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2.8 Prinzipien des Audits

2.8.4 Produktaudit

Ein Produktaudit dient dazu, ein Produkt auf seine Übereinstimmung mit den vorher festgelegten Qualitätsanforderungen hin zu begutachten, d.h. das End-produkt und dessen Soll-Vorgaben werden bei der Endprüfung (Ist-Aufnahme) verglichen. Ziel ist es, das Produkt mit seinem angrenzenden Umfeld zu bewer-ten. Unter dem angrenzenden Umfeld sind die Verfahrensabläufe, Prüfpläne, Fertigungsvorschriften etc. zu verstehen. Diese Prüfung ermöglicht es, Schwachstellen frühzeitig zu erkennen und diese abstellen zu können. Der Be-griff Produkt kann auch mit Dienstleistungen gleichgesetzt werden, da die Leis-tungserbringung im Rahmen von Prozessen stattfindet, die oft kein materielles Produkt erzeugen. Die Dienstleistungserbringung kann z.B. an Hand von Test-käufen, Zustand der gelieferten Waren des Kunden, gereinigten Räume, Kun-denfreundlichkeit, etc. überprüft werden. Das Produktaudit findet deshalb in Dienstleistungsunternehmen nur in übertragenem Sinn Anwendung. (vgl.

Gietl/Lobinger 2012, S. 23f.)

Für ein erfolgreiches Produktaudit müssen einige wesentliche Voraussetzungen geschaffen werden. So muss eine genaue Produktdefinition und Anforderungs-beschreibung an ein Produkt schriftlich fixiert sein. Dabei sollten einige Aspekte berücksichtigt werden:

 Kundenanforderungen, die aus Verträgen, Produktspezifikationen, Pro-duktzeichnungen etc. bestehen können;

 Produktanforderungen, die gesetzlich und/oder behördlich geregelt werden. Hier ist z.B. die CE-Kennzeichnung zu nennen; sowie

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 Produktanforderungen, die das Unternehmen selbst definiert hat. Die internen und externen Qualitätsnormen sind ein Beispiel hierfür.

Der Fokus liegt bei einem Produktaudit auf den durchzuführenden Prüfungen.

Dabei wird meist der Gesamtprozess (Produktentstehungszyklus) untersucht und nicht nur das Endprodukt. Ein Auditplan sieht für ein Produktaudit Fol-gendes vor:

 die Art und Weise der Produktüberprüfung. Dabei werden der Stichpro-benumfang, die Funktionalität etc. geprüft;

 Hilfsmittel (Maßlehre, Waage etc.) sowie

 Toleranzen (zulässige Abweichungen zum definierten Standard);

(vgl. Gietl/Lobinger 2012, S. 23f.)

Bei allen Auditarten endet ein Audit damit, dass ein Auditbericht8 angefertigt wird. In diesem werden die Ergebnisse zusammengefasst und Handlungsemp-fehlungen ausgesprochen. Bei einem Produktaudit wird der Abschlussbericht mit den entsprechenden Abteilungen besprochen und die ermittelten Produkt-fehler analysiert. (vgl. Gietl/Lobinger 2012, S. 24)

Alle drei vorgestellten Auditarten dürfen nicht für sich alleine betrachtet werden.

In der heutigen Zeit findet eine „Verschmelzung“ der vorgestellten Auditarten statt. Diese ist je nach Organisation und Branche unterschiedlich. Die Ver-schmelzung der Auditarten ist darin begründet, dass das Qualitätsaudit viele neue Bereiche erschlossen hat, da es sich als sehr nützlich und hilfreich erwies.

Mit einem Qualitätsaudit sind Organisationen in der Lage, Potential aufzude-cken. So werden Produkte langfristig und kontinuierlich verbessert sowie Pro-zesse und Abläufe optimiert, um folglich die Kundenzufriedenheit zu steigern.

Um ein QM-System ganzheitlich beurteilen zu können, muss der Auditor ein-zelne Verfahrensabläufe genauer betrachten. Aus diesem Grund ist in diesem Fall eine Mischung aus System- und Prozessaudit notwendig.

Wie bereits erwähnt ist das Ziel des Produktaudits die Prüfung der Übereinstim-mung mit den Anforderungen. Auf diesem Weg wird auch die Art und Weise,

8 Die Vorgaben eines Auditbericht zum Aufbau und des Verteilers ist in der Norm 19011 im Kapitel 6.5 dargestellt.

wie das Produkt hergestellt wird, geprüft. Somit liegt eine Mischform von Pro-dukt- und Prozessaudit vor.

3 Untersuchungsmethodik

Diese Masterthesis basiert auf verschiedenen Forschungsmethoden, anhand de-rer die Forschungsfragen untersucht werden sollen. Die Basis bildet die Litera-turrecherche. Zunächst wurden bereits veröffentlichte Journals zu der Thematik gesucht und ausgewertet. Die Relevanz dieser Quellen wurde im Hinblick auf das Ziel, d.h. die Untersuchung der Forschungshypothese, analysiert. Die Qua-lität der Quelle wurde hierbei nicht außer Acht gelassen. Journals und wissen-schaftliche Publikationen in Form von Büchern wurden immer vor Internetquel-len vorgezogen. Relevante Journals auf dem Gebiet des Audits in der Textilin-dustrie waren jedoch rar.

Ein weiterer Forschungsansatz wird die bereits genannte Methode unterstützen.

Statistische Kennzahlen werden die Quellen und die Untersuchung untermau-ern. Dabei soll die Relevanz der 9000er-Familie verdeutlicht werden. Hierbei wurde auf die Art und die Qualität der Quelle geachtet. Es wurden nur auf em-pirische Untersuchungen anerkannter Quellen zurückgegriffen wie z.B. der Deutschen Bank Research, der International Organization for Standardization oder auch auf das Statistischen Bundesamt.

Neben der Literaturrecherche und den Kennzahlen, die die Grundlage der Mas-terthesis bildet, wurden zwei qualitative Experteninterviews geführt. Diese Me-thode wurde gewählt, da die Experten zu einem bestimmten Thema befragt wur-den. Eine quantitative schriftliche Umfrage bei Textilunternehmen wäre eine al-ternative bzw. ergänzende Methode gewesen, jedoch wurde von dieser Abstand genommen. Grund hierfür war, dass davon ausgegangen werden konnte, dass die Einführung eines QM-Systems in vielen Unternehmen bereits sehr lange zu-rückliegt. Außerdem werben zwar Unternehmen mit einen Zertifikat nach ISO 9001, jedoch geben Unternehmen nicht den genauen Inhalt eines solchen Sys-tems an Dritte weiter. Es musste also davon ausgegangen werden, dass sich nicht genügend Unternehmen für eine Umfrage finden ließen. Diese Vermutung be-stätigte sich auch im Verlauf der Bearbeitung der Masterthesis.

45 Kontaktaufnahmen zu Unternehmen, die ein QM-System besitzen, gaben die Inhalte oder der Weg der Einführung nicht preis.

Die Experteninterviews hatten zum einen das Ziel, Praxiserfahrungen von Ex-perten zu ermitteln. Zum anderen sollten die Interviews zeigen, in welchem Um-fang die ISO-Normen für ein Audit auf die Textilunternehmen anwendbar sind.

Grundlage der Befragungen war der bereits ermittelte Stand zum Thema Audits in der Textilindustrie. Ein umfangreich erstellter Fragenkatalog9 diente während der Befragung als Leitfaden. Neben den vorab definierten Fragen wurden Sach-verhalte teilweise vertieft, um einen ausreichenden Tiefgang zu erreichen. Nach einer mehrstündigen Befragung wurden die Erkenntnisse ausgewertet. Das Er-gebnis der Interviews ist eindeutig bzgl. der Thematik der Forschungshypothese.

Die gesammelten Erkenntnisse werden in den folgenden Kapiteln vorgestellt.

Daraus lassen sich Ratschläge ableiten, die für die Textilindustrie relevant sind.

Die Ratschläge sollen Grundsätze darstellen, die bei einer Konzeptentwicklung von Qualitätsaudits für die Textilbranche von Bedeutung sind.

Im Folgenden sollen die Experten und deren Organisationen kurz vorgestellt werden, außerdem sollen die verschiedenen Einsatzgebiete und die Relevanz der Experten erläutert werden.