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2.2 Das Verhalten

2.2.9 nicht zielgerichtete Erregungslage

SCHALKE (2007) beschreibt eine nicht zielgerichtete Erregungslage als ein

„ungerichtetes Verhalten, das nicht mit dem aktuell auftretenden Stimulus zusammenhängt, aber ausgelöst werden kann durch den situativen Kontext, in den dieser eingebettet ist. Es zeichnet sich aus durch eine hohe Erregungslage, Schnüffeln, hochfrequentes Bellen oder Fiepen und starke Ruten-bewegungen“ (SCHALKE 2007 in VON GAERTNER 2009).

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3 Material und Methoden

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3 Material und Methoden

3.1 Die Hunde

Es wurden im Rahmen der vorliegenden Doktorarbeit insgesamt 96 Hunde getestet.

Alle Hunde waren reinrassige Australian Sheperds und waren mindestens 12 Monate alt. Die Hunde befanden sich in Privatbesitz und waren den beurteilenden Personen sowie den Testpersonen nicht persönlich bekannt. Alle Besitzer gehörten dem Club für Australian Sheperd Deutschland e.V. (im Folgenden als CASD abgekürzt) an. Sie wurden über den Verein über diese Studie informiert und haben alle freiwillig daran teilgenommen. Halter, die mehrere Hunde besaßen, konnten entsprechend auch mit mehreren Hunden an dem Test teilnehmen. Die Reihenfolge, in der die Hund-Halter-Gespanne den Test durchliefen, war unabhängig von spezifischen Merkmalen und somit rein zufällig.

3.2 Der Fragebogen

3.2.1 Erstellung des Fragebogens

Der Fragebogen wurde von VON GAERTNER (2009) entwickelt. Für die vorliegende Studie wurde er um drei Fragen erweitert und bestehende Fragen wurden zum Teil verfeinert. Es wurden allgemeine Daten des Hundes und des Besitzers abgefragt.

Außerdem befassten sich die Fragen mit der Sachkunde des Besitzers, Ausbildung der Hunde sowie mit Bereichen, die sich aus dem täglichen Zusammenleben mit Hund und Halter und deren Umfeld ergeben. Der komplette Fragebogen ist im Anhang nachzulesen.

Die Halter mussten folgende Fragen beantworten:

 Geschlecht des Besitzers?

 Anzahl der Personen im Haushalt?

 Alter des Besitzers?

 Alter des Hundes zum Testzeitpunkt?

 Geschlecht des Hundes?

 Ist es der erste Hund?

 Wie lange werden schon Hunde gehalten (in Jahren)?

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 Wie viele Hunde hatte der Besitzer vor diesem Hund?

 Wie lange ist der Hund im Besitz?

 Alter des Hundes bei Erwerb?

 Gibt es Vorbesitzer, wenn ja wie viele?

 Wo wurde der Hund erworben?

 beabsichtigter Verwendungszweck bei Kauf des Hundes?

 derzeitiger Ausbildungsstand des Hundes?

 Haltungsart?

 Anzahl anderer Tiere im Haushalt?

 Wurden Krankheiten diagnostiziert?

 Gab es ein einschneidendes Erlebnis im Leben des Hundes?

3.2.2 Das Ausfüllen des Fragebogens

Nach einer kurzen Einführung durch den Testleiter konnten die Halter der Hunde den Fragebogen in Ruhe und ohne Zeitlimit ausfüllen. Dies geschah jeweils an einem separaten Ort unweit vom Testgelände. Dort befanden sich Tische und Stühle und es war wettergeschützt. Das Ausfüllen des Fragebogens nahm ca. sechs Minuten in Anspruch. Die Person, die den Fragebogen beantwortete, führte anschließend auch den Hund durch den Test.

3.3 Der Test

Zur Erstellung des Tests sowie seiner Hintergründe wird auf die Dissertation von MAZUR (2012) hingewiesen.

3.3.1 Die Testgelände

Die teilnehmenden Hund-Halter-Gespanne waren großräumig auf Deutschland verteilt. Um möglichst viele Halter mit ihren Hunden für diese Studie gewinnen zu können, haben die Tests an drei verschiedenen Orten stattgefunden. Diese wurden nach dem Vorhandensein eines geeigneten Geländes, sowie nach der guten Erreichbarkeit möglichst vieler Halter ausgewählt: Hannover, Löffingen und Velbert.

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21 Alle drei Gelände waren parkähnlich angelegt. Die Wege hatten einen natürlichen Untergrund aus Erde, Gras und Laub. Diverse Büsche, Bäume und auch Grünflächen befanden sich abseits der Wege. So war es möglich, dass die einzelnen Testsituationen für die Hunde im Vorfeld nicht einsehbar waren. Die zu testenden Reizeinflüsse konnten so für den Hund ganz zufällig vom rechten oder linken Wegesrand auftauchen.

Die Testgelände und Räumlichkeiten, die für das Ausfüllen des Fragebogens genutzt wurden, waren allen Hunden unbekannt.

3.3.2 Das Testgelände 1: Hannover

Hierbei handelte es sich um das Parkgelände der Tierärztlichen Schule in Hannover.

Der von uns genutzte Teil hatte eine Größe von ca. 135 x 100 Meter. An drei Seiten befanden sich verschiedene Zäune mit jeweils einem Eingang in Form eines Tores.

Die vierte Seite war begrenzt durch Bäume und Büsche und angrenzende Gebäude.

Auch hier befand sich ein Zugang. Für die Durchführung des Tests wurde das Gelände abgesperrt. In dem Park fanden sich teils große Grünflächen sowie viele verschiedene Büsche und Laub- und Nadelbäume in allen Größen. In der Mitte befand sich ein Teich mit einem angrenzenden kleinen Häuschen mit Steg. Beides wurde im Testdurchlauf nicht mit einbezogen. Die Wege zogen sich durch den ganzen Park und waren zwischen einem und drei Metern breit. Für den Test wurde nicht das gesamte Wegsystem des Parks genutzt. Der Untergrund des gesamten Testweges bestand aus harter Erde und Laub. Es wurden drei Grünflächen für Spielsituationen genutzt. Diese hatten jeweils die Größe von 25 x 25 Metern.

Das Ausfüllen des Fragebogens fand hier in einer Holzhütte statt. Diese wurde zu der Zeit von dem Institut für Tierschutz und Verhalten genutzt. Die Hütte war ca. 50 Meter vom Park entfernt.

3.3.3 Testgelände 2: Löffingen

Das Testgelände 2 befand sich auf einem Privatgrundstück in der Nähe von Freiburg.

Das Gelände war ca. 86 x 65 Meter groß, von großen Bäumen und Büschen umgeben und nicht umzäunt. Auf dem Grundstück befand sich ein Einfamilienhaus

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sowie ein Carport. Der größte Teil des Testweges zog sich durch das etwas tiefer gelegene parkähnliche Gartengrundstück. Die Wege waren ein bis zwei Meter breit und der Untergrund bestand aus Gras, Erde und Laub. Verschiedene Büsche und kleine Bäume fanden sich dort ebenfalls. Es standen zwei Grünflächen zur Verfügung die eine Größe von 25 x 15 Metern und 19 x 16 Metern hatten. Sie waren umzäunt, da die Hunde in den Spielsituationen, anders als bei allen anderen Situationen, nicht angeleint waren.

Zum Ausfüllen des Fragebogens wurde das Carport genutzt.

3.3.4 Testgelände 3: Velbert

Dieses Testgelände befand sich ebenfalls auf einem nicht umzäunten Privatgrundstück, welches sich im Ruhrgebiet befand. Es war ca. 150 x 40 Meter groß. Der Untergrund der ein bis zwei Meter breiten Wege bestand hier aus harter Erde, Gras und Laub. Außerdem waren auch hier abseits des Weges verschiedene Büsche, Bäume und Grünflächen zu finden. Die Flächen für die Spielsituationen waren 25 x 25 Meter, 21 x 15 Meter groß und ebenfalls umzäunt. Das Ausfüllen des Fragebogens fand hier an einem ruhigen Platz, der wenige Meter von dem Testgelände entfernt war, unter freiem Himmel statt.

3.3.5 Testpersonen

Bei der Durchführung des Tests waren immer mindestens zwei von vier Tierärztinnen vom Institut für Tierschutz und Verhalten anwesend. Eine übernahm die Testleitung, indem sie die Hund-Halter-Gespanne durch den Test führte und den Testpersonen die im Test notwendigen Anweisungen gab. Neben der Testleitung fungierte zusätzlich mindestens eine weitere Tierärztin als Beobachterin. War eine weitere Tierärztin anwesend, übernahm diese die Spielsituationen. Die Tests wurden für die spätere Kontrolle mit einer Kamera aufgenommen. Diese Aufgabe übernahm zumeist die andere anwesende Tierärztin oder in seltenen Fällen eine Testperson.

Da außerdem untersucht werden sollte, welche Ausbildung zur Beurteilung des Tests nötig ist, war immer noch eine Beobachterin dabei, die keine tierärztliche Ausbildung besaß.

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23 Für die Durchführung des Tests wurden mindestens fünf Testpersonen benötigt. Dies waren wechselnde Studenten/innen der Tierärztlichen Hochschule in Hannover. In Bezug auf Anzahl, Alter, Statur, Größe und Geschlecht variierte die Auswahl der Studenten und war rein zufällig. Keine der Testpersonen war den Hunden oder den Haltern bekannt.

Alle Studenten wurden vor dem Test von einer Tierärztin eingewiesen. Sämtliche Testsituationen wurden mindestens einmal durchgespielt. Damit wurde ein korrekt ablaufender und möglichst identischer Test für alle Hunde gewährleistet.

3.3.6 Testutensilien

Alle Hunde wurden an einer fünf Meter langen Nylonleine geführt, die meist auf die Hälfte verkürzt war. Somit war die Leinenlänge für alle Situationen standardisiert. Auf Abweichungen von dieser Länge wird bei der Beschreibung der einzelnen Testsituationen eingegangen. Während des gesamten Tests waren nur festgestellte Halsbänder erlaubt. Darüber hinaus wurden für die Durchführung der einzelnen Testsituationen weitere Hilfsmittel benötigt:

 grüner Plastikstock als Blindenstock (ca. 1 cm Durchmesser, 105 cm lang);

 eine gelbe Plastikrassel (8 x 12 cm) mit einem braunen Holzgriff (11 cm);

 mehrere Bälle (6 cm Durchmesser) in verschiedenen Farben (gelb, rot und blau) mit einer ca. 50 cm langen, verknoteten Schnur durchzogen;

 ein Holzschaukelpferd (60 x 52 x 28 cm);

 ein 90 cm langer Regenschirm (120 cm Durchmesser im geöffneten Zustand), farblich in 8 Felder aufgeteilt (rot, blau, gelb, grün, wechselnd);

 eine mit Alkohol (Klarer von Holzknecht, 28 %) getränkte, grüne Jacke;

 verschiedenfarbige Spielbälle (gelb, rot, blau) mit 6 cm Durchmesser;

 ein rotes Spielzeugauto (38 x 30 x 58 cm) der Marke „BIG Bobby-Car Classic“ (BIG Spielwarenfabrik GmbH und Co KG., Werkstraße 1, 90765 Fürth);

 eine dunkelgrüne Wellblechplatte ( 65 x 60 cm);

 eine 26 cm lange Metallgliederkette (4 x 1,5 cm je Glied) mit einer 8 m langen Angelschnur;

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 silber-graue Gehhilfen (Krücken), 120 cm lang;

 ein Hut aus weichem, weißen Stoff;

 ein dunkelblauer, leichter Mantel und

 verschiedenfarbige, aufgeblasene Luftballons (ca. 20 x 15 cm)

3.3.7 Die Durchführung des Tests

Pro Tag wurden zwischen drei bis zehn Hund-Halter-Gespanne getestet. Dies richtete sich je nach Anmeldung der Halter. Ein gesamter Testdurchlauf dauerte ca.

45 Minuten. Der Halter begleitete den Hund durch den gesamten Test.

Alle Testsituationen fanden im Freien statt. Sie waren alle entlang des Weges mal auf der rechten oder der linken Seite platziert. Alle Testpersonen hatten sich vor Beginn des Tests an ihren Stationen platziert. Hund oder Halter war es nicht gestattet beim Testaufbau anwesend zu sein. Die Testpersonen agierten alle auf Zuruf des Testleiters. Bis dahin waren die meisten Testpersonen außerhalb der Sichtweite der Hunde oder verhielten sich passiv. Die Testpersonen waren meist für mehrere Situationen zuständig. Nach jeder Testsituation war genug Zeit vorhanden, damit sich die Testpersonen möglichst ruhig und langsam zur für sie nächsten Station begeben konnten.

Der Testleiter und die Beobachter waren stets anwesend und folgten dem Hund-Halter-Gespann. Der Testleiter führte Hund und Halter von Situation zu Situation. Er erklärte dem Halter stets, welche Situation als nächstes folgt und wie er sich zu verhalten habe. Der Hund durfte während des gesamten Tests unter kein Kommando gestellt werden und durfte die gesamte Leinenlänge stets voll ausnutzen.

Der Testleiter und die Beobachter konnten die Testsituationen stets vorzeitig abbrechen, z.B. wenn der Hund in eine zu hohe Erregungslage kam oder aggressives Verhalten zeigte, welches die anwesenden Personen in Gefahr gebracht hätte.

3 Material und Methoden

25 3.4 Die Testsituationen

3.4.1 Handling-Übungen

Der Halter sollte dem Hund ins Maul und in die Ohren schauen. Anschließend sollten noch alle vier Pfoten kontrolliert werden.

3.4.2 Spiel mit dem Besitzer ohne Spielzeug (Spiel 1)

Der Halter sollte seinen Hund mindestens eine Minute lang durch Körpersprache und Stimme zum Spielen animieren. Hierbei sollte das schnelle Anheben der Arme und schnelle Bewegungen mit Richtungswechsel gezeigt werden. Es durften keine Hilfsmittel oder Kommandos genutzt werden.

3.4.3 Person mit Blindenstock

In dieser Testsituation wurde der grüne Plastikstock wie ein Blindenstock genutzt. Die Testperson kam Hund und Halter direkt auf dem Weg in ca. zwei Meter Abstand entgegen und bewegte den Stock kratzend auf dem Boden. Der Halter sollte den Hund einfach an der Situation vorbeiführen. Gegebenenfalls sollte er anhalten oder langsamer werden, wenn der Hund Kontakt mit der Testperson aufnehmen wollte.

3.4.4 Rassel

Die Testperson saß ein bisschen versteckt am Rande des Weges. Hinter dem Rücken hielt sie eine Rassel und fing auf Zuruf des Testleiters an, mit der Rassel laute Geräusche zu machen. Zu dem Zeitpunkt war das Gespann noch ca. drei Meter von der Testperson entfernt. Der Halter sollte den Hund an die Situation heranführen und auf Höhe der Testperson stehenbleiben. Die Rassel wurde nach dem Stehenbleiben noch ca. 30 Sekunden weiter betätigt. Wollte der Hund Kontakt aufnehmen, sollte der Besitzer folgen.

3.4.5 Zerrspiel mit dem Halter und einer Testperson

Der Hund wurde mit der fünf Meter langen Leine an einen Baum gebunden. Dies geschah mithilfe einer weiteren Leine, die um den Baum herum gelegt und mit einem Karabinerhaken befestigt wurde.

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Als Spielzeug fungierte ein handelsüblicher Spielball mit anhängendem Seil. Der Halter sollte nun den Hund eine Minute lang zum Mitspielen animieren. Hierzu sollte das Seil an der Schlaufe festgehalten werden und der Ball mit schnellen Bewegungen auf dem Boden hin und her bewegt werden. Der Oberkörper musste hierzu entsprechend gesenkt werden.

Anschließend wurde das Spielzeug dreimal zwischen dem Halter und der Testperson locker hin und her geworfen. Nachdem das Spielzeug zuletzt zur Testperson gelangte, hatte dieser auch eine Minute Zeit den Hund zum Mitspielen zu animieren.

Dies sollte auf die gleiche Art und Weise geschehen, wie es schon der Halter getan hatte.

3.4.6 Jogger

Die Testperson stellte in dieser Situation einen Jogger dar, der im Abstand von ca.

zwei Metern am Hund vorbeilief.

3.4.7 Weinende Person

Die Testperson hockte am Wegesrand laut weinend auf dem Boden. Der Hund wurde in einem Abstand von ca. zwei Metern an der Person vorbeigeführt. Auf Höhe der Testperson sollte der Besitzer 30 Sekunden stehenbleiben und danach weitergehen.

Wollte der Hund Kontakt aufnehmen, sollte der Besitzer folgen.

3.4.8 Freundliche Ansprache

Die Testperson und das Hund-Halter-Gespann gingen auf einander zu. Vier Meter vor dem Hund kniete sich die Testperson nieder, streckte die Hand aus und sprach den Hund an. Wenn der Hund es zuließ wurde er auch von der Testperson gestreichelt.

3.4.9 Spielzeugpferd

Ein Holzschaukelpferd mit Haaren aus Wolle stand am Wegesrand. Das Pferd machte keine Geräusche und stand still. Der Hund wurde in einem Abstand von ca.

einem Meter an dem Gegenstand vorbeigeführt.

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27 3.4.10 Abruptes Aufstehen und Weglaufen

Die Testperson kniete am Wegesrand. Sobald sich das Hund-Halter-Gespann ca.

zwei Meter vor der Testperson befand, sprang diese abrupt auf und rannte den Weg überquerend weg.

3.4.11 Kreischende Person

Das Hund-Halter-Gespann stand fernab des Weges an einem vorher festgelegten Punkt. Die Testperson rannte laut kreischend den Weg entlang am Hund vorbei.

3.4.12 Neutrale Begegnung

Eine Testperson ging auf das Hund-Halter-Gespann zu und begrüßte den Halter per Handschlag. Alle blieben für 30 Sekunden stehen. Der Halter und die Testperson unterhielten sich und gingen danach weiter.

3.4.13 Personengruppe

Mehrere Testpersonen standen auf dem Weg zusammen in einer Gruppe. Der Hund wurde mitten in die Gruppe geführt. Der Halter unterhielt sich mit der Gruppe für 30 Sekunden. Danach ging das Hund-Halter-Gespann weiter.

3.4.14 Regenschirm

Eine Testperson stand mit einem geschlossenen Regenschirm am Wegesrand.

Befand sich das Hund-Halter-Gespann ca. zwei Meter vor der Testperson, spannte diese den Schirm in die dem Hund abgewandte Seite per Hand auf.

3.4.15 Wurfspiel mit dem Besitzer (Spiel 2)

Der Besitzer sollte den Hund zum Ballspiel animieren. Das Spiel musste über eine Minute dauern. Der Besitzer warf den Ball sechs Mal und ermunterte den Hund dazu den Ball wieder zu holen. Nach jedem Wurf sollte der Besitzer den Ball aus dem Maul des Hundes nehmen bzw. versuchen ihn durch das Kommando „Aus“ wieder zu bekommen.

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3.4.16 Betrunkener

Die Testperson wartete hinter einem Busch versteckt und trug eine olivgrüne Jacke, die mit Alkohol getränkt wurde. Sie kreuzte den Weg des Hundes taumelnd und laut singend in einem Abstand von ca. zwei Metern.

3.4.17 Spielzeugauto

Eine Testperson hat ein lärmendes Spielzeugauto der Marke „Bobbycar“ im Abstand von ca. zwei Metern am Hund vorbeigezogen. Ein ca. zwei Meter langes Band war zum Ziehen vorne am Auto befestigt.

3.4.18 Metallisches Geräusch

Eine grüne Wellblechplatte lag ca. ein Meter vom Wegesrand entfernt. Auf der Wellblechplatte lag eine Metallgliederkette, an der eine lange transparente Schnur befestigt war. Das Ende der Schnur hielt die Testperson, die sich ca. fünf Meter vom Weg entfernt versteckt hielt. Das Hund-Halter-Gespann lief den Weg entlang. Sobald die Vorderfüße des Hundes die Wellblechplatte erreicht hatten, zog die Testperson die Kette über das Wellblech, so dass ein metallisches Geräusch erzeugt wurde.

Dem Hund wurde die Möglichkeit gegeben, sich der Geräuschquelle zu nähern.

3.4.19 Person mit Krücken

Die Testperson kam dem Hund-Halter-Gespann entgegen. Sie humpelte mit Krücken am Wegesrand entlang. Der Abstand zum Hund betrug in etwa zwei Meter.

3.4.20 Ballspiel mit Testperson (Spiel 3)

Die Testperson sollte den Hund zum Ballspiel animieren. Das Spiel musste über eine Minute dauern. Die Testperson warf den Ball sechs Mal und ermunterte den Hund dazu den Ball wieder zu holen. Nach jedem Wurf sollte die Testperson den Ball aus dem Maul des Hundes nehmen bzw. versuchen ihn durch das Kommando

„Aus“ wieder zu bekommen.

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29 3.4.21 Langer Mantel und Hut

Eine Testperson mit einem langen Mantel und einem Stoffhut bekleidet hielt sich am Wegesrand versteckt. Das Hund-Halter-Gespann lief den Weg entlang. Auf Zuruf kreuzte die Testperson den Weg in einem Abstand von ca. einem Meter zum Hund.

Die Testperson sah den Hund nicht an, hatte die Hände in den Manteltaschen und ließ den Mantel beim Laufen schwingen, so dass dieser den Hund berührte.

3.4.22 Luftballons

Die Testperson hielt drei aufgeblasene Luftballons in der Hand und stand hinter einer Ecke, so dass sie für den Hund erst relativ spät zu sehen war. Sobald das Hund-Halter-Gespann um die Ecke kam wurden die Luftballons in Brusthöhe schnell hin und her geschüttelt, so dass dies Geräusche machte. Der Halter sollte den Hund in ein bis zwei Metern an der Testperson vorbeiführen. Dem Hund wurde die Möglichkeit gegeben, sich der Geräuschquelle zu nähern.

3.4.23 Anstarren

Das Hund-Halter-Gespann blieb an einer Stelle stehen. Die Testperson näherte sich dem Hund mit angespannter Muskulatur, nach vorne gebeugt und starrte den Hund ununterbrochen an. Drei Meter vor dem Hund, d.h. außerhalb der Leinenreichweite blieb die Testperson stehen und die Situation wurde beendet.

3.5 Beurteilung der Hunde

Für jedes Verhalten wurde ein Ethogramm erstellt, mit dessen Hilfe dann ein Bewertungsbogen entworfen wurde. Die Beobachter kategorisierten das Verhalten der Hunde mithilfe des Bewertungsbogens wie folgend nachgestellt.

a) Fernorientierung

Es wurde beobachtet, ob der Hund bereits aus der Ferne die Situation wahrnahm.

Wenn ja, wurden Dauer und Frequenz notiert.

b) Annäherung

Es wurde beobachtet, ob sich der Hund in der Situation der Testperson oder der unbelebten Sache annäherte. Wenn ja, wurde geguckt, ob es sich um eine

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vollständige (in dem Fall in welcher Zeit und wie lange) oder unvollständige (in dem Fall auf welche Entfernung) Annäherung handelte.

c) Entspannt

Es wurde beobachtet, ob der Hund in der jeweiligen Situation entspannt war.

d) Aktive Submission

Es wurde beobachtet, ob der Hund Verhaltensweisen der aktiven Submission gezeigt hat.

e) Passive Submission

Es wurde beobachtet, ob der Hund Verhaltensweisen der passiven Submission und Anzeichen der Unsicherheit gezeigt hat.

f) Fluchtverhalten

Es wurde beobachtet, ob der Hund Fluchtverhalten gezeigt hat. Wenn ja wurde geguckt, wie weit er sich in Bezug auf die Leinenlänge entfernt hat bzw. ob er weiter gezogen hat.

g) Drohverhalten

Es wurde beobachtet, ob der Hund Drohverhalten gezeigt hat. In diesem Fall wurde zwischen defensivem und offensivem Drohverhalten unterschieden. Außerdem wurde beobachtet, ob er zurückweicht, stationär bleibt oder sich in Bezug auf die Leinenlänge annähert.

h) Gehemmt aggressives Verhalten

Es wurde beobachtet, ob der Hund gehemmt aggressives Verhalten gezeigt hat. Spielintensität, Spielbereitschaft und Spieldauer beurteilt.

Es wurde beobachtet, ob der Hund gehemmt aggressives Verhalten gezeigt hat. Spielintensität, Spielbereitschaft und Spieldauer beurteilt.