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G LIEDERUNG DER S TADT B OTTROP ANHAND DER „K ARTE DER KLIMAÖKOLOGISCHEN F UNKTIONEN “

Im Dokument Klimaanalyse Stadt Bottrop (Seite 81-86)

4 K LIMAANALYSEKARTE

5.2 G LIEDERUNG DER S TADT B OTTROP ANHAND DER „K ARTE DER KLIMAÖKOLOGISCHEN F UNKTIONEN “

Da die bebauten Klimatope (Vorstadt-, Stadtrand-, Stadt-, Innenstadt-, sowie Gewerbe-/Industrieklima) hinsichtlich ihrer bioklimatischen Verhältnisse bewertend in die Kategorien

„sehr günstig“ bis „sehr ungünstig“ eingeteilt wurden, entspricht die räumliche Verteilung im Stadtgebiet der in Kapitel 4.2 beschriebenen Klimatopausbreitung. Demnach ergeben sich in den Gewerbe- bzw. Industriebereichen, im Bottroper Zentrum, in den Nebenzentren von Kirchhellen-Mitte, Fuhlenbrock, Boy und Eigen sowie für das Movie Park-Areal überwiegend eher ungünstige bis sehr ungünstige bioklimatische Verhältnisse. Während in den anderen Ortsteilen vorwiegend günstige und in den Randlagen teils sehr günstige bioklimatische Be-dingungen in den Siedlungsbereichen herrschen.

Zur Beurteilung der klimaökologischen Ausgleichsfunktion der Frei-, Wald- und Parkflächen wurden der Kaltluftvolumenstrom, die Kaltluftproduktionsrate, die Flur- und Kaltluftdynamik (Strömungsrichtung und -geschwindigkeit) sowie der Kaltlufteinwirkbereich (Eindringtiefe der Kaltluftmassen in die angrenzende Bebauung) unter Berücksichtigung der in Kapitel 5.1.1 bis 5.1.3 aufgeführten Kriterien herangezogen. Folgende Erkenntnisse und Bewertungen resul-tieren aus der Karte der klimaökologischen Funktionen:

- Weite Teile der großflächigen Waldbereiche der Kirchheller Heide westlich des Alten

Karte der klimaökologischen Funktionen

klimatischer Rückzugs- und Regenerationsort für die Bevölkerung an heißen Som-mertagen dienen.

- Die landwirtschaftlichen Freiflächen im nördlichsten Bottroper Ortsteil Ekel weisen hohe Werte für den Kaltluftvolumenstrom auf. Der Kaltluftabfluss aus diesem Bereich erfolgt bei fehlendem übergeordnetem Windfeld allerdings in Richtung Osten, sodass keinerlei Anbindung an klimatisch belastete Siedlungsräume gegeben ist. Dadurch ist diesem Kaltluftquellgebiet trotz der hohen Kaltluftvolumenströme aus klimaökologi-scher Sicht keine hohe Relevanz zuzuordnen. Bei Wetterlagen mit übergeordnetem Wind aus Nördlichen Richtung können jedoch Frischluftmassentransporte in Richtung des Siedlungskörpers von Kirchhellen-Mitte erfolgen.

- Die landwirtschaftlichen Freiflächen nördlich, westlich und südlich des Siedlungskör-pers von Kirchhellen-Mitte weisen zwar Kaltluftvolumenströme von mittlerer bis hoher Bedeutung auf, allerdings sind die Werte für den Kaltluftvolumenstrom innerhalb der Bebauung von Kirchhellen-Mitte lediglich von geringer bis mittlerer Bedeutung. Ein ef-fektives Vordringen nächtlicher Kaltluftmassen in die Siedlungsbereiche von Kirchhel-len findet also kaum statt. Lediglich am nördlichen Siedlungsrand konnten kleinere Kaltlufteinwirkbereiche mit hohen Kaltluftvolumenströmen innerhalb der Bebauung festgestellt werden. Bei Wetterlagen mit entsprechendem übergeordnetem Wind können aus diesen Bereichen ebenfalls Frischluftmassentransporte in Richtung der Bebauung von Kirchhellen-Mitte erfolgen.

- Östlich von Kirchhellen-Mitte bzw. östlich der Autobahn A31 erstrecken sich über den ebenfalls landwirtschaftlich genutzten Freiflächen in den Ortsteilen Overhagen und Feldhausen die größten und teils zusammenhängenden Bereiche im Stadtgebiet, die eine hohe Kaltluftproduktionsrate aufweisen. Allerdings sind die Kaltluftvolumenströ-me in diesem Bereich lediglich von geringer bis mittlerer Bedeutung, wodurch auch aus diesem Bereich keine hohen Kaltluftzuflüsse in die Bebauung von Kirchhellen-Mitte und Feldhausen festgestellt werden konnten.

- Im Gegensatz zu den Waldflächen der Kirchheller Heide weisen die ebenfalls wei-testgehend zusammenhängenden Waldflächen des Stadtwaldes Vöingholz, Köllni-schen Waldes und des Stadtwaldes südlich der A2 nahezu flächendeckend hohe Werte für den Kaltluftvolumenstrom auf. Neben einer etwas höheren Reliefenergie können vermutlich der zusätzliche Antrieb durch die Kaltluftabflüsse der Halde Haniel sowie die Temperatur- und damit auch Luftdruckdifferenzen zwischen diesem großen

Karte der klimaökologischen Funktionen

Insbesondere dem Stadtwald südlich der A2 kann dadurch eine klimatisch ausglei-chende, kühlende Wirkung auf die direkt angrenzenden Siedlungsbereiche der Orts-teile Fuhlenbrock und Eigen zugesprochen werden. In Fuhlenbrock werden insbe-sondere die Bereiche zwischen der Görkenstraße und Fernewaldstraße ausreichend mit Kalt- und Frischluftmassen aus den angrenzenden Waldflächen versorgt. Der Einwirkbereich der Kaltluftmassen aus dem Stadtwald umfasst im Norden von Eigen den gesamten Siedlungsbereich zwischen dem Nibelungenweg und der Kirchhellener Straße. Zudem können Kaltluftmassen aus dem Köllnischen Wald und dem Stadt-wald Vöingholz über die landwirtschaftlichen Freiflächen südlich des Autobahndrei-ecks Bottrop in die angrenzende Bebauung von Eigen vordringen. Der Kaltluftein-wirkbereich mit hoher Bedeutung reicht hier allerdings lediglich bis zur Gladbecker Straße. Auch der höher versiegelte Bereich um den Eigener Marktplatz kann von die-sen kühlen Luftmasdie-sen während sommerlicher Strahlungsnächte nicht profitieren.

- Aus dem Stadtwald sind, neben den bereits beschriebenen positiven Effekten auf Tei-le der angrenzenden Bebauung von FuhTei-lenbrock und Eigen, zwei weitere Kaltluft-massenbewegungen festzustellen. Zum einen erfolgt ein Luftmassentransport über die landwirtschaftlichen Flächen nördlich des Marienhospitals in die östlich angren-zende Bebauung insbesondere zwischen der Schubert- und Overbeckstraße (teilwei-se sind jedoch auch nördlich der Schubertstraße noch kleinere Kaltlufteinwirkberei-che erkennbar), wodurch die in diesem Bereich teils stärker versiegelte Bebauungs-struktur eine klimatische Entlastung erfährt. Hohe Werte für den Kaltluftvolumenstrom sind dabei auch über dem Nordfriedhof und sogar bis in den nördlichen Bereich des Prosperparks festzustellen. Zum anderen kann ein Vordringen kühler Luftmassen aus dem Stadtwald über den südlich angrenzenden Stadtgarten, wo ein Zusammenströ-men mit den Kaltluftabflüssen der grünen Achse aus dem Golfplatz Oberhausen, der Kleingartenanlage Nappenfeld und dem Parkfriedhof erfolgt, in die Bebauung nördlich der Innenstadt erfolgen. Der Kaltlufteinwirkbereich, also Bereiche mit Werten für den Kaltluftvolumenstrom von über 1.000 m³/s (hohe Bedeutung) innerhalb der

Bebau-Karte der klimaökologischen Funktionen

der Straßen Im Brahmkamp und Plankenschemm können als Kaltlufteinwirkbereiche dieses Quellgebietes angesehen werden.

- Des Weiteren sind hohe Kaltluftvolumenströme ausgehend von den beiden weitest-gehend begrünten, benachbarten Halden Beckstraße (Tetraeder) und Prosperstraße (Alpincenter) zu verzeichnen. Allerdings ist auch hier der Kaltlufteinwirkbereich in den umliegenden bebauten Flächen sehr gering ausgeprägt und beschränkt sich im We-sentlichen auf die Kohlelagerflächen zwischen dem Gelände der Schachtanlage Prosper II und der Kokerei Bottrop. Ein effektives Vordringen der Kaltluftabflüsse der beiden Halden in die angrenzenden Wohngebiete konnte mittels der FITNAH-Simulation kaum festgestellt werden.

- In weiten Bereichen des größtenteils zusammenhängen Siedlungskörpers von Bottrop, welcher sich von Heide über die Stadtmitte, Batenbrock, Eigen und Boy bis nach Welheim erstreckt, konnten innerhalb der Wohn-, Misch und Gewerbegebiete keine Werte für den Kaltluftvolumenstrom mit einer hohen Bedeutung festgestellt werden. Dies bedeutet, dass diese Bereiche während sommerlicher Strahlungswet-terlagen eine deutliche Unterversorgung nächtlicher Kaltluftzuflüsse aufweisen. Be-zogen auf die lokalen klimaökologischen Verhältnisse ist dies jedoch differenziert zu bewerten. Während eine lockere, stark durchgrünte Bebauungsstruktur mit kleineren Ein- bis Mehrfamilienhäusern und teils großen zusammenhängenden Gartenflächen, wie etwa zwischen der Aegidistraße und Rheinbabenstraße oder innnerhalb der Be-bauung entlang des Kirchschemmsbachs zu insgesamt noch günstigen bioklimati-schen Verhältnissen führt, was sich unter anderem in einer lediglich gering ausge-prägten Wärmeinselintensität widerspiegelt (vgl. Karte 3-1), führen die fehlenden Kaltluftzuflüsse in Kombination mit erhöhten Versiegelungsgraden und dem daraus resultierenden Fehlen verdunstungsaktiver Grünflächen sowie teils erhöhter Emissio-nen von Luftschadstoffen, Stäuben und Abwärme im Bereich der stärker verdichteten Bebauungsstrukturen, insbesondere in der Innenstadt sowie den größeren Gewerbe- und Industriegebieten, zu einer insgesamt stärkeren klimatischen Belastung und ei-ner erhöhten Wärmeinselintensität.

Karte der klimaökologischen Funktionen

hen Funktionen der Stadt Bottrop

Die Stadt Bottrop im Zeichen des globalen Klimawandels

6 Die Stadt Bottrop im Zeichen des globalen Klimawandels

In diesem Kapitel werden die Auswirkungen des globalen Klimawandels auf das Stadtgebiet von Bottrop erläutert. Zu diesem Zweck wird zunächst eine kurze Übersicht der beobachte-ten und der für die Zukunft projizierbeobachte-ten globalen Klimaänderungen gegeben. Des Weiteren werden Untersuchungen und Modellergebnisse zu den Ausprägungen des weltweiten Kli-mawandels auf der regionalen Ebene in der Metropole Ruhr aufgezeigt. Anschließend zei-gen die zukünftige Entwicklung klimatischer Kenntage sowie die Darstellung derzeitiger und zukünftiger Wärmeinselbereiche von Bottrop, welche lokalen Auswirkungen der globale Kli-mawandel im Stadtgebiet hat.

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