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E RGEBNISSE DER F LÄCHENBEWERTUNG

Im Dokument Klimaanalyse Stadt Bottrop (Seite 115-119)

4 K LIMAANALYSEKARTE

8.2 E RGEBNISSE DER F LÄCHENBEWERTUNG

Die Karte 8-1 zeigt die Ergebnisse der Flächenbewertung des Stadtgebietes von Bottrop aus klimaökologischer Sicht. Dabei sind die Siedlungsflächen, wie bereits in der „Karte der kli-maökologischen Funktionen“ (vgl. Karte 5-1), hinsichtlich der vorherrschenden bioklimati-schen Verhältnisse auf Basis der Klimatope bewertet. Demnach ergeben sich sehr ungünsti-ge bioklimatische Verhältnisse für die Gewerbe-/Industrieklimatope sowie die Innenstadtkli-matope, während die als Stadtklimatope ausgewiesenen Flächen ungünstig und die Stadt-randklimatope als günstig einzustufen sind. Die Siedlungsbereiche der Vorstadtklimatope werden als sehr günstig hinsichtlich der bioklimatischen Verhältnisse bewertet. Die räumliche Verteilung im Stadtgebiet entspricht der in Kapitel 4.2 beschriebenen Klimatopausbreitung.

Folglich ergeben sich in den Gewerbe- bzw. Industriebereichen sowie im Ortsteil Stadtmitte überwiegend eher ungünstige bis sehr ungünstige bioklimatische Verhältnisse. In den ande-ren Ortsteilen herrschen hauptsächlich günstige und in den Randlagen teils sehr günstige

Grün- und Freiflächenbewertung aus klimaökologischer Sicht

lediglich mittlere Kaltluftproduktivität, die (sehr) geringen Kaltluftvolumenströme sowie der fehlenden Reliefenergie und der damit einhergehenden fehlenden Anbindung an Siedlungs-räume mit (sehr) ungünstigen bioklimatischen Verhältnissen zurückzuführen. Allerdings kommt den Waldflächen in diesem Bereich eine hohe Bedeutung als (über)regionaler Frisch-luftlieferant sowie als wichtiger Naherholungs- und Regenerationsraum insbesondere an heißen Sommertagen zu. Der Fokus des Bewertungsverfahrens liegt allerdings auf dem Kalt-luftpotenzial der Flächen für angrenzende überwärmte Siedlungsbereiche, weshalb in der hier vorgenommenen Bewertung die geringe klimaökologische Bedeutung resultiert.

Die landwirtschaftlichen Freiflächen im nördlichsten Ortsteil Ekel weisen zwar teilweise hohe Werte für den Kaltluftvolumenstrom auf, allerdings folgt der Luftmassentransport dem nach Osten abfallenden Relief. Daher haben die Kaltluftabflüsse dieser landwirtschaftlichen Frei-flächen keinen klimatisch belasteten Siedlungsbereich als Wirkgebiet, sind daher von gerin-ger Relevanz und deshalb mit einer sehr gerin-geringen klimaökologischen Bedeutung bewertet worden.

Die landwirtschaftlich genutzten Flächen um den Siedlungskörper von Kirchhellen-Mitte wei-sen hinsichtlich ihrer bioklimatischen Bedeutung sehr unterschiedliche Bewertungen auf, die hauptsächlich in Abhängigkeit von der Höhe des Kaltluftvolumenstroms stehen. In weiten Teilen wird insbesondere den Flächen direkt angrenzend an den Kirchhellener Siedlungs-rand eine hohe klimaökologische Bedeutung beigemessen. Auch die Frei- und Waldflächen um die Siedlung von Grafenwald sind hauptsächlich mit einer hohen bis sehr hohen klima-ökologischen Bedeutung bewertet worden.

Aus klimaökologischer Sicht sehr positiv bewertet wurden zudem weite Teile der zusam-menhängenden Waldflächen im Bereich Köllnischer Wald, Vöingholz und Stadtwald. Durch das nach Südosten abfallenden Relief können trotz der in Wäldern erhöhten Rauigkeit, die grundsätzlich ein Hemmnis für Luftmassentransporte darstellen kann, relevante Kaltluftab-flüsse in Richtung klimatisch stärker belasteter Siedlungsbereiche der Ortsteile Eigen, Fuhlenbrock und Stadtmitte erfolgen.

Des Weiteren fällt bei Betrachtung der Bewertungskarte auf, dass den Grün-, Wald- und Freiflächen südlich der Autobahn A2 überwiegend eine hohe bis sehr hohe klimaökologische Bedeutung zugewiesen wurde. Das liegt daran, dass es sich hierbei weitestgehend um in-nerstädtische Park- und Grünanlagen handelt, die unabhängig ihres Kaltluftpotenzials eine lokale Ausgleichswirkung innerhalb der Belastungsräume aufweisen sowie der Bevölkerung als Rückzugs- und Regenerationsräume im nahen Umfeld des Wohn- oder Arbeitsstandortes dienen und daher grundsätzlich mit einer sehr hohen klimaökologischen Bedeutung bewertet wurden. Wichtige innerstädtische Grünflächen, die mit einer hohen bis sehr hohen

bioklima-Grün- und Freiflächenbewertung aus klimaökologischer Sicht

Haldenbereiche. Zu den innerstädtischen Grünflächen zählen im Rahmen dieser Analyse allerdings nicht nur große öffentliche Parks, Friedhöfe und Kleingärten, sondern auch Grün-anlagen und zusammenhängende Gärten im hausnahen Bereich bzw. innerhalb einer ge-schlossenen Bebauung. Derartige innerstädtische Grünflächen und Gartenanlagen sind ins-besondere dort von hoher Relevanz, wo keine Anbindung an größere klimatische Aus-gleichsräume des Umlandes gegeben ist und somit struktur- oder reliefbedingt kein relevan-ter Kaltluftzufluss während autochthoner Strahlungsnächte erfolgt. Dies trifft insbesondere auf Teile der Siedlungsbereiche von Eigen, Batenbrock und Boy zu. Dort kann den kleineren Grünflächenstrukturen somit eine besondere Relevanz bzw. eine sehr hohe klimaökologi-sche Bedeutung beigemessen werden.

Grün- und Freiflächenbewertung aus klimaökologischer Sicht

Karte 8-1: Flächenbewertung aus klimaökologischer Sicht im Stadtgebiet von Bottrop

Planungshinweise

9 Planungshinweise

Auf Basis der Klimaanalysekarte, der Topographie, der Flächennutzung, aktueller Luftbilder sowie den Erkenntnissen aus der FITNAH-Simulation werden im Folgenden für das Stadtge-biet von Bottrop Planungsempfehlungen aus stadtklimatologischer Sicht abgeleitet. Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass lediglich die Umweltaspekte Klima und Lufthygiene zur Auswei-sung der Planungshinweise herangezogen wurden. Eine Abwägung mit weiteren ökologi-schen Belangen oder der Raumentwicklung dienenden Vorgaben ist nicht erfolgt und daher bei allen Vorhaben zu prüfen.

Insbesondere mit Blick auf die prognostizierten klimatischen Veränderungen, die sich bedingt durch den globalen Klimawandel im Laufe des 21. Jahrhunderts in der Region einstellen und zu einer Verschärfung der thermischen Stadt-Umland-Verhältnisse führen werden, soll durch die Beachtung und Umsetzung der Maßnahmenempfehlungen eine klimawandelgerechte Stadtentwicklung in Bottrop gesichert werden. Die ausgewiesenen Planungsempfehlungen sind dabei als Rahmenvorgaben anzusehen, die der Bauleitplanung als Orientierung für eine nachhaltige Anpassung der Stadt an den Klimawandel dienen sollen. Das Ziel ist der Erhalt klimatisch positiver Raumstrukturen sowie die Aufwertung der aus klimaökologischer Sicht belasteten Siedlungsbereiche zum Wohle der städtischen Bevölkerung.

Zu diesem Zweck wird im Folgenden zunächst die gesamtstädtische Planungshinweiskarte dargestellt und beschrieben, bevor anschließend eine Konkretisierung der Planungsempfeh-lungen auf Ebene der Stadtteile erfolgt. Die Erstellung der Planungshinweiskarte und die Ausweisung der Maßnahmenempfehlungen basieren auf den Vorgaben der VDI-Richtlinie 3787 Blatt 1 (VDI 1997/2003).

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