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ONEWAY ANOVA

6.4. Radiologische Ergebnisse

Durch die Kyphoplastie läßt sich im Rahmen eines etablierten minimal invasiven Operationsverfahrens eine Aufrichtung frakturierter Wirbelkörper sowie eine Korrek-tur des segmentalen Kyphosewinkels erreichen. In der vorliegenden Studie konnte die mittlere Wirbelkörperhöhe von präoperativ 24,46 (SD ±2,88) auf postoperativ

25,42 (SD ±2,83) gesteigert werden. Differenziert in die anteriore und mittige Wirbel-körperhöhe, zeigt sich präoperativ ein Mittelwert der anterioren Wirbelkörperhöhe von 23,19 (14,6 bis 31,1; SD 2,9) und postoperativ von 24,75 (15,3 bis 32,2; SD 2,74).

Der Mittelwert der mittigen Wirbelkörperhöhe lag präoperativ bei 23,69 (14,8 bis 32,0;

SD 3,02) sowie postoperativ bei 24,88 (15,2 bis 32,5; SD 2,97). Insgesamt zeigt sich im direkten Vergleich der prä- mit den postoperativen Werten über der Grundge-samtheit aller Patienten eine geringe Höhenzunahme der Wirbelkörpervorderkante und der mittigen Wirbelkörperhöhe. Im direkten Vergleich der mittleren Wirbelkörper-höhe aller Patienten zeigt sich im Verlauf eine Zunahme der WirbelkörperWirbelkörper-höhe post-operativ, welche bei der 3 Monatskontrolle noch das erreichte Ausmaß hält, zur 6 Monatskontrolle eine Reduktion erfährt und diese dann im weiteren Verlauf bis ein-schließlich zur 2 Jahreskontrolle ohne weiteren Höhenverlust beibehält. Auch diese Veränderungen sind sowohl für alle Frakturätiologien als auch im Vergleich der Werte der Verlaufskontrollen mit dem präoperativen Ausgangswert (Wilcoxon Test, p

<0,001) sowie im Langzeitverlauf (Friedman Test, p <0,001) signifikant. Das inho-mogenste Verteilungsmuster zeigt das Kollektiv der frischen traumatischen Frakturen unter 6 Wochen. Die Gruppe mit den geringsten Höhengewinn zeigen die neoplasti-schen Frakturen <6 Wochen.

Der Vergleich der beiden unterschiedlichen Entitäten zeigt in der Gruppe der rein traumatischen Frakturen eine, dem zugrundeliegenden Frakturmechanismus ent-sprechende Zerstörung des Wirbelkörpers mit Destruktion der trabekulären und korti-kalen Strukturen sowie einer konsekutiven, der Richtung und Größe des einwirken-den Kraftvektors entsprecheneinwirken-den, lokalisierten Trümmerzone. Bei einwirken-den neoplasti-schen Wirbelkörperfrakturen finden sich neben den vorbestehenden osteolytische, ggf. osteoplastischen Arealen minderer Tragfähigkeit zudem, dem auslösenden Frakturereignis entsprechende, Strukturveränderungen mit einer sich hieraus erge-benden komplexeren Schwächung statisch tragfähiger Wirbelkörperanteile.

Das Ausmaß der operativ erreichbaren Aufrichtung ist bei frischen Frakturen deter-miniert durch die Größe der Frakturzone, den Grad der verbleibenden Stabilität sowie dem Ausmaß der beginnenden reparativen Veränderungen.

Bei den neoplastischen Wirbelkörpern ist aufgrund des inhomogenen Schädigungs-musters basieren auf parallel vorliegenden neoplastisch, osteolytischen und trauma-tischen Veränderungen mit zeitlich versetzt einwirkenden und in unterschiedlichem Ausmaß inadäquat reparierten Wirbelkörperbinnenstrukturen eine flächige Schwä-chung des Wirbelkörpers vorliegend, die nicht den gleichen tragfähigen Strukturen entsprechen, wie sie bei Wirbelkörperfrakturen rein traumatischer Schädigung zu erwarten sind. Hierdurch begründet sich, auch bei gleichem operativem Vorgehen, ein unterschiedlicher postoperativer Höhengewinn sowie eine ungleich größere Vari-abilität der präoperativ vorliegenden Wirbelkörperzerstörung insbesondere bei Wir-belkörperfrakturen neoplastischer Genese.

Diese Ergebnisse stimmen mit den in der Literatur vorliegenden Daten dahingehend überein, dass sowohl Taylor et al. [169] in einem metaanalytischen Vergleich der

Wirbelkörperhöhe prä- zu postoperativ eine Zunahme der ventralen Wirbelkörper-höhe um 12,6% anhaltend bis zur 12 Monatskontrolle als auch Pflugmacher et al [135] bei der Untersuchung osteoporotischer Wirbelkörperfrakturen einen Zugewinn der anterioren Wirbelkörperhöhe um durchschnittlich 3,7mm gegenüber der präope-rativen Ausgangshöhe nachweisen konnte. Auch in Arbeiten von Pflugmacher et al.

[138] und Dudeney et al. [47] wurden Patientenkollektive mit multiplem Myelom rsp.

anderen Neoplasmen beschrieben bei denen es im Verlauf der durchgeführten Ky-phoplastie nicht oder nur begrenzt zu einem postoperativen Höhengewinn gekom-men ist.

Ähnliche Ergebnisse zeigt die Untersuchung des Grund-/Deckplattenwinkels im Ver-lauf. In der vorliegenden Studie ergab sich ein präoperativer mittlerer segmentaler Kyphosewinkel von 10,67 (SD ±3,44) Grad, der postoperativ auf im Mittel 6,02 (SD

±3,36) Grad reduziert werden konnte. Bis zur 6 Monatskontrolle konnte dieses Win-kelausmaß gehalten werden und zeigt dann bis zu 24 Monatskontrolle einen um-schriebenen Korrekturverlust auf im Mittel 6,55 (SD ±3,15) Grad. Auch hier zeigten sich alle ermittelten postoperativen Kontrollwerte aller Frakturätiologien im Vergleich zum präoperativen Ausgangswert sowie im Langzeitverlauf signifikant (p <0,001) verändert. Die größten Varianzen lagen im Kollektiv der traumatischen Frakturen vor.

Die geringsten Veränderungen des segmentalen Kyphosewinkels zeigte die Gruppe der neoplastischen Frakturen, was, wie in der Literatur beschrieben, den palliativen Charakter der Kyphoplastie im Rahmen der Behandlung von Tumorpatienten unter-streicht [53].

In Studien zur Behandlung osteoporotischer Frakturen von Taylor et al. [169] und Pflugmacher [137] wurden Kyphosereduktionen von 7,0 Grad nach 12 Monaten rsp.

von 8,7 Grad mit einem Korrekturverlust von 1,9 Grad zur 24 Monatskontrolle gefun-den. Pflugmacher et al. [135] beschrieben weiterhin bzgl. einer Untersuchung von neoplastischen Wirbelkörperfrakturen eine mittlere Korrektur der Kyphose von 3,3 Grad mit einem Korrekturverlust von 1,1 Grad nach 12 Monaten. Es decken sich so-mit die eigenen Ergebnisse so-mit der Literatur dahingehend, dass sich bei osteoporoti-schen Frakturen im Vergleich zu neoplastisch, metastatiosteoporoti-schen Wirbelkörperfrakturen über den gesamten Verlauf eine bessere Kyphosekorrektur mit umfassenderem Hö-hengewinn des Wirbelkörpers bei im Verlauf geringerem Korrekturverlust darstellt.

Die Gründe hierfür sind sowohl in der unterschiedlichen Verteilung des Patientenkol-lektives mit vermehrt jüngeren Patienten in der Tumorgruppe als auch in der Frak-turmorphologie und dem progredienten, lytischen Verlauf der Tumorgrunderkrankung an sich zu finden. Weitere Studien von Franz et al. [54], Gaitanis et al. [58], Da-fonseca et al. [38], Fourney et al. [53] und Schofer et al. [156] beschreiben Kyphose-korrekturen zwischen 2 und 15,9 Grad bei gleichzeitiger deutlicher Reduktion des begleitenden Schmerzgeschehens. In den gleichen Untersuchungen sowie in Stu-dien von Lieberman et al. [110], Hillmeier et al. [80] und Kasperk et al. [91] wird über einen signifikanten Höhengewinn der kyphoplastierten Segmente zwischen 12,1 bis 49 Prozent des Ausgangswertes berichtet.

Diese spiegelt sich in den eigenen Ergebnissen wider. Entsprechend der nicht para-metrischen Korrelation nach Pearson besteht bezüglich des Gesamtkollektives aller Patienten eine geringe jedoch signifikante Korrelation zwischen der Frakturätiologie und dem Schmerzverhalten, der körperlichen Beeinträchtigung, dem Kyphosewinkel sowie der Wirbelkörperhöhe im postoperativen Verlauf. Ebenso liegt eine sehr ge-ringe aber signifikante Korrelation zwischen dem Frakturalter und dem Schmerzver-halten aller Patienten vor. Keine Korrelation besteht zwischen dem Patientenalter mit der körperlichen Beeinträchtigung, der postoperativen Wirbelkörperhöhe sowie dem Grund-/Deckplattenwinkel postoperativ.

Tab. 54: Literaturübersicht WKH, Kyphosewinkel, Schmerzverhalten

6.5. Komplikationen