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Atsch Käschtim 214 männl . 235 weibl

Im Dokument NÖRDLICHEN TÜRKSPRACHEN . (Seite 34-40)

Bajan 309 » 118 »

Torgul 176 » 196

ts

Kömnösch 229 » 209 »

Kamlar 125

}>

129 »

Atschyn 296 » 322

}>

im Ganzen 1704 männl . 1794 weibl .

Somit beträgt die Gesammtbevölkerung der Tataren des nördlichen Altai 19 832 Individuen .

5) Tataren des eigentlichen Altai . Unter den Tataren des eigentlichen Altai fasse ich die Bewohner dieses Gebirgsstockes , die sogenannten altaischen Kalmücken sammt den Dwojedanern und die ihnen sprachlich sehr nahe stehenden Teleuten zusammen .

a) Die Altaier , die von den Russen Ajrraficicie KaÄüKii genannt

Ethnographische Uebersicht der nördlichen Türkstiimme . XXIX werden , nennen sich selbst Altai Kishi (Altai-Mensehen ), oder auch Oiröt (selten). Sie nomadisiren im Flussgebiete der Katunja und des Tscharysch . Die eigentlichen Altajer zerfallen in sieben Saisan -schaften und bilden eine Bevölkerung von 6044 Männern und 5780 Weibern , im Ganzen 11824 Individuen . Zu ihnen sind ferner zu rechnen die Dwojedaner in den Flussgebieten der Tschuja , des Tscho -lyschman und Baschkaus , die sich selbst Telengit oder zum Theil Tölös (am Tscholyschman ) und Ulan (am Baschkaus ) nennen . Diese heissen Dwojedaner oder Doppelzinspflichtige , weil sie sowohl den Russen wie auch den Chinesen Zins zu zahlen hatten (den Russen 160 Maralfelle und den Chinesen Zobelfelle ). Seit dem Jahre 1865 haben sie aufgehört ihre Abgaben an China zu zahlen. Sie bilden zwei Saisanschaften und betragen etwa 2 — 3000 Individuen . Sowohl die Altajer wie auch die Dwojedaner sind,echte Nomaden , die fast ausschliesslich von Viehzucht leben (übrigens scheinen die Altajer , die jetzt sehr verarmt sind, anzufangen den Acker zu bebauen ). Sie bewohnen im Sommer und Winter runde Filzzelte . Sie haben ihre frühere Tracht beibehalten und sind bis jetzt zum grössten Theil Schamanisten . Sobald ein Individuum der Altajer zum Christenthum übergeht , verlässt es seinen Stamm und siedelt in die sogenannten Missionen über . Die Geschlechter der Altajer sind folgende : Mun -dus , Ära , Totosch , Naiman , Tschapty , Urqyt , Mürküt , Tong -schon , Almat , Köbök , Tölös , Kyptschak , Kan , Köjö , Kär -git , Tangdü , Pailagas , Kyrgys , Sojong , Mongul , Jyltas , Koty , Sakal , Judak . Von diesen Geschlechtern gehören die Tölös und die letzten vier hauptsächlich den Tschujern . Die Geschlechter Kyrgys , Sojong , Mongul sind offenbar spätere Einwanderer aus be¬

nachbarten Völkern , während die Ära, die auch bei den Katschinzen sich finden , Nachkommen der alten Arinen sind.

Die Sprache der Altajer beweist , dass dieser Volksstamm schon seit geraumer Zeit ein compactes Ganzes bilden muss, da die Dia

-lect -Verschiedenheiten der einzelnen Stämme , die sich hauptsäch¬

lich nach den Flüssen nennen , an denen sie wohnen , eine äusserst geringe ist .

Sprachlich sehr nahe stehen den Altajern die Teleuten , ein früher ziemlich bedeutender Türkstamm , der zur Zeit des Verfalls des

Oiröt -Reiches vom Irtisch in den nördlichen Altai übersiedelte . Die Teleuten nennen sich Tel enget oder Kara -Kalmak und erinnern sich ihrer Zugehörigkeit zum Öiröt -Reiche . Zu bemerken ist hier, dass die Kasak -Kirgisen die Leibeigenen der Sultane Tölöngüt nen

-XXX Ethnographische Uebersicht der nördlichenTürkstämme .

nen . Der grösste Theil des früher bedeutenden Stammes hat sich schon im 17. Jahrhundert zerstreut und mit den benachbarten Stäm¬

men vermischt , zum Theil sind sie sogar zum Islam übergegangen und haben sich mit verschiedenen Tataren vermischt (Tomsk). Jetzt wohnt die Hauptmasse der Teleuten am grossen und kleinen Ba -tschat im Kusnetzkischen Kreise zusammen mit den Atsch Kesch -tim , zerstreut finden sich einzelne Teleuten-Aule im Kusnetzkischen Altai in der Nachbarschaft der Schor. Ein Theil ist vor nicht lan¬

ger Zeit in den Biisker Kreis übergesiedelt und wohnt im Gebiete der Katunja , besonders in den Missionsdörfern . Die Teleuten leben überall angesiedelt in Dörfern und beschäftigen sich ausschliesslich mit Ackerbau . Sie hangen meist fest an ihrem alten Schamanen¬

thum, so dass die ersten Teleuten , die zum Christenthum übergingen , auswandern mussten . Die Zahl der Teleuten im Kusnetzkischen Kreises beträgt 1498 M. und 1493W ., im Ganzen 2991 . Im Biisker Kreise leben 1353 M. und 1438 W ., im Ganzen 2791 , und zwar bil¬

den die Letzteren drei Verwaltungsbezirke . Wir sehen daraus , dass alle officiell Teleuten benannten Eingeborenen nur 5782 Individuen ausmachen , also ein ganz unbedeutender Bruchtheil eines einst so bedeutenden Türkstammes Südsibiriens sind , den die russischen Er¬

oberer erst nach schweren Kämpfen zu unterjochen vermochten . Die Teleuten zerfallen jetzt in zwei Hauptstämme : 1) die eigent¬

lichen Telenget mit den Geschlechtern Toro , Otschu , Mürkit , Ak Tamat , Tschoros , Sart , Kyptschak , Naiman , Tölös , Torgul , Mundus , Kotschkor Mundus , Totosch , Parat , Tschal -man ; 2) die Atsch -Käschtim mit den Geschlechtern : Jüty , Tört -As (Assanen? ), Tschüngis , Ang .

6) Die Tataren der westlichen Mongolei . In Betreff der Tataren der westlichen Mongolei haben wir nur genauere Nachrich¬

ten von Potanin .'*) Die Tataren der nordwestlichen Mongolei wer¬

den von den Mongolen Urangchai genannt . Es sind dies diejenigen Stämme , die die Russen gemeiniglich Cawjin,ia, die Altajer und Aba -kan -Tataren aber Sojong nennen ; in wissenschaftlichen Werken heissen sie Sojonen oder Sojoten . Selbst nennen sich diese Ta¬

taren Tuba , so nannten sich wenigstens Potanin die Sojonen am Dsinsilik und die Koktschuluten . Diese Tataren bewohnen einen schmalen Streifen Landes an der russischen Reichsgrenze , von den

1) noiaiiHui , OiepraicIiisepo -3aiia,Kiiofi MonrcwiiH. C. neiepöypri. 1881 . bh

-nycEt II.dp. 7.

Ethnographische Uebersicht der nördlichenTürkstämme . XXXI Quellen des Flusses Kobdo bis zum See Kossogol und noch weiter . Ein grosser Tlieil dieser Tataren , die weiter nach Süden wohnen , ist jetzt schon vollständig zu Mongolen geworden . Die Tataren wohnen nördlich vomTangnu -Ola , südlich von diesem Bergrücken ist nur ein schmaler , kaum mehr als 30 40 Werst breiter Streifen von Sojonen bewohnt , und zwar zwischen dem Tangnu-Ola und der Linie der mongolischen Grenzpiquets . Südlich von dieser Linie treffen wir Tataren an zwei Stellen : 1) am südlichen Abhänge des Chan -Chuchei im Thale des Naryn-Sumyn -Flusses , 2) an den Quellen des Kobdo die sogenannten Kök -Tschulut .

Die Tataren am Dsinsilik nennen sich selbst Tangnu -Tubasy

(vergl . das Altai-Geschlecht Tangdü ) d . h. Tuba-Leute vom Tangnü . Sie bestehen aus fünf Koschun , die von Dsasyk 's (tat . = Gurta) ver¬

waltet werden . Einen der fünf Koschune verwaltet ein Amban , des¬

halb heisst auch dieser Koschun der Amban -Koschun . Die übrigen vier Koschune heissen Gurta-Koschun . Jeder Koschun besteht aus vier Sumyn. Der Dsinsilik 'sche Koschun besteht aus den Sumyn : Kyrgys , Saldshak , Baigara , Nur oder Madär . Der Sumyn Kyrgys wohnt zwischen den Flüssen Taris -Termis (Nebenfluss des Telgir -Morin ) und Sultur , der beim Karaul Ersin in den Fluss Ersin fällt. Seine Nordgrenze bildet das Tangnü -Gebirge . Die drei übrigen Sumyn liegen nördlich vom Tangnü : Nur bei den Quellen des Cha -Käm (Chua Kam ); da sich dort ein See befinden soll , so nennen die Tataren diesen Sumyn auch Köl-Sumyny (vergl . das Geschlecht Köl -lär bei den Koibalen ). In den Niederungen des Cha Käm liegt der Sumyn Saldschak und unterhalb der Vereinigung des Cha Käm und Bl Käm (Bei Käm ) der Sumyn Baigara oder Baigyr . Der Ani -ban -Koschun besteht aus den Sumyn : Oin , Yrchyt , Sojang , Tschoty . Der Sumyn Oin oder Oinyr wohnt am Samgyltai , Tschoty am Charalyk , Yrchyt am Tarlyktschyn , Sojang am Naryn , südlich vom Flusse Tes .

In Betreff der übrigen drei Koschune der Tangnu -Sojonen konnte Botanin nur erfahren , dass am Kenitschik der Bazyr Gurta -Koschun

( d . h. der Koschun des Dsasyk Basyr ) wohne und dass derselbe aus

zehn Sumyn bestehe ; ausser den eben erwähnten Geschlechtsnamen wurden ihm genannt : Todshy , Maty , Schalyk und Kemtschik .

Die Sojonen , welche nördlich und östlich vom See Kossogol

Avohnen , stehen unter einem besonderen Oberbefehlshaber Da -Nojon

(Oberbeamten), der am östlichen Ufer des Kossogol wohnt. Potanin hat nur zwei Individuen dieses Stammes getroffen , die sich Gurta

-XXXII Ethnographische Uebersicht der nördlichen TürkBtiimme.

oder Edschen -Sojonen nannten . Bei den Quellen des Flusses Kobdo wohnen die Kök -Tschuluten , die sich selbst Tuba nennen . Die Kir¬

gisen nennen diesen Stamm Kök-Moinschak (blaue Perlen ). Aus den widersprechenden Nachrichten über die Eintheilung dieser So -jonen konnte Potanin nur feststellen , dass die Kök-Tschuluten aus fünf Koschun bestehen : Meren -da , Tscheren -da , Chombu -da , Temik -da , Bedschin -da; diese Namen beweisen, dass jeder Koschun unter einem Da (Beamten ) steht . Zwei Ambane sollen diese fünf Koschune verwalten und zwar die jetzt mongolisch sprechenden Me -ren und Tsche-ren der westliche Aruban , die übrigen drei der östliche Amban . Ausser den Namen der Koschune nannten die Sojonen noch folgende Geschlechtsnamen : Bürqüt (vergl . das alt . Mürküt , tel . Mürkit ), Chotun , Dongkur , Tarbyt und Chasyk . Einzelne Leute behaupteten , Dongkur und Tarbyt seien nicht Geschlechtsnamen , son¬

dern Namen von Koschunen . Das Geschlecht Dongkur soll am See Dulbo wohnen , während am Ak -Kol zwei Geschlechter leben sollen , die Sary Sojong und die Kara -Tösch .

Ich selbst bin im Jahre 1861 am Kara -Kol auf Sojonen -Aule gestossen , die sich als Volk ebenfalls als Tuba bezeichneten und, wie Potanin angiebt , zum Geschlechte Sojong gehörten . Alles, was ich über die Sprache der Sojonen geschrieben habe , bezieht sich auf

die Sprache jener am Kara -Köl wohnenden Sojonen .

Castren ist es ebenso wenig wie mir gelungen , Genaueres über die Ausdehnung und Eintheilung der Sojonen -Stämme zu erfahren . In seinen Reisebriefen erwähnt er nur , dass er vomVorposten Scha -dazk über den Hauptkamm des sojonischen Gebirges geritten und südlich vom Amyl-Flusse auf Sojonen gestossen sei . Castren 's An¬

gaben sind kurz folgende : 1) viele sojonische Geschlechtsnamen stim¬

men mit denen der Samojeden überein , 2) das Sojonen -Geschlecht Mattar stamme der Tradition nach von den Matoren her, die un¬

bedingt Samojeden waren . Das Geschlecht Tot habe in alter Zeit dieselbe Sprache gesprochen als Koibalen -Geschlecht Köllär , bei wel¬

chem Castren noch 1847 die Kenntniss einiger samojedischer Wörter vorfand . Ausserdem hat Castren die Entdeckung gemacht , dass ein¬

zelne Koibalen-Geschlechter , wie Kaideng und Bai , ostjak -samoje¬

discher Herkunft seien ; er meint nun auch , dass einzelne Jenissei -Ostjaken -Geschlechter zu Sojonen geworden seien , obgleich diese schwerer aufzufinden seien als die samojedischen .

In einem Briefe aus Irkutsk vom 1. März 1848 kommt Castren noch einmal auf die Sojonen zu sprechen und berichtet , dass unter

Ethnographische Uebersicht der nördlichen Türkstämme . XXXIII den Burjäten der tunkinischen Steppe ein Sojonen-Geschlecht Trkyt

(57 steuerpflichtige Individuen ) eingewandert sei . Der in der Steppe wohnende Theil dieser Sojonen sei ganz zu Buräten geworden , der in den Bergen wohnende aber spräche das Türkisch der Karagassen . Aus allem Angeführten ersehen wir, dass der allgemeine Volks¬

name der Sojonen Tuba ist und dass sie in beträchtlichen Massen längs der ganzen Grenze Sibiriens , von der Quelle des Kobdo, am Kemtschik und im Systeme des Ulu Käm bis zum Kossogol und östlich von diesem bis zur tunkinischen Steppe und dem Systeme der Selenga wohnen ; dass alle diese Sojonen eine türkische Sprache reden , wie ich sie bei den Sojonen am Kara Kol angetroffen habe . Der Abstammung nach sind alle diese Sojonen ein Mischvolk aus Kirgisen , Samojeden und Jenissei-Ostjaken . Die Stämme Yrchyt , Bürgüt ,Tschoty und viele andere sind jedenfalls Kirgisen -Geschlechter , die vor vielen Jahrhunderten die samojedischen und ostjakischen

Stämme beherrschten und diese allmählich in sich aufnahmen . Das Geschlecht Kyrgys ist gewiss erst im XVII. Jahrhundert nach Ein¬

dringen der Russen in 's Abakan -Thal wieder nach Süden gewandert . Da riesige Gebirgsmassen die Sojonen von allen türkischen Stamm¬

verwandten trennen , unterliegt das Volk der Sojonen überall dem Kultur-Einflüsse ihrer mongolischen Nachbarn . Zahlreiche Stämme sind schon ganz zu Mongolen geworden , und bei den übrigen hat der Buddhismus und die mongolische Sprache schon so weit um sich gegriffen, dass sie das türkische Element in nicht zu langer Zeit voll¬

ständig verdrängen werden.

Ausser den Sojonen hat Potanin *) noch in der westlichen Mon¬

golei zwischen den Seen Kyrgys -Nor und Upsa-Nor ein kleines Völk¬

chen türkischer Zunge angetroffen . Sie sind Leibeigene des Dür -böten Wan und gewiss Kriegsgefangene aus Mittelasien , welche die Kalmücken -Chane in der Nähe ihrer Wohnsitze ansiedelten , damit sie für sie Ackerbau trieben . Sie haben dem Wan jetzt noch jährlich 400 Sack gemahlenes Weizenmehl zu liefern , also einen Sack für jede Jurte , da man sie auf 400 Jurten schätzt . Sie selbst nennen sich Bussurman und die Mongolen Chalmik , die Mongolen nennen sie Choton = Stadtbewohner ( ? ), wie alle Sarte. Ihre Kleidung ist schon fast mongolisch ; ihre Religion scheinen sie beinahe ver¬

gessen zu haben . Sie führen jetzt ein Nomadenleben wie ihre Ge¬

walthaber , denn denWinter bringen sie in den Bergen westlich von

1) OiepK 'i, dmepo -aaiiajuioH Mourorä. BmiycEt II . crrp. 15.

Badi.off , l'houetik der nürdlielionTUrkBprachen. c

XXXIV Ethnographische Uebersicht der nördlichen Türkstämme .

Kyrgys -

Nor

zu

, während sie im

Sommer

zum

Telin -gola

, der in den

Upsa

fliesst

,

ziehen

. Sie nennen ihren Stammvater Küngker und

führen von seinen Söhnen ihre acht Geschlechter

her

. Die Namen

derselben lauten

: Adshu

-

Churman , Jas , Ilbä

,

Burut

,

Üdzübük ,

Kasyl

.

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