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Richtet sich die bevorzugte Abbiegerichtung nach Abstellung,

3. Material und Methoden

4.16. Haben die Pferde eine bevorzugte Abbiegerichtung im Trabversuch?

4.16.1. Richtet sich die bevorzugte Abbiegerichtung nach Abstellung,

Die Probanden wurden je nach Präferenz (linkspräferent, rechtspräferent oder ohne Prä-ferenz) bereits für Abstellung192, Wirbelsäulenform (gangartübergreifend, ohne Berück-sichtigung der S-Form)193, Weideschrittpräferenz194 und Vorderbeinbelastung im Trab195 in Gruppen eingeteilt. Diese Gruppen werden mit dem Fisher´s Exact Test auf Abhängig-keit von den Ergebnissen des Trabversuchs (bevorzugte Abbiegerichtung) getestet.

192 S. Kap. „3.4.1 Zeigen die Pferde eine seitliche Abstellung der Hinterhand (auf dem Laufband gemes-sen)?“, S. 137

193 S. Kap. „3.4.4 Zeigen die Pferde eine bevorzugte Biegung (auf dem Laufband gemessen)?“, S. 139

194 S. Kap. „3.4.6 Haben die Pferde ein bevorzugt vorgestelltes Vorderbein beim Weideschritt?“, S. 142

195 Kap. „3.4.9.3 Ist eine signifikante Asymmetrie der Hufbelastung erkennbar?“, S. 145

4. Ergebnisse

Die geforderte Anzahl Aufnahmen bei der Bewegungsanalyse konnte für alle Probanden erstellt werden. I.d.R. konnten im Schritt 4-5 und im Trab 6-9 Gangzyklen pro Aufnahme ausgewertet werden. Die genaue Anzahl ausgewerteter Zyklen pro Aufnahme kann der Tabelle Anhang 15 (S. 313) entnommen werden. – Eine Übersicht über die Ergebnisse aller Versuche für jeden einzelnen Probanden ist im Anhang eingefügt.196

4.1. Zeigen die Pferde eine seitliche Abstellung der Hinterhand (auf dem Lauf-band gemessen)?

12 der 14 Pferde zeigen in mindestens einer der Gangarten eine seitliche Abstellung der Hinterhand (der Abstellungswinkel (AW) weicht signifikant (p<0,05) von 0° ab). Im Schritt wie im Trab sind jeweils 3 Pferde linksabgestellt (L), 6 rechtsabgestellt (R) und 5 sind gerade gestellt (N). 6 Pferde zeigen dabei nur in einer Gangart eine seitliche Abstellung.

Die Bestimmung der Abstellung pro Pferd über beide Gangarten („gangartübergreifend“) kann für alle Probanden durchgeführt werden (bei keinem Pferd treten Schritt- und Tra-babstellung zu unterschiedlichen Seiten auf): 4 Pferde sind links- und 8 rechtsabgestellt, während zwei Pferde in beiden Gangarten gerade gestellt laufen. Der mittlere Abstel-lungswinkel beträgt im Schritt -0,49°±1,56° und im Trab -0,66°±1,32°. Die mittlere Abwei-chung der Längsachse der Pferde von der Geraden (berechnet aus den Beträgen der Abstellungswinkel) beträgt im Schritt 1,22°±1,09° und im Trab 1,05°±1,03°.

Tabelle 4.1: Abstellungsrichtung (L = Linksabstellung, N = gerade gestellt, R = Rechtsabstellung) und Abstellungswinkel (AW) der Pferde in Schritt (S) und Trab (T) sowie gangartübergreifende Ab-stellung inkl. der p-Werte zum Wilcoxon´s signed rank Test. Mit * markierte p-Werte sind signifikant, mit ** markierte stark signifikant.

196 „Übersicht über die Analyse der einzelnen Probanden“, Abbildung Anhang 5 - Abbildung Anhang 7, ab S. 347

Abbildung 4.1: Variation der 8 Aufnahmenmittelwerte des Abstellungswinkels (in °) der einzelnen Probanden im Schritt (oben) und Trab (unten).197 Innerhalb der grünen Boxen befindet sich die mitt-lere Hälfte der Daten (Quartilsabstand), die einzelne Linie innerhalb jeder Box zeigt den Median. Die unteren bzw. oberen „Fühler“ (Whiskers) zeigen Minimal- bzw. Maximalwerte an. Rechtsabstellung erzeugt negative Winkel, Linksabstellung positive.

197 Die Zahlenwerte der Verteilungen sind im Anhang in Tabelle Anhang 3 zu finden (S. 291)

4.1.1. Reproduzierbarkeit des Abstellungswinkels

Die auf dem Laufband gemessenen Abstellungswinkel (Mittelwerte der einzelnen Auf-nahmen) beider Gangarten sind pferdeindividuell verschieden; sie hängen hauptsächlich vom Pferd selbst ab, das den Abstellungswinkel der einzelnen Aufnahmen im Schritt zu 66,44% bzw. im Trab zu 71,91% beeinflusst (Anteil des einzelnen Pferdes an der Ge-samtvarianz). Die jeweilige Aufnahme beeinflusst diesen Abstellungswinkel zu 30,29%

im Schritt bzw. 20,44% im Trab. Der Einfluss des sensorentragenden Beinpaars (Vor-derbeine/ Hinterbeine; Anteil an der Gesamtvarianz von 2,54% im Schritt bzw. 7,53% im Trab) und der der Sensorenanordnung (normal/ invers; Anteil an der Gesamtvarianz von 0,73% im Schritt und 0,12% im Trab) ist dagegen sehr gering.198

Abbildung 4.2: Darstellung der Einflussgrößen (prozentualer Anteil) auf die Varianz der Mittelwerte des Abstellungswinkels pro Aufnahme (Varianzkomponenten)

4.2. Besteht ein Zusammenhang zwischen der Abstellungsrichtung und der Symmetrie der Vor- und Rückführung der Gliedmaßen?

In beiden Gangarten zeigen die Pferde im Hinblick auf die Vor- und Rückführung sowohl der Vorder- als auch der Hinterbeine häufig individuelle (durch Varianzanalyse199 bestä-tigt) Asymmetrien (signifikante Abweichungen von 0 im Wilcoxon´s signed rank Test200 der zur Symmetriebeurteilung der Vor- und Rückführung von Vorder- bzw. Hinterbeinen

198 Die kompletten Ergebnisse der Varianzkomponentenanalyse sind im Anhang zu finden unter „Varianz-komponentenanalyse der Mittelwerte des Abstellungswinkels pro Aufnahme“, S. 292.

199 S. folgendes Kapitel „4.2.1 Reproduzierbarkeit der Gliedmaßenvor- und -rückführung“

200 Da in einigen Fällen keine Normalverteilung vorlag, wurde in allen Fällen der Wilcoxon´s signed rank Test verwendet.

0%

20%

40%

60%

80%

100%

Schritt Trab

Varianzkomponenten des Abstellungswinkels pro Aufnahme

Proband sensortragendes Beinpaar Sensorenanordnung Aufnahme Fehler

errechneten Quotienten201) – nur in einem Fall (Proband D im Schritt) sind die Bewegun-gen symmetrisch, in allen anderen Fällen zeiBewegun-gen sich verschiedene Kombinationen von Asymmetrien der Vor- und/ oder Rückführung an Vorder- und/ oder Hinterbeinen. Beim selben Pferd ist das Asymmetriemuster im Schritt häufig dem im Trab ähnlich, bei man-chen Probanden trifft dies jedoch nicht zu; bei keinem Probanden ist es in beiden Gang-arten identisch. Eine Systematik konnte dabei nicht erkannt werden.

Die Ergebnisse werden nachfolgend exemplarisch für einen Probanden dargestellt.202

Tabelle 4.2: Symmetriebeurteilung der Vor- und Rückführung von Vorder- und Hinterbeinen am Bei-spiel des Probanden I inkl. der p-Werte zum Wilcoxon´s signed rank Tests für die Quotienten der Vorderbeinvorführung (FPQ = Forelimb Protraction Quotient), Vorderbeinrückführung (FRQ = Fore-limb Retraction Quotient), Hinterbeinvorführung (HPQ = HindFore-limb Protraction Quotient) und Hinter-beinrückführung (HRQ = Hindlimb Retraction Quotient) in Schritt (S) und Trab (T). Die Quotienten haben jeweils den Wert 0, wenn die Beine beider Seiten gleich weit vorgeführt werden. FPQ und HPQ sind positiv, wenn die linke Gliedmaße weiter vorgeführt wird als die rechte, negativ im umge-kehrten Falle. FRQ und HRQ sind positiv, wenn die rechte Gliedmaße weiter rückgeführt wird als die linke, negativ im umgekehrten Falle. Mit * markierte p-Werte sind signifikant, mit ** markierte stark signifikant.

201 Zur Berechnung und Interpretation der Quotienten s. Kap. „3.3.7.2.3 Vor- und Rückführung der Glied-maßen“, S. 127: Quotient der Vorderbeinvorführung = Forelimb Protraction Quotient, FPQ; Quotient der Vorderbeinrückführung = Forelimb Retraction Quotient, FRQ; Quotient der Hinterbeinvorführung = Hind-limb Protraction Quotient, HPQ; Quotient der Hinterbeinrückführung = HindHind-limb Retraction Quotient, HRQ

202 Die Ergebnisse aller Probanden finden sich im Anhang unter „Symmetriebeurteilung der Vor- und Rück-führung der Vorder- und Hinterbeine“, Tabelle Anhang 5, S. 293

Abbildung 4.3: Schema der Gliedmaßenvor- und -rückführung in Bewegungsrichtung für Proband I in Schritt (links) und Trab (rechts). Das Verhältnis zwischen Vor- und Rückführung der einzelnen Beinpaare wird schematisch (nicht maßstäblich) in der Aufsicht dargestellt: Die Pfeile zeigen die Vor- und Rückführung der einzelnen Beine, ihre Spitzen markieren jeweils den weitesten Punkt der Vor- bzw. Rückführung und erlauben einen visuellen Vergleich mit derjenigen des kontralateralen Beins: Bei Symmetrie sind die Pfeilspitzen der kontralateralen Beine auf gleicher Höhe. Der große hellblaue Pfeil markiert die Laufrichtung. VL = vorne links, VR = vorne rechts, HL = hinten links, HR

= hinten rechts.

Während die Vorführung sowohl der Vorder- als auch der Hinterbeine und die Rückfüh-rung der Vorderbeine nicht mit der Abstellung eines Pferdes zusammen hängen (keine signifikanten Ergebnisse im Wilcoxon two sample Test für die Symmetriequotienten der Vorder- (FPQ) und Hinterbeinvorführung (HPQ) sowie der Vorderbeinrückführung (FRQ)), wirkt sich die Abstellung signifikant auf die Symmetrie der Hinterbeinrückführung (HRQ) aus (Zweiseitige Pr > |Z| von 0,0338 im Schritt und 0,0085 im Trab): Mit der Hin-terhand nach links abgestellte Pferde führen in beiden Gangarten das rechte Hinterbein weiter zurück als rechtsabgestellte Pferde, die demgegenüber das linke Hinterbein weiter zurückführen.

VL VR

HL HR

Schritt Trab

Abbildung 4.4: Variation der Quotienten der Hinterhandrückführung (Hindlimb Retraction = HRQ) im Schritt (links) und Trab (rechts) je nach Abstellungsrichtung (L = linksabgestellt, R = rechtsab-gestellt) der Probanden. HRQ ist positiv, wenn das rechte Hinterbein weiter rückgeführt wird als das linke, beträgt 0 bei symmetrischer Rückführung der Hinterbeine und ist negativ, wenn das linke Hinterbein weiter rückgeführt wird als das rechte. Innerhalb der grünen Boxen befindet sich die mittlere Hälfte der Daten (Quartilsabstand), die einzelne Linie innerhalb jeder Box zeigt den Median, das Karo den Mittelwert; die unteren bzw. oberen „Fühler“ (Whiskers) zeigen Minimal- bzw. Maxi-malwerte an.

4.2.1. Reproduzierbarkeit der Gliedmaßenvor- und -rückführung

Die Gliedmaßenvor- und -rückführung der Vorder- und Hinterbeine (Mittelwerte der ein-zelnen Aufnahmen) in beiden Gangarten ist pferdeindividuell verschieden; sie hängt für alle Beine hauptsächlich vom Pferd selbst ab (in der Varianzkomponentenanalyse 75%

n = 4 n = 8 n = 4 n = 8

bis >95% Anteil des Pferdes an der Gesamtvarianz im Schritt wie im Trab)203. Der Ein-fluss des sensorentragenden Beinpaars (Vorderbeine/ Hinterbeine), der Sensorenanord-nung (normal/ invers) sowie der jeweiligen Aufnahme ist dagegen dabei sehr gering (An-teile an der Gesamtvarianz im einstelligen Prozentbereich für beide Gangarten).204

Abbildung 4.5: Darstellung der Einflussgrößen (prozentualer Anteil) auf die Varianz der Mittelwerte der Hinterbeinrückführung pro Aufnahme (Varianzkomponenten). HR = Hindlimb Retraction, Rück-führung der Hinterbeine; jeweils für linke (L) und rechte (R) Gliedmaße. (Zur Berechnung Vor- und Rückführung s. Kap. „3.3.7.2.3 Vor- und Rückführung der Gliedmaßen“, S. 127.)

4.3. Entsprechen sich die Hinterhandverschiebung des Pferdes auf dem Lauf-band (gemessene Abstellung) und unter dem Reiter (in der Reithalle)?

Die Linksabstellung (L), das gerade gestellte Pferd (N) und die Rechtsabstellung (R) kom-men bei der Messung auf dem Laufband und bei der subjektiven visuellen Ermittlung (auf dem Laufband bzw. mit Reiter in der Reithalle, Parameter HQS205) mit gleicher Häufigkeit vor (McNemar-Tests nicht signifikant für beide Gangarten). Die subjektiv ermittelte Hin-terhandverschiebung (HQS) weist im Trab mit der auf dem Laufband gemessenen Ab-stellungsrichtung eine starke, im Schritt dagegen eine weniger starke, aber noch deutli-che Übereinstimmung auf (Tabelle 4.4). Aus der Beobachtung des Pferdes sowohl im Schritt als auch im Trab unter dem Reiter resultiert das dominierende Bewegungsbild und wird als gangartübergreifend bezeichnet. Auch gangartübergreifend kommen die Links-abstellung, das gerade gestellte Pferd und die Rechtsabstellung mit gleicher Häufigkeit

203 Während sich die Werte für die Parameter der Vor- und Rückführung der Vorderbeine sowie der Rück-führung der Hinterbeine hier zwischen 85 und >95% bewegen, erscheinen diejenigen der VorRück-führung der Hinterbeine am stärksten fehleranfällig mit Werten von 75 bis 85%.

204 Die kompletten Ergebnisse der Varianzkomponentenanalyse sind im Anhang zu finden unter „Varianz-komponentenanalyse der Mittelwerte pro Aufnahme für die Vor- und Rückführung der Gliedmaßen“ (ab S.

296).

205 Hind Quarter Shift = Hinterhandverschiebung 0%

HRL Schritt HRR Schritt HRL Trab HRR Trab

Varianzkomponenten Rückführung Hinterbeine (pro Aufnahme)

Proband sensortragendes Beinpaar Sensorenanordnung Aufnahme Fehler

vor wie bei Messung auf dem Laufband (McNemar-Test nicht signifikant). Die beste Über-einstimmung zwischen der Abstellung auf dem Laufband (gemessen) einerseits und un-ter dem Reiun-ter andererseits zeigte sich im Rahmen der gangartübergreifenden Auswer-tung (höchster gewichteter Kappa-Index, s. Tabelle 4.4).

Da für zwei Pferde keine Beobachtungen der subjektiv ermittelten Hinterhandverschie-bung (HQS) beim Reiten vorlagen, flossen hier nur jeweils n = 12 Datensätze in die Ana-lyse ein. Für die gerittenen Beobachtungen lässt sich die HQS nur bei einem von zwölf Pferden (wegen hier gegensätzlicher Abstellungsrichtung in Schritt und Trab) nicht gang-artübergreifend festlegen.

Tabelle 4.3: Gegenüberstellung der auf dem Laufband gemessenen Abstellung und der Ergebnisse der visuell beobachteten Hinterhandverschiebung (HQS, sowohl geritten als auch auf dem Lauf-band beobachtet) für die einzelnen Pferde. L = Hinterhand linksabgestellt, R = Hinterhand rechts-abgestellt, N = keine seitliche Abstellung; n.f. = nicht feststellbar; S = Schritt, T = Trab.

Tabelle 4.4: Übereinstimmung der visuell beobachteten Hinterhandverschiebung (HQS, sowohl ge-ritten als auch auf dem Laufband beobachtet) mit der auf dem Laufband gemessenen Abstellung eines Pferdes: Ergebnisse von McNemar-Tests und Kappa-Indices. S= Schritt, T = Trab.

Abstellung (auf Laufband gemessen)

Pr > S im McNemar-Test gewichteter Kappa-Index

HQS geritten S (n=12) 0,5724 0,5522

HQS geritten T (n=12) 0,3916 0,6571

HQS geritten gangartübergreifend (n=11) 0,5724 0,7227

HQS Laufband S (n=14) 0,2615 0,5532

HQS Laufband T (n=14) 0,3916 0,7021

4.4. Zeigen die Pferde eine bevorzugte Biegung (auf dem Laufband gemessen)?

Nicht bei allen Pferden konnten alle in der Medianen gelegenen Marker zu allen Zeitpunk-ten erfasst werden. Die lückenlose Erfassung der verwendeZeitpunk-ten Marker ist jedoch Voraus-setzung für die rechnerisch korrekte Analyse. Immer erfasst waren die Marker auf den Dornfortsätzen des Rückens (Th5, Th8, Th11, Th14, Th17, L2, L5, S1). Ziel war, zusätz-lich für jedes Pferd mindestens 2 der Kopfmarker (zur Bestimmung der Längsachse des Kopfes) und mindestens 3 Halsmarker-Paare in der Auswertung berücksichtigen zu kön-nen, um die Form der Wirbelsäule genau genug bestimmen zu können. Dies gelang für die Probanden B, D, E und H in wenigen der insgesamt ausgewerteten Zyklen nicht, sodass für diese Pferde insgesamt weniger Marker berücksichtigt werden konnten.206 Um nachzuweisen, dass die berechnete Wirbelsäulenform (WS-Form) durch die fehlende Auswertung einzelner Marker auch in diesen Fällen unverfälscht berechnet wurde, er-folgte für diese Pferde jeweils eine Kontrollberechnung mit einer ausreichenden Anzahl Marker unter Auslassung der fraglichen Zyklen.207 Die Beurteilung der Biegung verän-derte sich dadurch manchmal für die einzelnen Zyklen und selten (maximal 3 Aufnahmen pro Pferd) für die einzelnen Aufnahmen, jedoch in keinem Fall für die gesamte Gangart (weder in der Auswertung mit noch in der Auswertung ohne S-Form). Das Fehlen dieser Marker in der ursprünglichen Analyse wird daher nicht als Fehlerquelle für die weiteren statistischen Berechnungen angesehen, da sich diese ausschließlich auf die Biegung pro Pferd und Gangart beziehen.208

4.4.1. Einteilung der Wirbelsäulenform: gerade Form, einfache Biegung, S-Form Grundsätzlich kommt jede der möglichen Wirbelsäulenformen (WS-Formen) vor: Wäh-rend manche Pferde in Schritt bzw. Trab keine bevorzugte Biegung zeigen (N), bevorzu-gen andere Linksbiegung (L) oder Rechtsbiegung (R); auch bevorzugte S-Form tritt auf (LR-Form = kaudale Links- und kraniale Rechtsbiegung bzw. RL-Form = kaudale Rechts- und kraniale Linksbiegung).

Nur in einem Fall (Proband A im Trab) konnte die Wirbelsäulenform pro Gangart mit der angewendeten Methode weder der geraden Form (ungebogen) noch der einfachen Bie-gung oder der S-Form zugeordnet werden; in allen anderen Fällen war dies möglich (Be-rechnungskriterien erfüllt und Ergebnisse signifikant, überwiegend hoch signifikant). Ein-fache Rechtsbiegung und LR-Form (kaudale Links- und kraniale Rechtsbiegung) kom-men jeweils nur einmal vor, wogegen einfache Linksbiegung neunmal, RL-Form (kaudale

206 Die für die einzelnen Pferde verwendeten Markerkombinationen sind im Anhang aufgeführt (S. 300).

207 Die in der Kontrollberechnung verwendeten Markerkombinationen sowie die hierbei nicht berücksichtig-ten Zyklen sind ebenso im Anhang aufgeführt (S. 305).

208 Wo die Kontrollauswertung der WS-Form für einzelne Zyklen bzw. Aufnahmen abweicht, kann im An-hang unter „Wirbelsäulenform für die einzelnen Zyklen, Aufnahmen und Gangarten jedes Pferdes“ (S. 308) ersehen werden.

Rechts- und kraniale Linksbiegung) viermal und gerade Form zwölfmal auftritt. Im Schritt dominiert die einfache Linksbiegung (sechs Pferde), während die gerade Form viermal, die einfache Rechtsbiegung einmal und die RL-Form dreimal auftritt; im Trab ist die ge-rade Form am häufigsten vertreten (acht Pferde), die einfache Linksbiegung kommt drei-mal und die RL- sowie die LR-Form kommen je eindrei-mal vor.209 – Optisch sind vorhandene Biegungen im Halsbereich am deutlichsten:

Abbildung 4.6: Grafische Darstellung der Wirbelsäulenform (Aufsicht, Kopf ist rechts)210 am Bei-spiel des Probanden F, der im Schritt (unten) als linksgebogen, im Trab (oben) jedoch als gerade eingestuft wurde. Die Kreise stellen die einzelnen Marker dar, die Laufrichtung ist entlang der x-Achse nach rechts im Bild. Um Schritt und Trab nebeneinander betrachten zu können, wurde die Grafik für Trab entlang der y-Achse nach oben verschoben. WS = Wirbelsäule.

209 Die detaillierten Ergebnisse der einzelnen Pferde inkl. der einzelnen Markerkoordinaten und der zuge-hörigen Funktionsgleichungen sind im Anhang zu finden („Koordinaten (x und y) für die Erfassung der Wirbelsäulenform pro Proband und Gangart (über Zyklen und Aufnahmen gemittelt)“, S. 301; „Wirbelsäu-lenformen pro Pferd und Gangart mit zugehöriger Funktionsgleichung“, Tabelle Anhang 11, S. 306).

210 Die grafische Darstellung der WS-Formen aller Pferde ist im Anhang zu finden „Übersicht über die Ana-lyse der einzelnen Probanden“, Abbildung Anhang 5 - Abbildung Anhang 7, ab S. 347).

Nasenrücken

Schritt Trab (y-Werte um 1 nach oben verschoben)

Die mitunter vorkommende S-Form kann auch optisch nachvollzogen werden:

Abbildung 4.7: Grafische Darstellung der Wirbelsäulenform (Aufsicht, Kopf ist rechts)211 am Bei-spiel des Probanden G, der im Schritt (unten) als S-Förmig (kaudale Rechts- und kraniale Linksbie-gung), im Trab (oben) als linksgebogen eingestuft wurde. Die Kreise stellen die einzelnen Marker dar, die Laufrichtung ist entlang der x-Achse nach rechts im Bild. Um Schritt und Trab nebeneinan-der betrachten zu können, wurde die Grafik für Trab entlang nebeneinan-der y-Achse nach oben verschoben.

WS = Wirbelsäule.

Der Wendepunkt der Biegung bei S-förmigen Pferden ist überwiegend im Bereich des Widerrists lokalisiert (bei Proband E im Schritt und M im Trab zwischen Th5 und Th8; bei Probanden G und M im Schritt zwischen Th8 und Th11; bei Proband I im Trab zwischen C5/6 und Th5).212

211 Die grafische Darstellung der WS-Formen aller Pferde ist im Anhang zu finden („Übersicht über die Analyse der einzelnen Probanden“, ab S. 347).

212 Die genauen Koordinaten sind im Anhang zu finden („Lokalisation der Wendepunkte der Wirbelsäulen-form bei S-förmigen Pferden“, S. 308).

Nasenrücken

Schritt Trab (y-Werte um 1 nach oben verschoben)

Selten konnte trotz erfolgreicher Bestimmung der WS-Form eines Pferdes je Gangart für einzelne Gangzyklen innerhalb dieser Gangart keine eindeutige WS-Form festgelegt wer-den (Modellsignifikanz nicht gegeben oder übrige Berechnungskriterien nicht erfüllt; je-weils maximal bei einem geringen Anteil der Zyklen einer Aufnahme). Dasselbe gilt für einzelne Aufnahmen, für die keine eindeutige WS-Form festgelegt werden konnte (in ei-nem Fall zwei von acht Aufnahmen pro Gangart, sonst maximal eine).

Die WS-Form einzelner Gangzyklen bzw. einzelner Aufnahmen einer Gangart wich teil-weise von der für das jeweilige Pferd in dieser Gangart berechneten WS-Form ab; bei Betrachtung der Gesamtheit der Zyklen einer Aufnahme bzw. der Gesamtheit der Auf-nahmen einer Gangart ergab sich jedoch überwiegende Übereinstimmung mit der für das jeweilige Pferd und diese Gangart berechneten Wirbelsäulenform.

Tabelle 4.5: Ergebnisse für die Wirbelsäulenform (WS-Form), unter Einbeziehung möglicher S-For-men, für die einzelnen Zyklen, Aufnahmen und Gangarten am Beispiel der Probanden F und G.213 S

= Schritt, T = Trab. Die WS-Formen werden bezeichnet mit L (linksgebogen), R (rechtsgebogen), N (ohne Biegung), RL (von kaudal nach kranial zuerst rechts-, dann linksgebogen) und LR (von kaudal nach kranial zuerst links-, dann rechtsgebogen). Die Bezeichnung der Aufnahmen folgt dem Schema sensortragendes Beinpaar (V = vorne; H = hinten) – Sensoranordnung (N = normal; I = invers) – Aufnahmezählung (a = erste Aufnahme; b = zweite Aufnahme); „HIa“ bedeutet z.B. „Auf-nahme a mit Sensoren an den Hinterbeinen in inverser Anordnung“. Sind die Berechnungskriterien nicht erfüllt bzw. lag keine Modellsignifikanz der WS-Form vor, wird „n.f.“ angegeben.

213 Eine Gegenüberstellung der festgestellten Wirbelsäulenformen jedes Pferdes für die einzelnen Zyklen, Aufnahmen und jede Gangart ist im Anhang unter „Wirbelsäulenform für die einzelnen Zyklen, Aufnahmen und Gangarten jedes Pferdes“, Tabelle Anhang 14, S. 308, zu finden.

4.4.2. Einteilung der Wirbelsäulenform: gerade Form oder einfache Biegung Grundsätzlich kommt jede der möglichen Wirbelsäulenformen (WS-Formen) vor: Wäh-rend manche Pferde in Schritt bzw. Trab keine bevorzugte Biegung zeigen (N), bevorzu-gen andere Linksbiegung (L) oder Rechtsbiegung (R).

Nur in einem Fall (Proband A im Trab) konnte die Wirbelsäulenform (WS-Form) eines Pferdes pro Gangart mit der angewendeten Methode weder der geraden Form (ungebo-gen) noch der einfachen Biegung zugeordnet werden; in allen anderen Fällen war dies möglich (Berechnungskriterien erfüllt und Ergebnisse signifikant, überwiegend hoch sig-nifikant; in einem Fall lag die Modellsignifikanz im Trab mit p = 0,0528 geringfügig über 0,05 – aufgrund der Geringfügigkeit der Abweichung und der Erfüllung aller übrigen Be-rechnungskriterien wurde das Ergebnis dennoch in die Auswertung miteinbezogen).

Rechtsbiegung kommt nur einmal vor, wogegen Linksbiegung und gerade Form (unge-bogen) je 13mal auftreten. Im Schritt dominiert die Linksbiegung (acht Pferde), während die gerade Form fünfmal und die Rechtsbiegung einmal auftritt; im Trab ist die gerade Form am häufigsten vertreten (acht Pferde), die Linksbiegung kommt fünfmal und die Rechtsbiegung gar nicht vor.214

Selten konnte trotz erfolgreicher Bestimmung der WS-Form eines Pferdes je Gangart für einzelne Gangzyklen innerhalb dieser Gangart keine eindeutige WS-Form festgelegt wer-den (Modellsignifikanz nicht gegeben oder übrige Berechnungskriterien nicht erfüllt; je-weils maximal bei einem geringen Anteil der Zyklen einer Aufnahme). Dasselbe gilt für

214 Die detaillierten Ergebnisse der einzelnen Pferde inkl. der einzelnen Markerkoordinaten und der zuge-hörigen Funktionsgleichungen sind im Anhang zu finden unter „Koordinaten (x und y) für die Erfassung der Wirbelsäulenform pro Proband und Gangart (über Zyklen und Aufnahmen gemittelt)“, S. 301, sowie „Wir-belsäulenformen pro Pferd und Gangart mit zugehöriger Funktionsgleichung“, Tabelle Anhang 12, S. 307.

einzelne Aufnahmen, für die keine eindeutige WS-Form festgelegt werden konnte (maxi-mal zwei von acht Aufnahmen pro Gangart).

Die WS-Form einzelner Gangzyklen bzw. einzelner Aufnahmen einer Gangart wich teil-weise von der für das jeweilige Pferd in dieser Gangart berechneten WS-Form ab; bei Betrachtung der Gesamtheit der Zyklen einer Aufnahme bzw. der Gesamtheit der Auf-nahmen einer Gangart ergab sich jedoch überwiegende Übereinstimmung mit der für das jeweilige Pferd und diese Gangart berechneten Wirbelsäulenform.

Tabelle 4.6: Ergebnisse für die Wirbelsäulenform (WForm), ohne Berücksichtigung möglicher S-Formen, für die einzelnen Zyklen, Aufnahmen und Gangarten am Beispiel der Probanden G und N.215 S = Schritt, T = Trab. Die WS-Formen werden bezeichnet mit L (linksgebogen), R (rechtsgebo-gen) und N (ohne Biegung). Die Bezeichnung der Aufnahmen folgt dem Schema sensortragendes Beinpaar (V = vorne; H = hinten) – Sensoranordnung (N = normal; I = invers) – Aufnahmezählung (a

= erste Aufnahme; b = zweite Aufnahme); „HIa“ bedeutet z.B. „Aufnahme a mit Sensoren an den Hinterbeinen in inverser Anordnung“. Waren die Berechnungskriterien nicht erfüllt bzw. lag keine Modellsignifikanz für die WS-Form vor, wird „n.f.“ angegeben.

215 Eine Gegenüberstellung der festgestellten WS-Formen jedes Pferdes für die einzelnen Zyklen, Aufnah-men und jede Gangart ist im Anhang unter „Wirbelsäulenform für die einzelnen Zyklen, AufnahAufnah-men und

215 Eine Gegenüberstellung der festgestellten WS-Formen jedes Pferdes für die einzelnen Zyklen, Aufnah-men und jede Gangart ist im Anhang unter „Wirbelsäulenform für die einzelnen Zyklen, AufnahAufnah-men und