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SH 1e Oelixdorf

Im Dokument Planänderungsunterlage III Teil 4 (Seite 108-114)

6  BESTAND UND ENTWICKLUNG DER KOMPENSATIONSFLÄCHEN

6.7  SH 1 Vorlandflächen an der Stör

6.7.5   SH 1e Oelixdorf

6.7.5.1 Bestand und Ausgangssituation Lage

Das Maßnahmengebiet SH 1e Oelixdorf weist eine Größe von 37,02 ha auf. Es be-steht aus vier Teilflächen, die im Süden der Stadt Itzehoe in der Gemeinde und Ge-markung Oelixdorf im Kreis Steinburg in den Fluren 6, 7 und 8 liegen. Im Norden der Flächen am Fuße der Terrassenkante grenzt der Breitenburger Weg (L 116) sowie nach dem Abzweig in Richtung Breitenburg eine untergeordnete Straße an. Die Ge-biete befinden sich innerhalb der als Grünland genutzten ehemaligen Aue zwischen dem „Weinberg“ an der Geestkante und dem heutigen Verlauf der Stör.

Bestand und Bewertung Biotope

Nach Aussage der ehemaligen Eigentümerin, der Landgesellschaft Schleswig-Holstein, werden die Flächen aktuell intensiv grünlandwirtschaftlich mit Rinderbewei-dung genutzt (PB 2009a). In der Ortsbegehung am 15.10.2009 wurde auch eine Mäh-nutzung und zum Teil sehr artenreiche Grabenvegetation festgestellt.

Die Biotoperfassung durch die CIR-Luftbildinterpretation aus dem Jahre 2000 auf der Grundlage der Befliegungen von 1988-1992 (LLUR 2009) stellt auf den drei westli-chen Fläwestli-chen mesophiles Grünland (GM) und auf der östliwestli-chen Fläche Grünland-Einsaat (GIe) fest. Die Flächen werden zum Teil von Gräben durchschnitten oder be-grenzt. Im Norden der Teilgebiete grenzen an der Geestkante verschiedene Gehölze an (Karte 13).

Foto 9: Blick von der Stör in Richtung Norden auf die westliche Teilfläche des Maß-nahmengebietes SH 1e Oelixdorf mit der Terrassenkante im Hintergrund (15.10.2009)

Die Bewertung der Biotoptypen (Tabelle 21) basiert auf dem „Orientierungsrahmen zur Bestandserfassung, -bewertung und Ermittlung der Kompensationsmaßnahmen im Rahmen landschaftspflegerischer Begleitplanungen für Straßenbauvorhaben (Kompensationsermittlung Straßenbau)“ des Landesamtes für Straßenbau und Stra-ßenverkehr Schleswig-Holstein (LBV-SH 2004).

Im Orientierungsrahmen werden den Biotoptypen Wertstufen von 0 (Verkehrsflächen), 1 (geringe Bedeutung), 2 (mäßige Bedeutung), 3 (mittlere Bedeutung), 4 (hohe Be-deutung) bis 5 (sehr hohe BeBe-deutung) zugeordnet.

Tabelle 21: Bewertung der im Maßnahmengebiet SH 1e Oelixdorf vorkommenden Biotop-typen

Kürzel Biotoptypen laut Biotopkartierung Schleswig-Holstein Wertstufe nach LBV-SH (2004)

HGr Baumreihe 3

HG Sonstige Gehölze und Gehölzstrukturen 3

HF Feldhecke, ebenerdig 3

FF Fluss 3-5

FG Künstliche Fließgewässer / Gräben, Kanäle 3

FV Verlandungsbereiche 3-5

GM Mesophiles Grünland frischer bis mäßig feuchter Standorte 3-4

GIe Einsaatgrünland 2

SV Biotope der Verkehrsanlagen und –flächen incl. Küstenschutz 0-4

Die westlichen drei Grünländer weisen nach dieser Bewertung eine mittlere bis hohe und die östlichste der vier Flächen eine mäßige Bedeutung auf.

Bestand und Bewertung Brut- und Gastvögel

Es liegen zu Brut- und Gastvögeln momentan keine Daten vor. Eine Bedeutung ist wahrscheinlich. Im Rahmen der Ortsbegehung am 15.10.2009 wurden rastende Gän-se beobachtet.

Bestand und Bewertung Tidedynamik

Die Teilflächen des Maßnahmengebietes befinden sich zwischen den Störkilometern 16 und 22. Am Pegel bei Kilometer 24,6 (Itzehoe) liegt das MTnw bei NN -0,66 m das MThw bei NN+1,66 m. Sturmfluten werden durch das Störsperrwerk gekehrt, die Hochwassergefährdung ist seit dem Bau des Sperrwerkes auf Oberwassereinflüsse begrenzt. Der höchste gemessene Wasserstand am Pegel Itzehoe zwischen 1974 und 2008 lag bei NN +2,69 m (PB 2009a).

Nach Aussage des Deich- und Sielverbandes Überstör werden die Flächen seit dem Bau des Sperrwerkes kaum noch überflutet. Sie werden durch Rohre mit einseitigen Klappen entwässert. In Bezug auf den Hochwasserschutz würden diese Flächen die Funktion der Reduzierung der extremen Hochwasserspitzen haben.

Die Geländehöhen der westlichen zwei Teilfläche des Maßnahmengebietes SH 1e Oelixdorf liegen zwischen NN +0,25 m und +1,25 m.

Der Sommerdeich ist durchgängig und weist eine Kronenhöhe von ca. NN +2,50 bis +2,75 m auf. Aufgrund der geschlossenen Sommerdeiche ist ein Tideeinfluss auf den Flächen nicht vorhanden.

Schutzstatus

Die Stör außerhalb der Sommerdeiche ist im Bereich von Oelixdorf Teil des FFH-Gebietes „Schleswig-Holsteinisches Elbästuar und angrenzende Flächen“ (DE 2323-392). Deswegen grenzt dieses Gebiet zum Teil an die Teilflächen an. Die vier Teilflä-chen liegen innerhalb des durch die Landesverordnung zur Festsetzung eines Über-schwemmungsgebietes an der Stör und an der Bramau vom 15.02.1977 festgesetzten Überschwemmungsgebietes zur Sicherung des schadlosen Hochwasserabflusses (Land Schleswig-Holstein 1997).

Foto 10: Blick von der Stör in Richtung Osten auf die Teilfläche „Klosterkrug“ bei Amönenhöhe im Maßnahmengebiet SH 1e Oelixdorf (15.10.2009)

Aussagen der Landschaftsplanung

Gemäß der Planungen zum Schutzgebiets- und Biotopverbundsystem Schleswig-Holstein im Kreis Steinburg ist für den Schwerpunktbereich Nr. 201 „Mittellauf der Stör zwischen Itzehoe und Kellinghusen mit Bramau“ folgendes Ziel bestimmt (LANU 2004):

„Erhaltung einer weitgehend von Grünland geprägten Auenlandschaft mit einem in Teilbereichen noch naturnahen tidebeeinflussten Fließgewässer. Wiederherstellung auentypischer naturnaher Lebensräume in Teilbereichen (Röhrichte, Bruchwald) so-wie extensiv genutzter Feuchtso-wiesen. Deichrückverlegung soweit unter den derzeiti-gen Rahmenbedingunderzeiti-gen möglich.

Foto 11: Blick in Richtung Stör auf die Teilfläche direkt an der Straße nach Breiten-burg im Maßnahmengebiet SH 1e Oelixdorf (15.10.2009)

6.7.5.2 Entwicklungsziele und Maßnahmen Entwicklungsziele

Ausgehend von den Geländehöhen überwiegend unterhalb von MThw und der beste-henden Sommerbedeichung werden langfristig folgende Ziele verfolgt:

• Verbesserung des Tideeinflusses und Entwicklung von naturnahen Prielen, Watt-flächen, Röhrichten, Riedern und ufernahen Gehölzen.

Mittelfristig bis alle Flächen in dem theoretischen Überschwemmungsbereich zur Ver-fügung stehen werden folgende Ziele angestrebt:

• Verringerung des Nährstoffeintrages,

• Entwicklung von artenreichen Feuchtgrünländern und

• Verbesserung der Lebensräume für Wiesenbrüter und Gastvögel.

Foto 12: Blick in Richtung Süden zum Sommerdeich der Stör auf der östlichsten Teil-fläche des Maßnahmengebietes SH 1e Oelixdorf (15.10.2009)

Beschreibung der Maßnahmen

Zur Erreichung der oben bestimmten mittelfristigen Ziele ist im Rahmen dieser Pla-nung eine Extensivierung durch die Flächeneigentümerin, die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, mit folgenden Auflagen vorgesehen:

Die allgemeinen Auflagen sind: kein Umbruch, keine Neuansaat, keine Düngung, kein Herbizideinsatz, keine zusätzlichen Entwässerungsmaßnahmen, keine Bodenauffül-lungen und Pflege der Grasnarbe (Walzen, Schleppen) nur nach Vereinbarung. Die speziellen Auflagen unterscheiden sich für eine Weide oder Mähweide:

1. Weide: Nutzung als Standweide mit 2 Rindern/ha bis zum 01.07. eines Jahres; Er-höhung der Viehdichte nach der Brutsaison in Abstimmung mit der Stiftung Natur-schutz möglich; Pflegeschnitt zulässig oder

2. Mähweide: Nutzung durch Mahd oder Beweidung möglich; bei Mahd erster Schnitt ab 20.06. eines Jahres mit anschließender Beweidung; Pflegeschnitt zulässig.

Flächenverfügbarkeit

Eigentümerin des Maßnahmengebietes ist die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein. Diese stellt dem TdV die Flächen für dieses Vorhaben zur Verfügung.

Stand der Abstimmungen

Die Maßnahme wurde mit der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein abgestimmt.

Kompensationswirkung

Die Maßnahmen zur Extensivierung des Grünlandes dienen als Ersatz für die Beein-trächtigungen im aquatischen Bereich der Elbe. Die Extensivierung und Vernässung der Flächen bedingen die Verringerung des Nährstoffeintrages, die Entwicklung von artenreichen Feuchtgrünländern und die Verbesserung der Lebensräume für Wiesen-brüter und Gastvögel.

Aufwertungspotenzial

Das Maßnahmengebiet SH 1e Oelixdorf umfasst eine Fläche von 37,02 ha. Abzüglich der Flächen, auf denen die Maßnahmen nicht wirksam werden (z.B. naturnahe Ufer) sind die Maßnahmen auf ca. 36,35 ha wirksam. Aufgrund der bestehenden intensiven Nutzung und der nur teilweisen Aufwertung in Bezug auf das Leitbild erfolgt nur eine geringe Aufwertung (f = 0,5). Der anrechenbare Kompensationsumfang beträgt aus dem ersten Bewertungsschritt 18,18 ha (= 36,35 ha * f 0,5).

Durch die Maßnahmen wird der Tideeinfluss im Maßnahmengebiet nicht verbessert.

Der funktionale Bezug der Maßnahme ist daher als sehr gering zu bewerten (f = 1,0).

Das Maßnahmengebiet liegt außerhalb des Untersuchungsgebietes der UVU im fest-gesetzten Überschwemmungsgebiet an der mittleren Tide-Stör im Nebenfluss-Landschaftsraum. Der räumliche Bezug ist daher als mittel einzustufen (f = 1,03).

Weil keine Baumaßnahmen notwendig sind, ist kein zusätzlicher Faktor anzusetzen (f = 1,0). Der summierte Zusatzfaktor beträgt f = 1,03.

Daraus ergibt sich ein anrechenbarer Kompensationsumfang von 18,72 ha (18,18 ha*1,03) für das Maßnahmengebiet SH 1e Oelixdorf.

Im Dokument Planänderungsunterlage III Teil 4 (Seite 108-114)