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Dr. Walter Schönenberger

Ein Schwerpunkt der Tätigkeit bestand in der öffentlichen Präsentation des interdisziplinären Rahmenprojektes «Ent-wicklung von Sturmschadenflächen im Gebirgswald mit und ohne Räumungs- und Wiederbewaldungsmassnah-men», das von den Gruppen «Hochlagenaufforstung» und

«Waldbau» gemeinsam geleitet wird. Die Forschungsakti-vitäten wurden auf einer Pressefahrt in die Versuchsfläche Disentis der Tages- und Fachpresse und den elektroni-schen Medien vorgestellt. Anlässlich einer internationalen Arbeitstagung in den Forschungsflächen Bödmeren, Schwanden und Pfäfers wurde das Projekt auch in der Fachwelt zur Diskussion gestellt. Mit zahlreichen Füh-rungen und Vorträgen wurde ein breites Publikum infor-miert.

In der zweiten Jahreshälfte war die Arbeit der Sektion stark geprägt durch die Vision WSL 2000+. Die Sektion

«Waldbau» will schwerpunktmässig das Thema Gebirgs-wald bearbeiten. Innerhalb der Sektion und mit unseren möglichen zukünftigen Partnern wurde deshalb intensiv an neuen Forschungskonzepten gearbeitet.

Der Leiter der Gruppe «Forstgenetik», Dr. Gerhard Müller-Starck, hat an der Universität Göttingen die Habi-litation erfolgreich abgeschlossen. Seine HabiHabi-litations- Habilitations-schrift lautet: «Auswirkungen von Umweltbelastungen auf genetische Strukturen von Waldbeständen am Beispiel der Buche (Fagus sylvatica L.)».

Abb. 1. WSL-Versuchsfläche im Niederental bei Schwanden (GL). Links: Zustand am 20. Mai 1992; ein Jahr nach der Holzernte sind die Spuren der Seilkranlinien noch deutlich sichtbar. Rechts: Zustand am 25. Mai 1993; Die Vegetation hat die Bodenwunden weitgehend Oberwachsen.

Am oberen Rand der Versuchsfläche sind einige abgestorbene Fichten sichtbar, welche im Vorjahr vom Borkenkäfer befallen wurden.

Fotos K. Huber.

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Hochlagenaufforstung Dr. Walter Schönenberger

Das Rahmenprojekt «Entwicklung von Sturmschaden-flächen im Gebirgswald mit und ohne Räumungs- und Wiederbewaldungsmassnahmen» hat die Mitarbeiter der Gruppe «Hochlagenaufforstung» am meisten beschäftigt:

die Bepflanzung von Teilflächen, Schutz vor Wildverbiss sowie die stichprobenweise Erhebung der natürlichen und künstlichen Verjüngung in allen Versuchsflächen.

Auf dem Stillberg wurde der Zustand der Versuchsauf-forstung erhoben. Nach 20jähriger Laufzeit im Jahre 1995 ist eine umfassende zweite Zwischenbilanz vorgesehen.

Im Hinblick darauf wurde mit der Auswertung der bisher noch nicht aufgearbeiteten Witterungs- und Schneedaten begonnen.

Ein Projektvorschlag «Erfassung der Windwurfflächen im Gebirgswald mittels digitaler Satellitenbild-Auswer-tung» wurde als Beitrag zu einem EU-Projekt eingereicht.

Die Kenntnisse aus dem Rahmenprojekt sollen verfügbar gemacht werden, um die Brauchbarkeit von Satellitenbil-dern für die Feststellung von Veränderungen im Gebirgs-wald zu testen.

Das EU-Projekt INTEGRALP ist im Sommer abge-schlossen worden.

Zu den Themen Aufforstung im Gebirge und Wiederbe-waldung von Sturmflächen wurden verschiedentlich Vor-träge gehalten und Kurse und Beratungen durchgeführt.

Waldbau

Dr. Anton Bürgi a.i.

Mit der Rückkehr von Dr. A. Bürgi aus Bhutan und der Besetzung der Stelle eines zweiten technischen Mitarbei-ters (D. Trummer) konnten die waldbaulichen Forschungs-und Beratungstätigkeiten intensiviert Forschungs-und Vorbereitungen für neue Projekte begonnen werden.

Neben der Weiterführung der projektbezogenen Feldar-beiten bestand ein grosses öffentliches und wissenschaft-liches Interesse an den 1990 begonnenen Untersuchun-gen zur Entwicklung von Windwurfflächen (siehe Sektion Waldbau).

Mit der Uralischen Forsttechnischen Hochschule in Ekaterinburg entwickelte sich eine Zusammenarbeit, aus der ein erstes gemeinsames Forschungsprojekt zu wald-baulich-ökologischen Fragen der Wiederbewaldung von Windwurfflächen hervorging. Ein russischer Gastwissen-schatter, Dr. A. Kapralow, wurde von der Gruppe in verschie-dene Fragestellungen der Windwurfökologie eingearbeitet.

In Zusammenarbeit mit dem Laboratoire d'Ecologie vegetale et de Phytosociologie de !'Institut Botanique der Universität Neuenburg (Prof. Gallandat) wurde das Fich-tensolitärprojekt begonnen. Forstingenieur D. Rerat, wäh-rend 8 Monaten speziell für dieses Projekt angestellt, führte umfangreiche Messungen an 400 freistehenden Fichten auf Wytweiden der Jurakantone Waadt, Neuenburg, Jura und Bern durch.

Für die Gruppe wurde ein langfristiger Arbeitsplan ver-fasst, der eine verstärkte Waldbauforschung im Gebirgs-wald vorsieht. Aber auch für die übrigen Landesteile wird die Gruppe «Waldbau» weiterhin ein Ansprechpartner

bleiben. Die Leitung des Stadtforstamtes Bremgarten, die A. Bürgi innehat, erwies sich sowohl für die Beziehungen zur Praxis als auch für die Durchführung wissenschaftli-cher (Vor-)versuche als sehr wertvoll.

Forstgenetik

Dr. Gerhard Mül/er-Starck

Das forstgenetische Labor wurde 1993 erweitert, um die genetische Variation in Waldbeständen auch mit neuesten molekulargenetischen Methoden quantifizieren zu kön-nen. Mit dieser zusätzlichen Kapazität wurde eine wichtige Vorraussetzung zur Bewältigung künftiger Forschungs-aufgaben geschaffen. 1993 gab es für die einzige forstge-netische Gruppe in der Schweiz folgende Arbeitsschwer-punkte:

- In 9 Weisstannen- und 4 Fichtenbeständen wurden ins-gesamt 1300 Bäume beamtet. Von jedem Baum wur-den Knospen eingefroren, Nadelproben in flüssigem Stickstoff homogenisiert und tiefgekühlt gelagert.

- Die genetischen Inventuren in 16 als autochthon gel-tenden Fichtenbeständen mit 1600 Versuchsbäumen zeigen, dass die genetische Variation innerhalb der Bestände im Vergleich zum benachbarten Ausland grösser ist als erwartet. Aus den Ergebnissen lassen sich Kriterien für die Erhaltung genetischer Ressourcen und für die Ausscheidung von Herkunftsgebieten ablei-ten.

- Genreservate: Von den gemeinsam mit der ETH-Pro-fessur für Waldbau ausgewählten Beständen zeigt die

«Risoux-Fichte» im Waadtländer Jura die grösste gene-tische Variation. Dieser Bestand soll das Kernstück des ersten Genreservates der Fichte sein (voraussichtlich das erste nach genetischen Kriterien deklarierte Gen-reservat in Europa). 1993 wurde mit Inventuren in 9 Weisstannenbeständen und mit genetischen Analysen begonnen (Dissertation E. Hussendörfer).

- In Zusammenarbeit mit M. Conedera (FNP Sottosta-zione Sud delle Alpi) wurden Edelkastanien der Alpen-südseite untersucht. Bisher konnten 110 Bäume mit genetischen Methoden eindeutig voneinander unter-schieden werden. Es gibt Zusammenhänge zwischen morphologischen und genetischen Merkmalen. Die ge-netischen Daten sind Bestandteil des geplanten Inven-tars der Edelkastanie.

- Molekulargenetischer Nachweis der genetischen Ver-schiedenartigkeit von Bäumen: DNA-Polymorphismen können in verschiedenen Geweben der Fichte bereits routinemässig mit Hilfe der PCR-Methode (polymerase chain reaction) nachgewiesen werden. Die künftigen Arbeiten finden im Rahmen eines EG-Verbundprojektes statt.

Phytosanitärer Beobachtungs- und Meldedienst, PBMD

Erwin Jansen

1993 führte der Phytosanitäre Beobachtungs- und Melde-dienst PBMD wiederum fast 500 Forstschutz-Beratungen durch. Ein grosserTeil dieser Fälle bezog sich auf

Organis-men, welche nur mit Labormethoden oder mit Spezial-literatur und -kenntnissen zu diagnostizieren sind. Bei-spiele dafür sind Pilzkrankheiten, deren Bestimmung nur über Sporenuntersuchungen möglich ist, oder das Bestim-men von Insekten oder Milben, die nur periodisch auffällig in Erscheinung treten. Die Diagnose und die Prognose des weiteren Befallsverlaufs kann somit nicht vom Forst-personal erwartet werden.

Das Ziel, die Herausgabe von Dokumentationsmaterial zu intensivieren, wurde je mit einem «Merkblatt» zu na-türlichen Gegenspielern der Borkenkäfer und zur Ulmen-welke sowie mit einem Informationsplakat über den Schwammspinner (Lymantria dispar) auf der Alpensüd-seite erreicht.

Im Arbeitsbereich Wald und Wild wurde beim PBMD eine Anleitung zur speditiven Erfassung des Wildver-bisses im Gebirgswald ausgearbeitet und praktisch aus-getestet.

Eine Pressekampagne des Schweizerischen Bundes für Naturschutz SBN löste eine allgemeine Diskussion über den Sinn forstlicher Bekämpfungsmassnahmen gegen Bor-kenkäfer aus. Die Sektion Fauna und der PBMD stellten daraufhin die heutigen Kenntnisse zusammen und ver-öffentlichten diese in mehreren Zeitschriften. Dabei zeigte

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Abb. 2. Massenvermehrungen des Schwammspinners werden durch seine natürlichen Gegenspieler beendet: Die an der Viruskrankheit Polyedrose gestorbenen Raupen hängen an den Bauchbeinen in charakteristischer V-Form an den oberen Ästen. Der verflüssigte Körperinhalt tropft auf die unteren Raupen und infiziert diese mit der Virose. Foto PBMD.

es sich, dass diese Problematik nicht nur zwischen PBMD und Forstpersonal intensiv erörtert wurde, sondern auch bereichernde Diskussionen innerhalb der WSL anregte.

Forschungsbereich Okologie ..

Dr. Rudolf Häsler a.i.

In allen Sektionen werden Untersuchungen durchgeführt, die zu einem besseren Verständnis des Ökosystems Wald führen sollen, was heute meistens auch Arbeiten über die Auswirkungen von anthropogenen Verschmutzungen be-dingt. So sind die Sektionen «Standort» und «Forstschutz und Immissionen» an verschiedenen, meist fremdfinan-zierten Programmen beteiligt, die sich mit den Auswirkun-gen der grenzüberschreitenden Luftverschmutzung auf das Ökosystem Wald befassen. In der Sektion «Standort»

haben sich die Bodenkundler bei der Festlegung gemein-samer bodenkundlicher Untersuchungsmethoden in der UN-ECE Region stark engagiert. Ferner bearbeiten ver-schiedene Gruppen dieser Sektion das vom BUWAL finanzierte Projekt «Critical Load of Acidity», in welchem die kritischen Säureeinträge in schweizerische Wälder ermittelt werden sollen. Fragen der kritischen Stickstoff-einträge werden in der Sektion «Forstschutz und Immis-sionen» bearbeitet (NITREX). Dem C02-Problem nehmen sich Gruppen der Sektionen «Forstschutz und Immissio-nen» (im Rahmen des ICA1) sowie «Wald und Klima» an. In dieser Sektion ist auch eine dendrochronologische Studie in Arbeit, in der die Jahrringabfolgen von Bäumen aus einem stark belasteten Gebiet in Russland mit solchen aus schwach belasteten Regionen verglichen werden.

Eine erste einschneidende Veränderung erfuhr der For-schungsbereich «Ökologie», insbesondere die Sektion

«Standort», als in der Jahresmitte die Gruppe «Vegeta-tionskunde» ausgegliedert und als eigene Sektion dem Forschungsbereich «Landschaft» zugeteilt wurde.

rl

Standort Dr. Peter Blaser Forschungsbereich

H

Wald und Klima Dr. Rudolf Häsler

Ökologie

-vakant/Dr. Rudolf Häsler a.l.

Zentrallabor

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Forstschutz und Immissionen Dr. Jürg Sucher

Danlele Pezzotta

Stand 1. Juli 1993

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Forstliche Hydrologie Dr. Hans Keller

Nur kurze Zeit nach einem Höhepunkt - die Sektion

«Hydrologie» konnte im Sommer auf 25 Jahre Forschung im Alptal zurückblicken - verunglückte der Leiter der Sek-tion, Dr. Hans Keller, tödlich in den Alpen. In der Folge übernahm H. Burch ab September interimistisch die Lei-tung der Sektion. Da im Rahmen der Neustrukturierung der WSL beschlossen wurde, die «Hydrologie» in Zukunft einem neuen Forschungsbereich «Naturgefahren» anzu-gliedern, verliess die Sektion «Hydrologie» Ende Septem-ber vorzeitig den ForschungsSeptem-bereich «Ökologie». Die Hy-drologen wurden am 1. Oktober neu dem SLF unterstellt.

Für das Zentrallabor wurden, nach umfangreichen Eva-luationen, ein neues ICP-OES- und ein ICP-MS-Analysen-gerät bestellt. Mit der Inbetriebnahme dieser Geräte sollte das Labor für die umfangreichen Analysearbeiten, die ab 1994 aus dem Fachbereich «Wissenschaftliche Dienste»

anfallen werden, gerüstet sein.

Zentrallabor Daniele Pezzotta

Das Zentrallabor-Team setzt sich aus den Chemie-Labo-rantinnen Janka Kovac und Cornelia Weiss und den Lehr-lingen Marcel Leutwiler und, seit August, Armin Dittli zu-sammen.

Die grössten Änderungen im letzten Jahr sind: der Lehranfang von Armin Dittli als Chemielaborant und der Umzug des Zentrallabors ins Laborgebäude.

r-

Bodenchemie Dr. Peter Blaser

Forstliche Bodenkunde Dr. Peter Löscher

Mykorrhiza Dr. Simon Egli

Pflanzenernährung Dr. lvano Brunner

Ökophyslologle Dr. Rudolf Häsler

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Bioklimatologie Dr. Johannes Böhm a.l.

Jahrringe und Standort Prof. Dr. Fritz Schwelngruber

Immissionsschutz Dr. Jürg Sucher

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Biochemie Dr. Werner Landolt

Phytopathologie Dr. Ursula Helnlger

Bioindikationen Dr. Rainer Matyssek

Quantitative Hydrologie Dr. Hans Keller

~

Operationelle Hydrologie Hans Burch

Qualitative Hydrologie vakant

Die Evaluation eines neuen ICP's (lnduktivgekoppeltes Plasmagerät) endete mit dem Kauf eines ICP-OES (mit optischer Emmissionsmessung) und eines ICP-MS (mit massenspektrometrischer Messung). Für den Kauf von zwei Geräten sprachen der grosse Arbeitsrückstand und die umfangreichen Untersuchungen im Rahmen von WSI und Dauerbeobachtung.

Der Qualitätskontrolle und -sicherung wurde grosse Bedeutung beigemessen, was mit der Teilnahme an ver-schiedenen Ringversuchen und dem Einsatz von zertifi-zierten Standards erreicht wurde.

Anzahl Analysen 1993 Gerät Anzahl Probenart

Proben

PS: In diesen Zahlen sind Mehrfachbestimmungen, Kali -brationen und Standarde nicht enthalten.