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Stimulierte Kontraktilität des Eileiters

4.4 Genexpression verschiedener Hormonrezeptoren

4.4.4 Zusammenhänge zwischen Genexpressionen und Kontraktilität

4.4.4.2 Stimulierte Kontraktilität des Eileiters

Nach Stimulation der Kontraktilität des Eileiters mit PGF(Tab. 21 und Tab. 22) oder OT (Tab. 23 und Tab. 24) bestanden weder bei Färsen noch bei Kühen Korrelationen zwischen den tubalen Genexpressionen von ERα, ERß, PR, OXTR, PTGER und PTGFR und den Kontraktilitätsparametern Amean, Amax und F (p>0,05).

Ergebnisse

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Abb. 19: Zusammenhänge zwischen der maximalen (Amax) bzw. mittleren Kontraktionsamplitude (Amean) und den relativen Mengen der Genexpressionen des Oxytocin-(OXTR) bzw. Progesteronrezeptors (PR) des sich spontan kontrahierenden Eileiters von Kühen (n=6).

Die Korrelationskoeffizienten (r) und die Irrtumswahrscheinlichkeiten (p) sind in den jeweiligen Grafiken dargestellt.

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62 4.5 Zusammenfassung der Ergebnisse

Die Hormonkonzentrationen von E und P4 in der Follikelflüssigkeit sowie in den Uteri- und Eileiterexperimenten unterschieden sich nicht zwischen Färsen und Kühen (p > 0,05). Die Kontraktionskraft und F der spontanen Kontraktionen sowohl der zirkulären als auch der longitudinalen Muskelschicht des Uterus von Kühen war allerdings signifikant höher als die der Färsen. Im Gegensatz zum Uterus zeigten Färsen im Eileiter eine deutlich höhere Kontraktionsfrequenz. Die mRNA-Expression des ERα war im Endometrium bei Kühen tendenziell höher als bei Färsen (p = 0,08).

Die mRNA-Expression von PTGFR und für OXTR im Eileiter war andererseits bei Färsen höher als bei Kühen (p < 0,05). Die mRNA-Expression der Hormonrezeptoren im Eileiter (ERα, ERß, PR und PTGER) und Uterus (ERß, PR, OXTR und PTGFR) waren vergleichbar zwischen Färsen und Kühen (p > 0,05).

Diskussion

63 5 Diskussion

5.1 Gewebeproben

Die in dieser Studie durchgeführten Kontraktilitätsmessungen erfolgten an Uterus- und Eileiterproben, die von Schlachttieren stammten. Die Proben des Uterus und Eileiters stammten aufgrund der zeitaufwendigen Messtechnik nicht von denselben Tieren. Aus diesem Grund können Messergebnisse des Uterus- bzw. Eileiterexperiments nicht direkt miteinander verglichen werden.

Ein Vorteil der Untersuchungen mit Material von frisch geschlachteten Tieren ist, dass keine Tierversuche durchgeführt werden müssen. Nachteilig ist aber, dass keine genauen anamnestischen Angaben zu den Färsen und Kühen zur Verfügung standen, wie beispielsweise das Alter, die Anzahl der Abkalbungen oder durch die Schlachtung bedingte Stressfaktoren beziehungsweise Hormonkonzentrationen im Plasma und deren Wirkungen auf die Muskelkontraktilitätsmessungen. Um zumindest eine Aussage über die Sexualsteroidhormone der Tiere treffen zu können, wurde die Flüssigkeit aus den dominanten Follikeln des Ovars gewonnen und analysiert.

5.2 Hormonkonzentrationen in der Follikelflüssigkeit

Die in der vorliegenden Studie gemachte Beobachtung, dass zwischen Färsen und Kühen hinsichtlich der Konzentrationen von E und P4 in der Follikelflüssigkeit keine signifikanten Unterschiede bestehen, stimmt mit den Ergebnissen der Studie von ROTH et al. (2008) überein.

Eine negative Energiebilanz führt bei Milchkühen nicht nur zu Veränderungen in den Hormongehalten im Blutserum, sondern auch in der Follikelflüssigkeit (LEROY et al.

2004). Es könnte sein, dass die Kühe in der vorliegenden Arbeit nicht in der Hochlaktation waren und daher nicht in der Phase mit einer hohen negativen Energiebilanz geschlachtet wurden und daher keine Unterschiede zwischen Färsen und Kühen gefunden wurden. Die durch die mögliche negative Energiebilanz bestehenden Veränderungen könnten erklären, warum die Ergebnisse in der vorliegenden Arbeit von denen anderer Studien (WALSH et al. 2010; SARTORI et al.

2004; WOLFENSON et al. 2004) abweichen, bei denen die maximale E- und P4 -Konzentration in der Follikelflüssigkeit während des Östrus bei Färsen höher war als bei Kühen.

64 5.3 In vitro-Kontraktilitätsmessungen

5.3.1 Uterusexperiment

HIRSBRUNNER et al. (2002) und KAUFMANN et al. (2008) haben bei ihren Studien zur Kontraktilität des Myometriums verschiedene Muskelschichten (longitudinale und zirkuläre), Organregionen (Cornua und Corpus uteri) und Zyklusphasen (Östrus und Diöstrus) miteinander verglichen. Im Vergleich zum Uteruskörper fanden sich dabei unabhängig von der Zyklusphase in den Cornua uteri höhere Werte für AUC und Amin

(KAUFMANN et al., 2008). In der eigenen Studie wurde nur die Kontraktilität der Muskelstreifen vom Uterushorn für die Kontraktion untersucht. Laut HIRSBRUNNER et al. (2002), zeigte sich bei der Untersuchung der Uterushornkontraktion, dass die AUC und die Amean im Östrus höher waren als im Diöstrus, wobei dieser Unterschied nur für die zirkuläre Muskelschicht ermittelt wurde. Für die hiesige Studie wurden nur Organe von Tieren, die sich im Proöstrus bzw. Östrus befanden, untersucht.

Ferner war die F der longitudinalen Muskelschicht bei Färsen höher als die F der zirkulären Muskelschicht (p <0,05). Bei Färsen war Amin in der zirkulären Muskelschicht tendenziell höher (p = 0,07) als in der longitudinalen Muskelschicht. Bei Kühen war Amax in der zirkulären Muskelschicht tendenziell höher (p = 0,09) als in der longitudinalen Muskelschicht. Es ist bekannt, dass das Myometrium im Östrus seine höchste Kontraktilität erreicht (HAWK 1975; PATIL et al. 1980; CORUZZI et al. 1989;

ADLER 2011). In der eigenen Studie sind einige dieser Faktoren, wie beispielsweise die Organregion, die Zyklusphase und die Lage in Relation zum Ovar mit dem präovulatorischen Follikel (ipsilateral versus kontralateral) bei der Uteruskontraktionsmessung ebenfalls berücksichtigt worden. Es wurde nur die Muskulatur der ipsilateral zum präovulatorischen Follikel gelegenen Uterushörner im Östrus untersucht. Dabei wurden sowohl die zirkuläre als auch die longitudinale Muskelschicht betrachtet, da es Studien gibt, in denen Unterschiede in der Kontraktilität zwischen diesen beiden Muskelschichten beobachtet wurden (LARSEN 1979; PATIL et al. 1980; HIRSBRUNNER et al. 2002; 2003; KOTWICA et al. 2006).

In vitro-Systeme wurden regelmäßig dazu verwendet, den direkten Einfluss von Substanzen auf bovine glatte Muskelzellen zu testen (PATIL et al. 1980;

HIRSBRUNNER et al. 1998; HIRSBRUNNER et al. 1999; OCAL et al. 2004; KOTWICA et al. 2006).

Diskussion

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Leider erweist sich ein Vergleich verschiedener in der Literatur beschriebener Studien als schwierig, da unterschiedliche Techniken und/ oder Variablen verwendet wurden.

Beispielsweise variierte die Äquilibriumszeit zwischen 30 min (SINGH et al. 1979) und 2,5 Stunden (LARSEN 1979; PATIL et al. 1980; HIRSBRUNNER et al. 2002;

HIRSBRUNNER et al. 2003). In der vorliegenden Untersuchung wurde eine 2,5-stündige Inkubationszeit verwendet, weshalb vornehmlich die Ergebnisse der eigenen Studie mit anderen Arbeiten verglichen werden sollen, die ähnliche Äquilibriumszeiten gewählt haben. Es wurde nämlich bereits gezeigt, dass gerade die Äquilibriumszeit einen deutlichen Einfluss auf die späteren Messergebnisse von in vitro-Kontraktilitäsmessungen hat (HIRSBRUNNER et al. 2002; KAUFMANN et al. 2008).

Die Vorspannungen unterschieden sich ebenfalls in verschiedenen Studien; es wurden entweder 1 g (HIRSBRUNNER et al. 2002; HIRSBRUNNER et al. 2003) oder 2 g Spannung verwendet (GORRIZ-MARTIN 2013). Die in dem hier beschriebenen Experiment eingesetzte Vorspannung betrug zunächst 1 g und wurde dann auf 2 g erhöht. Der Einfluss der Vorspannung auf die Messergebnisse wurde in den genannten vorherigen Studien und in der hier beschriebenen Studie nicht näher diskutiert.

5.3.1.1 Spontankontraktion

Die Spontankontraktilität war sowohl für die zirkuläre als auch die longitudinale Muskelschicht hinsichtlich Amean und F bei Kühen höher ist als bei Färsen. Diese Ergebnisse könnten auf eine erhöhte Anzahl von Gap junctions im Myometrium (SIMS et al. 1982) oder auf MLCK-abhängige Mechanismen hindeuten, die für die Kontraktionen auch während der Geburt verantwortlich sind (KIM et al. 1998). Die Anzahl der Gap junctions im humanen und murinen Myometrium nimmt unter dem Einfluss der steigenden Östrogenkonzentration geburtsbedingt zu (TABB et al. 1992;

GARFIELD u. MANER 2007). Es ist noch nicht bekannt, ob dieser Prozess irreversibel ist.

Im Uterus sind ICC und ICLC vorhanden, die den grundlegenden elektrischen Rhythmus, der für die Muskelkontraktion nötig ist, initiieren (CRETOIU et al. 2006;

POPESCU et al. 2007).

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Eine unterschiedliche Verteilung der ICCs und ICLCs zwischen Kühen und Färsen konnte in den genannten Studien zwar nicht nachgewiesen werden, könnte aber eventuell ebenfalls eine Ursache dafür sein, weshalb der Uterus von Kühen

„kontraktiler“ ist (CRETOIU et al. 2006; POPESCU et al. 2007). Dies sollte daher in zukünftigen Untersuchungen geklärt werden.

Ferner war in der eigenen Arbeit bei Färsen die spontane Kontraktilitätsfrequenz in den Muskelstreifen aus der longitudinalen Muskelschicht höher als in der zirkulären Muskelschicht. Hingegen war die Amax bei Kühen und die Amin bei Färsen in den Muskelstreifen aus der zirkulären Muskelschicht tendenziell höher als in den Muskelstreifen der longitudinalen Muskelschicht. Im Gegensatz dazu haben KAUFMANN et al. (2008) berichtet, dass die Amin bei Kühen in den Muskelstreifen aus der longitudinalen Muskelschicht signifikant höher war als diejenige in den Muskelstreifen der zirkulären Muskelschicht. Die Unterschiede zwischen den Ergebnissen der eigenen Studie und der von KAUFMANN et al. (2008) könnten auch am Tiermaterial, den Zyklusphasen und der Anzahl der Tiere liegen. KAUFMANN et al. (2008) haben nur Kühe während des Östrus (n=11) oder Diöstrus (n=6) untersucht, wogegen in der hiesigen Studie Kühe (n=8) und Färsen (n=8) während des Östrus geprüft wurden.

In der hier beschriebenen Studie waren ebenfalls die Kontraktionsparameter zwischen der zirkulären und longitudinalen Muskelschicht unterschiedlich. Aus diesen Ergebnissen könnte man schlussfolgern, dass innerhalb der longitudinalen und zirkulären Muskelschicht Unterschiede zwischen Färsen und Kühen detektierbar sind und dies ein möglichen Einfluss auf die Fertilität haben könnte.

Die Ergebnisse der eigenen Studie zeigen, dass bei den Kühen die Kontraktionsfrequenz der longitudinalen und zirkulären Muskelschicht vergleichbar war, während bei Färsen die F in der longitudinalen Muskelschicht gegenüber der zirkulären Muskelschicht erhöht war. Daraus kann schlussfolgernd abgeleitet werden, dass unterschiedliche Kontraktionsmuster des Gesamtorgans entstehen könnten, was sich wiederum auch auf den Spermientransport auswirken könnte (KISSLER et al.

2004). Sowohl Uteruskontraktionen als auch die Peristaltik des Uterus ermöglichen einen schnellen, direkten Transport der Spermien von der Cervix zum Ort der Befruchtung, dem Eileiter (LANGENDIJK et al. 2002; MUELLER et al. 2006). Bisher wurde ein möglicher Einfluss der longitudinalen und zirkulären Muskelschicht des Uterus auf den Spermientransport nicht nachgewiesen.

Diskussion

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Anderen Studien zur Folge (TANEIKE et al. 1991; HOUDEAU et al. 2003) ist die longitudinale Muskelschicht von adrenergen Nerven innerviert, wogegen die zirkuläre Muskelschicht von nicht-adrenergen und nicht-cholinergen Nerven innerviert ist.

Dieser Unterschied innerhalb der nervalen Innervation zwischen longitudinaler und zirkulärer Muskelschicht zeigt bereits deutlich, dass beide Schichten durchaus ein unterschiedliches Kontraktionsmuster aufweisen könnten.

Außerdem wird in glatten Muskelzellen der zirkulären Muskelschicht das Cx-43 in stärkerem Maße exprimiert (DOUALLA-BELL et al. 1995). Dieses Protein wurde in Zusammenhang mit einer höheren Kontraktionskraft gebracht und könnte auch eine Ursache für ein unterschiedliches Kontraktionspotential zwischen longitudinaler und zirkulärer Muskelschicht darstellen (KAUFMANN et al. 2008). In der hier beschriebenen Studie wurde allerdings Cx-43 nicht untersucht und kann daher nur als mögliche Ursache für Kontraktionsunterschiede in Betracht gezogen werden. Ein weiterer Grund für topographische Unterschiede in der Kontraktilität könnte auch die unterschiedliche Verteilung der Cx-43 Kanäle sein, die für die interzellulare Übertragung von Kontraktionsimpulsen im glatten Muskelgewebe verantwortlich sind.

Eine unterschiedliche Verteilung der Cx-43 Kanäle zwischen Färsen und Kühen wurde bisher in den anderen Studien nicht nachgewiesen. Hierfür wären weitere Untersuchungen nötig.

5.3.1.2 Stimulation des Myometriums mit Prostaglandin F

In der vorliegenden Studie erhöhte die Zugabe von PGF die Kontraktilitätsaktivität der Uterusmuskelstreifen deutlich, was durch die in vitro bestimmte erhöhte A (Amax- und Amean) der Muskelkontraktilität belegt werden kann. Ähnliche Beobachtungen hatten bereits andere Autoren gemacht (SINGH et al. 1979; PATIL et al. 1980; OCAL et al. 2004). Nach PATIL et al. (1980) ist aber ab einer bestimmten Konzentration (50 ng/mL, 1,4 x 10-7 M) in der Flüssigkeit des Organbades die Wirkung von PGF

nicht mehr abhängig von der Dosis. Diese Feststellung wird durch die Resultate der eigenen Studie untermauert, denn bei einer Konzentration von 10-7 M waren die Amean

der mittels PGF stimulierten Kontraktilität höher als bei Spontankontraktionen; jedoch nahmen nach einer weiteren Steigerung der PGF-Konzentration die Amean-Werte wieder ab.

In der hier beschriebenen Arbeit war die Kontraktion nach PGF Gabe in den Muskelzellen der longitudinalen Schicht bei Färsen stärker als bei Kühen.

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Dieses Ergebnis stimmt mit den Resultaten von anderen in vivo-Studien, die nur die Trächtigkeitsrate bestimmt haben, überein (KING et al. 1982; PURSLEY et al. 1997).

PURSLEY et al. (1997) berichteten, dass mit PGF behandelte Färsen eine höhere Trächtigkeitsrate im Vergleich zu Kühen haben. Demzufolge könnte die Stimulation des Myometriums mit PGF bei Färsen effektiver sein.

Zudem führte eine PGF-Stimulation in der eigenen Arbeit bei Kühen zu einem Anstieg der Kontraktilität in der Muskelzellen der zirkulären Schicht, nicht aber bei Färsen. Durch anatomische und funktionelle Unterschiede zwischen Uteri von Färsen und Kühen könnte auch die Wirkung von PGF zwischen diesen beiden Tiergruppen variieren. Daher könnte die Stimulation mit PGF bei Kühen sowohl in den Muskelzellen der zirkulären und longitudinalen Schicht effektiv gewesen sein, während sie bei Färsen nur in der longitudinalen Muskelschicht zu einer Veränderung der Kontraktilität führte.

5.3.1.3 Stimulation des Myometriums mit Oxytocin

Oxytocin hat weder bei Färsen noch bei Kühen im Östrus die Kontraktionsaktivität der isolierten uterinen Myometriumstreifen erhöht. Laut CARSTEN (1974) führt OT zu einer Hemmung der Ca2+-Bindung bei subzellulären, von Uteruspräparaten isolierten Myometriumsproben nicht-trächtiger Kühe. Möglicherweise war aber Ca2+ (CaCl2: 2.5 mM), welches als wichtigste Kontraktionssubstanz des Myometriums angesehen wird, während der vorliegenden Messung in der Organbadflüssigkeit in hinreichender Konzentration vorhanden war.

In einer in vivo-Studie von ADLER (2011) kam es im Östrus zu keiner nachvollziehbaren Änderung der Kontraktionsfrequenz aber zu einem signifikanten Druckanstieg während der Uterusdruckmessungen beim Rind unter Einfluss von OT.

Dazu wurde bereits gezeigt, dass OT in in vitro-Studien mit isolierten bovinen Myometrien (PATIL et al. 1980; BOCK 2004; OCAL et al. 2004) und in einer intraluminalen Uterusdruckmessung in vivo (RODRIGUEZ-MARTINEZ et al. 1987b) die Kontraktion stimuliert. Im Unterschied zu jenen Studien, könnte in der vorliegenden Arbeit eine Hemmung des OTR auf der Ebene der COX-2 Expression oder der mitogen-aktivierten Proteinkinase (MAPK) liegen (WOUTERS et al. 2014).

OT induziert die MAPK (GOFF 2004) sowie die COX-2 Expression, die wiederum die Prostaglandinproduktion erhöhen (MOLNAR et al. 1999).

Diskussion

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Der MAPK-Signalweg führt zu Veränderungen in der Regulation der Signaltransduktion von COX-2 in OT-stimulierten Myozyten. Allerdings ist festzuhalten, dass die MAPK-Signalwege von einer ausreichend oxygenierten Blutzufuhr abhängen.

Diese ist für die Erzeugung von ATP erforderlich, um Energie für die Kontraktion zu liefern (WIKSTROM et al. 1975; LAI et al. 2008).

In der vorliegenden Studie könnte die Sauerstoffzugabe im in vitro-Organbadsystem nicht ausreichend gewesen sein, um die MAPK-Signalwege zu aktivieren, womit zu erklären wäre, dass die OT Zugabe zu keiner Änderung der Kontraktion geführt hat.

5.3.2 Eileiterexperiment

BENNETT et al. (1988) beschrieben bei Kühen während des Östrus einen maximalen spontanen Anstieg der Muskelkontraktion im Isthmus des ipsilateral zum Ovar gelegenen Eileiters. Eine andere Studie von ISLA et al. (1989) zeigt, dass Präparate vom bovinen Isthmus signifikant höhere muskuläre Frequenzen aufwiesen als die aus der Ampullaregion. In der vorliegenden Studie wurden nur der ipsilateral zum präovulatorischen Follikel gelegene Eileiter und davon nur der Isthmus während des Östrus untersucht, um die Kontraktilität des Eileiters von Färsen und Kühen zu vergleichen. Da nach ISLA et al. (1989) keine signifikanten Unterschiede in der Kontraktionsfrequenz zwischen den Muskelzellen der longitudinalen und zirkulären Muskelschicht des Isthmus zu erwarten sind, wurde, wie bei KOTWICA et al. (2003) beschrieben, die Kontraktilität des Eileiters in toto und nicht separat diejenige der longitudinalen und zirkulären Muskelschicht untersucht.

Es wurden im Organbad bereits diverse in vitro-Experimente am Eileiter durchgeführt und hierbei unterschiedliche Versuchsbedingungen gewählt. Die Inkubationszeiten variierten hierbei zwischen 1 h (RODRIGUEZ-MARTINEZ et al. 1982) bis 2 h (WIJAYAGUNAWARDANE et al. 2001b; KOTWICA et al. 2003). Auch die Vorspannungen unterschieden sich 1 g: (WIJAYAGUNAWARDANE et al. 2001b;

WANGGREN et al. 2008)); keine Spannung: (KOTWICA et al. 2003). Genauso wurden unterschiedliche Lösungen für die Organbäder verwendet (Locke-Ringer-Lösung:

(WIJAYAGUNAWARDANE et al. 2001b); Tyrode-Lösung: (RODRIGUEZ-MARTINEZ et al. 1982); Krebslösung: (KOTWICA et al. 2003). In der vorliegenden Studie wurden eine 2-stündige Inkubationszeit in Verbindung mit einer Spannung von 1 g und als Lösung Krebspuffer ausgewählt.

70 5.3.2.1 Spontankontraktion

Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit geben einen Hinweis darauf, dass eine geringere spontane Eileiterkontraktilität ein Grund für die verminderte Fertilität (GARNSWORTHY et al. 2008; WALSH et al. 2011) bei Kühen im Vergleich zu Färsen sein könnte.

In der vorliegenden Arbeit waren die OXTR- und PTGFR-Genexpressionen im Eileiter bei Färsen höher als bei Kühen. Die Wirkung des PTGFR (WANGGREN et al. 2006) und OXTR (KOTWICA et al. 2003) auf die Eileiterkontraktilität ist in der Literatur bereits beschrieben. Dies könnte erklären, warum die Eileiter von Färsen im Vergleich zu denjenigen von Kühen sich höher kontrahierten.

Nexusproteine wie das Cx-43 (TESFAYE et al. 2007), die bei der Kontraktion wirksam und bedeutend sind, sowie die unterschiedliche Verteilung von ICLC (ABD-ELHAFEEZ u. SOLIMAN 2017) könnten ein weiterer Grund dafür sein, warum Eileiter von Färsen im Vergleich zu denjenigen von Kühen eine bessere Kontraktilität aufweisen.

Nach BAGE et al. (2002) zeigt sich bei Kühen im Vergleich zu Färsen nach wiederholter Trächtigkeit eine Verringerung der Zahl der Mikrovilli des Eileiterepithels, weshalb bei ihnen eine größere Menge Flüssigkeit im Lumen des verbleibt. In der Literatur gibt es Informationen zu Substanzen, Hormonen oder Peptiden, die in der Eileiterflüssigkeit vorkommen und die potentiell die spontane Eileiterkontraktion nicht nur positiv beeinflussen, sondern auch die Transportmechanismen im Eileiter hemmen und auf diese Weise auch eine Reproduktionsstörung verursachen könnten (LEESE et al. 2001; KENNY et al. 2002; LEESE et al. 2008). Würde also eine entsprechende Menge Flüssigkeit im Eileiter verbleiben, könnte dies die Kontraktilität negativ beeinflussen. Auch dies wäre eine Erklärung dafür, weshalb in der vorliegenden Studie Färsen eine stärkere Spontankontraktion aufwiesen als Kühe.

Außerdem wurde in der vorliegenen Arbeit beobachtet, dass bei Kühen der erste Zentimeter des Eileiters, der auf die UTV folgt, im Östrus höhere Amean-Werte aufweist, als der von Färsen. In den nächstfolgenden zwei Zentimetern war aber die F des Eileiters bei Färsen höher als bei Kühen. Der Frequenzunterschied zwischen dem ersten und zweiten Zentimeter des Eileiters zwischen Färsen und Kühen könnte nach CZAJA et al. (1993) darin begründet sein, dass der Eileiter sowohl im Infundibulum als auch in der Ampulla wenig, allerdings im Isthmus stark adrenerg innerviert ist. Bei Kühen erhöht sich die Dichte der adrenergen Innervation vom Infundibulum zum Isthmus hin.

Diskussion

71

Bei Färsen wurden bisher keine vergleichbaren Untersuchungen durchgeführt. Jedoch wurde in der vorliegenden Studie nicht näher untersucht, ob und wie diese Innervation zu einem Unterschied zwischen der Eileiterkontraktilität zwischen Färsen und Kühen führen könnte.

5.3.2.2 Stimulation mit PGF

Die Verabreichung von PGF hatte in der vorliegenden Arbeit keinen Einfluss auf die Eileiterkontraktilität. Dieses Ergebnis weicht von früheren in vitro-Studien ab, obwohl die finale Konzentration an PGF vergleichbar war (WIJAYAGUNAWARDANE et al.

2001b; WANGGREN et al. 2008). Nach WIJAYAGUNAWARDANE et al. (2001b) äquilibrierte der bovinen Eileiter 2 h in einer Lösung bevor PGF für 7 h verabreicht wurde. Im Gegensatz dazu wurde in den hier beschriebenen Experimenten der Eileiter nur 10 min mit PGF inkubiert. Eventuell könnte die in der eigenen Studie gewählte Inkubationszeit zu kurz gewesen sein, um einen Effekt von PGF auf die Eileiterkontraktilität nachweisen zu können.

In der eigenen Studie konnte zwischen der Kontraktionsfrequenz und der Genexpression des PTGFR bei Kühen und Färsen kein Zusammenhang festgestellt werden.

5.3.2.3 Stimulation mit Oxytocin

Oxytocin erhöhte in der hier beschriebenen Arbeit bei Kühen die Kontraktionsfrequenz der Eileiter während des Östrus signifikant. Dies stimmt mit den Beobachtungen von anderen in vitro-Studien beim Rind überein (RUCKEBUSCH u. BAYARD 1975;

BENNETT et al. 1988; KOTWICA et al. 2003).

Allerdings hemmte OT in einer anderen Studie die LH-stimulierte Amplitude der Kontraktionen von isolierten bovinen Eileitersegmenten während der follikulären und postovulatorischen Zyklusphasen. Das Hinzufügen von OT (10−8 M) unterdrückte komplett die Eileiterflüssigkeit und –kontraktion. Die Eileitersekretion wurde mit Hilfe von einer Mikrodialysekapillarmembran gemessen (WIJAYAGUNAWARDANE et al.

2001b). Die Autoren vermuten eine Blockade der Kontraktilität des Eileiters durch die OT Sekretion, die vom neu enstehenden CL ausgeht.

Auch WANGGREN et al. (2008) beobachteten, dass die Verabreichung von OT im menschlichen Eileiter zu einem kurzen Anstieg der Kontraktilität und dann zu einer Blockade der Muskelaktivität führte.

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In der eigenen Studie konnte nach Zugabe von OT bei Färsen keine Verstärkung der Kontraktion festgestellt werden, wohl aber bei Kühen. In der hier beschriebenen Studie wurde auch eine Korrelation zwischen der spontanen Kontraktionsamplitude und den Genexpressionen von OXTR und PR im Eileiter bei Kühen angezeigt, nicht aber bei Färsen.

Es wurde weiterhin festgestellt, dass die relative mRNA-Expression des PTGFR und OXTR im Eileiter bei Färsen höher war als bei Kühen. Der Unterschied in der Reaktion zwischen Färsen und Kühen könnte auch darin begründet sein, dass bei Färsen aufgrund der höheren OXTR-Genexpression schon das Kontraktionsmaximum erreicht war, während dies bei Kühen nicht der Fall war.

5.4 Genexpression

5.4.1 Uterus

In der eigenen Arbeit wurde die Genexpression von ERα, ERβ, PR, PTGFR und OTR

In der eigenen Arbeit wurde die Genexpression von ERα, ERβ, PR, PTGFR und OTR