• Keine Ergebnisse gefunden

Begriffsdefinition und Arten von Krankenhäusern

2 DAS KRANKENHAUS ALS WIRTSCHAFTLICHER

2.1 Allgemeine betriebswirtschaftlichen Betrachtungen an Kranken-

2.1.1 Begriffsdefinition und Arten von Krankenhäusern

Ausgehend von der Aufgabenstellung im Gesamtsystem der medizinischen, pfle-gerischen und sozialen Versorgung werden Krankenhäuser von der American Hospital Association (AHA) als Organisation definiert, die über eine geordnete medizinische Mannschaft und ständige medizinische Ausstattungen verfügt, wo den Patienten die benötigten Diagnosen, Therapie, Pflege und Versorgung gegeben werden.5

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat weitgehend das Krankenhaus defi-niert, das sowohl eine medizinische als auch eine soziale Institution darstellt, dessen Angebote im Haus erreicht werden können. Darüber hinaus stellt das Krankenhaus ein medizinisches und soziales Ausbildungs- und Untersuchungs-zentrum dar. Die WHO hat aber bemerkt, dass diese Definition nicht mit den praktischen Situationen der Krankenhäuser in vielen Entwicklungsländern über-einstimmt. Deswegen hat sie das Krankenhaus in diesen Ländern als Organisation

5 American Hospital Association (1974): Classification of Health Care Institutions, Chicago, 1974.

S. 10.

definiert, in der für stationär aufgenommene Patienten medizinische und pflege-rische Fürsorge gegeben wird.6

Allgemein sind Krankenhäuser sozial-technische, zielgerichtete, dynamisch offene, adaptive Systeme. Sie sind also Organisationen, die Entscheidungen über Ziele und Mitteleinsatz der Krankenversorgung treffen. Dabei sind Krankenhäuser eine besondere Erscheinungsform von Betrieben.7

Das Krankenhaus stellt eine Institution dar, deren hauptsächliche Aufgabe es ist, im Falle einer Krankheit den Zustand des betroffenen Menschen positiv zu beein-flussen. Die positive Beeinflussung des Gesundheitszustandes bedeutet die Ver-besserung oder zumindest verhindert eine Verschlechterung des Gesundheitszu-standes. Im Rahmen der Leistungserstellung werden Gesundheitsgüter hervor-gebracht, die zu einer Verbesserung des Gesundheitszustandes beitragen sollen.

Allerdings hat Krankenhaus sowohl ärztliche und pflegerischer Leistung als auch die Unterbringung und Verpflegung der Patienten zu sorgen.8

Nach dem Gesundheitskonzept der WHO wurde die Gesundheit so definiert, dass unter Gesundheit sowohl körperliches als auch soziales und seelisches Wohlbe-finden verstanden wird. Dieses Konzept hat sich insofern durchgesetzt, als heute in der Forschung grundsätzlich zwischen physischer, psychischer und sozialer Gesundheit unterschieden wird.9

Dementsprechend kann eine Messung der Gesundheit beziehungsweise der Ver-änderung des Gesundheitszustandes auf diesen obengenannten drei Ebenen vor-genommen werden. Da es sich bei der Gesundheit also um eine mehrdimensionale Größe handelt, lässt sich die Verbesserung des Gesundheitszustands der Patienten nicht exakt bestimmen oder in eindeutigen messbaren Größen ausdrücken. Zudem

6 Vgl. World Health Organization (1980): The Management of Hospitals, Technical Report Series, Geneva: WHO, 1980. S. 6-7.

7 Vgl. Hübner, H. (1980): Kostenrechnung im Krankenhaus, Grundlagen, Wirtschaftlichkeits-analyse, Betriebsvergleich, 2. Aufl., Stuttgart, Berlin, Köln, Mainz, 1980, S. 22.

8 Vgl. Schwartz, A. (1997): Informations- und Anreizprobleme im Krankenhaussektor DUV., Wiesbaden, 1997. S. 11.

9 Vgl. Mooney, G. (1986): Economics, Medicine, and Health care, Sussex: Wheat sheaf Books,

ist die Einschätzung des Gesundheitszustandes stark von subjektiven Definitionen des Wohlbefindens durch das einzelne Individuum abhängig. 10

Für eine differenzierte Betrachtung der Institution „Krankenhaus“ lässt sich eine Vielzahl von Unterscheidungskriterien heranziehen, das stellt Abb. 2 dar.

Merkmale Relevante Ausprägungen

Zielsetzung For – Profit Non - Profit

Abb. 2: Konstituive Merkmale des Krankenhauses.

In der Literatur findet man häufig eine Einteilung in „For-Profit“ und „Non-Profit“-Krankenhäuser, wobei die primäre Zielsetzung des Unternehmens als Kriterium herangezogen wird. For-Profit-Krankenhäuser als erwerbswirtschaftliche Betriebe sind primär auf die Erzielung von Gewinnen ausgerichtet und dadurch von Non-Profit-Krankenhäuser als bedarfswirtschaftlicher Betrieb abzugrenzen, die an der Bedarfsdeckung orientiert sind.11 Das oberste Betriebsziel des Non-Profit- Kran-kenhauses kann man daher definieren mit Bedarfsdeckung der Bevölkerung des Einzugsbereiches mit adäquaten, qualitativ hochwertigen medizinischen Leistun-gen.12 Aber dieses Oberziel muss jedoch unter wirtschaftlichen Bedingungen er-bracht werden. So ist im Krankenhauswesen ausdrücklich vorgesehen, dass Kran-kenhäuser ihre Verwaltung und Wirtschaftsführung planmäßig, wirtschaftlich und sparsam zu halten und somit Ausgaben zu vermeiden haben,die für den Betrieb, die

10 Vgl. Kaltenbach, T. (1993): Qualitätsmanagement in Krankenhaus, Qualitäts- und Effizienzsteigerung auf der Grundlage des Total Quality Management, 2. Aufl., Melsunger, 1993, S.665.

11 Vgl. Aldag, H. (1988): Rahmenbedingungen, Problemlösungserfordernisse und konzeptionelle Grundlegung eines Marketing für Krankenhäuser, Dissertation, Göttingen, 1988, S. 6.

12 Vgl. Schäfer, G. (1988): Betriebswirtschaftliche Aspekte in der Krankenhausfinanzierung, herausgegeben von der Fachvereinigung der Verwaltungsleiter deutscher Krankenanstalten e. v., Marl, 1988.S. 19.

Erhaltung und die Erweiterung der Krankenanstalt nicht unbedingt erforderlich sind.

Non-Profit-Krankenhäuser unterliegen aber nicht den Regeln der Marktwirtschaft.

Ausgaben, Kosten und Finanzierung richten sich nicht nach Angebot und Nach-frage, sondern werden zwischen dem Krankenhaus und seinen Sozialpartnern aus-gehandelt.

Ein weiteres wichtiges Charakteristikum stellt die Trägerschaft dar. Hierbei lassen sich private und öffentliche Träger unterscheiden. Private Träger können - wie im Fall der privaten Krankenhäuser - natürliche Personen oder juristische Personen des Privaten Rechts sein.13 Zu den privaten Trägern zählen aber auch kirchliche Träger oder Träger der freien Wohlfahrtspflege wie Stiftungen oder Vereine. Krankenhäuser, die in diese Trägerkategorie fallen, werden als freige-meinnützige Krankenhäuser bezeichnet. Der Wirtschaftsgrundsatz, der diesen Krankenhäusern zugrunde liegt, entspricht dem karitativen oder humanitären Prinzip.

Öffentliche Krankenhäuser werden von öffentlichen Trägern wie die Staat bzw.

Gebietskörperschaften (Länder, Kreise, Kommunen), Zweckverbänden von Ge-bietskörperschaften oder Sozialleistungsträgern (z.B. staatliche Versicherungs-anstalt) nach dem Prinzip der Daseinsfürsorge betrieben und unterhalten.14

Eine Zuordnung der Krankenhäuser zu verschiedenen Versorgungsstufen kann nach Breite und Tiefe des medizinisch-pflegerischen Leistungsspektrums und der in Bettenzahlen ausgedrückten Größe des Krankenhauses erfolgt werden. Hierbei findet man Krankenhäuser für Grund-, Regel-, Schwerpunkte- und Zentralversorgung.

Ein weiteres Unterscheidungskriterium ist die Art der Entlohnung der leitenden Ärzte. Hiernach lassen sich Chefarzt-, Belegarztkrankenhäuser und Kranken-häuser mit festbesoldeten Ärzten unterscheiden.

13 Vgl. Fischer, D. (1988): Marktstruktur und Marktverhalten in der Krankenhauswirtschaft, Spardorf, 1988, S. 54.