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Kommunaler Nachholbedarf

Im Dokument Unternehmerin Kommune: (Seite 69-73)

UNTERNEHMERIN KOMMUNE • AUSGABE 04 / DEZEMBER 2013 69

INSPIRATIONEN/INFORMATIONEN

In der statistischen Betrachtung der Verteilung zwischen Frauen und Männern wurden alle Land-kreise und kreisfreien Städte berücksichtigt, die aktuell über einen gewählten Verwaltungschef verfügen. Dies betrifft bis auf drei Landkreise und eine kreisfreie Stadt sämtliche kommunale Einheiten auf der besagten Ebene. Somit gingen 291 Landkreise und 111 kreisfreie Städte in die Berechnung ein.

Ein erster Befund für diese höchste kommunale Ebene ergibt ein erstaunliches – aus feministischer Perspektive sogar erschreckendes – Bild. Mit einem Anteil von 9,25 Prozent sind weniger als ein Zehntel der Landräte und Ober-bürgermeister kreisfreier Städte Frauen. Nur 22 der 291 berücksichtigten Landkreise werden von einer Frau geführt, was einem Anteil von ledig-lich 7,6 Prozent entspricht. Es passt ins Klischee, dass die Befreiung von tradierten Rollenbildern in urbanen Regionen leichter fallen mag, wenn der Frauenanteil hinsichtlich der Oberbürgermeister-posten in kreisfreien Städten deutlich höher ist.

Hier sind es mit 15 von 111 kreisfreien Städten 13,8 Prozent, denen eine Frau vorsteht. Allerdings liegt auch dieser Wert deutlich unter dem Anteil der Ministerpräsidentinnen (ein Viertel) an der Gesamtzahl der Länderchefs, der Bundes-ministerinnen im dritten Kabinett Merkel (ein Drittel) oder der weiblichen Abgeordneten im neuen Deutschen Bundestag (36 Prozent).

Die Union ganz am Ende

Hinsichtlich eines Vergleichs der unterschied-lichen politischen Strömungen wird im Sinne der statistischen Validität eine Mindestzahl von drei Mandaten als Landrat oder als Oberbürger-meister einer kreisfreien Stadt formuliert. Damit fallen die FDP und verschiedene lokale Wähler-gruppierungen aus dem Sample heraus. Dort

verbleiben die CDU mit 134, die SPD mit 128, die CSU mit 60, die Freien Wähler mit 16, die Linke mit acht, die Bündnisgrünen mit drei und die Gruppe der Parteilosen mit 49 Mandaten als Landrat oder Oberbürgermeister einer kreisfreien Stadt. Selbstverständlich steigt die statistische Aussagekraft proportional zur Anzahl der Mandate. So besitzt der Umstand, dass die derzeit drei grünen Oberbürgermeister kreisfreier Städte sämtlich männlichen Geschlechts sind weniger statistische Strahlkraft als die Tatsache, dass unter den 46 CSU-Landräten im Freistaat Bayern keine einzige Frau ist.

Generell ist es die Union, die von einer gleich-gewichteten Verteilung unter ihren Mandats-trägern deutlich weiter entfernt ist, als die anderen Parteien. So steht nur 2,5 Prozent der unions-geführten Landkreise eine Frau vor – also in jedem 40sten Fall. Mit 11,4 Prozent wird bei den kreisfreien Städten eine deutlich bessere Quote

erreicht. Dennoch liegt die Union auch hier unter dem Durchschnitt aus allen Parteien. Im Ver-gleich zwischen CDU und CSU schneidet letztere noch deutlich schlechter ab als ihre Schwester-partei. Von den insgesamt 60 CSU-Mandaten als Landrat oder Oberbürgermeister ist nur eines mit einer Frau besetzt – mit Gabriele Bauer, der Ober-bürgermeisterin der oberbayerischen Stadt Rosen-heim. Doch auch bei der CDU werden lediglich vier der insgesamt 109 Landratsposten von einer Frau gehalten. Bei den Oberbürgermeisterinnen ergibt sich für die Christdemokraten eine deutlich höhere Quote von 14,3 Prozent. Helma Orosz, die als Oberbürgermeisterin der Landeshaupt-stadt Dresden die größte von einer Frau geführte kommunale Einheit repräsentiert, gehört eben-falls der CDU an. Oberbürgermeister kreisfreier Städte und Landräte kumuliert, erreichen die beiden Unionsparteien zusammen einen Anteil von 4,1 Prozent weiblicher Verwaltungschefs Statistik

SERIE ZU STATISTISCHEN ANALySEN MIT BEZUG ZUR KOMMUNALEN EBENE

– also nur jeder 25ste Oberbürgermeister einer kreisfreien Stadt bzw. Landrat aus den Reihen der Union ist eine Frau.

Die andere große Volkspartei – die SPD – erreicht deutlich bessere Werte. Doch mit 11,8 Prozent ist auch hier nur knapp jeder zehnte Ober-bürgermeister einer kreisfreien Stadt oder Landrat weiblich. Insgesamt ordnet sich die SPD etwa im Durchschnitt der Verteilung ein. Von Interesse ist allerdings, dass sie die einzige Partei ist, die pro-zentual mehr weibliche Landräte stellt, als Ober-bürgermeisterinnen kreisfreier Städte. Die Freien Wähler agieren insbesondere im ländlichen Raum und stellen daher keine Oberbürgermeister. Mit 12,5 Prozent weiblicher Landräte liegen sie in dieser Kategorie etwas über dem Schnitt. Die sehr heterogene Gruppe der Parteilosen gliedert sich ebenfalls rund um die jeweiligen Mittelwerte ein – bei den kreisfreien Städten etwas darüber und bei den Landkreisen etwas darunter. Die Partei Die Linke fällt vollständig aus dem Rahmen.

Unter den acht Landräten und Oberbürger-meistern kreisfreier Städte der Linken ist nur ein einziger Mann. Der Frauenanteil liegt damit bei annähernd 90 Prozent. Dieses Ergebnis ist dia-metral entgegengesetzt zu allen anderen Parteien und politischen Strömungen. Und auch im neu gewählten Bundestag ist Die Linke die Fraktion mit dem höchsten Frauenanteil.

Enorme Ost-West-Verwerfung In den Neuen Bundesländern ist der Frauen-anteil an der Spitze der höchsten kommunalen Einheiten mehr als dreimal so hoch wie im Alt-Bundesgebiet. Mehr als 20 Prozent der Ober-bürgermeister kreisfreier Städte und Landräte in Ostdeutschland sind weiblich. Im Westen des Landes sind es lediglich 6,7 Prozent. Proportional

(In Klammern lesen Sie die absoluten Werte. Die prozentualen Extreme hinsichtlich einer besonders geringen Vertretung von Frauen oder Männern sind fett gedruckt. Das Saarland, Mecklenburg-Vorpommern und die Stadtstaaten wurden dabei auf-grund der äußerst geringen Fallzahl ausgespart. Die Stadtstaaten wurden in die Rubrik der kreisfreien Städte eingeordnet. Beim Vergleich zwischen neuen und alten Bundesländern wurde Berlin nicht berücksichtigt.)

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Die kommunale Ebene hat viel aufzuholen was die Inte-gration von Frauen in Spitzenämter anbelangt. So muss konzediert werden, dass die Kommunen jene politische Ebene darstellen, in der weibliche politische Repräsenta-tion mit Abstand am geringsten ausgeprägt ist. Dass

Ost-deutschland mit seiner deutlich intensiveren Erwerbsgeschichte von Frauen noch am ehesten auf der Höhe der Zeit ist, mag kaum überraschen. Auch die Nord-Süd-Verschiebung passt ins Bild. In Regionen mit einer langen sozialdemokratischen bzw. linken Prägung scheinen Frauen es auch heute noch leichter zu haben, in kommunale Spitzenämter vorzudringen. Doch auch wenn die Unionsparteien bzw. die Regionen, in denen sie lange Zeit dominierten, ganz am Ende der Statistik rangieren, besteht für die politischen Kontrahenten kaum Anlass, sich selbst beson-ders progressiv und/oder emanzipatorisch zu wähnen. Denn schließlich werden auch hier keine Quoten erreicht, die marginale 20 Prozent überschreiten. Einzige Ausnahme ist Die Linke, die mit geradezu radikaler Vehemenz vollständig aus dem Rahmen fällt.

Falk Schäfer

Vergleich der Verteilung zwischen Frauen und Männern nach Bundesländer

OB’s kreisfreier Städte Landräte Gesamt

weibl. männl. weibl. männl. weibl. männl.

Baden-Württemberg 0 100 % (9) 5,7 % (2) 94,3 % (33) 4,5 % (2) 95,5 % (42) Bayern 8 % (2) 92 % (23) 2,8 % (2) 97,2 % (69) 4,2 % (4) 95,8 % (92) Brandenburg 25 % (1) 75 % (3) 7,7 % (1) 92,3 % (12) 11,8 % (2) 88,2 % (15)

Hessen 0 100 % (5) 4,8 % (1) 95,2 % (20) 3,8 % (1) 96,2 % (25)

Mecklenburg-Vorpommern 50 % (1) 50 % (1) 40 % (2) 60 % (3) 42,9 % (3) 57,1 % (4) Niedersachsen 10 % (1) 90 % (9) 5,6 % (2) 94,4 % (34) 6,5 % (3) 93,5 % (43) Nordrhein-Westfalen 13 % (3) 87 % (20) 3,2 % (1) 96,8 % (30) 7,4 % (4) 92,6 % (50) Rheinland-Pfalz 8,3 % (1) 91,7 % (11) 4,2 % (1) 95,8 % (23) 5,6 % (2) 94,4 % (34) Saarland 100 % (1) 0 33,3 % (2) 66,7 % (4) 42,9 % (3) 57,1 % (4) Sachsen 66,7 % (2) 33,3 % (1) 0 100 % (10) 15,4 % (2) 94,6 % (11)

Sachsen-Anhalt 0 100 % (3) 0 100 % (11) 0 100 % (14)

Schleswig-Holstein 25 % (1) 75 % (3) 18,2 % (2) 81,8 % (9) 20 % (3) 80 % (12) Thüringen 33,3 % (2) 66,7 % (4) 35,3 % (6) 64,7 % (11) 34,8 % (8) 65,2 % (15)

Stadtstaaten 0 100 % (4) 0 100 % (4)

Neue Bundesländer 33,3 % (6) 66,7 % (12) 16,1 % (9) 83,9 % (47) 20,3 % (15) 79,7 % (59) Alte Bundesländer 9,8 % (9) 90,2 % (83) 5,5 % (13) 94,5 % (222) 6,7 % (22) 93,3 % (305) Gesamt 13,8 % (15) 86,2 % (96) 7,6 % (22) 92,4 % (269) 9,25 % (37) 90,75 % (365)

Statistik

sind Frauen im Saarland und in Mecklenburg-Vorpommern am stärksten vertreten. Allerdings ist dort mit jeweils sieben Verwaltungschefs die Grundgesamtheit der aktuellen Mandatsträger besonders gering. Von den einwohnerreicheren Ländern weist Thüringen den höchsten Frauen-anteil auf – zwei von sechs Oberbürgermeistern und sechs von 17 Landräten dort sind Frauen.

Ein anderes ostdeutsches Bundesland findet sich ganz am Ende der Statistik. Unter den Flächenländern ist Sachsen-Anhalt das einzige,

www.vfke.org

in welchem sich weder eine Landrätin noch eine Oberbürgermeisterin einer kreisfreien Stadt finden lässt.

Neben den gravierenden Ost-West-Unter-schieden zeigt sich auch ein leichtes Nord-Süd-Gefälle. So weisen die südlichen Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern und Hessen neben dem bereits erwähnten Sachsen-Anhalt den geringsten Frauenanteil aus. Die Werte gruppieren sich hier jeweils um vier Prozent. Auch Rhein-land-Pfalz erreicht lediglich 5,6 Prozent. Für das Alt-Bundesgebiet lässt sich eine nahezu kontinuier-liche Steigerung des Frauenanteils konstatieren, je weiter man auf dem Weg von Garmisch-Partenkirchen nach Flensburg vorankommt. So passt es ins Bild, dass Schleswig-Holstein neben dem kleinen Saarland den höchsten Frauen-anteil unter den Alt-Bundesländern aufweist.

Allerdings liegt der Wert für Schleswig-Holstein mit 20 Prozent noch unter dem Durchschnitt der neuen Bundesländer. In den vier Städten der drei bundesdeutschen Stadtstaaten sitzt überall ein männlicher Rathauschef. Mit Kiel (Susanne Gaschke/SPD), Schwerin (Angelika Gramkow / Linke), Saarbrücken (Charlotte Britz/SPD) und Dresden (Helma Orosz/CDU) werden allerdings vier der 13 Hauptstädte der Flächenländer von einer Frau regiert. n

UNTERNEHMERIN KOMMUNE • AUSGABE 04 / DEZEMBER 2013 71

INSPIRATIONEN/INFORMATIONEN

Das Mannheimer Energieunternehmen MVV Energie (WKN: A0H52F, ISIN:

DE000A0H52F5) hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2012/13 (1. Oktober 2012 – 30. September 2013) zum ersten Mal in seiner Unternehmensgeschichte beim Jahresumsatz die Marke von vier Milliarden Euro übertroffen und damit den Vorjahreswert noch einmal um vier Prozent gesteigert. Das teilte die Unter-nehmensgruppe am Donnerstag auf ihrer dies-jährigen Bilanzpressekonferenz in Frankfurt mit.

Nach den Worten des Vorstandsvorsitzenden der Unternehmensgruppe, Dr. Georg Müller, ist „das ein Beleg dafür, dass unsere strategische Aus-richtung stimmt und unser operatives Geschäft läuft“. Auch der bereinigte Jahresüberschuss nach Fremdanteilen und damit der Gewinn nach Zinsen, Steuern und Anteilen anderer Aktionäre stieg im letzten Geschäftsjahr um sechs Prozent von 80 auf 85 Millionen Euro.

Hingegen belastet die in den zurückliegenden Jahren kontinuierlich gesunkene Marge in der Stromerzeugung die gesamte Energiebranche und damit auch MVV Energie. Dr. Müller: „Die aktuellen Marktentwicklungen hinterlassen auch bei uns Spuren.“ So ist das bereinigte operative Ergebnis, das Adjusted EBIT, im Geschäftsjahr 2012/13 gegenüber dem Vorjahr, wie in den

unterjährigen Prognosen bereits erwartet, um knapp sechs Prozent auf 210 Millionen Euro zurückgegangen. „Überraschend ist dies für uns nicht“, so der MVV Energie Vorstandsvorsitzende,

„Diese Ergebnisdelle wird uns auch im aktuellen Geschäftsjahr 2013/14 noch begleiten.“ Das Unter-nehmen vermarkte seine eigene Stromerzeugung in Tranchen über mehrere Jahre. Damit erfolge die Vermarktung nun vollständig auf dem niedrigen Preis- und Spreadniveau. Für das laufende

Geschäftsjahr erwartet das Unternehmen daher bei einem weiter leicht steigenden Umsatz ein Adjusted EBIT zwischen 170 und 185 Millionen Euro.

Gleichzeitig rechnet der Vorstand für das Folge-jahr, also für das Geschäftsjahr 2014/15, wieder mit einem ansteigenden operativen Ergebnis. n

www.mvv-energie.de Energie

MVV ENERGIE MIT REKORD:

Jahresumsatz erstmals über 4 Mrd. Euro

Rekordmarke auch bei Investitionen

D

as einzige börsennotierte kommunale Unternehmen Deutschlands, die MVV Energie AG, setzte auch im zu Ende gegangenen Geschäftsjahr seine erfolgreiche Entwicklung fort. Das war die zentrale Botschaft auf der Bilanzpressekonferenz des Mannheimer Versorgers, die am 12. Dezember in Frankfurt am Main stattfand.

Auf der Bilanz-Pressekonferenz der MVV von links nach rechts: Ralf Klöpfer (Vorstand Vertrieb), Dr. Georg Müller (Vorstandsvorsitzender), Udo Bekker (Vorstand Personal), Dr. Werner Dub (Vorstand Technik)

Der zentrale Firmensitz von MVV Energie am Mannheimer Neckarufer

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Regionalversorger

Die E.ON edis AG, Netzbetreiber in Branden-burg und MecklenBranden-burg-Vorpommern, hat zum 1. Juli 2013 ihren Namen geändert. Das Unter-nehmen wird jetzt unter dem Namen E.DIS AG geführt. Hintergrund dieser Namens-änderung sind Anforderungen des Gesetz-gebers und der Bundesnetzagentur. Netzbetrieb

und Energievertrieb müssen noch klarer von-einander getrennt werden. Die E.DIS AG bleibt weiterhin für das Netz verantwortlich, nicht jedoch für die Belieferung mit Strom und Gas. Grundversorger und damit Energie-lieferant der Kunden ist in weiten Teilen des Netzgebietes die E.ON edis Vertrieb GmbH.

Für deren Strom- und Gaskunden ändert sich

durch die Umbenennung des regionalen Netz-betreibers nichts.

Allein im Jahr 2012 hat der ostdeutsche Netz-betreiber mit Sitz in Fürstenwalde/Spree über 100 Millionen Euro in den Ausbau der Netze investiert, insbesondere für die weiter stark steigende Aufnahme von Einspeisungen nach

dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). So lag der Grünstromanteil am Netzabsatz der E.ON edis AG im Jahr 2012 bereits bei 73 Prozent.

Ersten Hochrechnungen zufolge wird dieser Anteil in 2013 auf rund 90 Prozent steigen.

Die E.DIS AG wird mit ihren rund 1.450 Mit-arbeitern auch weiterhin große Anstrengungen unternehmen, um die anspruchsvollen Ziele der

Energiewende in Brandenburg und Mecklen-burg-Vorpommern zu erreichen.

Im Zuge der eingangs skizzierten Neuordnung erhöhten die kommunalen Aktionäre ihre Anteile an der regionalen Netzgesellschaft E.DIS AG auf jetzt 33 Prozent. „Mit der neuen Struktur und der damit einhergehenden Konzentration auf das für die Energie-wende besonders wichtige Netzgeschäft wird E.DIS als unser regionales Energie- versorgungsunter-nehmen gestärkt“, sagte Thomas König, Vorsitzender des Auf-sichtsrates der E.DIS AG.

Dazu auch Ralf Gottschalk, Verbands-vorsteher Kommunaler Anteilseignerverband Nordost und stell-vertretender Auf-sichtsratsvorsitzender der E.DIS AG: „Die Konzentration auf das stabile Netzgeschäft kommt unseren Interessen entgegen.

Wir haben daher das Angebot von E.ON genutzt, unsere Anteile neu zu ordnen. Jetzt haben wir eine stärkere Position im Unternehmen und zudem stabile Einnahmen aus dem Netz-geschäft, mit denen wir planen können.“ n

www.e-dis.de BEWEGUNG IN DER NORDOSTDEUTSCHEN REGIONALVERSORGUNGSLANDSCHAFT

Aus E.ON edis AG wurde E.DIS AG

Kommunen erhöhten Beteiligung auf 33 Prozent

D

ie ostdeutsche Energieversorgungslandschaft wird in starkem Maße durch Regionalversorger geprägt. Diese Unternehmen sind im weiteren Sinne Ergebnisse des 1992 vor dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe geschlossenen Stromvergleichs.

Bekanntlich hatten die ostdeutschen Kommunen seinerzeit die Möglichkeit, das Stromvermögen zu übernehmen oder sich an bestehenden Regionalversorgern zu beteiligen. Von der letztgenannten Möglichkeit machten vor allem kleinere Kommunen Gebrauch.

Deren Mitwirkung an den Regionalversorgern ist nach kommunalem Selbstverständnis weit mehr als eine Kapitalanlage, sondern eine aktiv-gestaltende Mitwirkung. Aus dieser Intention heraus haben die Kommunen ihre Beteiligungen gebündelt.

Aktuell hat sich die Regionalversorgungslandschaft in Ostdeutschland durch die vollständige Kommunalisierung der früheren E.on Thüringer Energie AG im Frühjahr 2013 zur heutigen Thüringer Energie AG erheblich verändert. Diese Transaktion, eine der größten Rekommunalisierungen der letzten Jahre in Deutschland überhaupt, fand auch überregional starke Beachtung. Weniger spektakulär, aber ebenfalls beachtenswert, ist eine Entwicklung in der Brandenburger Versorgungslandschaft. Hier ging eine Namensänderung zur Umsetzung von Regulierungsvorschriften einher mit einer Erhöhung der kommunalen Beteiligung. Lesen Sie dazu den folgenden Beitrag.

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Der Sitz der E.DIS AG in Fürstenwalde (Brandenburg)

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INSPIRATIONEN/INFORMATIONEN

Ostdeutsche Sparkassen trauern um Claus Friedrich Holtmann

Der Ostdeutsche Sparkassenverband und seine Mitglieder trauern um den langjährigen Geschäftsführenden Präsidenten des Ost-deutschen Sparkassenverbandes (OSV), Claus Friedrich Holtmann, der am 30. Oktober nach schwerer Krankheit verstorben ist.

Der Vorsitzende der OSV-Verbandsversammlung und Landrat des Land-kreises Nordsachsen, Michael Czupalla, würdigte das Wirken und die Persönlichkeit Holtmanns:

„Claus Friedrich Holtmann war ein Sparkassen-urgestein, der die deutsche Sparkassenland-schaft wie wenig andere geprägt hat. Er war stolz, Sparkässler zu sein. Mit ganzem Herzen und wachem Verstand setzte er sich für die Spar-kassenidee und die Interessen der Kunden ein.

Die Entwicklung Ostdeutschlands war ihm ein besonderes Anliegen. Er wird uns fehlen.“

„Holtmann gab zahlreiche Impulse für viele Neuerungen in der Sparkassenorganisation. Das Sparkassenfinanzkonzept und die Internetfiliale tragen neben vielem anderen seine Handschrift“, betonte sein Nachfolger im Amt des Geschäfts-führenden Präsidenten des OSV, Dr. Michael Ermrich.

Claus Friedrich Holtmann wurde am 30.

Juli 1949 in Krefeld geboren. Nach dem Abitur absolvierte er zunächst eine Lehre als Sparkassen-Kaufmann bei der Stadtsparkasse Krefeld, ehe er das Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität Münster aufnahm, das er als Diplom-Kaufmann 1976 abschloss. Anschließend ging er

Claus Friedrich Holtmann

Personalien

zum Sparkassenverband Niedersachsen (SVN), wo er nach bestandenem Steuerberaterexamen (1981) und Wirtschaftsprüferexamen (1982) 1984 stellvertretender Prüfungsstellenleiter wurde.

Von dort kam Holtmann Ende 1990 in die neuen Länder und baute als Prüfungsstellenleiter die Prüfungsstelle beim heutigen Ostdeutschen Sparkassenverband auf. Von 1999 bis 2007 war er Verbandsgeschäfts¬führer, von Januar 2007 bis Mai 2013 Geschäftsführender Präsident des OSV.

VKU veröffentlicht Kennzahlen Im Rahmen der Verbandstagung des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU) wurde am 28. November der Geschäftsbericht 2012/2013 veröffentlicht. 2011 haben demnach die VKU-Mitgliedsunternehmen rund 107 Milliarden Euro erwirtschaftet und fast zehn Milliarden Euro investiert. Die VKU-Mitgliedsunternehmen beschäftigen 250.000 Menschen und bildeten 2011 über 10.200 junge Menschen aus. Der Bei-trag der Mitgliedsunternehmen zur Stromver-sorgung in Deutschland beträgt 46 Prozent, zur Gasversorgung 62 Prozent und zur Wärmever-sorgung 63 Prozent. Der Anteil an der VerWärmever-sorgung mit Trinkwasser beläuft sich auf 80 Prozent.

Zudem wollen kommunale Abfallbetriebe 60 Kilogramm pro Einwohner und Jahr zusätz-lich an Wertstoffen in den Wirtschaftskreislauf zurückführen. Damit sind kommunale Unter-nehmen ein wichtiger Garant für Stabilität und Wirtschaftlichkeit vor Ort.

VKU-Hauptgeschäftsführer Hans-Joachim Reck: „Kommunale Unternehmen sind das Rückgrat des modernen Wirtschaftsstandortes Deutschland. Sie orientieren sich an den Grund-sätzen des Gemeinwohls und der Nachhaltigkeit.“

Seit weit mehr als einem Jahrhundert stellen sie in Deutschland grundlegende Infrastrukturen und halten Deutschland dabei am Laufen. Dazu zählen die Versorgung mit Wasser, Strom, Gas und Wärme, die Entsorgung von Abwasser und Abfällen sowie die Stadtreinigung.

Der VKU als Spitzenverband der kommunalen Wirtschaft wächst weiter. Der VKU-Vorstand hat am 26. November 2013 zwölf neue Mitglieder aufgenommen. Der VKU vertritt somit 1.434 kommunale Unternehmen.

www.vku.de/geschaeftsbericht2012_2013

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