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€ s in den verschiedenen Dialecteii noch eine Anzahl zweisilbiger

Im Dokument NÖRDLICHEN TÜRKSPRACHEN . (Seite 85-90)

Affixe

, deren

eine

Silbe einen

engen

,

deren andere

aber

einen

weiten

Vocal enthält

,

z

.

B

. das Nomina verbalia bildende maksy im Kir¬

gisischen , das Gerundium auf

qynßa

und die Deminutiv -

Endung

qyna

. Bei diesen

Affixen

ist

der Vocalwechsel ganz den

vorher angeführten

Gesetzen entsprechend

,

indem

der Vocal der ersten

Silbe

,

z

.

B

. von qyna

sich

nach

§ 51 , der Vocal der zweiten Silbe sich nach § 48

ver¬

ändert

. So ist

z . B

. im Karakirgisischen

und Altai -Dialecte

ein vier¬

facher

Vocalwechsel

:

(Kkir .

)

at -maqcy ,

bolmoqcü , kälmäkci

, öt

-mökcü ;

(Alt .

) asqyna , köpkünö

,

jobosqüna , äbäskmä .

Eadlopp , l'honotik der nördlichon Turksprachen. 3

34

I. Abschn . Vocale . Cap . II. A.

55 . Einzelne Affixe, die in den meisten Dialecten mit weiten Vocalen auftreten, erscheinen in einzelnen Dialecten mit engen Vocalen ,

z . B . die Ablativendung : tan , ton , tän (Altai ), tan ,tän etc . (Kirgis .)

erscheint in Tarantschi-Dialecte und im Dschagatischen in der Form tin , z . B . Teleutisch: at -tah , kizi -dän ,ot -toh ,köl -dön ; Tarantschi -Dialect : at -tin , kisi -din , öi -dün , öi -din .

Nur das Affix des Participii futuri (praesentis ) erscheint in den Wolgadialecten , im Osmanischen und dem Krym-Dialecte sowohl mit weiten als auch mit engen Vocalen , bietet also einen achtfachen Vocalwechsel : ar , är , ar , är, yr , Ir , er , er oder ar , är , yr , ur , ür , ir . Dabei ist aber zu bemerken , dass ganz bestimmte Verba diese Endung mit engen oder weiten Vocalen annehmen , und dass dann die Vocale durch die Labial - und Palatal -Attraction verän¬

dert werden , z. B. (Wolga ) bil -ir , al-yr , kir -ir , ter -er , ger -er , kütär -ir , äilän -ir , gatkyz -yr ; aber at -ar ,tab -ar, git -iir , köl -är , qun-ar , get -ar .

5 (>. Affixe , die den palato -indifferenten VocalI enthalten , erleiden

durchaus keine Vocalveränderung , z. B. at -tl (wie ein Pferd ), ot -tl

(wie Feuer) padysä -ni (einem Fürsten gehörig ). Die Gerundien des verbi negativi im Abakan -Dialecte : al-bin ,tur -bln , kel -bin ,jür -bin , kör -bin , qorq -pin .

57 . In den meisten nördlichen Dialecten , z. B. im Altaischen , Teleutischen , Karakirgisischen , Kirgisischen , den Baraba -Dialecte , in den Irtisch - und Wolga -Dialecten treten einzelne Endungen mit langen labialen Vocalen auf, die nur einen doppelten Vocalwechsel zulassen und zwar 5 — o und üu. Ich muss diese Endungen jedoch zu den Affixen rechnen , da diese langen Vocale erst spätere , im Innern des Wortes entstandene spontane Bildungen (siehe: lange Vocale) sind , also hier die Abweichung von den Gesetzen der Vocalharmonie, nicht von der laxen Verbindung der Endung mit dem Stamme abhängt . Beispiele : Im Altai , im Barabiner Dialecte und bei den Karakirgisen die Adjectiva bildende Endung tu , lü (ursprünglich lyq ,ftk , lig ,lyg ),

at -(einen Namen habend ), ät -(Fleisch habend ) ot -(feurig ); qyt -(mit Pferdehaare versehen ); arlü (gesattelt ). (Im Kirgisischen lautet dieses Affixly , Ii , , lü ). In den westlichenDialecten ,das Nomina actionis bildende ü, ü (eigentlich qu , kü in der alten Schriftsprache sj*- '^ , im Mongolischen fi> ) Kirg . bol -ü (das Sein) kör -ü

(das Sehen ), al -ü (das Geben ), bär -ü (das Nehmen ). Das Sammel -zahlenbildendeö, o (Karakirgisisch) ü -ü (Altaisch ). Im Dschagataischen

Die Vocale in Zusatzsilben§§ 55 — 58. 35

v^ *"jf ' Wolga -Dialecie : au , äü , z. B. bür -ö (Kkir . ), pir -ü (Alt .)

ök - ö, äkk - ü, üc - ö, üc - ü, bes - ö, päz- ii, alt - ö, alt - ü.

II . Enclitische Ansätze .

58 . Enclitische Ansätze nenne ich diejenigen Formwörter , die , obgleich sie sich fest an das vorhergehende Wort anschliessen , dennoch nicht vollständig dem Vocaleinflusse des Stammes unterliegen, sondern noch deutliche Spuren ihrer früheren Vocalselbstständigkeit an sich tragen . Der Einfluss der Stammvocale zeigt sich deutlich in der durchgeführten Palatalattraction , d. h. indem die Vocale der Encliticae einem doppelten Vocalwechsel (guttural und palatal ) unterworfen sind . Die Selbstständigkeit tritt hingegen dadurch hervor , dass ihre Vocale entweder labial bleiben , obgleich der vorhergehende Stammvocal ein dentaler ist oder dental erscheinen,obgleich der vorhergehende Stamm¬

vocal ein labialer ist, ungeachtet dessen , dass die Gesetzedes Dialectes einen labialen Vocal in Affixen fordern würden .

Encliticae kommen in allen Dialecten vor , daher wird die Auf¬

führung einzelner Beispiele genügen :

In den Abakan -Dialecten treten die Hülfszeitwörter tur und cat als Encliticae an andere Zeitwörter , kel -ca , al - , pol - , tur - ,

öl -ca , kel-tir , al -tyr , pol -tyr , öl-tir . In den Abakan - und Wolga -Dialecten wird die Partikel oq (auch ) enclitisch an das vorher¬

gehende Wort angehängt . Abakan -Dialecte : alyan -oq, pergän -ök , polyan -oq, ölgön -ök ; Wolga -Dialecte : alyan -uq , birgän -ük , tapqan -uq , teskän -ük. Im Teleutischen treten unter andern fol¬

gende Formwörter enclitisch an die vorhergehenden Wörter : Die Postposition bylan , biläh , at -pylan , ot -pytan , ät -pilän , kös -piläri . Die prädicativen Pronominalansätze : byn , bin , syn , sin , bys , bis ; z. B. alar -byn , alar -bys , alar -zyn , kälär -bin , kälär -bis , kälär -zlii , polor -byn , polor -bys , polor -zyn , ölör -bin , ölör -bis , ölör -zln .

In einzelnen Dialecten, wie z. B. im Tarantschi-Dialecte wie auch bei den Barabinern haben die Vocale einer Anzahl der gebräuch¬

lichsten Biegungsendungen und amorpher wortbildender Endungen eine ihnen ursprüngliche Labialität bewahrt und lassen nur einen doppelten Wechsel u und ü zu ,müssen somit als Encliticae angesehen werden. Z. B. im Tarantschi-Dialecte die Endung der ersten Person pluralis des Imperfects : dyq, dük : al -dl — al -dfiq ,käl -dl käl -duk , kork -tüq , kül -dük , qil -düq , käl -dük ; die dritte Person Singularis des Imperativs al -sun , käl -sun , qil -sün , tur -sün , qorq -sün , bil

-3*

36

I.Absckn . Vocale . Cap . II. B.

sün , öl -sün . Im Baraba -Dialecte :viele amorphe Nomina und Verba bildende Endungen , z. B. jart -üq (Hälfte) , jar -(Befehl) , jat -qüs

(hinlegen ), jit -küs (hinbringen). Im Tarantschi-Dialecte : jal -yüz

(allein ), jab -düq (Waffe ) u. s. w.

III . Apposita .

59 . Apposita nenne ich alle diejenigen Formwörter , welche zwar ihre ursprüngliche Selbstständigkeit verloren haben und sich fest an das vorhergehende Wort anschliessen , aber dennoch sich ihm lautlich nicht unterordnen , d . h. die ihnen eigenthümlichen Vocale unverändert beibehalten . Apposita sind im Ganzen genommen vereinzelte Er¬

scheinungen , die zum grössten Theile den östlichen Dialecten fremd

sind. Es mag genügen einige der allgemein verbreitetsten Apposita anzuführen .

Im Kirgisischen : die Postposition män , pän = minän , pinän . Im Tarantschi-Dialecte : bilä ; in den Wolgadialecten : bilän (in der Schriftsprache : »Jj >, O^ji ) [erscheint im Teleutischen als Enclitica , in den östlichen Dialecten als Affix], z. B. at -pän , at -pinän , at -bilä , at -bilän (mit dem Pferde ); kisi -män , kisi -minän , kisi -bilä, kisi -bilän (mit dem Menschen), ot -pän , ot -pinän , ot -bilä , ot -bilän , köz -bän , köz -binän , köz -bllä , küz-bilän (mit dem Auge ), en -bilän (mit Mehl ), en -bilän (mit der Stimme). Die Endung du im Tarantschi-Dialecte , z. B. ali -(er nimmt ) kälä -(er kommt), körä -(er sieht ). Diese Endung ist im Kirgisischen zum Affixe geworden : ala -dy , bärä -di , körö - . Entstanden ist das Appositum du aus dem Hülfszeitwort tur .

Das Fragewort mü im Tarantschi -Dialecte . Ihm entspricht in den westlichen Dialecten : my , ml ; in den östlichen : ma , mä , mo , mä , z. B. at -(ist es ein Pferd ? ), obdam -(ist es gut ? ), jamam -(ist es schlecht ), kälgäm -(ist er gekommen ? ).

Das Adjectiva verbalia bildende Participium des Hülfszeitwortes ter (stehen ): teryan wird an der Wolga als Appositum an das Gerun¬

dium auf a gehängt ; im Kirgisischen ist es in der Form tüyün , im Tarantschi-Dialecte in der Form diyan ebenfalls als Appositum im Gebrauch , z. B. ala -türyan , ala -teryan , ala -tüyün , ala -diyan ; kälä -turyan , kilä -teryan , kälä -tüyün , kälä -diyan . In den Wolga -Dialecten kommt eine Apposition kibik (kük ) vor , z . B. gul -kük (wie ein Weg )= gul -kibik ; at -kük = at -kibik (wie einPferd ). Dialectisch tritt kibik auch in der Form qüq , kük enclitisch auf.

Die Vocalharmonie in Zusammensetzungen§§ 59 — 61.

37

B) Die Vocalharmonie in Zusammensetzungen .

60 . Das Zusammentreten mehrerer Nominal - undVerbal -Stämine zur Bezeichnung eines Begriffes ist eine inden Türksprachen allgemein auftretende Erscheinung . Solche begriffliche Zusammenstellungen sind aber nur dann als wirkliche Zusammensetzungen anzusehen , wenn der Agglutinationsprocess die verschiedenen selbstständigen Elemente mit Hülfe der Vocalharmonie zu einem Ganzen zusammengeleimt hat . So sind im Altaischen Pi-tura (Bija -Stadt = Biisk ), tas -üi (Stein

-Haus ), altyn -jüzük (Gold-Ring ) und im Abakan -Dialecte al -käl -tir

(nehmend kommend ist = er bringt ) küräs -sadyr (ringend liegt = er ringt ) nur begriffliche Zusammenstellungen , ja selbst wenn beim Zusammentreten mehrerer Wörter die An- und Auslaute der einzelnen Wörter verschmelzen oder elidirt werden , wie z. B. päz -on (Tel .)

(fünfzig), alt -on = alty -on (sechzig) oder aqkäl = at-käl (bringe !) kann man nicht von echten Zusammensetzungen sprechen , da hier die Vocale beider Wörter sich noch nicht , den Vocalgesetzen des Dialectes gemäss, in Harmonie gesetzt haben ; denn es ist gerade die streng durchgeführte Attraction der Vocale , die die Silbenreihe der Türksprachen zu einem wirklichen Worte macht. Wirkliche Zu¬

sammensetzungen sind in den Türksprachen seltene Erscheinungen , da die Stammvocale der Türksprachen eine grosse Beständigkeit be¬

sitzen und sich nicht gern äusseren Einflüssen unterwerfen .

(il . Die Verschmelzung zweier selbstständigen Stämme , deren Vocale der Labial - oder Palatal -Affinität nach verschiedenen Gruppen angehören , geschieht auf eine dreifache Weise :

1) Der Vocal des ersten Wortes übernimmt bei der Durch¬

führung der Agglutination die Bolle des Vocales der Stammsilbe für das zusammengesetzte Wort , und die Vocale des zweiten Wortes ordnen sich diesem Worte unter', gerade als ob dieses Wort sich als Affix an ein Stammwort angeschlossen hat . Auf diese Weise treten zusammen :

Zahlwörter und Zahlwörter .

ücön (Alt .) dreissig = üc -f- on, törtön (Alt .) vierzig = tört + on, altan (sechzig ) = atty + on , säksän , siksän (achtzig ) = sägiz + on , toksan (neunzig ) = toyüz + on = tuksan (Kas .).

Nomen and Nomen .

bel -bäü (Kir.) Gurt = bei + bau ; tärsäk (Alt .) Maulwurf = tärs -f- ajaq , qolonmos (Alt .) Schnalle = qoton -f- bas , pasqün

38

I . Abschn

.

Vocale . Cap . II

.

C

.

(Alt .

)

vorgestern

= pasky +

kün

, biläzik

(Kas .

)

Armband

= biläk

-

f

-

jezek , tohojoq

(Tel .

) ohne

Schneeschuh

= ton +

ajaq

.

Nomen

und

Verbum

.

pazyr

(Alt .

) sich

verneigen

= pas +

ur

,

d

.

h

. mit dem Kopfe auf den Boden

schlagen

.

2

) Die

Vocale

des ersten Wortes ordnen sich den Vocalen des

Im Dokument NÖRDLICHEN TÜRKSPRACHEN . (Seite 85-90)