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Spattader sey

Im Dokument Georg Wilhelm Schraders Manuskript (Seite 177-200)

5 Die Handschrift

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Die Ursachen dieser Kniebeugegalle sind die nämlichen, die bei den übrigen Gallen angegeben sind. Indeß glaube ich, daß wohl die meisten aus angebohrner Disposition entstehen; denn man sieth sie auch wohl zuweilen bei Gestütpferden, die nicht arbeiten. Gewöhnlich verursachendiese Art Gallen keine Lähmung, obgleich sie manchmal durch die Länge der Zeit aufdunsen, knorpelartig werden, und unauflößlich bleiben. Wenn diese Gallen noch flach sind, und etwa bei Füllen [von]1½ – 2 Jahren statt finden, so lehrt die

Erfahrung, daß sie mit zunehmenden Alter, wenn ihr Körper mehr Spannkraft bekömmt, wieder in etwas vergehen. Sind sie aber schon kugelförmig, so hat man bis hiehin noch kein Mittel, welches im Stande wäre, die erschlaffte Gelenkcapsel so zu stärken, um das Andringen der Gelenkschmiere zu verhüten.

Vor diesem da man eine irrige Theorie von der Natur des sogenannten Blutspatts hatte, hielt man viel vom Unterbinden der Spattader, hiedurch werden aber mehr Pferde verdorben als geheilt, und nach anatomischen Grund-

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Delabere Blaine in seinen Grundlinien der Thierarzneikunde sagt unter dem Kapitel Blutaderanschwellung hierüber folgendes:

Selten bemerkt man diese Erweiterung in den Häuten der Blutadern der Pferde, sowohl wegen der unbedeutenden Größe dieser Gefäße auf der Oberfläche des Körpers, als auch, weil sie dem Drucke nicht so sehr wie die unsrigen ausgesezt sind.

Das einzige Beispiel dieser Art welches wir in Pferden bemerken, ist der Blutspatt, welcher in einer Erweiterung der Adern der Oberflächen der innern Seite des Ellbogens besteht. Sie muß aber mehr als Folge einer Krankheit, als wie eine Krankheit selbst angesehn werden, denn sie entsteht von der Vergrößerung der Schleimkapsel am Ellbogen, welche die Blutadern drücken und folglich ihre Häute erweitern.

vena saphena . Dieses sogenannte Absetzen der Spattader, wurde von Kersting viel verrichtet.

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sätzen kann es auch nichts helfen, weil sich [hier ein]Verbindungs- oder Nebengefäß (anastomosis) befindet, welches auch mit abgebunden werden müste.

Dieses kann aber nicht geschehen, weil es grade in der Kniebeuge liegt, und von einer Seite des Schenkels zur andern geht, wozu man nicht kommen kann.

Außer diesen angeführten Schäden, hat man noch andere, welche viele Aehnlichkeit mit den Gallen haben, aber nicht so genannt werden, und auch an den Schenkeln statt

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finden. So zeigt sich z. B. [bisweilen]ein gallenartiger Knoten auf der

Ausstreckesehne unter dem Vorderknie, welcher von äußerlichen Ursachen entsteht.

Auch trifft man dergleichen Beulen auf dem Knöchelgelenke der Hinterschenkel an.

Diese gallenartigen Körper liegen in den aponevrotischen Häuten, enthalten eine schleimigte Feuchtigkeit, und werden durch Zerreißung der lymphatischen Gefäße hervorgebracht. Vielleicht entstehen leztere oft vom Ueberköthen, indem man sie am mehrsten an den Hinterfüßen wahrnimmt.

Die Behandlung dieser Beulen, ist mit der äußern Behandlung dieser Flußgallen gleich.

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Ich muß aber noch bemerken, daß diese Beule nicht grade vor dem Schenkel, sondern etwas an der aus oder inwendigen Seite des Schenkels statt findet. Die Ursache hievon ist, weil die

Ausstreckesehne zu fest aufliegt und die ergoßenen Säfte zur Seite auspreßt.

Von der Mauke oder Muke.

Unter diesen Namen versteht man eine Krankheit, die ihren Sitz in der Köthe hat, zu Zeiten steigt sie aber auch wohl höher, und ertstreckt sich bis ans Röhrenbein.

Herbst und Winter sind die gewöhnlichsten Jahrszeiten, worin man diesen Fehler antrift, und Pferde mit dicken und behangenen Beinen haben die meiste Neigung dazu.

Selten erscheint die Mauke an einem Beine, gewöhnlich an zweien, zuweilen sieth man sie auch wohl an allen vieren zugleich. Im großen Ganzen trift man aber die maukigten Ausflüße doch nur an den Hinterschenkel an. Sowohl junge als ältere Pferde werden davon befallen, und sehr oft solche, die den Sommer über auf der Weide gegangen und gewöhnlich dann, wenn sie erst 8 – 9 Wochen im

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Raspe, Wolf, Straubfuß, die solandres, malandres, rapes und peignes der Franzosen begehören mit zu dieser Klaße, und sind nur durch ihren Sitz verschieden.

Im Jahre 1831 beym Aufthauen herrschte die ausfallende Mauke in Hamburg sehr stark, dagegen in den folgenden Jahren war sie äußerst selten. Im Februar 1833 soll im Kirchspiele Bygdeå (bey Umeå, Schweden) eine bedeutende Anzahl Pferde von der Mauke ergriffen seyn.

(Med. u. chir. Klinik. 1833. No 2) 1831 wurde einer von Otten’s Leuten von der Mauke an der Hand angesteckt, welches auch in demselben Jahre in Berlin

vorgekommen seyn soll.

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Stalle gestanden haben. Sie bekommen als dann erst angelaufene Hinterschenkel, und mit diesen kurz nachher die Mauke.

Man erkennt die Mauke an der mehr oder

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wenigern Geschwulst des leidenden Schenkels, und an der waßermäßigen, äußerst stinkenden und scharfen Feuchtigkeit, welche aus den kleinen Geschwürchen, die sich in der Nachbarschaft des Feßels befinden, herausschwizt.

Wenn man solche Subjekte zum Gehen nöthigt, so gehen sie nach dem Grade des Uebels mehr oder weniger gespannt und schmerzhaft. Ist der Schaden einigermaßen von Beträchtlichkeit, so heben einige in den ersten Schritten die Hinterschenkel dermaßen seitwärts in die Höhe, daß man befürchten muß daß sie umfallen. Der Grund dieser Spannung und der Schmerzen, liegt in den vielen gestockten Säften, in der leidenden Gegend des Fußes. F Man kann die Mauke füglich in gute und bösartige eintheilen. Erstere ist lokal, entsteht durch äußerliche Ursachen, namentlich Unreinigkeit.

Leztere aber entspringt aus innerlichen Ursachen, und hat eine fehler-

F Eigentlich wohl nur darin, daß sich während des Stehens über die Wunden in der Köthe eine Borke sezt, weil sie alsdann zusammengeklemmt sind; soll nun das Pferd gehen, so werden durch die ausstreckende Bewegung die Borken abgerißen, und dadurch im Anfange die heftigen Schmerzen verursacht, überdem ist im

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hafte Beschaffenheit der Säfte zum Grund.

Die erste Art trifft man häufig bei solchen Pferden, die viel in faulen und scharfen Straßenkoth gehen und stehen müssen, wie dies bei Pferden in großen Städten der Fall ist, an. Wenn nun solche Pferde zu Hause kommen, und die Schenkel von dem anhängenden Kothe nicht gehörig rein gemacht werden, so vertrocknet er daran, besonders wenn sie stark erhizt sind, er verstopft alsdann die Poren, und hemmt aus diese Weise die Ausdünstung an den Füßen. Die gestockten Säfte bekommen alsdann eine korrosivische Eigenschaft, freßen die kleine Gefäße in der Haut durch, und bilden kleine Geschwürchen, aus welchen eine stinkende, scharfe,

waßermäßige Jauche duftet, die unter dem Namen, maukigter Ausfluß bekannt ist.

Die Kuranzeige (Indication) der Mauke, die aus äußerlichen Ursachen entstanden, ist, die unterbrochene Ausdünstung wieder herzustellen. Um dieses zu befördern, scheert man erst die Haare mit einer

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Anfange noch ein gewißer Grad von Entzündung damit verbunden, der jede Bewegung schmerzhaft macht, bey längerer Dauer wird man auch von der

bedeutendsten Mauke nur wenig Pferde hinken sehen.

Unter die Ursachen von angelaufenen Schenkeln und Mauke gehört auch zuweilen Trächtigkeit, welches aber nach dem Werfen leicht geheilt wird.

scharfen Scheere in dem hintern Theil der Köthe sauber weg. Ist

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dies geschehen, so säubert man die Oberfläche der Haut mit warmen

Seifenwaßer. Hierauf wendet man Mittel an, die den Theil gelinde erweichen, wozu dann das Kataplasma nro 46 vorzüglich zu empfehlen ist, welches man nach Umständen im Anfange der Kur täglich 1-2 mal warm um den leidenden Theil legt. In Ermangelung des Mittels nro 46 könnte man sich auch der Basilikumsalbe bedienen. Man schmiert diese so wie das eben erwähnte Kataplasma, auf einen Lappen von angemeßener Größe, oder auf eine Wieke von +…+ und nachdem man dies über den leidenden Theil gelegt hat, befestigt man es mit einer Binde. Hiebei giebt man dem Pferde täglich eine zweckmäßige Gesundheitsbewegung. Nach der Promenade wäscht man die Köthe mit lauwarmen Waßer wieder aus, macht alsdann von neuem eine Portion von dem ebenerwähnten Kataplasma warm, und legt sie wieder auf eben beschriebener Art um das leidende Feßelgelenk. Mit dieser Behandlung fährt man so lange fort, bis die Härte und Spannung nachläßt,

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und die Geschwulst etwas verschwindet.

Alsdann bedient man sich zum Austrocknen des Schadens, des Mittels nro 1 oder wenn stärkere Mittel erforderlich seyn sollten, so nimmt man statt deßen das rothe Maukenwaßer nro 6 oder 2 Loth recht fein gestoßenen blauen Vitriol, mit einem halben Maas Waßer vermischt. Mit ein oder anderem dieser erwähnten Mittel befeuchtet man die leidende Gegend täglich einmal.

Außer dieser Behandlung giebt es noch eine andere, die darin besteht, daß man gleich im Anfange stark adstringirende Mittel in der Absicht anwendet, um das Aufbrechen der Mauke zu verhüten; allein dieses Verfahren ist sehr unzweckmäßig, denn die in der Köthe gestockten scharfen Säfte laßen sich nicht verstopfen, und freßen sich über kurz oder lang wieder durch.

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Gesezt aber die Mauke will ungeachtet der Anwendung dieser Mittel nicht weichen, so muß man glauben, daß sie nicht durch äußerliche Ursachen erzeugt, sondern von einer üblen Mischung der Säfte entstanden ist, und bösartig genannt zu werden verdient.

Man erkannt diese Art Mauke theils aus dem Anblicke, wenn sie nemlich aus-

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serordentlich viele Schmiere hergiebt, und die Haut dabei dick und uneben ist, theils auch daran, wenn das Pferd schon lange die Mauke gehabt, und wohl gar schon Feuchtwarzen da sind.

Da nun diese Art Mauke offenbar aus fehlerhaften Säften entspringt, so müßen nicht allein bei der Heilung locale, sondern auch innerliche Mittel gebraucht werden.

Man giebt daher in diesem Falle einem solchen Pferde nach der Konstitution seines Körpers einigemal die Laxirpille nro 15 und in der Zwischenzeit wenn es völlig auspurgiert hat, das blutreinigende Pulver nro 14 wovon [man]alle Morgen und Abend jedesmal einen Eßlöffel voll aufs Futter streut, oder man vermischt eine solche Portion mit Honig, Sirup oder Hollundersaft, und giebt es in Form einer Latwerge 12 - 14 Tage nacheinander. Dabei legt man eine Fontanelle entweder unter dem Leib oder vor die Brust, janachdem der Schaden seinen Sitz hat. Die Stelle wo der Ausfluß statt findet, befeuchtet man, nachdem der Körper schon ziemlich entsäftet ist, täglich einigemal mit dem rothen Maukenwaßer nro 48 oder

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mit dem schon erwähnten Vitriolwaßer, oder um dieses noch austrocknender zu machen, lößt man 2 Loth recht fein gestoßenen Vitriol in einem Orth Weineßig und eben so viel Waßer auf.

Läßt sich das Pferd nicht gut zum Laxiren bewegen, so kann man auch statt der Purgierpille, von dem urintreibenden Pulver nro 47 nach Umständen täglich 2 mal 8 - 14 Tage nacheinander jedesmal einen Eßlöffel voll geben. Dabei achtet man aber darauf,

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Delabere Blaine sagt von diesem höchsten Grade der Mauke: Das Mittel welches mir die beste Wirkung geleistet hat, ist ein

gährender Breiumschlag, entweder von Gersten, Haber, Weitzen oder

Leinsaamenmehl, oder mit andern mehligen

ob diese Dosis noch zu gelinde oder schon einen zu starken Abgang des Urins bewirkt.

Im erstern Falle vermehrt, im leztern verringert man aber die Dosis.

Auf diese Art wird die Mauke sehr oft wieder geheilt. Allein sobald sie von der Art ist, wie wir zulezt erwähnt haben, so muß man doch immer befürchten, wenn sie auch völlig geheilt zu seyn scheint, daß sie über kurz oder lang von neuem wieder aufbricht. Es ist daher rathsam, daß man ein solches Pferd abschafft. Vernachläßigt man diese lezte Art Mauke, so wird sie immer schlimmer, so daß zulezt Feuchtwarzen hervorwachsen, aus denen beständig eine feuchte stinkende Jauche trieft. Man findet diese Feuchtwarzen von verschiedener Grö-

Körnern, welche mit Güsche(?) in Gährung übergehen. Dies muß alle Tage

umgeschlagen werden, und zwar so, daß die Gährung am Beine selbst vor sich geht.

Durch die Entwickelung des kohlensauren Gases entsteht ein sehr vortheilhafte Veränderung, der jauchigte Ausfluß nämlich verändert sich in ein gutes Eiter, und die Reitzbarkeit nimmt ab. Folgendes Mittel ist für denselben Zweck mit Nutzen angewandt worden: Nimm fein geriebene Holzkohlen und Habermehl(?) āā, und mache es mit Bierhefen zu einem Breie. Wenn sich der Ausfluß gebeßert hat, und die Oberfläche des Geschwürs nicht sehr hervorsteht, so schlage folgendes um:

Rp. acid. nitric. ℥ j

ße, bald wie eine Linse, bald wie eine Haselnuß, ja zuweilen wohl wie eine Faust dick. So lange sie noch in der Haut sitzen, roth von Farbe und linsenförmig von Größe sind, so sind sie noch wohl heilbar. Sind sie aber schon größer und in ziemlicher Menge zugegen, und haben dabei eine blaugrüne Farbe, so sind sie in der Regel unheilbar. Im erstern Falle bedinet man sich zur Heilung der Feuchtwarzen innerlich des

urintreibenden Pulvers nro 47 so wie vorhin erwähnt worden, oder auch mehreremale der Laxirpille nro 15 und äußerlich des rothen Maukenwaßers nro 48 oder 2 Loth fein gepuloverten Grünspan in einem halben Maaß Weineßig aufgelößt. Mit einem oder

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anderen bedupft man die Feuchtwarzen Tages ein oder mehreremal.

Sind sie aber schon wie eine Haselnuß groß, oder noch größer, so ist die beste Methode die, daß man sie bis auf den Grund anschneidet, und dann die Wunde mit einem rothglühenden Eisen brav ausbrennt. Will man noch nicht gleich zu dieser Operation schreiten, so kann man auch wohl erst einen Versuch anstellen, ob man nicht die Feuchtwarzen durch Beitzmittel wegschaffen kann, und

Mein Vetter Harriers jun. Thierarzt in Bückeburg hat eine der bösartigsten Mauken mit Trauben die die Vorderbeine bis ans Knie bedeckt hatten, und die schon zwey Jahr zugegen gewesen war, blos des Versuchs halber in die Kur genommen und nach langer Mühe glücklich geheilt. Er schnitt die Trauben theilweise ab, und verband dann die Wunde mit 2 dr.

Auripigment(?), blauen Vitriol, caput mortuum in einem Orth oder ½ Maaß Eßig aufgelößt. Es arbeitete noch im Herbst 1819 in Bückeburg.

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hiezu ist der Arsenikschleim nro 49 vorzüglich zu empfehlen, Man nimmt von diesem kaustischen Mittel etwas auf einen Spatel, und bestreicht damit blos die Warzen täglich einmal und kontinuirt damit 2 - 3 Tage.

Man muß aber jedesmal die Robe, die sich nach dem Gebrauch dieses Mittels erzeugt, von der Warze heruntermachen, bevor man etwas frisches darauf macht. Das das Mittel nro 49 sehr giftig ist, so muß ja vorsichtig damit umgegangen werden.

Nach dieser Behandlung fallen die Warzen heraus, und so bald dies geschehen ist, so hat man eine einfache Wunde, die man dann ein Paar Tage nachher, mit dem rothen Maukenwaßer nro 48 Morgens und Abends anfeuchtet und so wieder zu heilen sucht.

Eben so behandelt man auch die Wunden, wenn man die Feuchtwarzen mit dem Meßer und dem glühenden Eisen vertilgt hat. Fette Salben dürfen in solchen Wunden nicht angewandt werden, indem sie schädlich sind. F

Bei dieser erwähnten Behandlung der Feuchtwarzen, legt man dem Pferde auch eine Fontanelle, so wie es die Umstände erfordern, erst eine vor die Brust, und nachher eine unterm

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Sie sind deshalb schädlich, weil sie die Auflockerung und Escrescenzen, wozu die untern Theile der Schenkel wegen des Zuströmens von hornartigen Säften sehr geneigt sind, befördern.

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Pferde die mit der lezterwähnten Mauke befallen sind, dürfen, weil diese Krankheit

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mit unter die Zahl der erblichen gehört, nicht zur Fortpflanzung gebraucht werden.

Von dem Straubfuß.

Der Straub oder Igelsfuß ist eine Krankheit welche mit der Mauke in sehr naher Verwandschaft steht, sie zeigt sich auch ebenfalls, wie diese, mehrentheils an den Hinterbeinen und selten an den vordern. Der Straubfuß ist an einer dicken grauen und rauhen Haut in der Gegend der Krone die mit wenigen und widerbergstehenden Haaren besezt ist, zu erkennen.

Bisweilen erstreckt sich der Straubfuß bis zum Knöchelgelenk hinauf. Lahm pflegen die Pferde bei diesem Uebel eben nicht zu gehen, aber man bemerkt doch etwas Steifigkeit im Knöchelgelenke.

Der Straubfuß ist meistens Folge von maukigten Ausflüßen, und entsteht ebenfalls wie die bösartige Mauke von einer

fehlerhaften Mischung der Säfte. Im großen Ganzen ist er von trockener Natur. Zuweilen pflegt auch wohl mal eine Feuchtigkeit herauszufließen. Im Anfange wenn der Straubfuß

Die Ursache des Straubfußes habe ich mehrmals darin gefunden, daß Pferde um sie vom Schmutz zu reinigen in eine Spüle ( in der Alster ) geführt wurden, daß aber dann die naßen Füße von selbst im Stalle trocknen musten. Bei andern Pferden welche dieselbe schmutzige verrichten musten aber dann rein gewaschen wurden, habe ich dieses nicht bemerkt. Pfer- Seite 58

noch nicht stark eingewurzelt ist, heilt man ihn noch wohl; ist er aber schon zu einem gewißen Alter gekommen, und an allen vier Schenkeln schon zugegen, so richtet man mit aller Kunst nichts aus.

Da der Grund des Straubfußes in einer fehlerhaften Mischung der Säfte liegt, so ist es der Vernunft gemäß, bei dem Versuch einer Kur dem Pferde nach der Konstitution seines Körpers die Laxirpille nro 15 zwei bis dreimal einzugeben, und dabei eine Fontanell zu legen.

Aeußerlich bedient man sich folgender Mittel: Ist der Straubfuß von trockener Natur und die Haut sehr gespannt, so kann man wohl erst ein Paar Tage das Kataplasma nro 46 um denselben herlegen. Hiernach reibt man aber von der Salbe nro 31 oder nro 44 täglich einmal ungefähr 2 Quentchen mit einem Pinsel tüchtig ein. Gesezt aber es duftet eine Feuchtigkeit aus dem Straubfuße

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deverleiher die ihre Pferde übrigens sehr reinlich halten, führen deshalb selten in die Spüle, weil sie bemerkt haben wollen, daß ihre Pferde bei öfterer Wiederholung leicht schorfige Beine bekommen.

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heraus, so muß man statt der eben erwähnten Mercurialsalbe die leidenden Theile täglich einigemal mit dem rothen Maukenwaßer nro 48 oder mit dem bei der Mauke erwähnten Grünspan in Eßig aufgelößt befeuchten, oder man reibt täglich ein

Das sogenannte Blausteinwaßer, Auflösung von cuprum sulphuricum in bloßen Waßer ist hier an seinem Orte, und ich habe damit eine Jahr lang dauernde stinkende Mauke die immer höher an den Vorderbeinen hinaufstieg, durch anhaltenden Gebrauch geheilt. (Otten 1834, 35.

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paarmal mit einem Pinsel die Salbe nro 50 auf die kranken Theile.

Ist der Straubfuß eine Folge der Mauke wie es in der Regel der Fall ist, so ist die Haut dieser Gegend so uneben, als wenn viele Linsenkörner darin gepflanzt wären.

Von der Raspe.

Die Raspe oder Rappe ist eine Krankheit die allemal ihren Sitz in der Kniebeuge hat. Man erkennt diesen Fehler an den

Queerschrunden, die man in der Kniebeuge wahrnimmt, auf deren Rändern die Haare verkehrt stehen.

Die Queerschrunden sind mit einer dicken, scharfen und harten Borcke bedeckt, die dem Pferde beim Anfühlen schmerzhaft zu seyn pflegt. Diese Borken werden von den Feuchtigkeiten, welche in dieser Gegend alsdann ausduften, gebildet. Raspe nennt

Die Queerschrunden sind mit einer dicken, scharfen und harten Borcke bedeckt, die dem Pferde beim Anfühlen schmerzhaft zu seyn pflegt. Diese Borken werden von den Feuchtigkeiten, welche in dieser Gegend alsdann ausduften, gebildet. Raspe nennt

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