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Merkmalsbereich Sonstige Arbeitsbedingungen

Im Dokument Bildschirmarbeit in Leitwarten (Seite 121-126)

Der Merkmalsbereich „Sonstige Arbeitsbedingungen“ beinhaltete sechs Beurtei-lungsmerkmale zur Neu- oder Umgestaltung der Leitwarte, zur Wartung und Pflege des Prozessleitsystems, zu arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchungen sowie zur Protokollierung von Eingaben des Leitwartenoperateurs ins System. Die Einstufung des Gestaltungszustandes erfolgte fünfmal als pass/fail-Entscheidung (Ja/Nein) und einmal in Form einer Ampelkategorisierung.

Ein Gesamtüberblick über den Erfüllungsgrad über alle Merkmale und alle Arbeits-plätze für den Merkmalsbereich „Sonstige Arbeitsbedingungen“ findet sich in Abbil-dung 4.3 des Kapitels 4.2.

4.9.1 Branchenbezogene Auswertung

Die Erfüllungsgrade für Merkmale des Merkmalsbereichs „Sonstige Arbeitsbedingun-gen“ wiesen über die verschiedenen Branchen eine sehr große Streuung auf (vgl.

Abb. 4.32). Die Branche „Sicherheitsdienstleistungen“ erreichte mit durchschnittlich 90,9 % erfüllter Merkmale den höchsten Erfüllungsgrad, während in der Medienbran-che lediglich 10,0 % der Beurteilungsmerkmale vollständig erfüllt waren.

Zu Bedenken ist jedoch, dass es sich bei den Medienbetrieben um zwei Leitwarten eines Unternehmens handelte, so dass die Ergebnisse auf keinen Fall repräsentativ für Medienbetriebe anzusehen sind.

Abb. 4.32 Erfüllungsgrad der Beurteilungsmerkmale des Merkmalsbereichs

„Sonstige Arbeitsbedingungen“ aufgegliedert nach Branchen 4.9.2 Arbeitsplatzbezogene Auswertung

Über die einzelnen untersuchten Arbeitsplätze ergab sich eine breite Streuung für die Erfüllung der Merkmale des Merkmalsbereichs „Sonstige Arbeitsbedingungen“ (vgl.

Abb. 4.33). In vier Leitwarten wurden alle sechs Merkmale als „erfüllt“ betrachtet: in der Leitwarte „A“, „N“ und „O“ der Branche „Prozess- und Anlagensteuerung“ sowie in der Leitwarte „J“ der Branche „Sicherheitsdienstleistungen“. Auch für Leitwarte „B“

(Branche „Prozess- und Anlagensteuerung“) wurde keines der Beurteilungsmerkmale negativ eingestuft, jedoch der Gestaltungszustand eines von fünf anwendbaren Merkmalen als „akzeptabel, aber verbesserungswürdig“ beurteilt. Darüber hinaus fielen die Erfüllungsgrade für die Leitwarten „C“ („Energie“), „F“, „I“ und „U“ (alle „Pro-zess- und Anlagensteuerung“) sowie „K“ und „S“ (beide „Sicherheitsdienstleistun-gen“) mit 80,0 % bis 83,3 % relativ hoch aus. Einzig bei Leitwarte „L“ („Medien“) wur-den alle fünf anwendbaren Beurteilungsmerkmale als „nicht erfüllt“ eingestuft. Auch die Leitwarte „M“ (ebenfalls Medien) wies mit nur 20 % erfüllter Merkmale einen nied-rigen Erfüllungsgrad auf. Es folgte Leitwarte „X“, an der bei der Hälfte der Merkmale Handlungsbedarf angezeigt war.

Abb. 4.33 Erfüllungsgrad der Beurteilungsmerkmale des Merkmalsbereichs

„Sonstige Arbeitsbedingungen“ je untersuchtem Arbeitsplatz 4.9.3 Merkmalsbezogene Auswertung

Die sechs Merkmale des Merkmalsbereichs "Sonstige Arbeitsbedingungen" zeigten unterschiedliche Ausprägungen. So schwankte der Erfüllungsgrad über die einzelnen Merkmale zwischen 33,3 % und 100 % (vgl. Abb. 4.34). Dass es lediglich bei Merk-mal S02 („Partizipation bei der Wartung und Pflege des Prozessleitsystems sowie anderer Softwaresysteme“) zur teilweisen Erfüllung des Merkmals kam, lag daran, dass nur in diesem Fall eine Beurteilung nach einer dreistufigen Ampelskala möglich war.

Das Merkmal SO05 („Notwendige spezielle Brillen verfügbar“) war an allen 19 Ar-beitsplätzen, an denen diese Frage überprüfbar war, positiv eingestuft worden. Auch das Beurteilungsmerkmal SO03 („Arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchung vor Aufnahme der Tätigkeit“) wurde in 92,6 % der Fälle positiv bewertet. An den meisten Arbeitsplätzen (85,2 %) wurde darüber hinaus das Einzelmerkmal SO06 („Kenntnis über Umfang und Art der Protokollierung der Eingriffe“) als erfüllt angesehen.

Das Merkmal SO01 („Partizipation bei Neu- oder Umgestaltung der Leitwarte“) wies hingegen mit lediglich 33,3 % einen recht niedrigen Erfüllungsgrad auf.

Abb. 4.34 Erfüllungsgrad je Beurteilungsmerkmal des Merkmalsbereichs

„Sonstige Arbeitsbedingungen“ über alle untersuchten Arbeitsplätze Auf die prozentualen Häufigkeiten der Erfüllung für die Merkmale des Merkmalsbe-reichs „Sonstige Arbeitsbedingungen“ wird im Folgenden detailliert eingegangen.

Hierbei wurde eine weitere Unterteilung dieser Merkmale in drei Gruppen vorge-nommen:

 Neu- und Umgestaltung der Leitwarte/Wartung und Pflege des Prozessleit-systems (SO01, SO02),

 arbeitsmedizinische Untersuchungen (SO03 - SO05) und

 Kontrolle (SO06).

Auffällig in der Merkmalsgruppe „Neu- und Umgestaltung der Leitwarte/Wartung und Pflege des Prozessleitsystems“ (vgl. Tab. 4.38) war, dass die Unternehmen bei der Neu- oder Umgestaltung der Leitwarte oder einzelner Arbeitsplätze nur in einem Drit-tel der Fälle auf das Wissen und die Erfahrung der Leitwartenoperateure zurückgrif-fen, d. h. sie am Gestaltungsprozess partizipieren ließen (SO01). Teilweise berichte-ten die Operateure, dass sie zwar Vorschläge machen könnberichte-ten, diese jedoch selberichte-ten realisiert würden. Häufig hätten auch die entstehenden Kosten einer Umsetzung ent-gegengestanden. In anderen Fällen durften die Operateure bei der Auswahl von Ar-beitsmitteln (z. B. Arbeitsstühlen) mitentscheiden, hatten jedoch bei der Gestaltung der Leitwarte bzw. der Arbeitsplätze an sich keinen Einfluss.

Bei der Pflege und Optimierung des Prozessleitsystems (SO02) fanden die Ideen und Vorschläge der Operateure in einem Drittel der Fälle häufig und in über der Hälf-te dieser Fälle (55,6 %) hin und wieder Berücksichtigung; während sie nur in Einzel-fällen (11,1 %) gar nicht bis selten einbezogen wurden. In einigen Leitwarten berich-teten die Operateure, dass ihre Vorschläge auf offene Ohren stießen und als wesent-liche Quelle zur Optimierung des Systems gesehen würden. So wurde in einer

Leit-warte z. B. ein neues Prozessleitsystem eingeführt und die LeitLeit-wartenoperateure konnten es testen und Verbesserungsvorschläge einbringen, während das alte Sys-tem noch in Betrieb war. In anderen Leitwarten standen der Umsetzung ihrer Vor-schläge z. B. der damit verbundene Aufwand sowie die Kosten der Realisierung ent-gegen, gerade wenn es sich um tiefgreifende Eingriffe ins System handelte. Die grundsätzliche Möglichkeit der Einflussnahme war allerdings in der Branche „Tele-kommunikation“ erschwert. Hier wurden den Unternehmen die Softwaresysteme der verschiedenen Telefonhersteller zur Verfügung gestellt. Auf die Gestaltung dieser firmenexternen Systeme hatten die Operateure keine Einflussmöglichkeiten.

Tab. 4.38 Prozentuale Häufigkeiten der Antwortkategorien je Merkmal für den Merkmalsbereich „Sonstige Arbeitsbedingungen“ – Neu- und Umgestal-tung der Leitwarte/WarUmgestal-tung und Pflege des Prozessleitsystems

prozentuale Häufigkeiten Beurteilungsmerkmal (Kurzform)

Anzahl relevanter Beurteilungen erfüllt teilweise erfüllt nicht erfüllt

SO01: Partizipation bei Neu- und Umgestaltung einer

Leit-warte 27 33,3 66,7

SO02: Partizipation bei der Wartung und Pflege des

Pro-zessleitsystems sowie anderer Softwaresysteme 27 33,3 55,6 11,1

Die Ergebnisse in Bezug auf die Merkmalsgruppe „Arbeitsmedizinische Untersu-chungen“ (vgl. Tab. 4,9-2) ergaben, dass vor Aufnahme der Tätigkeit meist eine ar-beitsmedizinische Vorsorgeuntersuchung (Berufsgenossenschaftlicher Grundsatz G37 „Bildschirmarbeitsplätze“) durchgeführt wurde (SO03, 92,6 %). Dagegen fanden weitere Vorsorgeuntersuchungen, die während der Ausübung der Tätigkeit durchge-führt werden sollten (SO04), nur noch in 66,7 % der Fälle statt. In manchen Unter-nehmen fanden sie gar nicht bzw. nicht regelmäßig oder nur auf Drängen der Opera-teure statt. Mitunter berichteten die OperaOpera-teure auch, dass die Möglichkeit einer Un-tersuchung zwar bestünde, die Teilnahme jedoch nicht verpflichtend sei.

Benötigten die Operateure zur Ausübung ihrer Tätigkeit an den Bildschirmgeräten spezifische Sehhilfen (sogenannte Bildschirmarbeitsplatzbrillen), so wurden diese den Operateuren zur Verfügung gestellt bzw. bezuschusst (SO05, n = 19). In acht Leitwarten ließ sich dieses Merkmal jedoch nicht beurteilen, da entweder eine An-schaffung bisher nicht erforderlich gewesen war oder keiner der Befragten diese Frage beantworten konnte.

Die Ergebnisse zur „Kontrolle“ (vgl. Tab. 4.40) zeigten, dass einem Großteil der Ope-rateure (85,2 %) bekannt war, welche ihrer Eingaben in das System wie protokolliert wurden (SO06). Eingriffe der Operateure in das Prozessleitsystem wurden in der Re-gel mit Zeitstempel im System protokolliert – entweder anonym oder personenbezo-gen mittels persönlicher Identifikation. Mitunter wurde von den Operateuren jedoch auch Zweifel dahingehend geäußert, dass sie sich nicht sicher sein könnten, was noch alles im Hintergrund und ohne ihr Wissen gespeichert würde.

Tab. 4.39 Prozentuale Häufigkeiten der Antwortkategorien je Merkmal für den Merkmalsbereich „Sonstige Arbeitsbedingungen“ – arbeitsmedizinische Untersuchungen

prozentuale Häufigkeiten Beurteilungsmerkmal (Kurzform)

Anzahl relevanter Beurteilungen erfüllt nicht erfüllt

SO03: arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchung vor Aufnahme

der Tätigkeit 27 92,6 7,4

SO04: arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen während der

Ausübung der Tätigkeit 27 66,7 33,3

SO05: notwendige spezielle Brillen verfügbar 19 100,0 0,0

Tab. 4.40 Prozentuale Häufigkeiten der Antwortkategorien je Merkmal für den Merkmalsbereich „Sonstige Arbeitsbedingungen“ – Kontrolle

prozentuale Häufigkeiten Beurteilungsmerkmal (Kurzform)

Anzahl relevanter Beurteilungen erfüllt nicht er- füllt

SO06: Kenntnis über Umfang und Art der Protokollierung der

Eingriffe 27 85,2 14,8

Zusammenfassend betrachtet, ließ die Auswertung des Merkmalsbereichs „Sonstige Arbeitsbedingungen“ vor allem Handlungsbedarf in Bezug auf folgendes Gestal-tungsmerkmal erkennen:

 Partizipation der Operateure bei Neu- und Umgestaltung der Leitwarte.

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