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2.5. Datenauswertung

2.5.1. Maßnahmen zur Qualitätssicherung

Im Gegensatz zu quantitativen Forschungsdesigns gelten in der qualitativen Forschung keine festgesetzten Gütekriterien zur Sicherung der Qualität einer Studie. In der Literatur wird über die Sinnhaftigkeit über Einhaltung verschiedener Kriterien zur Bewertung und Beurteilung von qualitativen Studien viel diskutiert (Steinke, 2000).

Um jedoch qualitative Studien auf ihre Wissenschaftlichkeit, Güte und Geltung zu prüfen und somit ihre Qualität zu bestimmen, sind nach Angaben von Steinke (2007) mehrere Kriterien zu erfüllen. Anders als bei einem quantitativen Forschungsdesign, in der die Gütekriterien Objektivität, Reliabilität und Validität klar strukturiert und vorgegeben sind, seien die Kriterien für die qualitative Forschung jedoch oft in der Literatur weniger

Material und Methoden

systematisch und verallgemeinert dargestellt. Allerdings lassen sich die qualitativen Gütekriterien an die der quantitativen Forschung anlehnen, sodass die Repräsentativität der Ergebnisse als Ziel für sowohl quantitative als auch qualitative Forschungsdesigns gilt. Relevant sei es in diesem Fall auch die Grenzen der Verallgemeinerung von Forschungsergebnissen darzustellen (Steinke, 2000).

Steinke (2007) erklärt, dass die Auswahl und Anwendung von Kriterien untersuchungs- und forschungsspezifisch sein müssen, um die Qualität einer Studie angemessen bewerten zu können. Angelehnt an die Gütekriterien für quantitative Forschung stellte Steinke folgende Kriterien zur Validierung und Beurteilung des qualitativen Forschungsprozesses auf:

- die Bewertung der Kommunikation, oder auch „member checking“, bei der den StudienteilnehmerInnen die erhobenen Daten und Ergebnisse

anschließend noch einmal vorgelegt werden, damit diese die Gültigkeit ihrer Aussagen prüfen.

- die Triangulation, bei der mehrere Untersuchungsmethoden zur Studie herangezogen werden und verknüpft werden. Z.B. sollen mehrere Forschende an selbiger Studie die erhobenen Daten analysieren und gegenseitig prüfen, um subjektive Verzerrungen oder einseitige Ergebnisse möglichst zu vermeiden.

- die Bewertung und Beurteilung, der Interviewsituation, um Interessenskonflikte oder Bündnisse zwischen ForscherIn und StudienteilnehmerIn aufzudecken und auszuschließen.

- die Beurteilung auf Authentizität, bei der auf einen sorgfältigen Umgang mit den erhobenen Daten geprüft wird. Es wird hier beispielsweise beurteilt, ob die Komplexität von Interviewaussagen hinreichend erfasst wurde.

Nach Steinke besteht im Rahmen der qualitativen Forschung aufgrund einer kaum zu erhaltenden Reproduzierbarkeit und um repräsentable Ergebnisse zu gewährleisten, der Anspruch auf eine „intersubjektive Nachvollziehbarkeit“. Hierfür gilt es den Forschungsprozess detailliert zu dokumentieren, sodass es möglich ist, den genauen Verlauf einer Studie und die entstandenen Ergebnisse nachvollziehen zu können. In dieser Dokumentation sollen ein Vorverständnis zur Thematik sowie die Erwartungen und Forschungsfrage dargestellt werden, welche für diese Studie nun in Form dieser Masterthese vorliegen.

Material und Methoden

Außerdem sollen die Methoden und der Kontext der Datenerhebung, wie in dieser These die Interviewleitfaden, Transkriptionsschema, Auswertungsmethode und Vignetten als Kontextinformationen aufgeführt werden, um Sinnhaftigkeit und Anwendung dieser für den Forschungsprozess bewerten zu können. Anschließend müssen wie im Kapitel 3., Daten zu StudienteilnehmerInnen, Informationsquellen und Ergebnisse wahrheitsgemäß und wortgetreu dargestellt werden.

Neben der Dokumentation sollte die Interpretation, bzw. Analyse der Ergebnisse im Idealfall zur Erreichung einer Intersubjektivität und besseren Nachvollziehbarkeit durch mehrere Forscher stattfinden. Für die Analyse sollte zudem nach Angaben von Steinke (2007) wiederum ein kodifiziertes Verfahren angewendet werden, in dem klare Regeln zur Bearbeitung vorgegeben sind. Um dieses Kriterium zu erfüllen wurde im Rahmen dieser Studie die „Framework Analysis“ als Analyseverfahren genutzt, welche eine genaue Struktur hierfür vorgibt. Gleichzeitig wurde in dieser Studie jedoch auf eine Analyse durch mehrere Personen verzichtet, da primär die inhaltlichen Aussagen als Datenergebnisse verwendet wurden und keine Deutungen und Interpretationen nötig waren.

Als eines der wichtigsten Kriterien ist die reflektierte Subjektivität zu nennen, bei der die Rolle der ForscherIn im Forschungsprozess beurteilt wird. Wichtig ist zu prüfen, welchen Bezug die ForscherIn zu der Thematik hatte und ob die Studie dadurch beeinflusst wurde. Die gesamte Arbeit an der Studie soll möglichst beobachtet und reflektiert sein, um beurteilen zu können, inwiefern eine Verzerrung der Ergebnisse stattgefunden haben könnte. Anhand dessen kann dann wiederum eine Bewertung der Qualität und Repräsentativität der Ergebnisse der Studie stattfinden. Aufgrund der Tatsache, dass die Forscherin selbst Physiotherapeutin ist und zum Zeitpunkt der Interviews in Österreich lebte, ist ganz besonders darauf geachtet worden, möglichst objektiv zu arbeiten. Die Fragestellung und Thematik erfolgte aus eigenem Interesse, sodass es der Forscherin selbst sehr relevant war die erhobenen Daten und Ergebnisse nicht subjektiv zu beeinflussen und somit die Ergebnisse nicht zu verzerren. Um Gedanken und Notizen während des Forschungsprozesses festzuhalten und anschließend nachvollziehen zu können, wurde ein Forschungstagebuch geführt.

Neben diesen Kriterien führt Steinke auch die „Indikation des Forschungsprozesses“ nicht nur als Kennzeichen, sondern auch zur Bewertung der Gegenstandsangemessenheit der gesamten Studie auf. Hierbei wird auf mehrere Indikationen geprüft, welche für den vorliegenden Forschungsprozess als sinnvolle Beurteilung für die Qualität der Studie erachtet wurde.

Material und Methoden

Die Indikationen bei dieser Bewertung prüfen zunächst auf die qualitative Vorgehensweise, indem die Angemessenheit des qualitativen Zugangs anhand der Fragestellung bewertet wird. Darüber hinaus wird die Indikation der Methodenwahl in Bezug auf Datenerhebung und -auswertung beurteilt. Da in dieser Studie Beweggründe und Motivationen, sowie persönliche Sichtweisen und Erfahrungen von StudienteilnehmerInnen hinterfragt wurden, wurde die Verwendung von qualitativen Interviews in vorrangig narrativer Form und deren Auswertung durch ein strukturiertes Analyseverfahren, als sinnvoll erachtet. Als dritte Indikation werden die Transkriptionsregeln bewertet. In dieser Studie war der Inhalt der Aussagen als Daten für die Ergebnisse wichtig. Da keine Interpretation der Aussagen aus den Interviews gefragt war, konnte auf besondere Transkriptionsregeln, z.B. Dokumentation von Sprechpausen oder Lautmalereien, verzichtet werden.

Die vierte Indikation bewertet die „Samplingstrategie“, bei der die Auswahl und Anzahl der StudienteilnehmerInnen beurteilt wird. Für diese Studie wurde eine Strategie des

„purposive sampling“ angewandt, welches eine gezielte Auswahl an TeilnehmerInnen für die Studie erzielt. Die Forschungsfrage begründet die enge Auswahl durch zu erfüllenden Ein- und Ausschlusskriterien für die StudienteilnehmerInnen.

In der fünften Indikation werden methodische Einzelentscheidungen im gesamten Forschungskontext beurteilt, sodass die Anwendbarkeit von angewandten Methoden in Bezug auf die genutzte Datenauswertung geprüft wird. In diesem Fall wurde die Form Datenauswertung und die Art der Interviewführung als Datenerhebungsmethode gemäß der Zielsetzung und Forschungsfrage angepasst, sodass dieses Kriterium möglichst zu erreichen versucht wurde.

Als sechste und letzte Indikation gilt es die Qualitätskriterien selbst zu bewerten. In diesem Fall sind die gerade genannten Kriterien für den vorhandenen Forschungsprozess als angemessen und ausreichend erachtet worden. Jedoch ist wiederum zu erwähnen, dass es in der qualitativen Forschung mehrere Kriterien und Sichtweisen für dessen Anwendung gibt. Eine Bewertung durch andere Kriterien würden ein anderes Ergebnis über die Qualität dieser Studie erzielen.

Zusätzlich zu diesen Kriterien wurde auf Kohärenz und Relevanz der Forschungstheorie geachtet. Das bedeutet, dass bei Bearbeitung der vorliegenden Studie darauf geachtet wurde, dass möglichst keine ungeklärten Widersprüche in Aussagen und erhobenen Daten entstehen, sowie, dass die Forschungsfrage durch den theoretischen Hintergrund

Material und Methoden

Abschließend ist dennoch darauf hinzudeuten, dass für die Validierung und der Qualitätssicherung einer Studie in Rahmen der qualitativen Forschung immer mehrere und unterschiedliche Kriterien zu erfüllen sind, um beurteilen zu können, ob repräsentable Ergebnisse erzielt wurden (Steinke, 2007).

Ergebnisse

3 ERGEBNISSE

Im folgenden Abschnitt sollen die Interviewergebnisse aller Studienteilnehmer dargestellt werden. Hierbei wird in ProfessionistInnen und ExpertInnen unterteilt. Die Ergebnisse sollen mögliche Hintergründe des Fachkräftemangels von PhysiotherapeutInnen in der Bundesrepublik Deutschland aufzeigen und etwaige Differenzen und Diskrepanzen in der deutschen Physiotherapie erkenntlich machen.

3.1.

Ergebnisse der TeilnehmerInnen allgemein

Zunächst wurde eine Merkmalanalyse in Bezug auf die ProfessionistInnen durchgeführt.

Dafür wurden die Daten der StudienteilnehmerInnen pseudonymisiert und unter Codes wie „AT01“ gespeichert. Hierbei stehen die beiden Großbuchstaben beschreibend für das Herkunftsland und die anschließende Zahl beschreibt die Personennummer, beziehungsweise Teilnehmerzahl pro Land.

Nach dieser Codierung der einzelnen Personen wurden dessen soziodemographischen Daten ermittelt. Diese sollen einen Vergleich zwischen den InterviewteilnehmerInnen zulassen, um Ähnlichkeiten oder große Unterschiede in der Stichprobe zu erkennen und berücksichtigen. Die folgende Tabelle 1 zeigt die aufgenommenen Daten.

Merkmal

Ergebnisse

Darüber hinaus wurden sogenannte „Vignetten“ (Abbildung 10-20) erstellt, die jede InterviewteilnehmerIn individuell vorstellen sollen. In dieser Kurzbeschreibung werden die persönlichen Merkmale etwas detaillierter veranschaulicht, um einen besseren Überblick auf die StudienteilnehmerInnen zu erhalten. Die Vignetten sind hierfür, wie in Tabelle 1, chronologisch sortiert.

Abbildung 10 Vignette AT01 (eigene Darstellung)

Ergebnisse

Abbildung 11 Vignette DE01 (eigene Darstellung)

Ergebnisse

Abbildung 12 Vignette DE02 (eigene Darstellung)

Ergebnisse

Abbildung 13 Vignette DE03 (eigene Darstellung)

Abbildung 14 Vignette DE04 (eigene Darstellung)

Ergebnisse

Abbildung 15 Vignette CH01 (eigene Darstellung)

Abbildung 16 Vignette CH02 (eigene Darstellung)

Ergebnisse

Abbildung 17 Vignette CH03 (eigene Darstellung)

Abbildung 18 Vignette CH04 (eigene Darstellung)

Ergebnisse

Abbildung 19 Vignette CH05 (eigene Darstellung)

Abbildung 20 Vignette CH06 (eigene Darstellung)

Während der Interviews wurden die nun vorgestellten ProfessionistInnen zu mehreren verschiedenen Fragekategorien und dazu unterstellten Themen befragt, um einerseits die Haupt- und Hintergründe für ihren Ausstieg aus der physiotherapeutischen Tätigkeit in Deutschland zu ermitteln, sowie andererseits um eventuelle Ähnlichkeiten, beispielsweise im beruflichen Werdegang, aufzudecken.

Die folgenden Unterkapitel stellen dabei die Aufteilung in die herausgearbeiteten Kategorien und Kodierung im Text dar, welche durch die Interviewanalyse herausgearbeitet wurden. In tabellarischer Form (Tabelle 2) werden diese kurz aufgeführt, um einen einfacheren Überblick zu erhalten.

Ergebnisse

Kategorie Kodierung

Ausbildung zur PhysiotherapeutIn /

Beruflicher Werdegang /

Arbeitsbedingungen in der Physiotherapie Eigenidentifikation

Beschreibung und Einflussfaktoren der Zufriedenheit

Aktuelle Zufriedenheit nach Ausstieg/Emigration

Wertschätzung Belastungen in der physiotherapeutischen Arbeit Physisch/Körperlich

Psychisch/kognitiv

Druck und Leistung pro Arbeit und Zeit Zufriedenheit mit der physiotherapeutischen Tätigkeit Eigenidentifikation

Beschreibung und Einflussfaktoren der Zufriedenheit

Aktuelle Zufriedenheit nach Ausstieg/Emigration

Ansehen & Berufsstand Wertschätzung

Emigration oder Ausstieg aus der physiotherapeutischen Tätigkeit in der

BRD

Entschluss

Beschreibung

Motivation

Andere Beweggründe

Ländervergleich Allgemeine Unterschiede und Auffälligkeiten

Tabelle 2: Matrix ProfessionistInnen (eigene Darstellung)