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6. Diskussion der Ergebnisse, Empfehlungen und Zusammenfassung

6.1 Diskussion der Ergebnisse

6.1.2 Medien

Die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung zeigen, dass sowohl deutsche als auch ägyptische Sportverbände auditive und visuelle Medien zur Werbung nutzen.

Doch existieren in der Art der Mediennutzung bedeutende Unterschiede zwischen ägyptischen und deutschen Verbänden. Diese Unterschiede gehen auf die Bedeu-tung der einzelnen Medien als Informationsquelle in der jeweiligen Gesellschaft und die Anzahl der Nutzer zurück. Eine Bestätigung dieser Vermutung findet sich darin, dass z.B. 75 % der deutschen Sportverbände das Internet zur Werbung für ihre An-gebote nutzen, wohingegen dies bei ägyptischen Verbänden noch gar nicht der Fall ist. Das ergibt sich aus der Bedeutung, welche dieses Medium in Deutschland er-reicht hat: 29 Mio. Deutsche nutzten im Jahre 2001 das Internet. So erer-reichten im Jahre 2001 die deutsche Fußballverbände 32 Mio. Seitenabrufe, die Sportart Boxen 0,9 Mio., Handball 1,6 Mio. und Basketball 0,7 Mio. (vgl. Medau, 2002, S. 170). Da-gegen ist die Anzahl der ägyptischen Internetnutzer mit 560.000 im Jahr 2001 (vgl.

The World Fact Book 2002) noch gering, so dass die Verbände über dieses Medium ihre Anhänger nur unzureichend im Vergleich mit dem Fernsehen erreichen können.

Eine Erhebung des Ministeriums für Jugend und Sport aus dem Jahr 1999 ergab, dass nur 39 % der ägyptischen Verbände über einen Internet-Anschluss verfügen, was dazu führt, dass auch die Internetpräsenz noch gering ist.

In Deutschland nimmt die kommerzielle Bedeutung des Internets laufend zu und eine Internetpräsenz ist für größere Unternehmen zu einer Image-Anforderung geworden.

Über das Internet können die Verbände ihre Fanartikel flächendeckend vertreiben sowie für ihre Sponsoren werben. 1999 erwirtschaftete der Internethandel in Deutschland 845 Mio. €. Das ist gemessen an den 2,88 Mrd. € im gesamten Westeu-ropa recht beachtlich, erklärt sich aber aus der Bevölkerungsstärke, da andere Län-der zumindest prozentual eine noch größer Nutzung aufweisen (vgl. Huber, 2002, S.

202). Eine Studie der Agentur „Sport und Markt“ über Sport im Internet, weist für das Jahr 2002 aus, dass ca. 24 Mio. Bundesbürger bereits das Medium Internet nutzen, ca. 16,5 Mio. haben einen eigenen Internet-Anschluss im Haushalt (vgl.

www.sportundmarkt.de, 27.04.2003). Die Surffrequenz zeigt sich in der Anzahl der Seitenaufrufe: 50 % der Nutzer besuchen das Netz täglich und verbringen durch-schnittlich 15 h pro Woche im Netz. Weitere 40 % nutzen das Netzwerk mehrmals wöchentlich mit einer Nutzungsdauer von 6 h (vgl. Bolten & Drews, 2002, S. 178).

Schröer (2000) zeigt, dass das Internet von 6 % der Sportinteressierten als Informa-tionsmedium genutzt wird.

Es besteht ein signifikanter Unterschied in der Nutzung des Fernsehens zwischen deutschen und ägyptischen Verbänden im Bezug auf die Werbung für ihre Sportan-gebote. Von den ägyptischen Verbänden nutzen 60 % das Fernsehen ständig zur Werbung, da der Staat die Sportwerbung staatlich begünstigt, um so seiner sozialen Verantwortung gerecht zu werden. Dadurch wiederum wird die Suche nach Sponso-ren für ägyptische Verbände erleichtert. In Ägypten ist das Fernsehen das am weite-sten verbreitete Informationsmedium: Im Jahre 1997 betrug die Anzahl der Fernseh-geräte in ägyptischen Haushalten 7,7 Mio. (vgl. The World Fact Book, 2002). Mo-hammad al Hamahmi weist 1997 nach, dass 31,9 % der ägyptischen Familien re-gelmäßig fernsehen, wobei 96,4 % der Erwachsenen über 18 Jahre mindestens eine Stunde täglich fernsehen und 82,4 % dieser Gruppe das Fernsehen dem Zeitungsle-sen oder Radiohören vorziehen (vgl., Kamal Darwisch & Mohammad al Hamahmi

hen einen günstigen Einfluss auf die Sportinformationen der Bevölkerung (vgl. Cha-dra Mohammad, 1993, S. 91). In der Folgezeit ist das Angebot an Sportsendungen durch zusätzliche Satellitenkanäle, speziell auch einen Sportkanal, noch größer ge-worden.

Die bei den Fernsehzuschauern beliebtesten Sportarten der deutschen Verbände sind auch bei den Sponsoren begehrt: Der Deutsche Fußballbund, der Leichtathletik-sowie Boxverband haben viele Sponsoren Leichtathletik-sowie Unternehmen, die im Umfeld die-ser Sportarten werben möchten. Die Agentur „Markt und Sport“ nennt in einer Unter-suchung des Jahres 2002 als die beliebtesten Sportarten (von acht genannten) bei den 12- bis 29jährigen Fußball, Boxen und Leichtathletik. Dabei steht Fußball mit 52

% an erster Stelle der Nennungen, Boxen mit 28 % an vierter Stelle und Leichtathle-tik an sechster Stelle mit 23 % der Nennungen bei Mehrfachnennung (vgl. Sport + Markt, 2002a). Deshalb haben diese Verbände die meisten Werbe- und Sponsorun-ternehmen der untersuchten Verbände. Einige deutsche Sportverbände kaufen auch Übertragungszeiten, um ihre Sportarten im Fernsehen zu präsentieren und somit ihr Vermarktungspotential zu steigern (vgl. Schillig, 2000, S. 88). Denn die Fernsehprä-senz einer Sportart ist die Voraussetzung, um Sponsoren zu finden und zugleich die Popularität der Sportart zu steigern. Beispielsweise kooperiert der Deutsche Tisch-tennisverband seit 1998 mit dem DSF, wobei sich der Verband zu 60 % an den Pro-duktionskosten von einer Mio. DM für zwölf Direktübertragungen von Spielen von je 90 Minuten sowie eine einstündige Zusammenfassung innerhalb von zwei Tagen beteiligte (vgl. o. V., Sponsor´s, 11/1997, S. 18).

Ein signifikanter Unterschied der deutschen Verbände im Vergleich zu den ägypti-schen ist der Gebrauch von verbandseigenen Zeitschriften zur Kommunikation. Von den insgesamt 65 Spitzenverbänden leisten sich 38 % der deutschen Verbände eine eigene Publikation oder haben dem herausgebenden Verlag das Recht eingeräumt, seine Zeitschrift „offizielles Verbandsorgan“ zu nennen. Wenn die Fachzeitschrift als Werbeträger in den Vertrag mit dem Sponsor aufgenommen wird, kann das Blatt vom Engagement des Sponsors profitieren (vgl. Möllers, 2001, S. 545). Diese Zeit-schriften sollen dazu beitragen, die Mitglieder zu mobilisieren, indem sie über neue Erscheinungen in ihrem Sportsektor berichten.