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Osteuropäische Wirtschaftschronik. *)

Im Dokument MARKT OST-EUROPA­ (Seite 39-51)

S o w j e t u n i o n :

Für die Ratifizierung der Frachtbrief-Konvention.

Für die Ratifizierung der Internationalen Brüsseler Frachtbrief-Konvention sprach sich im Dezember die Kommission für Handelsschiffahrt und Seerecht in Moskau aus,

* ) A n m e r k u n g : D i e G r u n d l a g e f ü r d i e W i r t S c h a f t s - C h r o n i k b i l d e n d i e B e ­ richte, die dem Wirtschaftsinstitut für Rußland und die Oststaaten von seinen Mitarbeitern in den osteuropäischen Staaten über die Entwicklung der Wirt­

schaftslage zugehen.

Die Kohlenversorgung ausländischer Schiffe '

in den Häfen der Sowjetunion ist häufig ungenügend. Jetzt will man in dieser Angelegenheit eine Umstellung dadurch bewirken, daß man die Versorgung der fremden Bunker als sog. „zweitrangigen" Export behandelt. Da die ausländische Flagge ihre in der U. d. S. S, R. eingenommene Kohle in ausländischer Währung bezahlen muß und mit dem zunehmenden Außenhandelsumsatz der U. d. S. S. R.

auch die Zahl der russische Häfen anlaufenden fremden Schiffe steigt, sollen allerorts die Hafenkohlenplätze beträchtlich vergrößert werden.

Gegen den Import von Ersatzteilen

hat sich die Sowjetpresse in der letzten Zeit sehr häufig gewandt. Einige Blätter führen aus, daß der Verdienst zahlreicher ausländischer Maschinen­

exporteure im Verkauf der Ersatzteile liege. Aus diesem Grunde sei zu verlangen, daß die Industrie der U, d, S. S. R. sehr sparsam sei mit den im­

portierten Ersatzteilen und daß versucht werde, diese Teile in den eigenen Be­

trieben herzustellen. Die Losung „Los von den Import-Ersatzteilen" sei eine wichtige Voraussetzung für die „Befreiung von der ausländischen Abhängigkeit".

Der Außenhandel U. d. S. S. R. — U. S. A.

zeigt in den ersten zehn Monaten des Jahres 1931 im Vergleich mit der entspre­

chenden Zeit des Jahres 1930 einen beträchtlichen Rückgang. Während sich die Einkäufe der Sowjetunion bei den Vereinigten Staaten von Nordamerika in der Berichtszeit auf 49,4 Mill. Dollar beliefen, betrug in der Vergleichszeit der Einkaufswert 102,8 Mill. Dollar. Im Oktober kaufte die U. d. S. S. R. in Newyork nur für 298 000 Dollar, was etwa 10 Proz. des Einkaufswertes im Oktober 1930 entspricht. Nach den Aeußerungen der Vertretung der Sowjetunion in Amerika i s t d i e s e r R ü c k g a n g d u r c h d i e s e h r u n g ü n s t i g e n K r e d i t v e r h ä l t n i s s e verschuldet,

Außenhandel Sowjetunion—Türkei.

Aus den statistischen Veröffentlichungen der U. d, S, S, R, ist zu entnehmen, daß ihre Handelsbeziehungen zur Türkei in den letzten Jahren wesentlich ge­

festigt wurden. Im Jahre 1926 belief sich die türkische Einfuhr aus Rußland auf 8,5 Mill. türk. Pfund, um im Jahre 1930 auf 10,6 Mill. türk. Pfd. zu steigen.

Im gleichen Zeitraum stieg die Einfuhr der U. d. S. S. R, aus der Türkei von 5,2 Mill, türk, Pfd. auf 7,4 Mill. türk, Pfd, Die U, d, S. S. R, kaufte aus der Türkei vor allem Baumwolle, lebendes Vieh, Gerbstoffe und Wolle und verkaufte Naphthaerzeugnisse, Zucker, Baumwollgewebe, Steinkohlen und Fische.

Ein neues Organ für Wirtschaftsstatistik

ist beim Gosplan (Staatliche Planwirtschafts-Kommission) der U. d. S. S, R. durch die Verordnung des Zentral-Vollzugs-Komitees der U. d, S. S, R, vom 17, De­

zember aus der Abteilung für Volkswirtschafts-Statistik gebildet worden. Das neue Organ führt die Bezeichnung Zentralverwaltung für Volkswirtschafts-Sta­

tistik der U. d, S, S, R.

Schwierige Versorgungsfragen.

Trotz der absolut genommen beträchtlichen Vergrößerung der Anzahl der Verkaufsstellen sowohl des Staats- als auch des Genossenschafts-Handels ist die Versorgung der Bevölkerung mit Massenverbrauchswaren noch immer schwierig.

Insbesondere trifft das für die Versorgung mit Milch, Fleisch und anderen Erzeug­

nissen der Tierwirtschaft zu. Aus Tiflis wird beispielsweise gemeldet, daß dort nur 28 Verkaufsstellen des Genossenschaftshandels die Milchversorgung von 42 000 Kindern zu bewerkstelligen haben. Einerseits sei das eine Ueberlastung der einzelnen Läden und andererseits zeige es erneut die Unzulänglichkeit der Milchproduktion. Es müsse alles getan werden, um die Milchwirtschaft in einer den Regierungsdirektiven entsprechenden Weise zu heben.

Die Reform des Obersten Volkswirtschaftsrats

ist am 5. Januar 1932 vom Zentral-Vollzugs-Komitee und dem Rat der Volks­

kommissare der U, d, S, S, R, verordnet worden. Demnach ist der Oberste Volks­

wirtschaftsrat der U, d, S, S, R. in die Volkskommissariate der U. d, S, S. R. für Schwerindustrie, Leichtindustrie und Holzindustrie umzuwandeln.

Auch die Obersten Volkswirtschaftsräte der Bundesrepubliken sind in Volks­

kommissariate der Leichtindustrie umzugestalten.

Damit ist der Oberste Volkswirtschaftsrat der U. d, S, S. R., der auf eine vierzehnjährige Tätigkeit zurücksehen kann, auch der jetzt in der Sowjetunion stark ausgeprägten Tendenz zur Dezentralisierung und Spezialisierung zum Opfer gefallen.

Ueber die Rationalisierung des Elektrobaues

berichteten Vertreter der Zentralverwaltung für Energiewirtschaft vor dem Präsidium des Obersten Volkswirtschaftsrates der U. d. S. S. R. Es wurde festge­

stellt, daß trotz der großen Fortschritte, die in der letzten Zeit sowohl von der elektrotechnischen als auch von der Turbinen- und Dampfkesselindustrie ge­

macht worden sind, der Elektrobau der Sowjetunion noch immer stark von der ausländischen Industrie abhänge. Die Rationalisierung des Elektrobaues, so führ­

ten die Vertreter der Zentralverwaltung aus, könne erfolgreich nur auf die Weise d u r c h g e f ü h r t w e r d e n , d a ß m a n i m m e r m e h r v o n d e r „ I m p o r t m a n i e "

abkomme und versuche, die notwendigen Maschinen und sonstigen Ausrüstun­

gen, wie Dampfleitungen, Kesselarmaturen, Trommeln für Kessel usw. im eigenen Lande herzustellen.

Ein Turbogenerator von 50 000 Kilowatt

wird gegenwärtig auf dem staatlichen Elektrokraftwerk Kaschira montiert. Die neue Maschine ist in der Sowjetunion hergestellt worden.

Eine Gasgenerations-Anlage

ist in Bobriki (Moskauer Rayon) im keramischen Kombinat gebaut und soeben in Betrieb genommen worden. Diese Anlage ist die erste ihrer Art in der Union und liefert stündlich 5000 Kubikmeter Gas bei einem Tagesverbrauch von 110 To.

Steinkohle aus dem Moskau-Becken,

Ein Trust für Steinkohlen-Anreicherung

ist aus dem „ZOF*' (Kontor für Projektierung und Bau von Steinkohlen­

anreicherungsfabriken) gebildet worden. Die Aufgaben des neuen Trusts bestehen in der Projektierung und im Bau von Anlagen für pneumatische Kohlenanreiche­

rung, dem Umbau der im Betrieb befindlichen Kohlenwäschen, in der Ausführung von Kohlenuntersuchungsarbeiten sowie in der Projektierung und Konstruktion von Spezialmaschinen für trockne und pneumatische Kohlenanreicherung,

Die Abteufung eines Braunkohlenschachtes

wird aus Kriwoi Rog (Ukraine) gemeldet. Die neue Anlage soll eine Kapa­

zität von 600 000 To, im Jahr erhalten und in erster Linie zur Versorgung der in der Nähe befindlichen elektrischen Kraftstation dienen. Bereits im Jahre 1932 rechnet man eine Förderung von etwa 100 bis 120 000 To, erreichen zu können.

Die Naphthaindustrie der U. d. S. S. R,

hat im Jahre 1931 etwa 23 Mill, To. Naphtha geliefert. In den ersten elf Monaten aber ist die Erfüllung ihres Förderprogramms nur zu 82,8 Proz. ge­

lungen, Infolgedessen ist die Gesamtproduktion hinter den Kontrollziffern für das verflossene Jahr zurückgeblieben. Das Jahr 1932 wird sich vor allem nach den Plänen für diesen Industriezweig dadurch auszeichnen, daß die gesamte Ver­

waltung der Naphthagewinnung reorganisiert wird. Ferner sollen große Anstren­

gungen auf dem Gebiete der Anwendung neuester technischer Errungenschaften gemacht werden. Sodann soll das Assortiment der Naphthaprodukte beträcht­

lich vergrößert werden, und zwar besonders in der Kokserzeugung, bei Schmier­

ölen, Asphalten, Paraffin, Naphtharuß usw. Für diese Zwecke ist aber vor allem ein leistungsfähiger Spezialmaschinenbau erforderlich, denn nach dem Plan sollen der Naphthaindustrie im Jahre 1932 für 117 Mill, Rbl, Maschinen geliefert werden.

Die Produktion von aschfreiem Koks

soll von der Naphthaindustrie im Jahre 1932 begonnen werden. Zu diesem Zweck wird in Baku eine Kokerei gebaut, deren Leistungsfähigkeit mit 20 000 To, im Jahr angegeben wird. Die Produktion dieser Kokerei ist vor allem für den Export bestimmt.

Au! dem Kapiervorkommen von Almalyk

(Mittelasien/Usbekistan) soll in den nächsten Jahren eine Kupferhütte mit einer Jahresleistung von 75 000 To. metallischem Kupfer errichtet werden. Die endgültige Kapazität der Unternehmung liegt nach dem Plan mit 200 000 To. fest.

Das Vorkommen enthält nach den Berechnungen der Kommission des Obersten Volkswirtschaftsrats der U. d. S. S. R. 4 Mill. To. reines Kupfer. Da die Wasser­

verhältnisse im Gebiet des neuen Vorkommens sehr günstig sind, rechnet man damit, daß es gelingen werde wesentlich rationellere Produktionsergebnisse als in den Vereinigten Staaten zu erreichen.

Ein Trust für Kohlenschweler-Verfahren

ist vom Obersten Volkswirtschaftsrat der U. d. S. S. R. unter der Bezeich­

nung „Ugleperegonka" mit dem Sitz in Nowosibirsk gebildet worden. Der neue Trust hat die Aufgabe, die Herstellung von Oelen und Benzin aus der Stein­

kohle vermittels des Schweler-Verfahrens in industriellem Maßstabe versuchs­

weise durchzuführen.

Die Baustoffindustrie der U. d. S. S. R.

hat im Jahre 1931 unbefriedigend gearbeitet. Man nimmt an, daß im Jahre 1932 die Schwierigkeiten in der Beschaffung von Baustoffen für die Kapitalbau­

tätigkeit nicht geringer sein werden als im Jahre 1931, Vor allem wird das dar­

auf zurückgeführt, daß die Verwaltung dieses Industriezweiges nicht im erforder­

lichen Maße für die Verwendung aller jener Stoffe Sorge getragen habe, die sich gut zur Verarbeitung im Bau eignen. Ferner aber wird darauf hingewiesen, daß man noch nicht zur Herstellung von Normalteilen, wie Ecken, Fensterbogen u, dergl. m, übergegangen sei, sondern noch immer „Befriedigung in der ausschließ­

lichen Produktion von gewöhnlichen Ziegeln" finde, Es wird verlangt, daß die Baustoffindustrie mit allen Mitteln mit dem Geist des Fortschrittes und der Indu­

strialisierung, der in der Rationalisierung und Normalisierung nicht zum wenig­

sten zum Ausdruck komme, Schritt zu halten versucht. Schließlich müsse ver­

langt werden, daß sich die Unternehmungen, die Dachbelag, Fliesen, Kacheln usw. herstellen, mehr als bisher davon leiten lassen, welche Muster vom Kapital­

bau benötigt werden. Bisher habe sich der Bauleiter danach richten müssen und die Einzelheiten der Dachkonstruktion usw, so entworfen, wie ihm dies von dem veralteten Assortiment der Unternehmungen vorgeschrieben wurde.

Der Zementbedarf

in der U, d, S, S, R, ist in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres von den sowjetrussischen Zementfabriken nur zu etwas mehr als 73 Proz, befrie­

digt worden. Das ist darauf zurückzuführen, daß die meisten Zementfabriken alt und schlecht mechanisiert sind. Als einzigen Ausweg sieht man die Inbetrieb­

setzung neuzuerbauender moderner Zementfabriken an. Es muß aber festgestellt werden, daß nach dem Plan für 1931 16 Zementfabriken und 7 Fabriken für feuer­

feste Stoffe neuerbaut und in Betrieb gesetzt werden sollten- Nach den Berich­

ten der zuständigen Organe sind aber tatsächlich nur 2 Zementfabriken fertig­

gestellt worden und eine Fabrik für feuerfeste Stoffe, Die Ursachen dafür liegen in dem Umstand, daß sich auch die Zementindustrie der allgemeinen Losung fol­

gend von der „ausländischen technischen Abhängigkeit" zu befreien versucht und daher die Ausrüstung für die neuzuerbauenden Fabriken in der U. d. S, S. R, in Auftrag gegeben hat. Diese aber konnte teils wegen Ueberlastung und teils wegen Unkenntnis der neuen Maschinen die Ausrüstung nicht liefern. In diesem Zu­

sammenhang ist noch interessant darauf zu verweisen, daß die Baustoff- und Bau­

maschinen von einer dafür eingerichteten Bundesorganisation „Sojusstrois'trom-maschina" gebaut werden, deren sechs Unternehmungen eine Jahresleistungs­

fähigkeit von 20 Mill. Rbl. aufweisen. Dagegen beläuft sich der Maschinenbedarf der Baustoffindustrie allein auf 130 Mill, Rbl.

Um eigene Isolationsstoffe.

In der Sowjetpresse wird für die Abkehr vom Import der verschiedenen Isolationsstoffe für die elektrotechnische Industrie Propaganda gemacht, Falls es nicht gelingen werde, Oel- und Spirituslacke, Isolationspapier, Preßspahn, Fiber, Preßglimmer usw, in größerem Umfange in der Sowjetunion herzustellen, wäre

die Durchführung des Generalplanes für die Elektrifizierung der U. d. S. S. R, gefährdet. Vor allen Dingen müsse darauf geachtet werden, daß die neuzuer­

bauenden Isolationsstoffabriken kein zu buntes Produktionsprogramm erhalten, sondern möglichst spezialisiert werden. Eine sehr wichtige Rolle spielt hier der Glimmer, dessen Vorkommen nicht genügend intensiv abgebaut werden. Eine sehr wichtige Frage ist die Versorgung der Industrie der Isolationsstoffe mit Fach­

leuten. Bis zum Schluß des zweiten Jahrfünfts sollen nach dem Plan 400 Inge­

nieure für Laboratoriumsarbeiten und 750 Produktionsingenieure der Industrie zugeführt werden, Es soll alles dazu getan werden, um eine Spezialmaschinen-Industrie ins Leben zu rufen. Alle Möglichkeiten sind ins Treffen zu führen, um d i e A b h ä n g i g k e i t v o m A u s l a n d e z u b e e n d i g e n .

Geringere Selbstkosten, höhere Produktivität.

In den fünf Jahren von 1925/26 bis 1929/30 sind die Selbstkosten der elek­

trotechnischen Industrie der U. d, S. S. R. um 40 Proz. zurück­

gegangen. So vielversprechend dieser Anfang auch war, — im Jahre 1931, in dem der Plan für die elektrotechnische Industrie eine Senkung der Selbstkosten um 18,7 Proz. vorschrieb, konnten nur rund 7 Proz, erreicht werden. Das ist die Durchschnittszahl, Manche Werke mußten sogar eine Steigerung der Selbstkosten zugeben. Durch die Verwendung von Ersatzmetallen konnte der Verbrauch von Kupfer, Messing, Zinn, Blei usw- beträchtlich verringert werden und auch der Wärmeenergie-Aufwand ging sehr wesentlich zurück. Die Selbstkosten aber konn­

ten deshalb nicht auf das vorgeschriebene Niveau gesenkt werden, weil die Pro­

duktivität der menschlichen Arbeit zurückblieb. Während die Produktion des Arbeiters im Jahre 1931 gegen 1930 um 27 Proz, wachsen sollte, wuchs sie tat­

sächlich nur um 13 Proz, Die planmäßigen Grenzen der Höhe des Arbeitslohnes aber wurden um 7 bis 8 Proz. überschritten.

Das Elektromaschinenkombinat

auf dem Ural wird einem Bericht aus Swerdlowsk zufolge im Jahre 1932 in Bau genommen. Die Bau- und Ausrüstungskosten werden mit 700 Mill, Rbl. an­

gegeben, Der jährliche Produktionswert soll 1,4 Milliarden Rbl, erreichen. Das Kombinat soll nach seiner Inbetriebsetzung 70 000 Arbeiter beschäftigen und in fünf Hauptabteilungen zerfallen, und zwar für Turbogeneratoren, für Elektro-maschinenbau, für Transformatoren, für Apparate und für Kabelproduktion. Ge­

nauere Angaben über die Produktionen der einzelnen Abteilungen sind bereits bekannt.

Ein neuer Typ von Telegraphieapparaten

ist von der Fabrik „Krasnyj Oktjabr" in Kaluga hergestellt worden. Die Massenproduktion dieser Apparate wird jetzt in die Wege geleitet. Von d e r E i n f u h r v o n T e l e g r a p h i e a p p a r a t e n a u s d e m A u s l a n d e s o i l f o r t a n a b g e ­ sehen werden.

Gruben-Lampen und -Bohrer.

Der Bedarf an elektrischen Bohrern für die Steinkohlenindustrie sowie an Grubenlampen ist im Jahre 1932 im Zusammenhang mit der beschleunigten Ent­

wicklung des Steinkohlen-Bergbaues sehr groß. Bisher sind sowohl die elektri­

schen Grubenlampen, als auch Steinkohlenbohrmaschinen aus dem Auslande be­

zogen worden. Da aber für derartig einfach konstruiertes Inventar keine Valuta ausgegeben werden soll, will man jetzt in der U, d, S. S. R, die eigene Industrie zur Aufnahme dieser Gegenstände in ihr Produktionsprogramm veranlassen. Die E i n f u h r s o l l a u f j e d e n F a l l a u f h ö r e n .

Die Motorenlabrik in Ufa,

die sich gegenwärtig im Bau befindet, soll jährlich 12 Mill, PS. Motoren pro­

duzieren. Es sollen ortsfeste, transportable und Schiffsmotoren von 30, 40, 60 und 100 PS. hergestellt werden. Der Konstruktion soll der Motorentyp „Inter­

national" zu Grunde gelegt werden.

Mit der Konstruktion der ersten Flugrakete

ist soeben von der Leningrader Abteilung der „Osoawiachim" begonnen worden.

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Draggen eigener Provenienz,

Im Jahre 1929 wurde beschlossen, die zur Ausbeute der Goldvorkommen der Sowjetunion notwendigen Draggen von der inländischen Industrie herstellen zu lassen. Infolgedessen sollten nach dem Produktionsplan für 1929/30 vier und für 1930/31 sechs dieser Maschinen vom Werk „Krasnyj Putilowez" hergestellt wer­

den. Die Zeitungen der U. d. S, S. R. berichten aber jetzt, daß sogar von den Draggen des Bauprogramms 1929/30 keine einzige arbeitet, da noch sehr viele Teile — insgesamt etwa 300 To, — fehlen. Es wird gefordert, daß das genannte Werk alle Mittel anwendet, um diese Rückständigkeit zu beseitigen.

Einen neuen Torliräser

hat die Borissower Maschinenfabrik gemeinsam mit dem Torfinstitut heraus­

gebracht. Der neue Fräser, der erste, der in der U. d. S. S. R. gebaut wurde, soll die Arbeit von 100 Personen verrichten.

Die Einfuhr von Kugeln iür Kugelmühlen

wird durch eine Verordnung des Obersten Volkswirtschaftsrats der U, d, S, S, R. verboten. Der Zweck dieses Verbots, das sich auch auf die Kugeln von noch zu importierenden Mühlen erstreckt, ist, die inländische Industrie zur Aufnahme dieser Gegenstände in ihre Produktion zu zwingen.

Die erste Gasreinigungsanlage in der U. d. S. S. R.

ist von der technischen Abteilung der Maschinenfabrik „Woroschilow" in Altschewsk konstruiert worden und befindet sich gegenwärtig im Bau. Die neue A n l a g e i s t a n g e b l i c h b e s s e r a l s d i e j e n i g e n , d i e m a n b i s h e r a u s d e m A u s ­ lande bezogen hat.

Ein Hochdruckkompressor

ist von der Fabrik „Borez" für die sowjetrussische Naphthaindustrie zum erstenmal in der U, d, S. S, R, gebaut worden. Die neue Maschine, die bis 40 Atmosphären leistet, soll über eine ganze Reihe außerordentlicher Vorzüge vor den bisher verwandten Maschinen verfügen.

Die Serienproduktion von Baggern

ist auf dem Werke ,,Krasnyj Metalist" versuchsweise eingeführt worden und soll jetzt als gut bewährt beibehalten werden. Im Produktionsplan der Fabrik für das laufende Jahr sind 75 Bagger und 50 Halbautomaten vorgesehen. Außer­

dem hat die Kowrower Baggerfabrik zu arbeiten begonnen, die im Jahre 1932 40 neue Bagger bauen und 40 alte reparieren soll.

Mähdrescher

sollen im Jahre 1932 vom Werk „Kommunar" in einer Anzahl von 10 000 Stück mit einer Arbeitsbreite von 15 Fuß und in einer Anzahl von 5000 Stück mit einer Arbeitsbreite von 20 Fuß herausgebracht werden. Die Saratower Mäh­

drescher-Fabrik soll gleichzeitig 6000 dieser Maschinen herstellen. Außerdem sind vom Produktionsprogramm für 1932 insgesamt 15 000 Windrower und son­

stiges Mähdrescher-Hilfsgerät zur Produktion vorgesehen- Außer den Mäh­

dreschern soll das Werk „Kommunar" auch noch Großerntemaschinen (Kombines) für Zuckerrüben und Reis herstellen.

Die Gewinnung von Neon-Gas

ist nach Pressemeldungen in der Sowjetunion gelungen. Im Zusammen­

h a n g d a m i t w i r d d i e F r a g e d e s V e r b o t s d e r w e i t e r e n N e o n - E i n f u h r ventiliert. Diese Einfuhr belief sich bisher auf ungefähr 1,5 Mill. Rbl. jährlich.

Synthetisches Methanol

soll im Jahre 1932 nach bereits durchgeführten Laboratoriums-Versuchen in sog, „halbindustriellem" Maßstabe vom Hochdruck-Institut in Leningrad und der Ukrainischen Akademie der Wissenschaften hergestellt werden. Bisher ist bei den Versuchen nur mit chemisch reinen Gasen gearbeitet worden. Jetzt will man dazu übergehen, auch verunreinigte Gase (industrienormale) zu verwenden.

Der Exportsaatbau

Weißrußlands, dessen Gurkensaat vor dem Kriege bis nach Ostpreußen hin­

ein bekannt war, soll jetzt wieder zum Leben erweckt werden. Man will den weißrussischen Saatbau-Trust „Semenowod-Trest" veranlassen, neben Gurken­

saat auch Blumen- und Gemüsesamen zu ziehen. Sodann aber soll auch ein Ge­

biet geschaffen werden, daß Exportgurken züchtet, die, von den örtlichen staat­

lichen Salzereien zubereitet, eine Erweiterung der Ausfuhrmöglichkeiten bringen sollen.

Die Fluglinie Leningrad-Moskau

ist Anfang Januar eröffnet worden. Geflogen wird sowohl am Tage als auch bei Nacht, Ein Flug dauert vier Stunden und kostet 80 Rbl. je Person.

P o l e n :

Erhöhung der Zolltarife.

Von der Warschauer Regierung ist eine Verordnung über die Erhöhung der Z o l l t a r i f e e r l a s s e n w o r d e n . U , a . s i n d d i e S ä t z e f ü r e i n i g e K o l o n i a l w a r e n und Südfrüchte erhöht worden. Textilrohstoffe, deren Einfuhr bisher zollfrei war, werden jetzt ebenfalls als zollpflichtig angeführt. Für den Import von Südfrüchten wird jedoch für den Fall eine Vergünstigung gewährt, w e n n d i e i m p o r t i e r e n d e F i r m a s i c h b e r e i t e r k l ä r t , i n G d i n g e n e i n L a g e r z u u n t e r h a l t e n . U m d e n p o l n i s c h e n B a u m w o l l h a n d e l v o n d e r d e u t s c h e n V e r ­ mittlung unabhängig zu machen, sollen ebenfalls unter der Voraussetzung eines Lagers in Gdingen Vergünstigungen gewährt werden. Man will auf diese Weise den Handel mit diesem Rohstoff auf Gdingen konzentrieren. Auch bei a n d e r e n W a r e n l ä ß t s i c h e i n e e n t s c h i e d e n e T e n d e n z g e g e n d i e d e u t s c h e Vermittlung feststellen. Hierzu ist noch zu bemerken, daß sich der Wert der durch den neuen Zolltarif zu drosselnden Wareneinfuhr im Jahre 1930 auf 88 Mill, ZI, gestellt hat,

Erschließung neuer Absatzgebiete.

Durch den Rückgang der deutschen und englischen Käufe ist Polen zur Erschließung neuer Absatzgebiete gezwungen. Im Außenhandel mit Frankreich nimmt es den sechzehnten Platz ein und ist beträchtlich weniger wichtig als Ru­

mänien oder die Tschechoslowakei, Dazu kommt noch die protektionistische französische Zollpolitik, die bei den Versuchen zur Intensivierung des polnisch­

französischen Handels erschwerend ins Gewicht fallen würde. Um jedoch für die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern neue, eine reibungslose Entwicklung garantierende, Grundlagen zu schaffen, soll jetzt nach dem Vorbild d e r d e u t s c h - f r a n z ö s i s c h e n W i r t s c h a f t s k o m m i s s i o n e i n f r a n z ö s i s c h - p o l n i ­ scher Ausschuß aus den Vertretern der Wirtschaften beider Länder zu­

sammengestellt werden,

Deutschland lieferte Polen

in den Monaten Januar-Oktober 1931 für 311,6 Mill, ZI, Waren oder 24,5 Proz, der polnischen Gesamteinfuhr gegen 519,7 Mill, ZI- oder 27 Proz, in den gleichen Monaten des Jahres 1930 und 724,7 Mill. ZI, oder 27,3 Proz, in der entsprechen­

den Zeit des Jahres 1929, Damit ist die Einfuhr aus Deutschland absolut in den

^ Grenzen der Verringerung des polnischen Gesamtimports beträchtlich gesunken, wogegen an teils mäßig ein nur sehr geringes Nachlassen der deut­

schen Bedeutung festzustellen ist. Deutschland kaufte in der Berichtszeit aus Polen für 269,7 Mill. ZI, oder 16,9 Proz. der polnischen Gesamtausfuhr gegen 526,1 Mill, ZI, oder 25,6 Proz, in der entsprechenden Zeit des Vorjahres und 718,4 Mill, ZI, oder 31,2 Proz, in den ersten zehn Monaten des Jahres 1929, Mit­

hin ist der polnische Export nach Deutschland nicht nur absolut, sondern auch a n t e i l s m ä ß i g g a n z b e d e u t e n d g e s u n k e n .

Die Diskontierung sowjetrussischer Wechsel

ist gegenwärtig in Polen im Zusammenhang mit der Pfundkrise und der Zahlungs­

einstellung einiger Banken zu einem aktuellen Problem geworden. Die ostober-schlesische Hüttenindustrie kann aus diesem Grunde den Restauftrag zur Liefe­

einstellung einiger Banken zu einem aktuellen Problem geworden. Die ostober-schlesische Hüttenindustrie kann aus diesem Grunde den Restauftrag zur Liefe­

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