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AUS CUX BRU GLU WED HH VML NF SUMME YF_2: Aufschüttung, schluffig-sandig

YF _2.3 39 ha - - 42,5 40,4 48,0 22,2 - 68,2 221,2 % - - 0,2 0,2 0,3 0,1 - 0,4 1,2 YS_1: Aufspülung, tonig-schluffig

YS _1.3 40 ha - - 15,7 23,1 10,5 - - 2,2 51,5 % - - 0,1 0,1 0,1 - - <0,1 0,3 YS_3: Aufspülung, sandig

YS _3.3 41 ha 0,5 110,7 157,7 798,0 572,6 1089,8 - 54,9 2784,3 % <0,1 0,6 0,8 4,3 3,1 5,9 - 0,3 15,0 X: Sonstige Böden

X - ha 79,5 0,9 11,7 0,2 30,5 337,6 460,4

% 0,4 <0,1 - 0,1 - <0,1 0,2 1,8 2,5 Gesamt ha 80 111,6 215,9 873,2 631,1 1112 30,5 462,9 3517,4

% 0,4 0,6 1,1 4,7 3,5 6 0,2 2,5 19

*) REF = Referenzprofilnummer; Kurzzeichen gem. Symbolschlüssel Tabelle 4-1.

Berechnete Flächenanteile bezogen auf die Gesamtfläche Böden

Diese Böden finden sich an der Peripherie des UG am Hangfuß der Geest auf relativ hochgelegenen Positionen und können nur selten durch hoch auflaufende Sturmfluten überflutet werden. Ihr Grundwasserhaushalt wird ganz durch die Grundwassersituati-on der Oberhänge bestimmt, eine Beeinflussung durch das in der Elbniederung vor-herrschende Grundwasserregime ist nicht gegeben. Darüber hinaus sind in dieser Gruppe in Siedlungsbereichen kleinräumig auftretende, stark anthropogen überprägte Böden wie Hortisole (Gartenböden) und Rigosole (Tiefumbruchböden) zusammenge-fasst.

Sonstige Böden sind nur in unwesentlichen Anteilen im UG zu finden. Zu den sonsti-gen Böden werden auch nicht näher differenzierte Böden aus anthroposonsti-genen Substra-ten gerechnet.

5.4 Bodenbildende Prozesse

Die Genese und Bodenbildung von Marschen ist intensiv untersucht worden [z.B.

KUNTZE 1965, PONS & ZONNEVELD 1965, MÜLLER 1970, BRÜMMER 1968, GIANI 1991], wobei sich die Betrachtung häufig auf die landwirtschaftlich

bedeutsa-men Böden im Schutz der Deichlinien bezog. In den Watten und Marschböden des UG, die durch regelmäßige oder episodische Überflutungen gekennzeichnet sind, treten folgende bodenbildenden Prozesse auf, die hinsichtlich ihrer Bedeutung für die Typologie der Böden bereits im Kap. 5.2 genannt wurden:

Sedimentation und Erosion

Die Böden werden durch die mit dem normalen Tidegeschehen (Watten) und episo-disch auftretenden Sturmtiden und Sturmfluten verbundenen Sedimentumlagerungen überprägt. Während Erosion und Sedimentation in Wattengebieten im Verlauf jeder Tide stets flächenhaft in großem Umfang auftritt, findet Sedimentation auf den Vor-deichsflächen nur bei Sturmtiden oder Sturmfluten statt. Dabei nimmt die Sedimenta-tionsrate mit dem zunehmenden Abstand zum Ufer ab. Erosionen sind auf dem Deichvorland auf linienhafte Strukturen in Form von Abbruchkanten beschränkt. Hin-sichtlich der aktuell ablaufenden Bodenentwicklung bedeutet die Ablagerung von fri-schen Sedimenten stets eine Verjüngung des obersten Bodenhorizonts und eine rela-tive Tieferlegung der übrigen Horizonte mit entsprechender Veränderung der physiko-chemischen Milieubedingungen. Durch die erhöhte Neutralisationskapazität der frisch abgelagerten Sedimentschichten gegenüber oberflächlich eingetragenen Säuren wer-den auch im Unterbower-den wirkende säureinduzierten Verwitterungsvorgänge (bspw.

Entkalkung) verzögert.

Gefügebildung

Primärer Prozess bei der Entstehung der Böden ist die an die Oxidation und begin-nende Austrocknung frischer Sedimente gebundene Strukturierung der Böden. Bereits mit der Besiedlung dichter Wattenvegetation treten im Oberboden regelmäßige Aus-trocknungsprozesse ein, bei denen die Böden zunächst nur schrumpfen, dann aber nach einen System von groben Rissen auch ein polyedrisches Gefüge ausbilden.

Diese Form der Gefügebildung, die den Wasseraustausch der Böden wesentlich in-tensiviert, greift mit zunehmender Bodenbildung auch auf tiefere Bodenhorizonte über und ist in entwickelten Kalk- oder auch Kleimarschen bis in den Gor-Horizont ausge-prägt. In diesen Böden führen die Humusanreicherung und die biologische Aktivität im Oberboden zu einem gut ausgeprägten Krümelgefüge.

Entsalzung und Entkalkung

Die im marinen oder brackischen Milieu abgelagerten Sedimente unterliegen einem ständigen Austrag leicht löslicher Salze durch eingetragene Niederschläge, ein Pro-zess, der sich bei jeder Überflutungen wieder mehr oder weniger stark umkehrt. Die Verminderung der Salzgehalte setzt daher mit der Abnahme der Überflutungswahr-scheinlichkeit, also mit der zunehmenden Auflandung ein. Sie ist an die oben darge-stellte Gefügebildung gebunden, da erst diese eine hinreichende Durchströmung der feinkörnigen Sedimente durch Regen- und Sickerwasser gewährleistet. Während sich in den Rohmarschen noch vorwiegend die bei Hochwässern typischen Salzgehalte erhalten, sind für die höher aufgelandeten Kalk- und Kleimarschen bereits niedrigere Leitfähigkeiten im Poren- und oberflächennahem Grundwasser typisch.

Parallel zu der Abfuhr leicht löslicher Salze wird auch der mehr oder weniger hohe Kalkgehalt durch interne Säureproduktion (insbesondere der Oxidation von Sulfiden) und externe Einträge (Niederschläge) vermindert. Nachdem die internen Säurequellen verbraucht sind, benötigt die Lösung der verbliebenen Kalkgehalte über externe Säu-reeinträge aber vergleichsweise lange Zeiträume, so dass die jungen Vordeichsböden überwiegend noch über primäre Kalkgehalte verfügen.

Die bei der Entsalzung und Entkalkung freigesetzten Ionen werden mit dem Sicker- und Grundwasser über Grüppen und Priele an die Elbe abgegeben.

Humusanreicherung

Es ist eine Besonderheit der Marschen, dass die organische Substanz von Bodenho-rizonten sowohl durch die Ablagerung humushaltiger Sedimente als auch durch den Umsatz der Streu eines Standortes bedingt sein kann. Hinzu kommt, dass durch die speziellen Sedimentationsbedingungen häufig humose Horizonte im Unterboden auf-treten, die ehemalige, inzwischen begrabene Oberbodenhorizonte darstellen (soge-nannte Humusdwoghorizonte).

Die Humusanreicherung (Gehalte in den Böden siehe Kap. 5.6.5) resultiert damit in den Marschen aus zwei unterschiedlichen Quellen. Die charakteristischen Sedimenta-tionsprozesse führen zu einer für andere Böden untypischen, zur Tiefe hin zu- und abnehmenden Verteilung der Humusgehalte. Hohe Wassergehalte insbesondere in den auf niedriger Geländehöhe liegenden Böden verhindern die Mineralisation der organischen Substanz und konservieren damit die vorhandenen Humusbestandteile.

Damit kommt den Böden eine besondere Funktion als Archiv der Naturgeschichte zu.

Oxidation und Reduktion, Bildung hydromorpher Merkmale

Bereits in den Watten treten Prozesse der Oxidation und Reduktion auf, betreffen dort aber nur eine sehr geringmächtige Sedimentschicht. Mit der Belüftung der Sediment-oberflächen bei Niedrigwasser führt der dort eingedrungene Luftsauerstoff zu einer Oxidation reduzierter Verbindungen (Sulfide, Ammonium). Mit dem Luftabschluss durch Überflutung kann sich der Prozess umkehren, so dass erneut Sulfide gebildet werden.

In Folge der weiteren Bodenbildung nimmt die Zone vorwiegend oxidativer Zustände zur Tiefe hin stark zu, der Bereich der ständig reduzierten Zone verlagert sich auf die dauerhaft wassergesättigten Horizonte. Dieser Prozess wird durch die Kulturtechnik (insbesondere durch die Grüppenentwässerung) mit dem Ziel verstärkt, im Oberboden die für die Grünlandvegetation günstigen Belüftungsverhältnisse der Wurzeln zu errei-chen. Bei einem Verfall des Grabensystems steigen die Grundwasserstände wieder an und die oxidative Zone verschmälert sich entsprechend. Durch den regelmäßigen Wechsel von oxidierten und reduzierten Zuständen im Bereich der Grundwasser-wechselzone (Go bis Gor-Horizonte) findet eine Umverlagerung von Eisen- und Man-genverbindungen statt, es bilden sich kennzeichnende Fleckungen heraus (hydromor-phe Merkmale). Diese sind häufig an den Gefügeoberflächen und den Wurzelgängen orientiert, an denen der Sauerstoff am leichtesten in den Boden eindringen kann.