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Laubwälder ohne vorherrschende Buche

411 Die Auenwälder

WENDELBERGER-ZELINKA (1952, 1960a, b) verdanken wir ausgezeichnete Arbeiten über die Auenwälder mit einer umfassenden Beschreibung der zahlreichen Ausbildungen und Literaturangaben. Die wenigen Reste ursprünglicher Auenwälder der Schweiz hat in einer Promotionsarbeit HELLER (1963) behandelt, wobei auch Folgerungen für die Wald-bautechnik gezogen wurden. Solche nennenswerte Reste sind in der Schweiz nur noch an der Aare ober- und unterhalb von Brugg, unterhalb von Aarau und oberhalb von Aar-burg und an der Reuß bei Bremgarten erhalten geblieben. Alle anderen Auenwälder sind durch Flußkorrektionen oder Grundwasserabsenkungen stark verändert oder zur Gewinnung von Ackerland gerodet worden. Den wenigen erhalten gebliebenen Resten kommt in erster Linie noch eine landschaftliche und waldkundliche Bedeutung zu. Wald-baulich spielen sie nur noch eine bescheidene Rolle und werden daher im folgenden nur kurz und zusammenfassend behandelt.

Zu unterscheiden sind die regelmäßig überfluteten Weichholzauen und die nur bei extrem hohen Wasserständen während kurzer Zeit überschwemmten Hartholzauen.

Während die Weichholzauen nur knapp über dem Mittelwasserstand liegende Standorte einnehmen, ist in den Hartholzauen das Grundwasser von den Baumwurzeln bei Nieder-wasser kaum mehr erreichbar.

Typischer Vertreter der Weichholzau im schweizerischen Mittelland ist die von ELLENBERG und KLÖTZLI beschriebene Gesellschaft des Silberweiden-Auenwaldes (Sali-cetum albae). Bestandesbildend ist zumeist die Silberweide (Salix alba) neben anderen

baumförmigen Weidenarten. Daneben kommen gelegentlich Schwarzerlen und Schwarz-pappeln vor, wobei diese nur an den etwas erhöhten Stellen gute Wuchsleistungen aufwei-sen. Der durch die Anschwemmung von organischem Material bewirkte hohe Stickstoff-gehalt erlaubt der Silberweide hervorragende Wuchsleistungen: 25jährige Bäume können Höhen bis gegen 30 m erreichen, und der durchschnittliche Derbholzzuwachs solcher Bestände steht Zuchtpappeln auf guten Standorten nicht nach. Da das leichte Holz der Silberweide gleich wie das Pappelholz verwendet werden kann und sich für besondere Zwecke wie die Herstellung von orthopädischen Gegenständen und von Sportgeräten auch in kleinen Mengen bestens eignet, besteht wirtschaftlich kein Grund, an ihrer Stelle Pappeln anzubauen. Die wenigen Reste von Silberweidenbeständen sollten nicht zuletzt auch als kennzeichnendes Element unserer einstigen Flußlandschaften erhalten werden.

Da sich die Wuchskraft der Ausschläge bei alten Stöcken allmählich vermindert und zunehmende Gefahr von Kernfäulen besteht, sollte die Erneuerung der Bestände zum Teil mittels Setzstangen oder aus Samen nachgezogener, selektionierter Pflanzen er-folgen.

Die meist nur schmalen Streifen der Weif]erlenwälder (nach ELLENBERG/KLÖTZLI Gesellschaften 31 und 32: Equiseto-Alnetum incanae und Calamagrostio-Alnetum inca-nae) spielen praktisch nur als Uferschutz eine Rolle. Das Holz hat nur einen geringen Brennwert, wäre jedoch bei genügenden Mengen für die Holzverkohlung gut geeignet.

Die gute Ausschlagfähigkeit und die reiche Wurzelbrut erlauben, die Weißerlengehölze dauernd im Nieder- oder Mittelwaldbetrieb zu bewirtschaften. Als Oberholz kommen im Mittelwald auf geeigneten Standorten die Esche, der Bergahorn, die Bergulme, die Weiß-birke, Zuchtpappeln und in der Bergstufe Balsampappeln in Frage.

Durch Flußkorrektionen und Grundwasserabsenkungen hat sich die unbedeutende Fläche der Hartholzauen etwas vergrößert. Von der tiefen Silberweidenau gibt es alle Übergänge bis zum Ulmen-Eschen-Auenwald (nach ELLENBERG/KLÖTZLI Gesellschaft 28: Ulmo-Fraxinetum typicum). Neben der Esche sind Feld- und Bergulme und die Stiel-eiche die wirtschaftlich wichtigsten Baumarten dieser Gesellschaft. Eingesprengt kom-men oft der Bergahorn, die Weißbirke, der Kirschbaum, Weidenarten und die Trauben-kirsche vor. Die meisten Bestände sind jedoch weitgehend mit Ceratocystis ulmi ver-seucht und infolgedessen durch das «Ulmensterben» verlichtet. Bei erreichbarem Grund-wasser kommt in solchen Beständen ein Umbau durch die Kultur von Zuchtpappeln in Frage. Zum großen Teil empfiehlt sich aber, auf den Standorten des ehemaligen Ulmen-Eschen-Auenwaldes vermehrt die Stieleiche nachzuziehen. Auf trockenen Kiesrücken kommt auch die Waldföhre in Frage. Wie bei der Weichholzau sollten auch in der Hart-holzau aus Gründen der Landschaftspflege die standortsheimischen Laubbäume um so mehr bevorzugt werden, als sie sehr ertragsreiche, wenig gefährdete und waldbaulich ein-fach zu behandelnde Bestände zu bilden vermögen.

412 Die Erlenbruchwälder

ELLENBERG und KLÖTZLI fassen in der Gesellschaft 44, dem Seggen-Schwarzerlen-bruchwald (Carici elongatae-Alnetum glutinosae), die in unserer früheren Ausgabe der

«Waldgesellschaften)) beschriebenen Schwarzerlenwälder großenteils zusammen. Ob-wohl zwischen dem staudenreichen Schwarzerlenwald der vernäßten Glaziallehmmulden und dem bei der Verlandung von Gewässern aus Niederungsmooren und Weidenge-büschen hervorgehenden eigentlichen Schwarzerlenbruch waldbaulich einige Unter-schiede bestehen, halten wir uns im folgenden ebenfalls an die Darstellung von ELLEN-BERG und KLÖTZLI. Der waldbaulich wesentliche Unterschied zwischen den beiden Aus-bildungen besteht darin, daß in den Glaziallehmmulden durch den Zufluß von kalk- und nährstoffreichem Hangwasser die angereicherte Humusschicht neutralisiert wird, wäh-rend bei der Gewässerverlandung ein weniger fruchtbarer Flachmoortorf entsteht.

Dementsprechend ist die Bonität der Schwarzerlen an den Ufern von Stillwassern zumeist etwas geringer als in den versumpften Mulden.

Für das Alter von 90 Jahren ergaben unsere Messungen durchschnittliche Oberhöhen von 23, 7 m, was nach den Ertragstafeln von Schwapp ach der II. bis III. Bonität und einem durchschnittlichen Derbholzzuwachs von 5,4 m3 pro ha entspricht. Auf den gün-stigsten Standorten können Baumhöhen bis gegen 30 m und Zuwachsleistungen bis 9 m3 pro ha erreicht werden.

Andere Baumarten spielen im Schwarzerlenbruchwald keine Rolle, und es empfiehlt sich auch nicht, durch Entwässerungen Schwarzerlenstandorte für andere Baumarten geeignet machen zu wollen. Die hohen Kosten stehen in keinem angemessenen Verhältnis zum Gewinn, abgesehen davon, daß für keine andere Baumart, auch nicht für Zuchtpap-peln, dadurch ertragreichere Standorte entstehen.

Obwohl es sich in der Schweiz bei den Schwarzerlenstandorten stets um kleine Flä-chen mit einem bescheidenen Nutzungsanfall handelt, bestehen für das Schwarzerlenholz gute Verwertungsmöglichkeiten. Es ist als Imitationsholz in der Möbelindustrie ge-schätzt, dient als Blindholz, Modellholz, Schälholz für Sperrplatten, für Schnitzarbei-ten usw.

Eine natürliche Ansamung erfolgt nur ausnahmsweise an Ufersäumen und vegeta-tionsfreien, gut belichteten Stellen. Wurzelbrut wird im Unterschied zur Weißerle kaum gebildet. Die Erneuerung erfolgt daher hauptsächlich durch Stockausschläge und ergän-zende Kulturen.

413 Die Eschenwälder

Von den durch ELLENBERG und KLÖTZLI beschriebenen Eschenwäldern spielen die Gesellschaften 26, 27 und 29, der Ahorn-Eschenwald (Aceri-Fraxinetum), der Seggen-Bacheschenwald (Carici remontae-Fraxinetum) und der Zweiblatt-Eschenmischwald (Ulmo-Fraxinetum listeretosum), waldbaulich eine gewisse Rolle.

Im Ahorn-Eschenwald und im Zweiblatt-Eschenmischwald ist als waldbaulich wichti-ge Baumart der Bergahorn beiwichti-gemischt, während im Segwichti-gen-Bacheschenwald außer der oft eingesprengten Schwarzerle andere Baumarten zumeist von geringer Bedeutung sind. Eingesprengt oder vereinzelt kommen in allen drei Gesellschaften oft auch der Kirsch-baum, der Spitzahorn, die Stieleiche, die Buche und Nebenbestandesbildner wie die Trau-36

benkirsche, der Feldahorn und die Hagebuche vor. Im Ahorn-Eschenwald können auch die Tanne und die Fichte eine Rolle spielen.

Wir unterscheiden im folgenden nur den Ahorn-Eschenwald und den Bacheschen-wald, obwohl diese Waldgesellschaften mehrere Untergesellschaften umfassen. So ent-scheidet MAYER beim Ahorn-Eschenwald sechs und beim Bacheschenwald zwei Unter-gesellschaften neben dem Schwarzerlen-Eschenwald mit vier UnterUnter-gesellschaften. Wald-baulich rechtfertigt sich aber eine Zusammenfassung, weil für die Zielsetzung und die Behandlung keine wesentlichen Unterschiede bestehen.

Der Bacheschenwald bestockt bis in eine Höhenlage von etwa 800 m tonige Quellmul-den mit basenreichen Sickerhorizonten und schmale Uferstreifen längs der Wasserläufe.

In der Baumschicht herrscht fast ausschließlich die Esche, während die Weißbirke, der Berg- und der Spitzahorn und die Schwarzerle gewöhnlich nur eingesprengt vorkommen.

Im Unterschied zu anderen Laubmischwaldgesellschaften fehlen ein Nebenbestand und eine Strauchschicht großenteils. Im Seggen-Bacheschenwald bestimmten wir auf das Alter 90 Jahre umgerechnete überhöhen von im Mittel 32,6 m, für die Schwarzerle von 32,0 m und für den Bergahorn von 29,4 m. Im Zweiblatt-Eschenmischwald ergaben die Messungen durchschnittliche überhöhen von 32,1 m für die Esche, 28,5 m für den Bergahorn und 26,4 m für die Stieleiche. Bonitätsmäßig sind die beiden Gesellschaften also nur unbedeutend verschieden und entsprechen für die Esche der 1. Standortsklasse nach den Ertragstafeln Wimmenauers. Der durchschnittliche Derbholzzuwachs 80jähri-ger Bestände erreicht wenigstens 5-6 m3 pro ha. Die Esche zeigt auf diesen Standorten eine hervorragende Qualität und erzielt Höchsterlöse schon bei einem Durchmesser der Nutzholzstämme von etwa 30 cm. Die Beimischung von Bergahorn, Bergulme, Spitz-ahorn usw. ist schon deshalb nicht angezeigt, weil das zweckmäßige Nutzungsalter der Eschen viel tiefer liegt. Im Alter von 70 bis höchstens 90 Jahren ist die Holzqualität der Eschen am besten. Auf guten Standorten ist in diesem Alter noch kein Braunkern vor-handen, und es werden Durchmesser erreicht, welche bei Eschen bereits Höchsterlöse ergeben können. Ganz ungeeignet ist auch eine Beimischung von Buchen. Der oft hohe und stark wechselnde Grundwasserstand sagt ihnen nicht zu. Ebenso ist der Anbau von Zuchtpappeln auf den optimalen Standorten des Bacheschenwaldes nicht zu empfehlen.

Selbst bei gutem Wachstum ist ihre Wertleistung geringer als bei der Esche.

Abgesehen vom Wildverbiß bietet die natürliche Verjüngung der Eschenwälder keine Schwierigkeiten. Die Esche samt sich schon unter dem Bestandesschirm leicht und reich-lich an und erträgt in der ersten Jugend Schatten. Soweit es die Frostgefährdung erlaubt, sollten jedoch Eschenjungwüchse von Anfang an volles Licht genießen. Durch Frost, Wildverbiß oder den Eschenkrebs geschädigte oder wegen der Beschattung verbuttete und schlecht geformte Eschen können bis zur Heistergröße ohne Nach teil dicht über dem Boden «auf den Stock gesetzt», d. h. zurückgeschnitten werden. Die Ausschläge durch-wachsen gewöhnlich schon im ersten Jahr schnurgerade die hohe Krautschicht und unterscheiden sich später in keiner Hinsicht von Kernwüchsen. Die zweckmäßige grup-pen- und horstweise Verjüngung mit kurzen Verjüngungszeiträumen läßt sich leicht in einen räumlich geordneten Femelschlagbetrieb einreihen.

Der Ahorn-Eschenwald (Aceri-Fraxinetum) bestockt in der Schweiz in verschiedenen Ausbildungen vor allem feucht-ozeanische Lagen bis in eine Meereshöhe von 700 bis 800 m. Er bildet sowohl auf nährstoffreichen, feuchten Schwemmlandböden als vor allem auch an flachen, wasserzügigen Hängen und terrassenartig abgeflachten Hangpartien ausgedehnte Bestände. Die tiefgründigen, ständig gut wasserversorgten Böden weisen eine sehr hohe biologische Aktivität auf und gehören zu. unseren fruchtbarsten Wald-standorten. Esche und Bergahorn bilden in der Regel den Hauptbestand, in dem auch Buchen, Bergulmen, Schwarzerlen, Kirschbäume, Tannen und Fichten beigemischt oder eingesprengt sein können.

Die große Wuchskraft zeigt sich in den überhöhen der Bestände. Unsere Messungen ergaben im Mittel für 90jährige Eschen 36,2m, Bergahorne 32,0m, Buchen 34,5 m, Berg-ulmen 34,1 m, Tannen 36,9 m und Fichten 37,4 m. Es handelt sich somit für alle genannten Baumarten um Spitzenbonitäten. Im Lehrwald Albisriederberg der ETH Zürich erreichen auf diesen Standorten Fichten Maximalhöhen bis 4 7 m, Tannen bis 43 m.

Die Zuwachsleistungen sind demensprechend hoch. Für 120jährige Bestände mit einem Massenanteil der Laubbäume von 60 Prozent, der Fichte und der Tanne von 40 Prozent wurde ein durchschnittlicher Derbholzzuwachs von 6 bis 8 m3 und ein Gesamt-zuwachs von 8 bis 11 m3 berechnet. Der Normalvorrat kann auf diesen Standorten bei einem verhältnismäßig hohen Anteil der Nadelbäume bis auf 400 m3 pro ha ansteigen.

Die Esche, der Bergahorn, die Bergulme, die Buche und die beiden Nadelbaumarten sind in dieser Gesellschaft von höchster Wuchskraft, so daß kein Grund zum Anbau stand-ortsfremder Baumarten besteht.

Der ungleiche Lichtbedarf und der Wachstumsverlauf der standortsheimischen Baumarten verlangt bei ihrer Verjüngung eine überlegte Wahl der örtlichen Mischungsart und Mischungsform und dementsprechend ein verschiedenes Vorgehen. Ebenso ist bei der Jungwuchs- und Dickungspflege durch eine geeignete Mischungsregelung den unglei-chen Eigenschaften der Baumarten Rechnung zu tragen. Bis zur schwaunglei-chen Baumholz-stufe (Brusthöhendurchmesser 20-35 cm) ist mehr auf eine Gruppen- als auf eine Einzel-mischung hinzuzielen, wenn man nicht Gefahr laufen will, daß die weniger wettbewerbs-fähigen Arten bedrängt werden und ausscheiden. Während für die Eschen sogar eine horstweise Beimischung angezeigt erscheint, empfiehlt sich, Fichte und Tanne nur trupp-und gruppenweise beizumischen trupp-und die Bergulmen schon mit Rücksicht auf die Gefahr der Ulmenkrankheit nur einzeln in den Buchen- und Bergahorngruppen eingesprengt nachzuziehen. Buchen und Bergahorne zeigen einen so ähnlichen Wachstumsverlauf, daß sie in der Regel schon von der Jungwuchsstufe an in Einzel- und Truppenmischung erzogen werden können.

Die Wahl der Betriebsart hängt in erster Linie vom Bestockungsziel ab. Bei einem starken Fichten- und Tannenanteil und weitgehender Ausschaltung der Esche kommt eine Gruppenplenterung in Frage. Wo aber der sehr leistungsfähigen Esche die standört-lich begründete Stellung gewahrt bleiben soll und der Bergahorn nicht bloß als dienende Baumart betrachtet wird, bietet ein stark differenziertes Femelschlagverfahren größere Vorteile. Dieses erlaubt ein den Eigenschaften der einzelnen Baumarten entsprechendes Vorgehen in jedem örtlichen Einzelfall.

Der Ahorn-Eschenwald gehört nicht nur zu den produktivsten, sondern auch zu unse-ren waldbaulich dankbarsten und interessantesten Waldgesellschaften. Schematische Verfahren widersprechen seiner Vielgestaltigkeit.

414 Die Bergahornwälder

Die namentlich von KuocH (1954 a) beschriebenen Bergahornwälder (Gesellschaften 22, 23 und 24 ELLENBERG/KLÖTZLI) bestocken in Höhenlagen von 600 bis 1400 m hauptsächlich schattige, luftfeuchte Block- und Schutthalden und Schluchten mit fein-erdearmen, stark humosen, tiefgründigen und wasserzügigen Skelettböden im Bereich der Kalk-Buchenwälder. Obwohl sich die drei beschriebenen Gesellschaften, der Hirschzun-gen-Ahorn-Schluchtwald (Phyllitido-Aceretum), der Mehlbeeren-Ahornwald (Sorbo-Aceretum) und der Turinermeister-Ahorn-Schluchtwald (Asperulo taurinae-(Sorbo-Aceretum), und ihre Untergesellschaften in der Artenkombination erheblich unterscheiden, können sie waldbaulich zusammengefaßt werden. Die Ahornwälder kommen stets nur ~leinflä-chig vor und weisen eine ähnliche Baumartenmischung auf. In den lockeren Beständen dominiert der Bergahorn, gelegentlich auch die Esche, und daneben sind oft der Spitz-ahorn, die Bergulme, die Sommerlinde, die Buche, die Mehlbeere und kümmerliche Fich-ten vertreFich-ten. Alle BaumarFich-ten, auch der Bergahorn, sind wenig leistungsfähig, oft säbel-wüchsig und weisen häufig Verletzungen am Stammfuß durch Steinschlag auf. Wirt-schaftlich sind die Bergahornwälder von geringer Bedeutung. Sie spielen lediglich als Schutzwald eine Rolle. Die nur bescheidenen, zumeist kaum kostendeckenden N utzun-gen erfolutzun-gen am besten einzelbaumweise zur Begünstigung vorhandener Ansamung.

415 Die Traubeneichen-Mischwälder und Flaumeichenwälder

Der Kronwicken-Eichenmischwald (Coronillo coronatae-Quercetum), der Leim-kraut-Eichenmischwald (Sileno nutantis-Quercetum) und der Platterbsen-Eichenmisch-wald (Lathyro-Quercetum), die Gesellschaften 39, 40 und 41 nach ELLENBERG/KLÖTZ-LI, wurden ursprünglich mit dem Flaumeichenwald zusammengefaßt. Eine Aufteilung ist vegetationskundlich begründet, waldbaulich jedoch nicht notwendig. Alle drei Gesell-schaften bestocken vor allem trockene Südhänge, der Kronwicken-Eichenmischwald hauptsächlich im nördlichen Jura, der Platterbsen-Eichenmischwald die Jurahänge am Bieler- und Neuenburgersee und der Leimkraut-Eichenmischwald im trockenen Churer Becken. Dominierende Hauptbaumart ist die Traubeneiche neben zahlreichen anderen trockenertragenden Laubbaumarten und Föhren. Die Wuchsleistungen sind gering. Die Traubeneichen erreichen gewöhnlich nur Schwellenstärke, und auch die anderen Baum-arten liefern keine wertvollen Sortimente. Die Föhren sind zumeist kurzschaftig, grob-astig und schlecht verkernt. Als Gastbaumart kommt die Schwarzföhre in Frage, wobei jedoch auch diese nur wenig leistet. Diese wirtschaftlich nur wenig interessanten

Waldun-gen werden am besten als bloße BodenschutzwaldunWaldun-gen behandelt und kleinflächig durch Stockausschläge oder natürliche Ansamung verjüngt.

Diese Hinweise gelten auch für die wenigen Flaumeichenwälder der Schweiz (Gesell-schaft 38 nach ELLENBERG/KLÖTZLI: Arabidi turritae-Quercetum pubescentis).

416 Die insubrischen Eschen- und Eichenmischwälder mit Edelkastanie

Die drei Gesellschaften 33, 34 und 42 nach ELLENBERG/KLÖTZLI unterscheiden sich zwar standörtlich wesentlich, erlauben aber eine gemeinsame waldbauliche Darstellung, weil es sich zum großen Teil um Edelkastanien-Niederwald handelt, der ähnliche Pro-bleme stellt.

Der Geißbart-Eschenmischwald mit Edelkastanie (Arunco-Fraxinetum castanosum) bestockt heute großenteils nur noch steile und schattige Hänge, da er in weniger steilen und ebenen Lagen zur Gewinnung von Landwirtschaftsland gerodet wurde. Die Böden sind sehr frisch bis naß, immerhin zeitweise trocken, so daß die Buche nicht gedeiht.

Neben der Edelkastanie sind auch Schwarzerle und Esche dominierend. Die auf das Alter 90 umgerechneten überhöhen ergaben für die Schwarzerle 21,9 m, die Bergulme 25,7 m und für die Esche sogar 26,8 m.

Der Labkraut-Eichenmischwald mit Edelkastanie ( Cruciato glabrae-Quercetum castanosum) ist wesentlich weniger frisch und mehr an Südhängen vertreten. Die Wuchs-kraft ist wesentlich geringer als im Geißbart-Eschenwald.

Der Rapunzel-Eichenmischwald mit Edelkastanie (Phyteumo betonicifoliae-Querce-tum castanosum) bestockt wechselfeuchte, zeitweise sehr trockene, kalkarme Böden ebenfalls vorwiegend der Südhänge. Die nur an Stockausschlägen bestimmten überhö-hen ergaben für das Alter 90 bei der Edelkastanie lediglich 18,2 m, bei der Traubeneiche

19,6 m.

Durch die seit altersher ausgeübte Niederwaldwirtschaft und die einseitige Begünsti-gung der Edelkastanie, die Nutzung der lockeren Kastanienselven als Viehweide und die Nutzung der Laubstreu ist die Ertragsfähigkeit dieser Standorte stark herabgesetzt wor-den. Die von Natur aus reiche Baumartenmischung ist durch die Begünstigung der schon in der Römerzeit eingeführten Edelkastanie stark verarmt. Die ursprünglichen, standorts-heimischen Baumarten sind heute großenteils nur noch eingesprengt vorhanden:

Schwarzerle, Esche und Bergulme auf den frischen Standorten und allgemein der Berg-ahorn, verschiedene Eichenarten, die Weissbirke, der Kirschbaum, die Mehlbeere u. a.

Bei Einstellung der Laubstreunutzung und in Kastanienselven der Viehweide besteht die Möglichkeit zur Überführung und Umwandlung der heute wenig ertragreichen insub-rischen Wälder in ertragreiche Bestände. Im Niederwald kommen Überführungsdurch-forstungen und eine spätere Naturverjüngung der Bestände in Frage, während in den Sel-ven Umwandlungen durch horstweise Kulturen erforderlich sind. Die Baumartenwahl wird je nach den Standortsverhältnissen mit Vorteil neben der Edelkastanie namentlich die Schwarzerle, den Bergahorn, die Winterlinde, die Trauben-und die Stieleiche und den Kirschbaum berücksichtigen. Bei den reichen Möglichkeiten der Wahl unter den stand-ortsheimischen Baumarten ist die Frage der Einführung von Gastbaumarten nicht vor-dringlich, obwohl geeignete Herkünfte der Douglasie, der großen Küstentanne, der

euro-päischen Lärche und der J apanlärche, der Roteiche usw. auf manchen Standorten durch-aus in Frage kommen.

Das Kastaniensterben und die Zunahme der Brachlandflächen durch die Intensivie-rung der Landwirtschaft haben die Waldbauprobleme der Kastanienstufe des Tessins und der südlichen Bündnertäler stark in den Vordergrund gerückt. Diese Probleme sind daher 1961 in einer Studienwoche von wirtschaftlicher, vegetations- und bodenkundlicher Seite und auch waldbaulich mit den Tessiner und Bündner Forstingenieuren eingehend behan-delt worden. Die damals gehaltenen Vorträge sind 1962 in einer Sondernummer der Schweiz. Zeitschrift für Forstwesen veröffentlicht worden (Jg. 113, H. 3/4).

417 Die Hainbuchen-Mischwälder

Neuere Untersuchungen haben gezeigt, daß verschiedene, früher als Eichen-Hagebu-chenwälder beschriebene Waldgesellschaften den BuEichen-Hagebu-chenwäldern zuzuordnen sind. Mit-tel- und Niederwaldbetrieb haben die natürliche Baumartenmischung und Bodenvege-tation stark verändert und vor allem die gut ausschlagfähigen Arten, namentlich die Hagebuche, gegenüber der Rotbuche begünstigt, so daß manche Buchenwälder als

«Hainbuchenwälder» beschrieben worden sind. Nach ELLENBERG und KLÖTZLI gibt es in der Schweiz überhaupt keine feuchten Eichen-Hagebuchenwälder. Die Gesellschaft 35, der Waldlabkraut-Hainbuchenmischwald (Galio silvatici-Carpinetum), wird nur für die trockensten Teile des Mittellandes, namentlich die Genferseegegend, angegeben. Bestan-desbildende Baumarten sind dort die Hagebuche und die Traubeneiche, neben der Win-terlinde, der Feldulme, dem Feldahorn, dem Kirschbaum, der Buche, der Stieleiche u. a.

Es handelt sich um Wälder in Höhenlagen bis etwa 500 m auf durchlässigen, zeitweise trockenen und wenig nährstoffreichen Böden. Außer der Lärche und der Föhre eignen sich auf diesen Standorten keine Nadelbäume, vor allem nicht die Fichte und die Tanne.

Es handelt sich um Wälder in Höhenlagen bis etwa 500 m auf durchlässigen, zeitweise trockenen und wenig nährstoffreichen Böden. Außer der Lärche und der Föhre eignen sich auf diesen Standorten keine Nadelbäume, vor allem nicht die Fichte und die Tanne.