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3.3 Operation

3.3.2 Operationstechnik

Abb. 3: Vorbereitung des Schafs im Operationssaal. Das Tier wurde in linksseitiger Rückenlage an drei Beinen fixiert, wobei das rechte Hinterbein frei beweglich blieb. Die rechte Hinterextremität wur-de rasiert, gewaschen und mit Braunowur-derm® (B. Braun Melsungen AG, Melsungen, Deutschland) des-infiziert und zur Aufrechterhaltung der Narkose an ein halbgeschlossenes System (Fabius Beatmungs-gerät, Dräger Medical Deutschland GmbH, Lübeck, Deutschland) angeschlossen.

3.3.2 Operationstechnik

Alle Eingriffe wurden von demselben Chirurgen und mit derselben Operationstechnik durch-geführt. Die Tiere wurden in linksseitiger Rückenlage an drei Beinen fixiert, wobei das rechte Hinterbein frei beweglich blieb. Die rechte Hinterextremität wurde rasiert, gewaschen und mit Braunoderm® (B. Braun Melsungen AG, Melsungen, Deutschland) desinfiziert (Abb. 3). An-schließend erfolgte die sterile Abdeckung, um ein keimfreies Operationsfeld zu gewährleis-ten. Eine 40 mm lange Hautinzision unmittelbar proximal des Tuber calcanei der rechten Hin-tergliedmaße ermöglichte den Zugang zur gemeinsamen Sehnenscheide der Endsehnen des M. flexor digitalis superficialis und des M. gastrocnemius. Nach Eröffnung der Sehnen-scheide wurden beide Sehnen freipräpariert und unter Schonung der Bursa calcanei von bei-den Sehnen ein 60 mm langer und im Querschnitt 2 x 3 mm dicker Split der Sehnen entnom-men. Diese Sehnensplits lagerten bis zur Transplantatpräparation in NaCl getränkten

Kom-pressen. Anschließend wurde die Sehnenscheide mit einem 2-0 PDS®-Faden wieder ver-schlossen, bevor ein fortlaufender subkutaner Wundverschluss mit einem 3-0 Vicryl Plus® -Faden, eine Hautnaht durch Einzelhefte mit einem 3-0 Monocryl®-Faden und eine sterile Wundabdeckung folgte. Für die Präparation des Transplantates wurden die beiden Sehnen-anteile in einer dafür entsprechenden Vorrichtung eingespannt (Graft Master II®, Smith &

Nephew, Andover, USA). Um ein im Querschnitt rundes Transplantat mit einem Durchmes-ser von 4,5 mm herzustellen, wurden die beiden Sehnensplits längs aneinander gelegt und an ihren Enden über eine Länge von je 20 mm mit einem nicht resorbierbaren Faden (Ethibond Excel® Stärke 0) über sogenannte „baseball stitches“ miteinander vernäht (Abb. 4). Das Transplantat blieb bis zum Einziehen im Graft Master® mit einer definierten Kraft von 15 pounds eingespannt und wurde durch NaCl getränkte Gazen feucht gehalten.

Abb 4. Transplantat mit oberer Fadenadaptation („baseball stitches“) und Fadenschlinge zwischen Endobutton® und Transplantat. Flipfaden (links) und Zugfaden (rechts) sind in den Endobutton® ein-gezogen. In der linken Bildhälfte befindet sich ein Fixationsknopf (Suture Washer®), mit dem der Kreuzbandersatz tibial verankert wurde.

Die Arthrotomie erfolgte über einen anteromedialen Zugang, die Schnittführung begann 3 cm proximal des oberen Patellapols und endete distal in der Höhe der medialen Kante der Tube-rositas tibiae. Es folgte die ansatznahe Durchtrennung des Retinaculum parapatellare mediale und die partielle Resektion des Hoffa’schen Fettkörpers und im Anschluss daran die Luxation der Patella nach lateral. Das vordere Kreuzband wurde freipräpariert und ansatznah reseziert.

Nach Entfernung des Periosts medial und distal der Tuberositas tibiae konnte mit Hilfe eines im 45° Winkels angesetzten Zielgeräts (ACL Tip Aimer®, Smith & Nephew, Andover, USA) gebohrt werden (Abb. 5). Die Bohrung erfolgte zuerst mit einem 2,4 mm starken Bohrdraht und anschließend mit dem 4,5 mm starken Endobutton®-Bohrer. Der femorale Tunnel wurde mit der gleichen Technik transtibial und unter Schonung des hinteren Kreuzbandes angelegt.

Bei dieser Vorgehensweise wurden sowohl die femorale als auch die tibiale Epiphysenfuge perforiert.

Abb. 5: Skizze des rechten Kniegelenks mit Platzierung des Zielgeräts (A, B) in der Aufsicht von kranial (A) und in der Aufsicht von medial (B). Schematische Darstellung des operierten rechten Kniegelenks mit Kreuzbandersatz und tibialer Fixation durch den Suture Washer® bzw. femoraler Befestigung durch den Endobutton® (C).

Die Tunnellängen (femoral, tibial, Gesamtlänge) wurden mit einer Messlehre bestimmt, wo-bei die Gesamttunnellänge im Bereich von 65 bis 80 mm lag. Aufgrund dieser Abmessungen ließ sich die notwendige Fadenlänge der Fadenschlinge zwischen Transplantat und Verknüp-fungsstelle am Endobutton® berechnen, um zu gewährleisten, dass jeweils 15-20 mm autolo-ges Sehnenmaterials femoral und tibial im Knochentunnel zu liegen kamen. In den Endobut-ton® wurde nun ein Zugfaden,ein Ethibond Excel®-Faden der Stärke 5 und ein sogenannter Flipfaden (Ethibond Excel®-Faden der Stärke 2) eingezogen. Mit Hilfe eines Bohrdrahts mit Öse, an dessen Ende Zug- und Flipfaden befestigt waren, wurde das Transplantatkonstrukt orthograd so weit vorgeschoben, bis der Bohrdraht samt Fäden am lateralen Oberschenkel wieder zum Vorschein kamen. Durch den Zugfaden konnte das Transplantat nun auch durch den Tunnel geleitet werden. Sobald der Endobutton® den femoralen Anteil des Tunnels pas-siert hatte, ist er durch den Flipfaden quergestellt und in Folge dessen auf der lateralen Fe-murkortikalis positioniert worden. Im weiteren Verlauf wurden die autologen Sehnen-präparate mittels 20 Bewegungszyklen des Kniegelenks und Zug durch ein Tensiometer auf die endgültige Spannung von 20 N präkonditioniert. Das nun ausreichend vorgespannte Transplantat wurde schließlich mit einem Fixationsknopf (Suture Washer®) über die Halte-fäden tibial befestigt (Abb. 4). Der Wundverschluss erfolgte schichtweise. Zuerst wurde die Muskulatur und dann das Retinaculum parapatellare mediale und die Gelenkkapsel jeweils mit einem 3-0 Vicryl Plus®-Faden adaptiert. Die Oberschenkelfaszie wurde in fortlaufender Naht mit einem 2-0 PDS®-Faden und die Unterhaut mit einem 3-0 Vicryl Plus®-Faden ver-schlossen. Zum Schluss wurde die Haut mit Einzelheften mit einem 3-0 Monocryl®-Faden vernäht und die Wunde mit einem transparenten Sprühverband (Hansaplast®) geschützt. Am Versuchsende wurden die Tiere entsprechend der Gruppeneinteilung zu den verschiedenen Zeitpunkten (3, 6, 12, 24 Wochen) durch intravenöse Injektion von Propofol (Propofol-Li-puro® 1%, B.Braun Melsungen AG, Deutschland) mit 6 mg/kg KGW und Pentobarbital mit einer Dosierung von 50-60 mg/kg KGW (Eutha 77®; Essex Pharma GmbH, München, Deutschland) getötet.

Für die vorliegende Studie zum Thema der Bohrkanalerweiterung nach vorderem Kreuzband-ersatz wurden die operierten Gliedmaße radiologisch, biomechanisch, histologisch und kno-chendensitometrisch untersucht. Die biomechanischen Daten der intakten, linken Extremität dienten als Referenz.