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Verbesserung der Dienstleistung

2.4 Die WFO als Forschungsgegenstand

Als Ergänzung zur allgemeinen Darstellung der kommunalen Wirtschaftsförderung in Kapitel 2.2 soll nun eine konkrete Betrachtung am Beispiel der WFO erfolgen. Dazu werden Organisationsform, Ziele und Aufgaben der WFO erläutert.

18 Mitgliederzahlen Stand 12.12.2011.

19 Unter Ad (Advertising) werden hier Facebook-Werbeanzeigen verstanden. Bei diesen kann das Unter-nehmen Anzeigen schalten und für diese Zielgruppen nach Ort, Geschlecht, Alter, Schlüsselwort, Bezie-hungsstatus, Position, Arbeitsplatz oder Hochschule auswählen (FACEBOOK 2011b: o.S.).

20 Eine Kampagne bei Facebook ist eine Gruppe von Werbeanzeigen, welche jedoch verschiedene Gebote

2.4.1 WFO - was ist das?

Die Stadt Osnabrück hat mit der Gründung der WFO im Jahr 1992 ihr ehemaliges Amt für Wirtschaftsförderung aufgelöst. So ist die WFO in Form einer GmbH als Public Pri-vate Partnership in Reinkultur organisiert. Die Gesellschafter der WFO sind mit jeweils 50 % die Stadt Osnabrück und der Verein für Wirtschaftsförderung in Osnabrück e.V.

(VWO) (Interview mit GURK 2011:o.S., WFO c2011d: o.S.). Der 1988 von sieben Unter-nehmen gegründete VWO ist mittlerweile auf über 60 Mitglieder gewachsen. Die über 60 Unternehmen (Mitglieder) stammen aus allen Branchen und Größenklassen und spiegeln somit die Osnabrücker Wirtschaftsstruktur wider. Ziel des VWOs ist die Ver-besserung der Wirtschaftsstruktur und die Schaffung und Erhaltung von Arbeitsplät-zen in Osnabrück. Durch die Beteiligung an der WFO werden diese Ziele umgesetzt (Interview mit GURK 2011:o.S.,WFO c2011d: o.S.,WFO2008:3,VWO2005: §1 Abs. 3).

Auf Grund der Organisation der WFO in Form einer GmbH ist diese nicht mehr vor-wiegend bürokratisch aufgestellt und damit näher am Unternehmen (Interview mit GURK 2011:o.S.).

Der Aufsichtsrat der WFO besteht aus 14 Mitgliedern und ist paritätisch mit Vertretern des VWO und der Stadt Osnabrück besetzt. Die Stadt Osnabrück entsendet den Ober-bürgermeister, den Fachdezernenten und fünf vom Rat benannte Mitglieder. Vorsit-zender des Aufsichtsrates ist der Oberbürgermeister der Stadt Osnabrück. Ein Ent-sandter des VWOs ist sein Stellvertreter (WFO2005:§14 Abs. 1 f. WFO c2011d: o.S.).

Der Aufsichtsrat legt die grundsätzlichen Ziele und Maßnahmen der Gesellschaft fest.

Zudem obliegt ihm die Beschlussfassung über den Wirtschaftsplan, die Einstellung und Kündigung von Mitarbeitern und die über den gewöhnlichen Geschäftsbetrieb hinausgehenden Rechtsgeschäfte. Welche Tätigkeiten der WFO zustimmungspflichtig durch den Aufsichtsrat sind, ist im Gesellschaftsvertrag festgelegt (WFO 1992: §16 Abs. 2 ff.).

Wie alle anderen Gesellschaften benötigt die WFO finanzielle Ressourcen. Dennoch bietet die WFO ihre Leistungen kostenfrei an. Aus diesem Grund haben sich die Ge-sellschafter verpflichtet die Finanzierung der WFO zu sichern. Dies geschieht durch jährliche Einzahlungen zu jeweils zwei Drittel von der Stadt Osnabrück und zu ein Drittel von dem VWO. Die Summe des einzuzahlenden Betrages ist im Gesellschafts-vertrag festgehalten (WFO 2005: §9 Abs. 1).

2.4.2 Ziele der WFO

Nach dem Gesellschaftervertrag der WFO

„[…] ist die Verbesserung der räumlichen, sozialen und wirtschaftlichen Struktur der Stadt Osnabrück die Entwicklung und Förderung von Industrie, Gewerbe, Handel und

Dienstleistungen auf allen Gebieten und Entwicklungen des Arbeitsmarktes“ (WFO 1992: §3 Abs. 1) Gegenstand der WFO.

So betonte auch Herr Gurk im Expertengespräch, dass die Sicherung bestehender und die Schaffung neuer Arbeitsplätze in der Gebietskörperschaft zu den Hauptzielen der WFO gehören (Interview mit GURK 2011:o.S.).

2.4.3 Aufgaben der WFO

Aus den Zielen der WFO ergeben sich folgende Aufgaben: Flächenentwicklung, Un-ternehmensberatung, Innovations- und Technologieförderung, Standortmarketing und Imagebildung sowie die Arbeit in befristeten Projekten (WFO c2011d: o.S., WFO 1992: §3 Abs. 2).

Die Aufgaben der WFO richten sich an Osnabrücker Unternehmen, Existenzgründer und ansiedlungsinteressierte Unternehmen. Somit kann die Abbildung 8 „Arbeitsfel-der in „Arbeitsfel-der kommunalen Wirtschaftsför„Arbeitsfel-derung “ auch auf die WFO übertragen werden, wobei die Existenzgründer nur noch indirekt betreut werden. Um Existenzgründer zu fördern, hat die WFO im Jahr 2007 in Kooperation mit der Wirtschaftsförderungsge-sellschaft des Landkreises Osnabrück (WIGOS WirtschaftsförderungsgeWirtschaftsförderungsge-sellschaft Osnabrü-cker Land mbH (WIGOS)) eine zentrale Anlaufstelle für Existenzgründer eröffnet - das Gründerhaus Osnabrück. Osnabrücker Land (Gründerhaus). Dieses bietet Existenzgründern Informationen, Beratung und Veranstaltungen zu unterschiedlichen Themenbereichen (Interview mit GURK 2011:o.S.,WFO2011c: 7, GRÜNDERHAUS c2011: o.S.).

Im Aufgabenfeld Flächenentwicklung bietet die WFO z. B. Unterstützung bei der bau-lichen Vergrößerung eines ansässigen Unternehmens. Außerdem liegt die Vermarktung von Gewerbeflächen in diesem Bereich.

Im Rahmen der Unternehmensberatung steht die WFO ansässigen und ansiedlungsin-teressierten Unternehmen zur Seite. Sie informiert diese u. a. über den Wirtschafts-standort Osnabrück, hilft bei der Standortsuche oder berät über Förderprogramme.

Im Bereich der Innovations- und Technologieförderung organisiert die WFO Veranstal-tungen, bei denen über innovative und technologiefördernde Themen referiert wird (Interview mit GURK 2011: o.S.,WFO c2011d: o.S.). Für diesen Bereich ist eine Auslage-rung in das InnovationsCentrum Osnabrück geplant, welches voraussichtlich im Jahr 2015 fertig gestellt wird. Die Betreuung dieses Zentrums obliegt dann der ICO Innova-tionsCentrum Osnabrück GmbH (ICO), deren Gründung noch im Jahr 2012 erfolgen soll (Interview mit GURK 2011:o.S,WFO2010c: 1,WFO2011a: 1).

Zum Standortmarketing nutzt die WFO Informationsveranstaltungen, Publikationen, den Internetauftritt und Pressemitteilungen. Die WFO bietet verschiedene, zielgruppe-norientierte Publikationen an, wie z. B. das Prospekt „Osnabrück-Immer in

Bewe-veröffentlicht die WFO alle zwei Jahre im Wechsel den „Büromarktbericht“ und den

„Gewerbehallenbericht“. In diesen werden die aktuellen Angebots- und Nachfragesi-tuationen auf dem Büro- bzw. Gewerbehallenmarkt dargestellt. Somit richten sich die-se Prospekte eher an ansiedlungsinteressierte Unternehmen. Die dreimal im Jahr von der WFO publizierte „WirtschaftsPOST“ richtet sich mit ihren Beiträgen über aktuellen Entwicklungen in der Wirtschaft und der Stadt mehr an die Osnabrücker Unterneh-men im Bestand (Interview mit GURK 2011: o.S.,WFO c2011d: o.S.). Zur Verbreitung von aktuellen Neuigkeiten und Veranstaltungshinweisen nutzt die WFO ihren Interne-tauftritt. Diesen schätzt die WFO u. a. als besonders wichtig ein, um ansiedlungsinte-ressierten Unternehmen in einer anonymen Form Informationen zum Standort zu lie-fern. Ergänzend dazu verfasst die WFO Pressemitteilungen zu wichtigen Veränderun-gen bezüglich des Wirtschaftsstandortes Osnabrück (Interview mit GURK 2011:o.S.).

Neben diesen Aufgabenbereichen werden von der WFO auch vielfältige Projekte bear-beitet. In diesem Zusammenhang nennenswert ist das Projekt Osnabrück bildet Zukunft.

Das zu Beginn des Jahres 2010 gestartete Projekt befasst sich mit der Bindung und Ge-winnung von Fach- und Führungskräften. In diesem Projekt der WFO arbeiten in ei-nem Kernteam Personalverantwortliche aus Osnabrücker Unternehmen zusammen (NORD/LB2009:16,WFO2010b:6,WFO2010a:7).

Außerdem beschäftigt sich die WFO mit dem Thema „Branchennetzwerke“. Hier liegt das Hauptaugenmerk auf den Branchen Logistik, Automobilzulieferindustrie, Informa-tions- und Kommunikationstechnologie und Umweltwirtschaft. In Osnabrück hat sich die Logistik-Branche schon vor längerer Zeit zu einem Netzwerk zusammengeschlos-sen. Deshalb muss die WFO hier keine aktive Netzwerkarbeit mehr leisten. Zur Unter-stützung der Logistik-Branche organisiert die WFO Veranstaltungen zu relevanten Themen (Interview mit GURK 2011: o.S.). Um die Branchenentwicklung der Automobil-zulieferindustrie zu fördern, hat die WFO in Kooperation mit der WIGOS den automo-tive Kompetenzverbund für den Raum Osnabrück aufgebaut. Mittlerweile sind ca. 70 verschiedene Unternehmen dieser Branche in dem Kompetenzverbund integriert (In-terview mit GURK 2010:o.S.,WFO2007:4,WFO c2011d: o.S.). Zur Förderung der Bran-che Informations- und Kommunikationstechnologie hat die WFO das iuk-unterneh-mensnetzwerk Osnabrück e.V. initiiert. Dieses vertritt ca. 57 Mitglieder und wird von ei-nem Clustermanager geleitet (Interview mit GURK 2011: o.S., IUK c2011:o.S.). Die Bran-che Umweltwirtschaft wird von der WFO durch das Centrum für Umwelt und Technolo-gie (C.U.T.) unterstützt. Das 1985 gegründete C.U.T. richtet sich an technologieorien-tierte Unternehmen aus dem Umweltbereich, denen Gründungshilfe, Netzwerke und Infrastrukturen angeboten werden. Zur Zeit sind in dem von der WFO betriebenen Technologiezentrum ca. 25 Unternehmen ansässig (Interview mit GURK 2011: o.S., C.U.T.c2011: o.S.,WFO 2010d: 5). Zudem initiiert das C.U.T. das Projekt ÖKOPROFIT.

Dieses unterstützt teilnehmende Unternehmen bei betrieblichen Umweltschutzmaß-nahmen, welche dazu beitragen sollen, dass die Betriebskosten dauerhaft gesenkt wer-den (Interview mit GURK 2011:o.S.,WFO2011b: 7).

Um zu verstehen, für wen explizit die WFO zuständig ist und an wen sich ein mögli-cher Social Media Auftritt wenden würde, wird der Wirtschaftsraum Osnabrück kurz vorgestellt.

2.4.4 Der Wirtschaftsraum Osnabrück

Mit seinen rund 164.000 Einwohnern ist Osnabrück das Oberzentrum im Westen Nie-dersachsens und die drittgrößte Stadt NieNie-dersachsens (NORD/LB2009:3,OSNABRÜCK

STADTENTWICKLUNG 2011: o.S.,WFOc2010e:3). Die Wirtschaft Osnabrücks ist durch einen breiten Mittelstand mit einigen Hidden Champions21 und einem überdurch-schnittlich wachsenden Dienstleistungssektor gekennzeichnet (Interview mit GURK

2011:o.S.,NORD/LB2009:2ff.). Mit der Lage im Schnittpunkt zentraler Verkehrsach-sen auf den Verbindungslinien A1 Hamburg–Ruhrgebiet, A30/E8 Berlin-Niederlande und A33 Bielefeld besitzt Osnabrück eine gute verkehrsgeographische Lage. Aus die-sem Grund ist Osnabrück ein bedeutender Logistikstandort. Zudem bietet Osnabrück mit dem Flughafen Münster/Osnabrück (FMO) sowie dem direkten Anschluss an die Autobahn und das Schienennetz eine hervorragende Verkehrsinfrastruktur (Interview mit GURK 2011:o.S.,NORD/LB2009:3,OSNABRÜCK STADTENTWICKLUNG 2009). Hinzu-kommend ist Osnabrück ein bedeutender Wissenschafts- und Bildungsstandort. Mit der Universität und der Hochschule Osnabrück und deren insgesamt über 17.000 im-matrikulierten Studierenden ist eine ausgeprägte Hochschullandschaft vorhanden (NORD/LB2009:3,OSNABRÜCK STADTENTWICKLUNG 2011:o.S.).Neben den Hochschu-len bietet Osnabrück ein breites Aus- und Weiterbildungsangebot (Interview mit GURK

2011:o.S.). Um Osnabrück weiter als „Wissensstadt“ zu etablieren, plant die Stadt in Zusammenarbeit mit der WFO einen Wissenschaftspark. Da im Sommer 2009 die briti-schen Streitkräfte den Standort Osnabrück aufgegeben haben, stehen seitdem ca.

160 Hektar zusätzliche Fläche zur Verfügung. Eine hochschul- und zentrumsnahe 21,8 Hektar große Fläche wird aufgrund ihrer geographischen Lage zum Wissen-schaftspark mit zusätzlichen Wohnanteilen (NORD/LB 2009: 12, OSNABRÜCK

c2011: o.S., OSNABRÜCK 2010: 14 ff.). Dieser wird Flächen für Unternehmen der wis-sensintensiven Dienstleistungen, der Forschung und Entwicklung sowie für For-schungsinstitute bereitstellen. Das wichtigste Element des Wissenschaftsparks ist das ICO (OSNABRÜCK 2010: 14 ff.,WFO c2011d: o.S.).

3 WFO in Social Media: Konzeption und Durchführung einer empirischen Analyse In diesem Kapitel werden zunächst die Hypothesen aus den Forschungsfragen abgelei-tet. Im Anschluss daran wird der Aufbau der zugrundeliegenden Untersuchung erör-tert.