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4 TEILGEBIETE DER KOSTEN- UND LEISTUNGSRE-

4.1 Aufbau der Kosten- und Leistungsrechnung im Krankenhaus

4.1.4 Leistungsrechnung

4.1.4.1 Definition und Aufgaben der Leistungsrechnung

Die Leistungsrechnung stellt - ebenso wie die Kostenrechnung - ein wichtiges Informationsinstrument für die Betriebsleitung dar. Sie dient in Verbindung mit der Kostenrechnung der Ermittlung des Betriebsergebnisses, der Preisbildung sowie der Planung, Steuerung und Kostenkontrolle des Betriebsprozesses. Hierzu können Istleistungs-, Normalleistungs- oder Planleistungsrechnungen erforderlich sein.289 Die Erfassung der Leistungen und Durchführung der Leistungsrechnung ist für die Durchführung der Kosten- und Leistungsanalyse erforderlich. Sie ermöglicht nämlich zum einen die Durchführung einer verursachungsgemäßen und vollstän-digen innerbetrieblichen Leistungsverrechnung. Zum anderen erlaubt sie auch die Beurteilung der Leistungsfähigkeit der Stellen, deren Daten in die Gesamt-beurteilung des krankenhausbetrieblichen Leistungsprozesses eingehen. Tatsächlich wird in den meisten Krankenhäusern eine Erfassung der Leistungen nur für statistische Zwecke betrieben. Ferner ist in dem Ist-Zustand der vielen öffentlichen Krankenhäusern zu sehen, dass keine Leistungserfassung stattfindet.290

288 Vgl. Maltry, H., Strehlau-Schwoll, H. (1997), S. 551.

289 Vgl. Kosiol, E. (1979): Kosten- und Leistungsrechnung, Berlin, 1979, S. 137.

290 Vgl. Schwarz, R. (1993), S.117.

4.1.4.2 Durchführung der Leistungsrechnung

Analog zur Kostenrechnung wird zunächst eine Leistungsartenrechnung durch-geführt, in der die realisierten Leistungen differenziert nach Art der erstellten Leistungen erfaßt werden. In der Leistungsstellenrechnung werden die Leistungen den Orten ihrer Entstehung zugeordnet. Besonders in Krankenhäusern können viele Leistungsarten eindeutig bestimmten Leistungsstellen zugeordnet werden und mit einer Leistungsstellenrechnung entscheidungsrelevante Informationen gewonnen werden.291

Die Durchführung einer Leistungsträgerrechnung ist mit der Leistungsarten-rechnung identisch, und Leistungsträger sind die Arten der erstellten Leistungen, deswegen erübrigt sie sich, und die Leistungsträger werden in der Leistungs-artenrechnung erfasst.292

Um die Aufgaben der Kosten- und Leistungsrechnung im Krankenhaus zu erfüllen, ist die Leistungsdokumentation nicht nur je Leistungsträger vorzunehmen, sondern muss in der endgültigen Ausgestaltung „just in time“ erfolgen. Dies bedeutet, dass während des Leistungserstellungsprozesses (während der Patient im Krankenhaus ist) die Leistungen bzw. die Leistungsanforderungen dokumentiert werden müssen.

Hierzu stellt sich in der Krankenhauspraxis, insbesondere bei Notfällen, häufig das Problem, dass zum Zeitpunkt der Leistungserbringung noch nicht festgestellt werden kann, ob die Behandlung unter ambulanter oder stationärer Aufnahme erfolgen müsste.293

4.1.4.3 Erfassung der Leistungsarten und Leistungsstatistik

Die Erfassung der Leistungsarten muss analog zu den Kostenarten an den Orten erfolgen, wo sie erstellt worden sind. Die Qualität der Leistungsrechnung im

291 Im Allgemeinen werden Leistungsstellenrechnungen nicht durchgeführt, da einerseits die Kosten der gewonnenen Informationen oft höher als der Wert der Information bzw. ihr Nutzen für betriebliche Entscheidungen über leistungsrelevante Sachverhalte sind. Anderseits, da meistens mehrere Abteilungen an der Erstellung einer Leistungsart beteiligt sind, ist es nur selten möglich, Bezugsgrößen zu definieren, mit denen Leistungsarten eindeutig bestimmten Leistungsstellen zugeordnet werden können. Vgl. Bölke, G., Schmidt- Rettig, B. (1988): Leistungsrechnung- Leistungsstatistik: in: Eichhorn, S. (Hrsg.), Handbuch Krankenhausrechnungswesen, Grundlagen- Verfahren- Anwendungen, 2. Aufl., Wiesbaden, 1988, S. 459.

292 Leistungsarten bzw. Leistungsträger sind wiederum gleichzeitig Kostenträger, denen die Kosten als sachzielbezogene bewertete Güterverbräuche zugeordnet werden. Das könnte die Ursache dafür sein, dass die Leistungsrechnung nicht eigenständig sondern als integraler Bestandteil einer Kostenrechnungstheorie aufgefaßt würde.

Krankenhaus wird durch den konzeptionellen Ansatz, insbesondere die sach-gerechte Leistungsdefinition und fehlerfreie Erfassung erreicht. In den Kranken-häusern liegen die Schwierigkeiten der mengengemäßen Leistungserfassung, einerseits in der Unterschiedlichkeit der Leistungsarten zwischen den verschie-denen Krankenhausbereichen und andererseits zwischen den Leistungsstellen innerhalb eines Bereiches. Deswegen werden im Krankenhaus verschiedene Leistungserfassungs- und Leistungsauswertungstechniken kombiniert. Beispiels-weise müssen bei der Bewertung der erfassten Leistungen eines Krankenhaus-bereichs die verschiedenartigen Leistungen mit Äquivalenzziffern bewertet werden, wenn sie zu einer Gesamtleistungszahl je Leistungsstelle zusammengefasst werden sollen.294 Zur Einführung einer von denen sind Faktoren wie Arbeitsaufwand, Fehlerquoten und Flexibilität mit Kosten- Nutzen- Analyse zu berücksichtigen.295 Zur Erfassung der Leistungen bedarf es generell des Aufbaus einer umfassenden Leistungsstatistik, wobei auf die technischen Möglichkeiten und auf das wirt-schaftlich sinnvolle Rücksicht zu nehmen ist.

Als Krankenhaus-Leistungsdaten können die in den einzelnen Statistiken folgende aufgenommen werden:

- medizinische Leistungsdaten: Art und Zahl der diagnostischen und therapeu-tischen Leistungen einschließlich der Untersuchungsbefunde und Behandlungs-ergebnisse,

- pflegerische Leistungsdaten: Art und Zahl der Leistungen im Bereich von Grund- und Behandlungspflege einschließlich der Protokollierung des Patien-tenbefundes und

- allgemeine Leistungsdaten: Art und Zahl der Versorgungs- und Verwaltungs-leistungen.

293 Vgl.Strehlau-Schwoll, H. (1993), S. 216.

294 Äquivalenzziffern als Verhältniszahlen, die die unterschiedlichen Kosten je Leistungseinheit der verschiedenen Leistungsarten wiederspiegeln sollen, können betriebsindividuell ermittelt werden oder von überbetrieblichen Äquivalenzziffernsystemen übernommen werden. Vgl. Bopp, M., Hohenbild, R. (1984), S. 170-172.

295 Grundsätzlich bestehen die Möglichkeiten für die Leistungserfassung wie manuelle Erfassung bzw. Auswertung, Tastaturerfassung, Belegleser oder Barcode. Vgl. Hentze, J., Kehres, E. (1995), S. 92-93.

Mit dieser Leistungsstatistik können zum einen Kennzahlen, die über einen opera-tionalen, quantifizierbaren, zahlmäßig erfassbaren betriebswirtschaftlichen Tat-bestand informieren, gebildet werden.296 Diese Leistungsstatistik dient sowohl intern als auch extern Informationsabnehmern, da sie als Grundlage für dispositive Aufgaben und für die Beurteilung der Leistungsfähigkeit einzelner Bereiche sowie des gesamten Krankenhauses fungieren können. Zum anderen dient ein Teil dieser Leistungsstatistik auch als Grundlage für die Verrechnung von innerbetrieblichen Leistungen und geht somit in die Leistungsarten- und Leistungsstellenrechnung der kostenstellenorientierten Erfolgsrechnung ein.297

4.2 Teilgebiete der Kosten- und Leistungsrechnung in deutschen Kranken-häusern

In diesem Abschnitt werden die Teilgebiete der Kosten- und Leistungsrechnung unter Betrachtung ihrer aktuellen Anwendung in der Bundesrepublik Deutschland behandelt.

Die Kosten- und Leistungsrechnung im deutschen Krankenhaus ist allgemein im

§ 8 Krankenhausbuchführungsverordnung (KHBV) vorgeschrieben. Gemäß den Mindestanforderungen298 sind Kostenstellen aufgrund ihrer Aufgaben und Struk-turen zu bilden, mindestens jedoch solche Kostenstellen, die sich aus den Daten der Kostenstellenrahmen nach Anlage 5 ergeben, sofern hierfür Kosten und Leistungen anfallen, Kosten aus der Buchführung herzuleiten und Kosten und Leistungen nach Kostenstellen verursachungsgerecht zu erfassen.

296 Für weitere Details über Kennzahlen vgl.Eichhorn, S. (1987) S. 60-77.

297 Vgl.Eichhorn, S. (1976), S. 112-115, sowie Eichhorn, S. (1987), S. 98-103.

298 Mindestanforderungen an die Kosten- und Leistungsrechnung für die deutschen