• Keine Ergebnisse gefunden

Verbesserung der Dienstleistung

4.1 Möglichkeiten von Social Media für die WFO

In diesem Abschnitt werden die Möglichkeiten, welche Social Media Anwendungen der WFO bieten, dargestellt. Diese orientieren sich an den in Abbildung 6 dargestellten Bereichen der Social Media Aktivitäten von Unternehmen - Relations, Marketing und Culture. Diese werden im Folgenden auf die WFO übertragen. Nach dieser Übertra-gung folgt eine kurze Untersuchung der Netzwerke Twitter, Facebook, XING und Lin-kedIn hinsichtlich der Möglichkeiten, die sie der WFO bieten können. Vor diesem Hin-tergrund soll die Hypothese „Social Media bietet der WFO die Möglichkeit, einen neu-en Kommunikations- und Informationskanal zu erschließneu-en“ gestützt werdneu-en.

Abbildung 11: Aufteilung der möglichen Social Media Aktivitäten der WFO in drei strategische Bereiche (eigene Darstellung).

Social Media Relations

Der WFO stehen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung, um Social Media als Ergän-zung zu den bereits vorhanden PR-Instrumentarien zu nutzen. So nutzen z. B. 84 % der befragten Osnabrücker Unternehmen, die in Social Media tätig sind, ihre Auftritte zur Öffentlichkeitsarbeit. In Social Media können PR-Texte direkt, z. B. über Twitter, veröf-fentlicht werden. Somit kann die WFO selbstständig Informationen an die Öffentlich-keit weitergeben. Da die Nachrichten in Social Media häufig auf einer persönlich-in-formellen Ebene weitergeleitet werden, wirken sie vertrauenswürdiger als klassische PR-Mitteilungen (NIEMEYER &REGELE 2010: 267). Zusätzlich wird durch den direkten Kontakt zu den Nutzern von der WFO Transparenz hergestellt, wodurch die allgemei-ne Öffentlichkeitsarbeit verbessert wird. Nach Weinberg bedeutet Transparenz

Offen-so gestaltete offene Kommunikation kann die WFO Vertrauen zu den Stakeholdern aufbauen und dadurch ihr Image verbessern. Zudem generiert ein Social Media Auf-tritt ein modernes, aufgeschlossenes und flexibles Image (Interview mit BERG

2011a: o.S.).

Die WFO kann den in Social Media kontinuierlich stattfindenden informellen Dialog dazu nutzen, die Beziehung mit den privaten Akteuren und mit den öffentlichen Ein-richtungen der Wirtschaftsförderung der eigenen und benachbarten Gebietskörper-schaften zu stärken (BRANDT 2010: 110). So könnte z. B. über eine Gruppe in XING die Möglichkeit geschaffen werden, sich mit Akteuren der Wirtschaftsförderung, wie z. B.

dem VWO, dem Gründerhaus, der Stadt Osnabrück und der WIGOS über lokale The-men auszutauschen (AG WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG 2011: 5). Darüber hinaus kann die WFO Social Media nutzen, um sich mit anderen Wirtschaftsförderungen auszutau-schen. Zusätzlich kann die WFO vor allem die Business-Netzwerke XING und Linke-dIn zur Identifizierung und Ansprache von potenziellen Investoren und Geschäfts-partnern nutzen. Über XING kann ein Nutzer z. B. abfragen, über wie viele weitere Kontakte er ein anderes Mitglied kennt. Somit kann die Kontaktaufnahme auf direk-tem Weg oder über einen bereits bekannten XING-Kontakt erfolgen. Zudem erleichtern die Business-Netzwerke die Identifizierung von Organisationen und ihren Entschei-dungsträgern auf unterschiedlichsten Ebenen. Denn in der Regel haben die Organisati-onen auf ihren Profilen entscheidende Unternehmensvertreter aufgelistet (REITZ

2010: 278 ff.).

Schließlich können sich die Osnabrücker Unternehmen durch ein Social Media Enga-gement der WFO aktiv in die Wirtschaftsförderung einbringen, Ideen entwickeln und sich für den Standort Osnabrück engagieren (MOFINA 2010: 84). Hierdurch lassen sich z. B. Probleme am Standort schneller erkennen, um dann nach gemeinsamen Lösungen zu suchen (AG WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG 2011: 5). Außerdem kann die Nähe zu den Nutzern in Social Media und die Möglichkeit des permanenten Dialogs von der WFO dazu genutzt werden, um Projekte mit den Osnabrücker Unternehmen zu initiieren und umzusetzen. Dieses könnte beispielsweise mit der Gruppen-Funktion in den Sozi-alen Netzwerken umgesetzt werden.

Social Media Marketing

Wie aus dem Kapitel „Instrumente der Kommunalen Wirtschaftsförderung“ hervor-geht, soll beim Standortmarketing vorrangig das Image eines Standortes aufgewertet werden. Die WFO nutzt bislang die klassischen Instrumente des Standortmarketings, wie z. B. Imagebroschüren und ihre Internetseite. Durch einen Auftritt in Social Media kann die WFO Standortinformationen bereitstellen und dadurch den Standort Osna-brück bewerben. Weiterhin wünschen sich 44 % der befragten OsnaOsna-brücker

Unterneh-men Standortinformationen auf den möglichen Social Media Seiten der WFO. Zusätz-lich könnte neben der WFO auch der Wirtschaftsstandort Osnabrück bei XING auf der Seite „Über uns“ oder bei Facebook auf der Seite „Informationen“ präsentiert werden.

Unterstützend dazu hat die WFO im Bereich Social Media die Möglichkeit, kosten-günstig und aktuell Imagefilme zu veröffentlichen. Mit einer Digitalkamera können ohne viel Aufwand kurze Videos produziert, auf der Social Media Anwendung YouTu-be YouTu-bereitgestellt und z. B. üYouTu-ber Twitter verbreitet werden (AGWIRTSCHAFTSFÖRDERUNG

2011: 6). Wird ein neuer Prospekt oder eine neue Publikation, wie z. B. der „Büro-marktbericht“ oder die „WirtschaftsPOST“ veröffentlicht, dann kann diese mit einem Link zum Download über Social Media viral verbreitet werden. Diese von der WFO durchgeführten Maßnahmen können ein positives, modernes Image des Wirtschafts-standortes Osnabrück erzeugen.

Ein weiteres Aufgabenfeld des Marketings einer Wirtschaftsförderung ist die Unter-nehmensakquisition. Durch die Präsenz der WFO in Social Media wird das Ranking ihrer Homepage bei Google verbessert und die WFO wird im Netz schneller gefunden.

Zudem erleichtert Social Media den ansiedlungsinteressierten Unternehmen die Kon-taktaufnahme zur WFO und eröffnet die Möglichkeit eines direkten Dialogs. So liefert eine Social Media Seite mit umfangreichen Informationen gute Ansatzpunkte für einen möglichen Dialog. Außerdem kann die WFO über XING potenzielle Interessenten identifizieren und Kontakt zu diesen aufnehmen (REITZ 2010: 280). Social Media könnte auch bei der Vermarktung von Gewerbeflächen von der WFO unterstützend genutzt werden. Wenn die WFO eine neue Gewerbefläche auf ihrer Internetseite ausweist, lässt sich diese z. B. mit einem Link zu der Seite in Social Media viral veröffentlichen. Die Umfrage der ExperConsult aus dem Jahr 2008 belegt, dass 45 % der Grundstückskäufer über das Internet auf den Standort aufmerksam geworden sind (ExperConsult 2008: 26). Das Potenzial der Akquisition in Social Media haben auch Unternehmen er-kannt, so nutzen 61 % der befragten Osnabrücker Unternehmen Social Media zur Kundengewinnung.

Ein offen geführter Social Media Auftritt suggeriert bei den Nutzern Vertrauen, wo-durch der Kontakt zu den Unternehmen im Bestand gefördert wird. Diese Kontakt-pflege zu Osnabrücker Unternehmen ist ein Kerninstrument der WFO. Zu den klassi-schen Instrumenten der Kontaktpflege gehören bei der WFO die Firmenbesuche mit dem Oberbürgermeister und von der WFO organisierte Veranstaltungen. So nutzen auch 36 % der befragten Osnabrücker Unternehmen Social Media, um Kunden zu bin-den. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Adressdaten auf den Business Platt-formen in der Regel aktuell gehalten werden, da Adressänderungen durch den Nutzer aktualisiert werden (REITZ 2010: 279). Im Gegensatz dazu wird versucht, die offline

gen der WFO zu Veranstaltungen werden von dieser über die Email-Verteiler aus der KWISNET Datenbank versandt. Indem zusätzlich über Social Media zu Veranstaltun-gen geladen wird, besteht die Möglichkeit, mehr Personen zu erreichen. Zur Bekannt-machung von Veranstaltungen in Social Media hat die WFO zwei Möglichkeiten. Zum einen kann sie die Veranstaltung offiziell über die Pinnwand oder als Tweet posten und somit viral bewerben. Zum anderen ist es möglich, Veranstaltungen in Sozialen Netz-werken zu erstellen und ausgewählte Nutzer einzuladen. In den Sozialen NetzNetz-werken erstellte Veranstaltungen haben den Vorteil, dass sich der Nutzer mit einem Klick zu dieser Veranstaltung anmelden kann oder nicht. Mit 89 % war das Interesse an Veran-staltungshinweisen das größte der befragten Osnabrücker Unternehmen. Zusätzlich kann die WFO aufgrund der durch Informations- und Kommunikationstechnik gene-rierten Markttransparenz Social Media als Informationskanal zur Marktbeobachtung nutzen (CYGANSKI &HASS 2008: 108 ff.). Indem die WFO Social Media zum Monitor-ing24 nutzt, kann sie sowohl die allgemeine Meinung über die WFO als auch die Mei-nung über den Wirtschaftsstandort Osnabrück erfassen. Außerdem hat die WFO die Möglichkeit, durch eine Umfrage auf einer Social Media Plattform vielfältige Fakten hinsichtlich des Wirtschaftsstandortes zu erfragen. Das Instrument der Umfrage bringt den Vorteil, dass die Akteure aktiv in die Befragung mit einbezogen werden (AGW IRT-SCHAFTSFÖRDERUNG 2011: 5 ff.). Darüber hinaus eröffnen mögliche eigene Gruppen in den Sozialen Netzwerken einen weiteren Informationskanal.

Social Media Culture

Durch Social Media Anwendungen wird der WFO ermöglicht, ihren serviceorientier-ten Charakter nach außen zu tragen und gleichzeitig an Authentizität zu gewinnen.

Hierbei ist zu beachten, dass sich viele Beratungsleistungen auf unternehmensspezifi-sche Themen beziehen. Diese sollten nicht in der Öffentlichkeit diskutiert werden (AG WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG 2011:5). Dennoch kann die WFO allgemein auf den Social Media Seiten über Förderprogramme informieren. So könnte z. B. das Förderpro-gramm zur Förderung von Investitionen in kleinen und mittleren Unternehmen der WFO - das Innovations Impuls Programm - ein Thema in einer möglichen Gruppe in So-cial Media darstellen (WFO c2011d: o.S.). In dieser Gruppe könnten sich die Unter-nehmen untereinander, z. B. bei Fragen hinsichtlich eines Antrages, unterstützen. Hin-zu kommt, dass 64 % der befragten Unternehmen sich bei einem Social Media Enga-gement der WFO Informationen zu öffentlichen Förderprogrammen wünschen. Das verdeutlicht, dass die Informationen über Fördermittel einen nachgefragten und sinn-vollen Beitrag liefern können. In den Business-Netzwerken können die Mitarbeiter der

24 Der Begriff Monitoring beschreibt das systematische Überwachen, Beobachten und Auswerten von Pro-zessen, mit Hilfe von Technik (BERNET 2010: 175).

WFO ein persönliches Profil anlegen, welches dann wiederum dem Unternehmens-profil zugeordnet wird. Bei der Suche nach passenden Ansprechpartnern wird den Nutzern somit ein schneller Überblick verschafft. Obgleich nur 36 % - und damit die wenigsten der befragten Unternehmen - an Ansprechpartnern interessiert waren, er-leichtert dieser Service den Erstkontakt und ist zudem leicht umzusetzen.

Eine weitere wichtige Aufgabe in der kommunalen Wirtschaftsförderung besteht darin, die Bildung von Netzwerken zu unterstützen. So bestätigt auch die Umfrage, dass 72 % der befragten Wirtschaftsförderungen ihren Social Media Auftritt zur Netzwerk-arbeit nutzen. Die Gruppen-Funktion der Sozialen Netzwerke kann von der WFO dazu genutzt werden, den Osnabrücker Unternehmen eine geschlossene Austauschplatt-form zu bieten. Ein Mitarbeiter der WFO könnte als Moderator einer solchen Gruppe fungieren und so z. B. Diskussionen zu wirtschaftsrelevanten Themen bezüglich des Standorts Osnabrück moderieren und koordinieren (REITZ 2010: 280). Eine Möglichkeit zur Netzwerkarbeit in Social Media wünschten sich 62 % der befragten Unternehmen.

Lediglich 16 % der Osnabrücker Unternehmen nutzen ihr eigenes Social Media Enga-gement, um Unternehmenskooperationen auszubauen. Das verdeutlicht den Bedarf nach einer geschlossen Austauschplattform in Social Media, moderiert durch die WFO.

Zusätzlich könnte die Gruppen-Funktion genutzt werden, um die Netzwerkarbeit des von der WFO und von der WIGOS initiierten automotive Kompetenzverbundes zu unter-stützen. So könnte auch die Netzwerkarbeit der Branche Umweltwirtschaft, die die WFO speziell durch das C.U.T. unterstützt, gefördert werden. Durch die Zusammen-arbeit in den Sozialen Netzwerken mit den unterschiedlichsten Akteueren der WFO wird der WFO mehr Reichweite und Effektivität verliehen (HUBER 2010: 26).

Das von der WFO initiierte Projekt Osnabrück bildet Zukunft zeigt, dass sich auch die Osnabrücker Unternehmen mit dem Thema Fachkräftemangel auseinandersetzen.

Insgesamt 12 % der befragten Unternehmen gaben unter dem Punkt „Sonstiges“ an, Personal über Social Media zu suchen. Die WFO könnte den lokalen klein- und mit-telständigen Unternehmen durch Social Media eine Plattform bereitstellen, auf der die Unternehmen die Möglichkeit haben, offene Stellen und Ausbildungsplätze zu veröf-fentlichen (AGWIRTSCHAFTSFÖRDERUNG 2011: 5). Gerade Business-Netzwerke vermit-teln häufig den Erstkontakt bei der Identifizierung von potenziellen Arbeitnehmern oder Arbeitgebern (REITZ 2010: 281). Aus diesem Grund könnte die WFO den Unter-nehmen hier die Möglichkeit bieten, sich mit Fachkräften zu vernetzten. Die jüngere Bevölkerung wird hingegen eher über Facebook erreicht. So ergab eine Studie zur Nut-zung Sozialer Netzwerke, dass 75 % der 14-29 jährigen bei Facebook und lediglich 11 % bei Twitter und 6 % bei XING angemeldet sind (BITKOM 2011: 6). Deshalb ist es sinn-voll, dass Unternehmen über Facebook eher Ausbildungsplätze veröffentlichen und

Aus dem obigen Text geht hervor, dass Social Media die WFO in vielem unterstützen kann. Zu beachten ist, dass verschiedenste Anwendungen in Social Media unterschied-lichste Möglichkeiten eröffnen. Deshalb sollen die Potenziale sowie die Vor- und Nach-teile der jeweiligen Anwendung kurz dargestellt werden.

FACEBOOK TWITTER XING LINKEDIN

FACEBOOK TWITTER XING LINKEDIN

Tabelle 2: Social Media Anwendungen und ihre Möglichkeiten.

Aus der Tabelle geht hervor, dass alle Social Media Anwendungen der WFO eine Reihe von Möglichkeiten bieten. Bevor sich die WFO dazu entscheidet, die Möglichkeiten von Social Media zu nutzen, sollten die Chancen und Risiken eines solchen Auftritts untersucht werden.