erfolgt lateral auf geringdurchlässigen Schichten des Spülkörpers und tritt im gesamten Böschungsbereich der Spüldämme aus. Die Abflussrate beträgt ca. 300 mm/a.

Das Wasser gelangt aus der Spülfläche in die angrenzenden Oberflächengewässer und auch Böden, emittiert werden vor allem Stickstoff (als Nitrat), Schwefel (als Sulfat) und einige Spurenmetalle (Zink, Cadmium, Kupfer). Die Auswirkungen auf die Elbe werden als geringfügig eingeschätzt, da der tidebedingte Verdünnungsgrad sehr hoch ist. Für die Zusammensetzung des Elbwassers im Wattenbereich vor der Spülfläche werden daher keine Veränderungen erwartet. Im Böschungsbereich bewirkt der Nähr-stoffeintrag, dass die sich bildenden Röhrichte stark mit Nährstoffen versorgt werden.

Durch die Wasserzufuhr ist es außerdem möglich, dass sich die Röhrichte oberhalb der tidebedingten Höhenstufe ansiedeln können. Der Eintrag von Wasser und Nähr-stoffen betrifft auschließlich Böden aus sandigen Spülsedimenten, die damit eine dau-erhafte Eutrophierung erfahren. Die geringen Gehalte an gelöstem Zink, Cadmium und Kupfer werden in den angrenzenden Böden gebunden, so dass allenfalls mit lokal begrenzten Spurenmetallanreicherungen zu rechnen ist.

Sofern es beim Spülvorgang zu einer Klassierung der Korngrößen kommt, können Stoffausträge ebenso über weitere Pfade erfolgen.

In Bereichen mit überwiegend sandigem Spülgut erfolgt eine vollständige Durchsicke-rung des Spülkörpers und eine laterale Ableitung, sofern im UntergDurchsicke-rung stauende Schichten vorhanden sind (Pfad 2). Diesbezüglich können die Teilflächen Pagensand I und II betroffen werden, die stauende Klei- oder Schlickschichten aufweisen.

Dabei erfolgt nach Durchsickerung des Spülguts ein Anstau auf der geringdurchlässi-gen Spülkörperbasis. Es kommt zu einem lateralen Abfluss mit Austritt des Wassers an den Fußzonen der Spüldämme. Die Sickerrate beträgt dort ca. 300 mm/a. Über diesen Pfad werden nur in geringem Maße Nährstoffe und Schadstoffe in die angren-zenden Systeme transportiert. Zwar ist die Abflussrate sowohl am Anfang wie auch auf Dauer hoch, jedoch sind die Stoffkonzentrationen abgesehen von der direkten Spülphase sehr gering. Daher gehen von diesem Emissionspfad keine signifikanten Auswirkungen auf die Elbe oder die angrenzenden Bodenflächen aus.

Die Teilfläche Pagensand III weist keine stauenden Schichten im Untergrund auf, so dass bei einer Klassierung der Korngrößen durch die Aufspülung auch Abflüsse über den Pfad 1 erfolgen können.

Dabei kommt es zu einer Durchsickerung des Spülguts wie auch der Spülkörperbasis, das Wasser dringt in den Grundwasserleiter ein und strömt lateral der Elbe zu. Da im Spülfeldbereich vorwiegend Sande die Spülfeldbasis bilden, ist die Sickerrate auch unterhalb des Spülkörpers hoch (im langjährigen Mittel ca. 450 mm/a). Aufgrund der Tatsache, dass bereits weite Teile der Insel aufgespült sind, der fehlenden Grundwas-sernutzung sowie des vermutlich engen Kontaktes zum Elbwasser wird diesem Emis-sionspfad keine Bedeutung beigemessen. Hinsichtlich kritischer Stoffe wie Ammonium (im Mittel 20 mg N/l) und Arsen (im Mittel 11 μg/l) sowie auch der in erhöhter Konzent-ration vorhandenen Stoffe Eisen (9 mg/l) und Mangan (12 mg/l) [MIEHLICH et al.

1997a] ist davon auszugehen, dass diese bereits nutzungsbedingt im Grundwasserlei-ter und auch in dem Porenwasser der Elbsedimente in leicht erhöhten Gehalten vor-handen sind, so dass weder eine erhebliche Beeinträchtigung des Grundwassers noch eine Beeinträchtigung der Elbe zu erwarten ist. Böden werden lediglich im Be-reich des Spüldeichfusses in geringem Maße durch Nährstoffeinträge und tendenziell feuchtere Verhältnisse betroffen.

SP Schwarztonnensand

Auf Schwarztonnensand ist die Verbringung von schluffigen Feinsanden vorgesehen.

Nach Abschluß der Aufspülung erfolgt eine Überdeckung aus 6 dm Reinsand. (zur physikochemischen Charakterisierung des zu verbringenden Spülguts siehe Tabelle 7-4). Das Baggergut stammt aus den gebaggerten Abtragsflächen zwischen km 640 und 672,3. Die Aufspülung erfolgt nach der Errichtung eines Spüldeichs aus Material, das im Innenbereich des Spülfelds gwonnen wird.

Bei dem zu überspülenden Untergrund handelt es sich um sandige Altspülflächen, die sandigen natürlichen Ablagerungen aufliegen. Die auf Schwarztonnensand vorhande-nenen Substrate weisen großen Durchlässigkeiten für Sickerwasser auf.

Auswirkungen durch Sickerwasseraustrag

Maßnahmenbedingte Auswirkungen treten auch auf Schwarztonnensand in Form von Stoffemissionen aus den aufgespülten Sedimenten auf. Aufgrund der durchgehend guten Durchlässigkeit der liegenden wie auch der aufzuspülenden Sedimente erfolgt ein Stoffaustrag überwiegend über den Pfad 1. Dabei kommt es zu einer Durchsicke-rung des Spülguts wie auch der Spülkörperbasis, das Wasser dringt in den Grund-wasserleiter ein und strömt lateral der Elbe zu. Im Einzelnen gilt das bereits im Zu-sammenhang mit dem Spülfeld Pagensand Gesagte. Den auf diesem Emissionspfad ausgetragenen Stoffen wird keine Bedeutung beigemessen, so dass weder eine er-hebliche Beeinträchtigung des Grundwassers noch eine Beeinträchtigung der Elbe zu erwarten ist. Böden werden lediglich im Bereich des Spüldeichfusses in geringem Maße durch Nährstoffeinträge und tendenziell feuchtere Verhältnisse betroffen.

Die Auswirkungen der Nähr- und Schadstoffausträge auf die umliegenden Watten werden ebenfalls als geringfügig eingestuft.

Zusammenfassende Bewertung

Bezogen auf die die Spülfelder umgebenden Böden gehen von der Spülfläche insbe-sondere durch Wasser- und Nährstoffeinträge Auswirkungen aus, die deren bisheri-gen Stoffhaushalt verändern. Die betroffenen Böden sind jedoch gebisheri-gen die Zufuhr von Nährstoffen kaum empfindlich, da diese bereits relativ nährstoffreich sind und die Bin-dungsfähigkeit für Nährstoffe in den sandigen Ausgangssubstraten beschränkt ist.

Hinsichtlich des Wasserhaushalts werden die Böden insofern betroffen, als dass sich entgegen der potentiell trockenen Verhältnisse durch Sickerwasserzutritt feuchtere bis staunasse Zustände einstellen. Diese Veränderungen sind langfristig wirksam, jedoch bezüglich der Wertigkeit der Böden nicht als negativ zu bewerten. Hinsichtlich des wertbestimmenden Bodenmerkmales "Schadstoffgehalt" (Lebensraumfunktion LRF 1) kann es auf den das Spülfeld umgebenden Randstreifen zu einer Verschlechterung kommen. Diese maßnahmenbedingte negative Auswirkung führt jedoch weder zu einer Verschlechterung der Gesamtfunktion LRF noch zu einer Verschlechterung der Wertigkeit der umliegenden Böden. Die Auswirkungen sind damit als gering negativ wirkend, jedoch als nicht erheblich einzuschätzen.

Während des Aufspülvorgangs kommt es zu Belastungen des Elbwassers mit sauer-stoffzehrenden Verbindungen, die in dem ablaufenden Spülwasser enthalten sind.

Diese negativen Auswirkungen sind nur kurzfristig wirksam, die ufernahen Böden werden daher nur gering und nicht erheblich betroffen.