4 K LIMAANALYSEKARTE
9.2 P LANUNGSHINWEISE AUF E BENE DER O RTSTEILE
9.2.2 Ortsteile Feldhausen und Overhagen
Die Ortsteile Feldhausen und Overhagen im Nordos-ten des Stadtgebietes von Bottrop sind, wie die in Kapitel 9.2.1 beschriebenen Ortsteile Ekel, Hardin-ghausen und Holthausen, ebenfalls vorwiegend durch große zusammenhängende, landwirtschaftlich genutzte Freilandbereiche geprägt. Diese stellen relevante Kaltluftentstehungsgebiete mit in weiten Teilen hoher Kaltluftproduktion dar. Aufgrund der hauptsächlich sehr geringen Reliefenergie finden jedoch kaum nennenswerte nächtliche Kaltluftmas-sentransporte in angrenzende Siedlungsbereiche hinein statt. Zusätzlich dienen die Freilandbereiche aufgrund der geringen Emissionen als Frischluftpro-duzenten. Insbesondere aus dem Bereich nördlich
der Siedlung von Feldhausen können bei übergelagertem Windfeld aus westlichen Richtun-gen Frischluftmassen in Richtung des Movie Park-Geländes verfrachtet werden, weshalb den dortigen Freilandflächen auch eine Funktion als Belüftungsbahn zugesprochen werden kann. Entlang der Autobahn A31 können allerdings auch erhöhte Immissionen verkehrsbe-dingter Luftschadstoffe auftreten, insbesondere wenn während windschwacher Wetterlagen in Senkenlagen Bodeninversionen mit eingeschränkten Austauschverhältnissen herrschen.
Neben den großflächigen Freilandbereichen sind mit den Waldflächen im Bereich Hohe Hei-de sowie im SüHei-den von Feldhausen weitere Frischluftproduzenten in Hei-den beiHei-den Ortsteilen vorhanden, die neben ihrer Filterfunktion für Luftschadstoffe teilweise auch als Naherho-lungs- und Regenerationsräume dienen. Zwar verfügen die Wälder potenziell auch über eine relevante Kaltluftproduktion, allerdings können aufgrund der Reliefsituation keine Kaltluftab-flüsse in Richtung der Siedlungsbereiche erfolgen, weshalb die positiven klimatischen Eigen-schaften im Wesentlichen auf die Flächen selbst beschränkt sind.
Die Siedlungsstruktur von Feldhausen und Overhagen besteht neben der für den ländlichen Raum typischen Einzelhofbebauung sowie vereinzelten kleineren Streu- und Splittersiedlun-gen aus dem Siedlungskörper in Feldhausen sowie Anteilen an der südöstlichen Bebauung von Kirchhellen-Mitte (östlich der Straße Eichenkamp). Dabei weisen die Wohnbebauungen eine überwiegend lockere und offene Gestalt mit geringer Geschosszahl (i.d.R. max. 3 Ge-schosse) und teils größeren Gartenarealen sowie eine Gliederung durch öffentliche
Grün-Planungshinweise
Ausgleichsräumen sind lediglich geringe Änderungen der Klimaelemente gegenüber dem Freiland zu verzeichnen und es herrschen insgesamt günstige Belüftungssituationen sowie positive bioklimatische Verhältnisse vor. Und zwar obwohl reliefbedingt kaum Kaltluftzuflüsse der angrenzenden Freilandbereiche während sommerlicher Strahlungsnächte erfolgen.
Aufgrund eines in weiten Teilen hohen Versiegelungsgrades, einem dementsprechend mä-ßigen Baumbestand und Grünflächenanteil sowie der Nutzungsstruktur als temporärer Auf-enthaltsort mit Freizeitfunktion wurde das Gelände des Movie Parks in der vorliegenden Ana-lyse dem Lastraum der hochverdichteten Innenstadt zugeordnet. Zwar besteht aufgrund der unmittelbaren Nähe zu klimatischen Ausgleichsräumen sowie der überwiegend relativ gerin-gen Gebäudehöhen das Potenzial zur lokalen Verbesserung des Mikroklimas (z.B. bereits beschrieben Frischluftzufuhr) und auch der erhöhte Wärmeinseleffekt erstreckt sich infolge der isolierten Lage lediglich über eine verhältnismäßig kleine Fläche, allerdings können im Sommer tagsüber starke Überwärmungen der bodennahen Lufttemperaturen im Bereich hochversiegelter und unverschatteter Flächen auftreten, die Hitzestress und Schwülebelas-tungen der Parkbesucher*innen bedingen können.
Dies gilt ebenfalls für die zumeist hochversiegelten Gewerbeflächen, welche sich neben we-nigen kleineren, vereinzelt auftretenden Ansiedlungen im Wesentlichen auf die Anteile von Overhagen an dem Gewerbegebiet Pelsstraße am nördlichen Siedlungsrand von Kirchhel-len-Mitte konzentrieren.
Sowohl in den Gewerbebereichen als auch auf dem Gelände des Movie Parks sollten keine weiteren baulichen Nachverdichtungen oder Versiegelungen erfolgen. Hingegen sollte eine Erhöhung des Grünflächenanteils durch kleinräumige Entsiegelungs- und Begrünungsmaß-nahmen, wie die Anpflanzung schattenspendender und verdunstungsaktiver Bäume auf dem nördlichen Parkplatz sowie in hochversiegelten Bereichen des Movie Parks und auf Firmen-parkplätzen, oder auch der Einsatz von Dach- und Fassadenbegrünungen, angestrebt wer-den.
Zur Wahrung der insgesamt positiven klimatischen Verhältnisse in den überwiegend locker und offen bebauten Wohngebieten sollten die durchgrünten Bebauungsstrukturen erhalten bleiben und kleinräumige Entsiegelungs- und Begrünungsmaßnahmen, wie die weitere
An-Planungshinweise
bleiben und zu dessen Schutz beispielsweise am südlichen Siedlungsrand von Kirchhellen-Mitte eine klimatische Baugrenze festgelegt werden. Insbesondere auf eine weitere Ansied-lung bodennaher Emittenten sollte im Umfeld der kaltluftproduzierenden Flächen verzichtet und Maßnahmen zur Reduzierung der Verkehrsemissionen entlang der A31 realisiert wer-den. Des Weiteren sollte keine weitere Riegelbebauung oder –bepflanzung im Übergangsbe-reich des Freilandes zum Movie Park-Gelände erfolgen, um die Frischluftzufuhr bei westli-chen Windrichtungen nicht zu unterbinden.
Planungshinweise
Overhagen d locker und offen bebauten Wohngebiete Planungshinweise: aufgelockerte und durchgrünte Bebauungsstruktur erhalten kleinräumige Entsiegelungs- und Begrünungsmaßnahmen anstreben (z.B. Schulhof der Marienschule; Begrünung von Flachdächern, z.B. Fasanen- weg, Lerchenweg) maßvolle bauliche Nachverdich- tungen im Bereich von Streu- bzw. Splittersiedlungen sind möglich; dabei sollte eine weite- re Zersiedelung der Landschaft vermieden werden unter Beachtung einer aufgelo- ckerten und durchgrünten Be- bauungsstruktur ist zudem eine begrenzte Erweiterung des Siedlungskörpers von Feldhau- sen im Bereich Kuhberg aus rein stadtklimatischer Sicht möglich Festsetzung einer klimatischen Baugrenze am südlichen Sied- lungsrand von Kirchhellen-Mitte zum Schutz der kaltluftproduzie- renden Freiflächen weitere Anpflanzung von Bäu- men in privaten Gärten zur Schaffung von Schattenzonen anregen und fördern
Bioklima Ungunstfaktoren punktuell kann die Wärmebelastung tagsüber im Sommer durch fehlende Verschattungselemente erhöht sein trotz der Nähe zu größeren klimati- schen Ausgleichsräumen findet wäh- rend sommerlicher Strahlungswetter- lagen kaum ein nächtlicher Kaltluft- massentransport in den Siedlungs- körper von Feldhausen sowie in die südöstliche Bebauung von Kirchhel- len-Mitte statt Immissionsklima Ungunstfaktoren
Gunstfaktoren ☼durch die aufgelockerte Bauweise und die klimatische Ausgleichswirkung der umliegenden landwirtschaftlichen Frei- flächen nur geringe Änderungen der Klimaelemente ☼hohe Variabilität der Mikroklimate durch das Nebeneinander versiegelter bzw. bebauter und begrünter Flächen ☼insgesamt positive bioklimatische Ver- hältnisse Gunstfaktoren ☼günstige Belüftungssituation aufgrund relativ geringer Rauigkeit der Bebau- ung und der Nähe zu Ausgleichsräu- men ☼geringe Schadstoffemissionen
in- n- de -
-Planungshinweise
steile Feldhausen und Overhagen straum der hochverdichteten Innenstadt Planungshinweise: Erhöhung des Grünflächenan- teils durch kleinräumige Entsie- gelungs- und Begrünungsmaß- nahmen anstreben, wie der An- pflanzungen schattenspenden- der Bäumen auf dem nördlichen Parkplatz sowie in hochversie- gelten und bisher unverschatte- ten Bereichen im Park Einsatz von Fassaden- und Dachbegrünungen keine weitere Riegelbebauung oder –bepflanzung im Über- gangsbereich des westlich an- grenzenden Freilandes zum Movie Park-Gelände, um die Frischluftzufuhr nicht zu unter- binden
Bioklima Ungunstfaktoren im Sommer starke Überwärmung der bodennahen Lufttemperaturen im Be- reich hochversiegelter und unver- schatteter Flächen, daher Hitzestress und Schwülebelastungen möglich Immissionsklima Ungunstfaktoren
Gunstfaktoren ☼Potenzial zur lokalen Verbesserung des Mikroklimas durch unmittelbare Nähe zu größeren klimatischen Aus- gleichsräumen ☼erhöhter Wärmeinseleffekt erstreckt sich lediglich über eine verhältnismä- ßig kleine Fläche Gunstfaktoren ☼die überwiegend geringen Gebäude- höhen begünstigen die bodennahen Austauschverhältnisse ☼bei übergelagertem Windfeld aus westlichen Richtungen Frischluftmas- sentransport von den angrenzenden Freilandbereichen auf das Movie Park- Gelände
ktion/Nutzungstyp: Gelände des Movie Park Freizeit- und Erholungsfunktion arelevante Faktoren: hoher Versiegelungsgrad mäßiger Baumbestand und Grünflächenanteil Gebäudehöhe und -ausrichtung umliegende Nutzung Nähe zu klimatischen Aus- gleichsräume
Planungshinweise
Overhagen d Industrieflächen Planungshinweise: Entsiegelung, Begrünung und Erhöhung des Anteils großkro- niger Bäume auf Hof-, Lager- und Parkplatzflächen (z.B. An- pflanzung schattenspendender Bäume auf Parkplätzen von Su- permärkten oder Firmen) Begrünung von Dächern und Fassaden im Gewerbegebiet Pelsstraße keine weitere Ansiedlung bo- dennaher Emittenten; insbeson- dere in den Senkenbereichen Reduzierung der Emissionen von Luftschadstoffen
Bioklima Ungunstfaktoren tagsüber Belastung durch Hitzestress und Schwüle möglich Immissionsklima Ungunstfaktoren teilweise erhöhte Immissionen von Luftschadstoffen und Lärm möglich
Gunstfaktoren ☼Potenzial zur lokalen Verbesserung des Mikroklimas durch unmittelbare Nähe zu größeren klimatischen Aus- gleichsräumen Gunstfaktoren ☼teilweise relativ günstige Belüftungssi- tuation aufgrund der Nähe zu Aus- gleichsräumen
t - e er- d
-Planungshinweise
steile Feldhausen und Overhagen ional bedeutsamer Ausgleichsraum Freiland Planungshinweise: die großflächigen zusammen- hängenden Acker- und Grün- landareale sollten aufgrund der Kalt- und Frischluftbildungspo- tenziale als klimatische Aus- gleichsräume erhalten werden; eine weitere Zersiedelung der Landschaft ist aus klimaökologi- scher Sicht zu vermeiden keine weitere Ansiedlung bo- dennaher Emittenten Reduzierung der Emissionen des Verkehrs entlang der A31 Festsetzung einer klimatischen Baugrenze am südlichen Sied- lungsrand von Kirchhellen-Mitte zum Schutz der kaltluftproduzie- renden Freiflächen keine weitere Riegelbebauung oder –bepflanzung im Über- gangsbereich des Freilandes zum Movie Park-Gelände, um die Frischluftzufuhr nicht zu un- terbinden
Bioklima Ungunstfaktoren aufgrund der sehr geringen Reliefe- nergie finden kaum nennenswerte nächtliche Kaltluftmassentransporte in die angrenzenden Siedlungsberei- che statt Immissionsklima Ungunstfaktoren erhöhte Immissionen von Luftschad- stoffen im Umfeld der Autobahn A31 möglich in Senkenlagen sind Bodeninversio- nen mit eingeschränkten Austausch- bedingungen während windschwa- cher Wetterlagen möglich
Gunstfaktoren ☼ausgeprägter Tagesgang der Lufttem- peraturen mit geringer Neigung zur Wärmebelastung zur Mittagzeit und re- lativ hoher nächtlicher Abkühlung ☼höhere Windgeschwindigkeiten be- günstigen geringere bioklimatische Be- lastung durch Hitze und Schwüle ☼teils hohe Kaltluftproduktion Gunstfaktoren ☼günstige Durchlüftungs- bzw. Aus- tauschverhältnisse ☼kaum Emissionen ☼lokale Frischluftproduzenten, insbe- sondere bei übergelagertem Windfeld aus westlichen Richtungen Frischluft- massentransport in Richtung des hochverseigelten Movie Park- Geländes
ktion/Nutzungstyp: Acker- und Grünlandflächen Kalt- und Frischluftentstehungs- gebiete teilweise Funktion als Belüf- tungsbahn arelevante Faktoren: geringe Rauigkeit Nutzung Relief Größe Umgebung (Flächen grenzen teilweise direkt an Siedlungsbe- reiche an)
Planungshinweise
Overhagen sraum Wald Planungshinweise: die Waldflächen sind grundsätz- lich als wertvolle Frischluftpro- duzenten sowie aufgrund ihrer z.T. hohen Bedeutung als Nah- erholungs- und Regenerations- räume zu erhalten
Bioklima Ungunstfaktoren positiven klimatischen Eigenschaften der kleineren Baumbestände im We- sentlichen auf die Fläche selbst be- schränkt aufgrund der sehr geringen Reliefe- nergie erfolgt kein nächtliches Abflie- ßen von Kaltluftmassen Immissionsklima Ungunstfaktoren Aufgrund der hohen Rauigkeit keine Luftleitfunktion
Gunstfaktoren ☼gedämpfter Tagesgang der Lufttempe- ratur bei allgemein relativ geringeren Temperaturen führt zu einem milden, ausgeglichenen Stammraumklima ☼sehr geringe bioklimatische Belastun- gen ☼Luftruhe im Stammraum wirkt Kälte- und Winddiskomfort entgegen Gunstfaktoren ☼Filterfunktion durch Ad- und Absorpti- on gas- und partikelgebundener Luft- schadstoffe ☼keine Emissionen ☼teils Frischluftproduzenten
- n- ffe ie-
ie-Planungshinweise
Planungshinweise