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Ortsteil Grafenwald

Im Dokument Klimaanalyse Stadt Bottrop (Seite 166-176)

4 K LIMAANALYSEKARTE

9.2 P LANUNGSHINWEISE AUF E BENE DER O RTSTEILE

9.2.4 Ortsteil Grafenwald

Der Ortsteil Grafenwald verfügt über einen relativ hohen Anteil an Freiland- und Waldflächen. Die Waldgebiete der Kirchheller Heide, welche über die Stadtgrenze hinweg mit weiteren Waldgebieten der Nachbarstädte Dinslaken und Oberhausen verbun-den sind, sowie die Waldflächen um die Halde Schöttelheide und weitläufige landwirtschaftliche Freiflächen prägen diesen Bereich des Bottroper Stadtgebietes. Weite Teile der Waldgebiete stehen unter Naturschutz und haben eine wichtige Freizeit- und Erholungsfunktion mit (über)regionaler Bedeu-tung. Bei gedämpften Tagesgängen der Lufttempera-tur und der Windgeschwindigkeit mit insgesamt rela-tiv geringen Werten verfügen die Wälder über ein

ausgeglichenes Klima im Stammraum und weisen daher nur sehr geringe bioklimatische Belastungen auf. Zudem sind die Wälder auch Kaltluftproduzenten, allerdings können die kühleren Luftmassen aufgrund der hohen Rauigkeit nur bei einer höheren Reliefneigung ab-fließen. Aus den Waldgebieten der Kirchheller Heide westlich des Alten Postwegs sind daher reliefbedingt keine Kaltluftabflüsse zu verzeichnen, weshalb sich die kühlende Wirkung auf die Waldflächen selbst und ihre unmittelbar angrenzende Umgebung beschränkt. Allerdings können nächtliche Kaltluftmassentransporte von den bewaldeten Hängen der Halde Haniel sowie den Waldbereichen um die Schöttelheide teils in Richtung der Bebauung von Grafen-wald erfolgen. Zudem können bei übergelagertem Windfeld aus westlichen und südlichen Richtungen Frischluftmassen aus den Wäldern in den Siedlungskörper von Grafenwald transportiert werden. Unter Umständen können die südlich an den Siedlungskörper von Gra-fenwald angrenzenden Waldflächen die Belüftung bei südwestlichen Richtungen aufgrund der erhöhten Rauigkeit aber auch verringern. Die Waldgebiete stellen durch ihre Filterfunkti-on bezüglich gas- und partikelgebundener Luftschadstoffe wichtige (über)regiFilterfunkti-onale Frisch-luftproduzenten dar. Insgesamt sind die Waldflächen daher aufgrund ihrer positiven klimati-schen Eigenschaften grundsätzlich zu erhalten.

Neben den Wäldern verfügt der Ortsteil über einige Freilandbereiche, die im Wesentlichen als Acker- und Grünlandflächen genutzt werden, relevante Kalt- und- Frischluftentstehungs-gebiete darstellen und teilweise aufgrund ihrer geringen Rauigkeit sowie der Anbindung an

Planungshinweise

den Freilandflächen nördlich und südlichen des Siedlungskörpers von Grafenwald, erfolgt während austauscharmer Wetterlagen reliefbedingt nur ein sehr eingeschränkter Kaltluft-transport in die Bebauung. Insbesondere südlich der Grafenwalder Bebauung besteht in Senkenlagen ein erhöhtes klimatisches Immissionspotenzial durch Bodeninversionen.

Die kalt- und frischluftproduzierenden Ausgleichsräume der landwirtschaftlichen Freiflächen sollten erhalten bleiben und daher weitestgehend von Bebauung freigehalten werden. Zu diesem Zweck wird empfohlen, an den Siedlungsrändern teilweise eine klimatische Bau-grenze festzulegen bzw. anzustreben. Insbesondere im Bereich der Kaltluftabflussbahnen sollten keine weiteren bodennahen Emittenten angesiedelt werden.

Zusätzlich zu den Wäldern und Freilandflächen gelten auch Wasserflächen als klimatische Ausgleichsräume. Im Ortsteil Grafenwald beschränken sich diese im Wesentlichen auf den Heidesee und den Forellenteich an der Grafenmühle. Aufgrund der sehr geringen bioklimati-schen Belastungen nehmen die Wasserflächen eine wichtige Freizeit- und Erholungsfunktion ein. Die positiven Eigenschaften der Wasserflächen sind jedoch zumeist auf den Ufersaum begrenzt, was aufgrund der isolierten Lage im Wald trotz seiner Größe auch für den Hei-desee gilt. Nichtsdestotrotz sind die Gewässer einschließlich der Ufervegetation als wertvolle Erholungs- und Freizeiträume zu erhalten.

Die Siedlungsstruktur von Grafenwald besteht einerseits aus diversen kleineren Streu- und Splittersiedlungen und andererseits aus einem geschlossene Siedlungskörper nördlich und südlich der Schneiderstraße sowie Flächen mit Wohnbebauung im Bereich des Gewerbege-bietes Hegestraße. Die Bereiche der Wohnbebauung sind weitestgehend durch eine offene, lockere und durchgrünte Bebauungsstruktur mit geringer Geschossanzahl charakterisiert.

Dies und die Nähe zu klimatischen Ausgleichsräumen äußert sich in zum Teil nur geringen Änderungen der Klimaelemente gegenüber dem Umland und sorgt für eine insgesamt nur geringe Ausprägung des Wärmeinseleffektes. Lediglich kleinere Bereiche von Grafenwald sind aufgrund eines erhöhten Versiegelungsgrades oder höheren Geschosszahlen dem Lastraum der überwiegend dicht bebauten Wohn- und Mischgebiete zuzuordnen. Insgesamt können die bio- und immissionsklimatischen Verhältnisse in den Siedlungsbereichen als po-sitiv bewertet werden, jedoch können punktuell im Bereich hochversiegelter und

unverschat-Planungshinweise

Imkerstraße und Stellmacherstraße oder östlich der Schuhmacherstraße, sollte gefördert werden. Zudem sollten teilweise weitere Baumpflanzung auf privaten Grundstücken zur Schaffung von Schattenzonen angeregt werden. Grundsätzlich sind maßvolle bauliche Nachverdichtungen sowohl im Bereich des geschlossenen Siedlungskörpers als auch im Bereich der Splittersiedlungen im Sinne der Schließung vereinzelt bestehender Baulücken aus stadtklimatischer Sicht möglich. Dabei sollte jedoch die aufgelockerte Bebauungsstruktur erhalten bleiben und eine weitere Zersiedelung der Landschaft vermieden werden. Des Wei-teren sollte keine weitere riegelförmige, dichte Bepflanzung oder Bebauung an den Sied-lungsrändern erfolgen, um die Kalt- und Frischluftzufuhr der umliegenden Freilandflächen nicht weiter zu unterbinden.

Neben dem Gewerbegebiet Hegestraße und dem Gelände des Bergwerks Prosper Haniel (Schacht 9) sind vereinzelt kleineren Gewerbeflächen über den Ortsteil verteilt. Die Nut-zungsstruktur der Gewerbeflächen (z.B. Kfz-Dienstleistungen, Großhandel, Druckerei, Ge-wächshäuser) ist als heterogen zu bezeichnen. Diese Bereiche zeichnen sich in der Regel durch einen sehr hohen Versiegelungsgrad sowie einen geringen Vegetationsbestand aus und grenzen im Falle des Gewerbegebietes Hegestraße teils direkt an Wohnbebauung an.

Teilweise werden die mikroklimatischen Verhältnisse sowie die Belüftungssituation lokal durch die relative Nähe zu größeren Ausgleichsräumen begünstigt. Durch Entsiegelungs- und Begrünungsmaßnahmen (z.B. Dach- und Fassadenbegrünung) sowie die Erhöhung des Anteils großkroniger Bäume auf Hof-, Lager- und Parkplatzflächen können die lokalklimati-schen Verhältnisse dort weiterhin verbessert werden. Im Umfeld angrenzender Wohnbebau-ung sollten zudem Maßnahmen zur ReduzierWohnbebau-ung der Emissionen von Luftschadstoffen und Lärm umgesetzt werden.

Planungshinweise

d locker und offen bebauten Wohngebiete Planungshinweise: aufgelockerte und durchgnte Bebauungsstruktur erhalten kleinumige Entsiegelungs- und Begnungsmaßnahmen anstreben bzw. rdern (z.B. Dachbegnungen von Flach- dächern und Garagen) maßvolle bauliche Nachverdich- tungen sowohl im Bereich des geschlossenen Siedlungskör- pers als auch im Bereich von Streu- und Splittersiedlungen sind aus stadtklimatischer Sicht möglich; dabei sollte eine weite- re Zersiedlung der Landschaft vermieden werden und eine of- fene durchgnte Bauweise er- halten bleiben keine weitere Riegelbebauung oder –bepflanzung an den Sied- lungsndern, um die Kalt- und Frischluftzufuhr nicht weiter zu unterbinden teils weitere Anpflanzung von umen auf privaten Grunds- cken zur Schaffung von Schat- tenzonen anregen bzw. rdern Festschreiben bzw. Anstreben von klimatischen Baugrenzen am nördlichen und südlichen Siedlungsrand zum Schutz der kaltluftproduzierenden Freiflä- chen

Bioklima Ungunstfaktoren punktuell kann diermebelastung tagsüber im Sommer durch fehlende Verschattungselemente erhöht sein Immissionsklima Ungunstfaktoren teilweise erhöhte Immissionen von Luftschadstoffen und Lärm im Umfeld der Gewerbeflächen möglich

Gunstfaktoren ☼durch die aufgelockerte Bauweise und die klimatische Ausgleichswirkung der umliegenden Ausgleichsume teils nur geringe Änderungen der Klima- elementegeringer rmeinseleffekt hohe Variabilit der Mikroklimate durch das Nebeneinander versiegelter bzw. bebauter und begnter Flächeninsgesamt positive bioklimatische Ver- hältnisse Gunstfaktoren ☼teilweise noch günstige Beftungssi- tuation aufgrund relativ geringer Rau- igkeit der Bebauung und unmittelbarer Nähe zu den rauigkeitsarmen Aus- gleichsumen des Freilandesi.d.R. geringe Schadstoffemissionen

ei- r- n - - n

Planungshinweise

steil Grafenwald straum der überwiegend dicht bebauten Wohn- und Mischgebiete Planungshinweise: keine weitere Bebauung und Versiegelung in diesen Berei- chen zulassen Erhöhung des Grünflächenan- teils durch kleinumige Entsie- gelungs- und Begnungsmaß- nahmen anstreben, z.B. Entker- nung und Begnung von Innen- bzw. Hinterhöfen; Dachbeg- nungen insb. auf Anbauten, Ga- ragenanlagen sowie Flachdä- chern (z.B. im Bereich Imker- weg und Stellmacherstraße); (weitere) Baumpflanzungen bzw. Entsiegelungsmaßnahmen auf dem Schulhof der Grund- schule Grafenwald sowie auf Parkptzen

Bioklima Ungunstfaktoren im Sommer starke Überwärmung der bodennahen Lufttemperaturen im Be- reich hochversiegelter und unver- schatteter Fchen, daher Hitzestress und Schwülebelastungen möglich Immissionsklima Ungunstfaktoren teilweiseschlechtereDurchftungs- situationdurchherabgesetzteWind- geschwindigkeiteninfolgeerhöhter RauigkeitdiesüdlichandenSiedlungskörper angrenzendenWaldflächenkönnen dieBeftungbei südwestlichen Windrichtungen aufgrund ihrer hohen Rauigkeit verringernteilweiseerhöhteImmissionenvon Luftschadstoffen und Lärm im Umfeld der Gewerbeflächen möglich

Gunstfaktoren ☼teilweise lokale Verbesserung des Mikroklimas durch diehe zu klimati- schen Ausgleichsumenlediglich leicht erhöhte Wärmeinselef- fekte, die sich über kleine Fchen er- strecken Gunstfaktoren

ktion/Nutzungstyp: Wohn- und Mischbebauung mit überwiegend 3-4 geschossiger Bebauung, vereinzelt höhere Gebäude sowie öffentliche Ein- richtungen (z.B. Schule) teilweise hochversiegelte Innen- bzw. Hinterhöfe mit Anbauten und/oder Garagen arelevante Faktoren: teilweise hoher Versiegelungs- grad mit entsprechend geringem Gnflächenanteil Gebäudehöhe und -ausrichtung umliegende Nutzung (teils auf- gelockerte Wohnbebauung, teils hochversiegelte Gewerbeflä- chen) beschnkt sich auf kleinere Bereiche

Planungshinweise

d Industrieflächen Planungshinweise: Entsiegelung, Begnung und Pflanzung großkroniger Bäume auf Hof-, Lager- und Parkplatz- flächen Begnung vonchern und Fassaden Anstreben einer klimatischen Baugrenze am nördlichen Rand des Gewerbegebietes Hege- straße zum Schutz der kaltluft- produzierenden Freiflächen Reduzierung der Emissionen von Luftschadstoffen und Lärm

Bioklima Ungunstfaktoren im Sommer tagsüber starke Über- wärmungen der bodennahen Luft- temperaturen im Bereich hochversie- gelter und unverschatteter Fchen; daher Hitzestress und Schle mög- lich Immissionsklima Ungunstfaktoren teilweise erhöhte Emissionen von Luftschadstoffen und Lärm möglich

Gunstfaktoren ☼teilweise Potenzial zur lokale Verbes- serung des Mikroklimas im Bereich der Gewerbeflächen durch diehe zu gßeren klimatischen Ausgleichsu- menleicht erhöhter Wärmeinseleffekt er- streckt sich lediglich über geringe F- chen Gunstfaktoren ☼teilweise relativ günstige Beftungssi- tuation aufgrund der Nähe zu gßeren klimatischen Ausgleichsumen

en u- - d

-Planungshinweise

rtsteil Grafenwald ional bedeutsamer Ausgleichsraum Freiland Planungshinweise: Erhalt der kaltluftproduzieren- den Ausgleichsume, daher weitestgehend Freihalten von Bebauung; insb. keine weitere Ansiedlung bodennaher Emit- tenten Festschreiben bzw. Anstreben von klimatischen Baugrenzen am nördlichen und südlichen Siedlungsrand zum Schutz der kaltluftproduzierenden Freiflä- chen keine weitere Riegelbebauung oder –bepflanzung an den Sied- lungsndern, um die Kalt- und Frischluftzufuhr nicht weiter zu unterbinden

Bioklima Ungunstfaktoren aufgrund der geringen Reliefenergie können die lokal produzierten Kalt- luftmassen der Freifchen nur ein- geschnkt in die angrenzenden Siedlungsbereiche von Grafenwald vordringen Immissionsklima Ungunstfaktoren Erhöhtes klimatisches Immissionspo- tenzial durch Bodeninversionenh- rend autochthoner Strahlungsnächte, v.a. in Senkenlagen (südlich von Grafenwald) möglich

Gunstfaktoren ☼ausgepgter Tagesgang der Lufttem- peraturen mit geringer Neigung zur rmebelastung zur Mittagzeit und starker nächtlicher Abkühlung gute Kaltluftproduktionhöhere Windgeschwindigkeiten be- günstigen geringere bioklimatische Be- lastungen durch Hitze und Schwüle Gunstfaktoren ☼günstige Austauschverhältnisse auf- grund geringer Rauigkeitkaum Emissionen

ktion/Nutzungstyp: Acker- und Grünlandflächen Kaltluftentstehungsgebiete Frischluftproduzenten teilweise Funktion als Bef- tungsbahn arelevante Faktoren: geringe Rauigkeit Nutzung Relief Gße Umgebung (Fchen grenzen gßtenteils direkt an Sied- lungsbereiche an)

Planungshinweise

sraum Wald Planungshinweise: die Waldflächen sind grundsätz- lich als wertvolle Kalt- und Frischluftproduzenten sowie aufgrund ihrer hohen Bedeutung als Naherholungs- und Regene- rationsume zu erhalten

Bioklima Ungunstfaktoren Reliefbedingt erfolgt kein nächtliches Abfließen von Kaltluftmassen aus den Waldgebieten westlich des Alten Postweg in Richtung der Siedlungs- bereiche von Grafenwald Immissionsklima Ungunstfaktoren

Gunstfaktoren ☼gedämpfter Tagesgang der Lufttempe- ratur bei allgemein relativ geringeren Temperaturen führt zu einem milden, ausgeglichenen Stammraumklimasehr geringe bioklimatische Belastun- genLuftruhe im Stammraum wirkt lte- und Winddiskomfort entgegenKalt- und Frischlufttransport aus den Waldbereichen nördlich der Schöttel- heide in die angrenzende Bebauung von Grafenwald möglich Gunstfaktoren ☼Filterfunktion durch Ad- und Absorpti- on gas- und partikelgebundener Luft- schadstoffekeine Emissionenber)regionale Frischluftproduzenten

ffe n ie-

ie-Planungshinweise

steil Grafenwald limatischer Ausgleichsraum Gewässer Planungshinweise: die Gewässer einschließlich der Ufervegetation sind als wertvolle Erholungs- und Freizeiträume zu erhalten

Bioklima Ungunstfaktoren durch die hohe Wärmekapazität von Wasser geringere Abkühlung in der Nacht positiven klimatischen Eigenschaften sind zumeist auf den Ufersaum be- grenzt; dies gilt aufgrund der isolier- ten Lage im Wald trotz seiner Gße auch für den Heidesee Immissionsklima Ungunstfaktoren erhöhte Nebelhäufigkeit

Gunstfaktoren ☼stark gedämpfter Tagesgang der Luft- temperatur mit geringer Erwärmung am Tage aufgrund der Verdunstungs- kühlungsehr geringe thermische und bioklima- tische Belastungen Gunstfaktoren ☼durch die geringe Rauigkeit der Was- serflächen günstige Beftungssituati- on (insb. bei gßeren Wasserkörpern wie dem Heidesee)

ktion/Nutzungstyp: Wasserflächen der Waldseen (insb. Heidesee und Forellensee an der Grafenmühle) Erholungs- und Freizeitfunktion arelevante Faktoren: geringe Rauigkeit spezifische Eigenschaften von Wasser Gße angrenzende Nutzungen

Planungshinweise

Planungshinweise

Im Dokument Klimaanalyse Stadt Bottrop (Seite 166-176)