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Maanesium - Brausetobletten

Basti-Mag® Zusammensetzung: 1 Brausetablette enthält 1623 mg Magnesiumhydrogenaspartat-Dihydrat, entspre­

chend 121,5 mg = 5 mmol Magnesium. Enthält Sorbitol. Verwertbare Kohlenhydrate pro Brausetablette: 0,02 BE.

Anwendungsgebiete: Nachgewiesener Magnesiummangel, wenn er Ursache für Störungen der Muskeltätigkeit (neuromuskuläre Störungen, Wadenkrämpfe) ist. Gegenanzeigen: Schwere Nierenfunktionsstörungen, AV-Block.

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Behandlung vaskulärer Risikofaktoren

Originalarbeit

887

Organisation

Die 25 Teilnehmer der Präventivgruppe wur­

den für ein Jahr Mitglied in der Versehrten­

sportgruppe, an die die Herzgruppe ange­

schlossen ist. Die Beihilfen der Krankenkassen entsprachen denen, die für die Mitglieder der ambulanten Herzgruppe gezahlt wurden. Zu­

sammen mit der bestehenden Herzgruppe traf sich die Präventivgruppe einmal pro Wo­

che für 90 Minuten, die Mitglieder der Präven­

tivgruppe wurden in die 100-Watt-(= Trai- nings-)Gruppe der bestehenden drei Herzgrup­

pen (mit 50, 75 und 100 Watt Leistung) aufge­

nommen.

Praktische Durchführung

Zunächst nahmen die Mitglieder der Präventiv­

gruppe am üblichen bewegungstherapeuti­

schen Programm der Herzgruppe teil mit Auf­

wärm- und Lockerungsübungen sowie Ausdau­

ertraining über 45 Min.; dann zog sich der be­

treuende Arzt mit den Mitgliedern der Präven­

tivgruppe in einen Nebenraum zur Durchfüh­

rung des Schulungsprogrammes zurück. Das Schulungsprogramm von 30-40 Min. umfaßte Erlernen der Blutdruckselbstmessung und Do­

kumentation, die Information über Risikofak­

toren und deren Vermeidung bzw. Behand­

lung, Basiswissen über Wirkungen und Neben­

wirkungen von Antihypertensiva, Kreislauf­

physiologie und die Bedeutung von regelmäßi­

gem Ausdauertraining. Nach einem Einfüh­

rungskurs in die progressive Muskelrelaxation nach Jacobson (2) erhielt jeder Teilnehmer eine Kassette für die möglichst häufige private Durchführung dieser Entspannungstechnik auch außerhalb der Gruppe.

Statistik

Die Ergebnisse sind angegeben als Mittelwert

± Standardabweichung (x ± SD). Für die Si­

gnifikanzberechnung wurde der t-Test für ab­

hängige Stichproben eingesetzt.

Ergebnisse

Antihypertensive Medikation

Folgende Pharmaka waren bei den Patienten eingesetzt worden: 8x Beta-Blocker, 7x Calci­

umantagonisten, 7x Diuretika, 6x ACE-Hem- mer. Ix Reserpin, Ix Alpha-Blocker. 11 der 25 Patienten erhielten zwei Medikamente oder Kombinationspräparate.

Durch Hausärzte erfolgte bei einem Patienten eine Medikamentenumstellung (von Kombina­

tion Beta-Blocker + Diuretikum auf ACE-Hem- mer) bzw. eine Erweiterung der Medikation bei vier Patienten (2x zusätzlich ACE-Hemmer, Ix zusätzlich ein Calciumantagonist, Ix zusätz­

lich einen Alpha-Blocker).

Bei 3 Patienten wurde eine medikamentöse antihypertensive Therapie neu begonnen (Ix ACE-Hemmer, Ix Beta-Blocker, Ix Kombina­

tion Betablocker + Diuretikum) und bei 8/25 Patienten erfolgte eine Veränderung der Medi­

kamenten Verteilung über den Tag.

Blutdruckverhalten

Durch die einjährige Teilnahme in der Präven­

tivgruppe konnte der durchschnittliche Ruhe­

blutdruck gesenkt werden (Tab. 1)\ systolisch von 152 ± 12 auf 141 ± 16 mm Hg (p < 0,05) und diastolisch von 94 ± 12 auf 91 ± 10 mm

Die Teilnehmer lernten ihren Blutdruck selbst zu mes­

sen und die Werte zu doku­

mentieren

Der Ruheblut­

druck sank, die körperliche Leistungsfähig­

keit verbes­

serte sich

Tabelle 1: Veränderungen ausgewählter Parameter unter Schulung und Training. Angegeben sind x ± SD bei 25 Patienten mit kardiovaskulären Risikofaktoren

Ausgangswerte Werte unter Schulung und Training nach 12 Monaten

Verände­

rungen {%)

Signifikanz Abweichung vom Normal­

gewicht nach Broca (%) 114,4 +/- 14,6 112,6+/- 15,8 - 1,60 n. s.

RR in Ruhe syst, (mm Hg) 151,8+/-21,6 141,2+/-15,6 - 7,00 p < 0,05 RR in Ruhe diast. (mm Hg) 94,0 +/-11,7 90,8 +/- 10,0 - 3,40 n. s.

RR syst. max. (mm Hg) 198,2 +/- 30,8 203,6 +/- 27,4 2,70 n. s.

Watt max. 146,0 +/- 44,3 165,0 +/-52,0 13,00 p < 0,05

Herzfrequenz max. 143,8+/-21,5 147,9+/- 20,6 2,90 n. s.

Cholesterin (mg/dl) 249,9 +/- 49,9 250,4 +/-51,6 0,20 n. s.

HDL-Cholesterin (mg/dl) 56,0 +/- 15,4 59,4 +/-15,7 6,00 n. s.

LDL-Cholesterin (mg/dl) 157,7 +/- 46,1 165,3+/- 46,6 4,80 n. s.

Triglyzeride (mg/dl) 190,3 +/- 92,7 151,8+/- 51,0 -20,20 p < 0,05

Originalarbeit Behandlung vaskulärer Risikofaktoren

Das Körperge­

wicht konnte nicht wesent­

lich reduziert werden

Die Präventiv­

gruppe arbei­

tete kostenneu­

tral!

Hg. Der maximal erreichte Belastungsblut­

druck zeigte einen Anstieg (von 198 ± 31 auf 204 ± 28 mm Hg; nicht signifikant) bei verbes­

serter körperlicher Leistungsfähigkeit.

Ergometerleistung

Im Verlaufe des einjährigen Trainingskurses stieg die maximale Ergometerleistung von 146 ± 44 Watt auf 165 ± 52 Watt (p < 0,05).

Die dabei erreichte Herzfrequenz betrug 144 ± 21 und 148 ± 21 (Tab. 1).

Labordaten

Für das Gesamt-Cholesterin fand sich im Ver­

laufe des einjährigen Kurses keine Verände­

rung (250 ± 50 und 250 ± 52 mg/dl). Das HDL- Cholesterin betrug 56 ± 15 mg/dl und nach 12 Monaten 59 ± 18 mg/dl. Da die Triglyzeride je­

doch von 190 ± 93 mg/dl auf 152 ± 51 mg/dl (p < 0,05) abfielen, fand sich bei Anwendung der Friedewald-Formel theoretisch ein leich­

ter, nicht signifikanter Anstieg des LDL-Chole- sterins (von 158 ±46 auf 165 ±47 mg/dl) (Tab. 1).

Körpergewicht

Nur 2/25 Patienten wiesen zu Beginn des Prä­

ventivkurses Normalgewicht auf Zu einer we­

sentlichen Reduktion des Körpergewichts war es während des einjährigen Kurses nicht ge­

kommen (114 ± 15% VS. 113 ± 16%) (Tab. 1).

Diskussion

Ein frühzeitiges Erkennen und konsequentes Behandeln kardiovaskulärer Risikofaktoren ist angesichts der Tatsache, daß sich etwa 37%

der Herzinfarkte beim Mann in der Alters­

gruppe zwischen 40 und 65 Jahren ereignen, besonders wichtig. Trotz vielfältiger Bemühun­

gen ist es entsprechend dem Augsburger In­

farktregister (9) offensichtlich von 1984/85 bis 1989/90 zu einer Zunahme der Risikofaktoren gekommen (nur das Zigarettenrauchen bei den Männern war weniger geworden!), allerdings nahm der Bekanntheits- und Behandlungsgrad der Fettstoffwechselstörungen und der arteri­

ellen Hypertonie zu. Für diesen Zeitraum war eine leichte Abnahme der Herzinfarkthäufig­

keit bei Männern zu beobachten; ein entgegen­

gesetzter Trend fand sich bei Frauen. Trotz verminderter finanzieller Ressourcen besteht deshalb Handlungsbedarf

Wir haben hier einen Weg gezeigt, bei dem

ohne zusätzliche finanziellen oder personelle Belastungen präventiv bei der besonders ge­

fährdeten Patientengruppen (zwischen 40 und 65 Jahren) eingegriffen werden kann. Lfnser kostenneutraler Versuch der Assoziation einer Präventivgruppe an eine bestehende Herz­

gruppe kann nach 24 Monaten als erfolgreich betrachtet werden. Sowohl die Mitglieder der Präventivgruppe als auch die der Herzgruppe akzeptierten mit großem Engagement unsere Bemühungen der Prävention durch Schulung und Sport. Durch die Vielzahl der bereits be­

stehenden und geförderten Herzgruppen in Deutschland (mehr als 3000) ist es somit mög­

lich, ohne unzumutbare Belastung eine Prä­

vention bei Patienten mit kardiovaskulärem Ri­

siko durchzuführen. Die Hinzunahme von 12 Patienten in jede Herzgruppe, so wie bei uns 2 X durchgeführt, dürfte bei fast allen beste­

henden Gruppen durchführbar sein und würde zu einem erheblichen Effekt in der BRD führen.

Als Schulungsleiter für den praktischen Teil eignen sich die Übungsleiter der ambulanten Herzgruppe und für den theoretischen Teil (Schulung) die ausgebildeten »Herzgruppen­

ärzte«.

Wir konnten in unserem zweijährigen Schu- lungs- und Trainingsprogramm nachweisen, daß ein solches Vorhaben mit den vorhande­

nen Möglichkeiten der Herzgruppen organisa­

torisch durchführbar ist. Wir konnten auch nachweisen, daß bereits nach einem Jahr sich die Risikofaktoren für kardiovaskuläre Erkran­

kungen reduzierten und die körperliche Lei­

stungsfähigkeit zunahm.

Es stellt sich die Frage, ob bei dem riesigen Bedarf an solchen Gruppen das Schulungs­

und Trainingsprogramm für die Präventiv­

gruppe statt über 12 jetzt nur noch über 6 Monate durchgeführt werden sollte. Entspre­

chend unserer Erfahrung müßte dies ausrei­

chend sein.

Bei den Bemühungen um einen veränderten Lebensstil in der kardiovaskulären Vorsorge­

gruppe spielt die Gruppendynamik und das Arzt-Patienten-Verhältnis im Rahmen der Schulung eine bedeutende Rolle (Kasten). Hier ergeben sich ganz andere Möglichkeiten als in der hausärztlichen Sprechstunde, so daß beide Verfahren (Information durch den Hausarzt und Information sowie Schulung und Sport in der Gruppe) sich sinnvoll und nutzbringend ergänzen (1, 5).

Behandlung vaskulärer Risikofaktoren Fortbildung^

10 Grundregeln für die Information und Mo­

tivation von Patienten im Rahmen der primä­

ren und sekundären Prävention der KHK (modifiziert nach 5,7).

1. Wissen und Zusammenhänge vermitteln 2. Gangbare Wege zeigen, erreichbare Ziele

stecken

3. Selbstverantwortung initiieren

4. Selbstkontrolle initiieren bzw. ermöglichen 5. Alternativen aufzeigen

6. Vertrag schließen 7. Routine etablieren

8. Erfolge positiv kommentieren 9. Gruppendynamik ausnutzen

10. Vorbild setzen, aus eigener Erfahrung spre­

chen

Obwohl es eine große Zahl an Veröffentlichun­

gen (3, 5 bis 8,11 bis 15) über positive Auswir­

kungen von Ausdauersport und intensiver Schulung im Rahmen der Primär- und Sekun­

därprävention gibt, sind die beobachteten Pa­

tientenkollektive noch relativ klein. Es wäre deshalb zu wünschen, daß alle 3000 Herzgrup­

pen in Deutschland um 10-12 Patienten für die Präventivmaßnahmen aufgestockt werden. In einer solchen Feldstudie könnten dann nicht nur die organisatorischen Möglichkeiten, son­

dern auch die Langzeiteffekte dieser Präventi­

vgruppenarbeit auf kardiovaskuläre Risikofak­

toren und Erkrankungen überprüft werden.

R., Mannebach, H., Hellwig, K.-P., Frohnapfei, F., Lie­

bermann, A.: Optimierte Langzeitkontrolle der arteriel­

len Hypertonie. Dtsch. med. Wschr. 1989; 114:

815-820.

7. Gleichmann, U., Mannebach, H., Gleichmann, S., Held, K. (Hrsg.): Herausforderung Atherosklerose in den 90ern. Gesundheit fördern - Krankheit mindern.

Steinkopf Verlag, Darmstadt 1991.

8. Heitkamp, H. C., Röcker, K., Horstmann, T., Dick- huth, H.-H.: Sport und Prävention von Herz-Kreislauf- Erkrankungen. Internist 1992; 33: 130-135.

9. Hense, H. W.: Blutfette und Herzinfarkt in der Bun­

desrepublik 1990 - Erfahrungen aus DHP und MONICA.

Aus: Herausforderung Atherosklerose in den 90ern.

Gleichmann, U. et al. Steinkopf Verlag, Darmstadt 1991, 19-21.

10. Kleine Mitteilungen. Akuter Herzinfarkt - häufigste Todesursache 1991. Dtsch. med. Wschr. 1993; 118:

443.

11. Paffenbarger, R.Jr., Hyde, R., Wing, A., Lee, L, Jung, D., Kampert, J.: The Association of changes in Physicalactivity level and other lifestyle characteristics with Mortality among Men. New Engl. J. Med. 1993;

328: 538-545.

12. Röcker, L.: Einfluß körperlicher Leistungen auf das Hämostasesystem. Dtsch. med. Wschr. 1993; 118:

348-354.

13. Sandvik, L., Erikssen, J., Thaulow, E., Erikssen, G., Memdal, R., Rodahl, K.: Physical Fitness as a predictor of Mortality among Healthy, middle-aged Norwegian men. New Engl. J. Med. 1993; 328: 533-537.

14. Sawicki, P., Mühlhauser, L, Didjurgeit, U., Reimann, M., Jörgens, U., Bendert, R., Berger, M.: Strukturopti­

mierung der antihypertensiven Therapie. Langzeiter­

gebnisse einer randomisierten prospektiven Studie in Arztpraxen. Dtsch. Ärzteblatt 1993; 23: Al 1736-1741.

15. Schubmann, R., Hartmann, G., Kley, H. K.: Hyper­

toniepatienten in der ambulanten Herzgruppe - ein neues präventivmedizinisches Modell. Kassenarzt 1993;

5: 33-37.

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Neue Allgemeinmedizin. Angewandte Praxisforschung.

Springer, Berlin - Heidelberg - New York 1989.

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Handbuch der progressiven Muskelentspannung. Ver­

lag J. Pfeiffer, München 1987.

3. Björntorp, P.: Effects of physical training on blood- pressure in hypertension. Eur. Heart. J. 1987, 8 (Suppl.

B): 71.

4. Deutsche Gesellschaft für Prävention und Rehabilita­

tion von Herz-Kreislauferkrankungen. Mitglieder-Son- derinfo, Oktober 1992.

5. Gleichmann, U., Mannebach, H., Gleichmann, S.:

Prävention der KHK, praktische Gesichtspunkte. Z. Kar- diol. 1984; 73 (Suppl. 2): 143.

6. Gleichmann, U., Philippi, H., Gleichmann, S., Laun,

Anschrift:

Dr. med. Rainer Schubmann, Michael-Balint-Klinik, Hermann-Voland-Str. 10, 78126 Königsfeld/Schwarz­

wald.

Persönliche Daten:

Geboren am 22. 10. 1955, verheiratet, 2 Kinder.

Beruflicher Werdegang:

Studium der Medizin in Hamburg, Approbation 1985, 1986-1988 Wissenschaftl. Assistent in der herzchirur­

gischen Abteilung der Universität Hamburg. 1988-1992 Assistenzarzt in der Med. Klinik im Städt.-KH Singen.

1992-1994 Abteilungsarzt in der Herz-Kreislauf-Klinik Mettnau (Kardiologische Prävention und Rehabilitation) in Radolfzell am Bodensee. Seit 1.10. 1994 als Internist in der Michael-Balint-Klinik (Klinik für Psychotherapie und ganzheitliche Medizin) in Königsfeld/Schwarzwald.

-23- Leserbrief *** Leserbrief *** Leserbrief ***

Ethik und Monetik ...

Leserbrief zu Leserdiskussion Schaart, F. Mm und Abholz, H.-H.: »Beurteilung von Leberflecken«, ZFA 1994; 70 (17):

-19-Sehr geehrte Damen und Herren, aus allgemeinärztlicher Sicht kann die Stellungnahme von Herrn Schaart ein­

fach nicht das letzte Wort sein. Auf An- hieh sieht die ganze Diskussion wieder aus wie eines der vielen Kapitel aus der endlosen Geschichte hausärztlich/fach­

ärztlicher Verteilungskämpfe. Wahr­

scheinlich spielen auf beiden Seiten auch entsprechende Motive mit. Herrn Schaarts Argumentation hat jedoch of­

fensichtliche Schwächen:

Zunächst wird entsprechend einer Pub­

likation im New England Journal of Me­

dicine von diesem Jahr von keiner der drei maßgeblichen mit Prävention befaß­

ten ärztlichen Institutionen (American College of Physicians, Canadian Task Force, US Preventive Services Task Force) das Hautscreening aller Patienten empfohlen. Empfohlen wird, bei insge­

samt schwacher Datenlage, das Screening gewisser Risikopersonen.

Es sei ohne weiteres zugestanden, daß Herrn Schaart erschütternde Verläufe von Melanomen vor Augen stehen, die zu vermeiden seiner Meinung nach Kosten nicht gefragt werden darf. Denoch ist einzuwenden, daß Herr Schaart einer charakteristischen fachärztliche Wahr­

nehmungsverzerrung unterliegt. Der All­

gemeinarzt weiß, daß diesem eine viel größere Zahl von Brustkrebs, Bronchial­

krebs KHK-Toten usw. gegenübersteht.

Die Gesellschaft hat sich immer das Recht Vorbehalten, auch wirtschaftliche Aspekte zu berücksichtigen, selbst wenn es um Leben und Tod geht. Sonst müßte man wohl als allererstes den Straßenver­

kehr verbieten. Dieses Vorgehen der Ge­

sellschaft halte ich auch für legitim.

Durch diese Wahrnehmungsverzerrung ist es leicht zu erklären, daß sich jede

Facharztgruppe entsprechend Ausbil­

dung und Ausrüstung ihr eigenes Vorsor­

geprogramm zusammenzuschustern trachtet, und außerdem versucht, dieses gegen den Rest der Kollegen abzuschot­

ten. Die Gynäkologen jagen das Ovarial- karzinom, indem bei restlos jeder Frau ein vaginaler Ultraschall gemacht wird (und das bei jeder Konsultation), die Uro­

logen haben dem Prostatakarzinom den Krieg erklärt und wollen einen Führer­

schein für den tastenden Finger einfüh­

ren, wiewohl auch hier überhaupt nicht geklärt ist, ob Früherkennung den Pati­

enten etwas einbringt, usw, usw, usw.

Daß hier das vielzitierte Begriffspaar Ethik und Monetik in wunderbarer Weise zusammenfallen, bedarf keines besonde­

ren Hinweises.

Daß Herr Schaart sich für die Kosten­

frage wirklich nicht interessiert, beweist seine Kosten-Nutzen-Analyse. Auf der Kostenseite führt er nur eine 61/Patient und Jahr an, obwohl er sicherlich wie alle seiner Fachkollegen, die ich kenne, aufgrund der von ihm selbst konstatier­

ten Schwierigkeit der klinischen Einord­

nung, zahlreiche Exzisionen vornimmt und diese histologisch begutachten läßt.

Weiterhin geht er offenbar mit großem Selbstbewußtsein davon aus, daß die Hautärzte überhaupt kein Melanom übersehen, sonst könnte er nicht die er­

sparten Behandlungskosten voll auf die Habenseite buchen.

Selbst wenn man einmal annimmt, daß die Untersuchung beim Hautarzt sensiti­

ver und möglichst auch spezifischer ist, so kann sich trotzdem ergeben, daß der Weg über den Hausarzt insgesamt mehr Leben rettet, da der Hausarzt mehr Pati­

enten erreicht.

Es nützt also nichts. Wir können sicher davon ausgehen, daß für die gesetzliche Krankenversicherung nicht mehr Geld lockerzumachen ist. Jede Mark kann nur einmal ausgegeben werden. Man wird deshalb strenge Rechnung ablegen müs­

sen, was am meisten nutzt und hier führt an Studien kein Weg vorbei. Es sollte bei solchen Studien durchaus dem jugendli­

chen Alter von Melanompatienten im

Sinne von Dr. Schaart Rechnung getra­

gen werden, indem man eine Berechung auf Kosten pro gerettetes Lebensjahr macht, wodurch auch Screening bei sel­

teneren Krankheiten besser abschneidet, sofern es sich um jüngere Patienten han­

delt. Zum Schluß noch an unsere eigene Adresse: Auch die Gesundheitsvorsorge­

untersuchung gehört auf einen solchen Prüfstand, da durchaus nicht alle hier inbegriffenen Maßnahmen unter Effi­

zienzgesichtspunkten dort hinein gelangt sind. Ich kann zwar das Geld auch gut gebrauchen, würde es aber lieber durch anständige Bezahlung kurativer Medizin verdienen als durch eine Maßnahme, an deren Sinn ich bisher zweifeln muß.

Dr. med. W. Stehle Arzt für Aligemeinmedizin Kiebitzweg 2

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drucksteigerung bei intracraniellen und intraspinalen Tumoren. Bei hochfieberhaften Zuständen sollte die lscador®-Therapie unterbrochen werden, solange die Körpertempe­

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Während der Schwangerschaft soll­

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kationsstellung verabreicht werden.

Nebenwirkungen: Gelegentlich auf­

tretende entzündliche Reaktionen um die Einstichstelle der sub- cutanen Injektion sind unbedenk­

lich. In seltenen Fällen können stär­

kere örtliche oder allgemeine aller­

gische Reaktionen (Hautreaktionen, Schüttelfrost, Atemnot, Schock) auftreten, die ein Absetzen des Präparates und ärztliche Beratung erforderlich machen. Vor einer Fortsetzung der Therapie ist eine Desensibilisierungsbehandlung mit einschleichender Dosierung durch­

zuführen. Evtl, ist auch der Wech­

sel auf Viscum album eines ande­

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-24-Iscador

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