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OCD- OCD-Lokalisation

3.2 Klinische Untersuchungen .1 Patienten .1 Patienten

Für die klinischen und radiologischen Untersuchungen wurden 28 Hunde genutzt, die von Januar 1997 bis August 2006 an der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Gent vorgestellt wurden, und bei denen computertomographisch eine OCD am Sprunggelenk diagnostiziert wurde. Nach der Therapie wurden die Patienten mindestens ein weiteres Mal klinisch, röntgenologisch und computertomographisch nachuntersucht. Die Behandlung erfolgte teils konservativ, arthroskopisch oder über eine Miniarthrotomie.

Es wurden acht Labrador Retriever, vier Golden Retriever, sechs Rottweiler, zwei Bullterrier sowie jeweils ein Irischer Wolfshund, Belgischer Schäferhund, Beagle, Chow Chow, Königspudel, Bullmastiff, Border Collie und Mischling untersucht. Bei sieben Patienten (zwei Labrador Retriever und je ein Rottweiler, Golden Retriever, Chow Chow, Bullmasstif und Border Collie) wurde eine OCD an beiden Sprunggelenken diagnostiziert. Acht Hunde waren weiblichen und 20 männlichen Geschlechts. Das Alter der Tiere zum Zeitpunkt der Diagnosestellung variierte von fünf bis 61 Monaten und lag im Durchschnitt bei 18 Monaten (Tab. 6). Das Gewicht zum Zeitpunkt der Diagnosestellung sowie bei der letzten klinischen Nachuntersuchung wurde ebenfalls erfasst. Es schwankte von 11 kg bis 60 kg bei der Diagnosestellung (durchschnittlich 30 kg) und von 11 kg bis 75 kg bei der letzten Nachuntersuchung (durchschnittlich 34 kg). Die Dauer der Lahmheit vor der Behandlung lag zwischen 0 und 24 Monaten, im Durchschnitt bei fünf Monaten. Neben der allgemeinen klinischen fand eine spezielle orthopädische Untersuchung statt. Hierbei wurde insbesondere überprüft, ob Muskelatrophien an den Hintergliedmaßen, Schwellungen oder Krepitation im Bereich der Sprunggelenke sowie Einschränkungen in der Beweglichkeit der Sprunggelenke festzustellen waren.

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Zur Beurteilung der Lahmheit wurden alle Patienten gefilmt und das Material anschließend Gutachtern vorgelegt. Bei unterschiedlicher Beurteilung wurde das entsprechende Video von einem weiteren Gutachter endgültig entschieden.

Abhängig vom Zeitraum zwischen Diagnosestellung und der letzten Nachuntersuchung wurden die Patienten in drei Gruppen eingeteilt: 0 - 12 Monate, 13 - 48 Monate und 49 - 105 Monate.

Tab. 6: Rasse, Geschlecht, Alter und Gewicht der Patienten (n= 28) Patient Rasse Geschlecht

m = männlich

Gesamt 8 Labrador Retriever 6 Rottweiler

4 Golden Retriever andere Rassen jeweils 1

20 männlich 8 weiblich

Ø 18 Ø 30

47 3.2.2 Klinische Beurteilung

Die klinische Beurteilung der Funktion des Sprunggelenkes wurde in Lahmheitsgraden vorgenommen. Dabei bedeuten:

0 = lahmheitsfrei: Die Gliedmaße wird weder in der Hang- oder Stütz-beinphase entlastet und dabei stetig genutzt.

1 = geringgradige Lahmheit: Die Gliedmaße wird entweder in der Hang- oder Stütz-beinphase geringgradig entlastet, aber stetig genutzt 2 = mittelgradige Lahmheit: Die Gliedmaße wird in der Hang- oder Stützbeinphase

zeitweise deutlich entlastet oder nicht benutzt.

3 = hochgradige Lahmheit: Die Gliedmaße wird in der Hang- oder Stützbeinphase nicht belastet.

Neben den Lahmheitsgraden wurden insbesondere bei der Beurteilung der klinischen Resultate weitere Parameter beurteilt (Tab. 7)

Tab. 7: Beurteilung der Resultate (nach Behandlung) mit diagnostischen Parametern, modifiziert nach BAKER und MORALES (1999)

Resultat 0

-- = verschlechtert, - = nicht vorhanden, + geringgradig ausgeprägt, ++ ausgeprägt, +++ stark ausgeprägt, * = vorhanden, 0 = lahmheitsfrei, 1 = geringgradig lahm, 2 = mittelgradig lahm, 3 = hochgradig lahm

Für die klinische Beurteilung ausschlaggebend war das schlechteste Ergebnis in einer der in Tabelle 7 aufgeführten Parameter.

48 3.2.3 Radiologische Untersuchung

Vor der Behandlung und bei den klinischen Nachuntersuchungen wurden mindestens einmal Röntgenaufnahmen erstellt sowie computertomographische Untersuchungen vorgenommen.

a) Röntgenuntersuchung

Für die Röntgenuntersuchung wurden die Patienten mit einer Kombination aus Acepromazin (0,01 mg/kg i.v.) und Morphin (0,1 mg/kg i.v.) sediert. Alternativ erfolgte die Sedierung der Tiere mit Medetomidin Hydrochlorid (Domitor®) nach Herstellerangabe.

Zusätzlich zum Röntgengrundbildpaar wurden Aufnahmen mit gebeugtem Sprunggelenk in mediolateralem Strahlengang angefertigt. Weitere Bilder, wie die sogenannte

„Skylineaufnahme“ bei gebeugtem Sprunggelenk in dorsoplantarem Strahlengang sowie plantolateral-dorsomediale und plantomedial-dorsolaterale Schrägpositonen, vervollständig-ten den röntgenologischen Untersuchungsgang.

Beurteilt wurden etwaige osteochondrotische Defekte oder deren Anzeichen und ihre Lokalisation am lateralen oder medialen Taluskamm. Besonders beachtet wurden die Weite des Gelenkspaltes, die Abnahme der Taluskammhöhe, eine unregelmäßige Abgrenzung der Taluskämme sowie etwaige Knochenfragmente.

Zusätzlich wurden röntgenologisch nachweisbare Veränderungen im Sinne der sekundären Arthrose (Ausmaß, Lokalisation sowie Progredienz im Vergleich zur Erstuntersuchung) befundet. Dazu wurde eine klinikeigene Skalierung vorgenommen:

0 Grad = keine degenerativen Veränderungen;

1 Grad = geringgradige degenerative Veränderungen; beginnende Osteophyten-entwicklung, subchondrale Sklerosierung der Knochen;

2 Grad = mittelgradige degenerative Veränderungen; Ostephytenentwicklung und beginnende Umgestaltung der Knochen;

3 Grad = hochgradige degenerative Veränderungen; ausgeprägte Osteophyten-entwicklung und deutliche Knochenumgestaltung.

Die Beurteilung erfolgte unabhängig durch zwei Untersucher. Bei unterschiedlichem Ergebnis wurden die Röntgenbilder einem dritten Gutachter zur Entscheidung vorgelegt. Ebenso wurde mit den Kontrollaufnahmen verfahren. Dabei wurde insbesondere ein etwaiges Fortschreiten arthrotischer Veränderungen beachtet (Abb. 5).

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dorso-plantar medio-lateral

Arthrosegrad 1:

Hund Nr. P5 zum Zeitpunkt der Diagnose

dorso-plantar medio-lateral

Arthrosegrad 3:

Hund Nr. P5

80 Monate nach Behandlung

diskrete (*), geringgradige (+), mittelgradige (++), hochgradige (+++) osteoarthrotische Veränderungen

Abb. 5: Röntgenarthrosegrade - Beispiele

b) Computertomographische Untersuchung

Die computertomographischen Aufnahmen wurden mit einem GE® Pace Plus Computertomographen (GE Medical Systems, Milwaukee, Wis.) der dritten Generation bzw.

ab Juli 2005 mit einem GE® Pro Speed Computertomographen (GE Medical Systems, Milwaukee, Wis.) angefertigt. Die Untersuchungen wurden mit für Knochengewebe spezifischen Einstellungen vorgenommen (window width 3500 HU, window level 500 HU).

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Für die Computertomographie wurden die zu untersuchenden Patienten narkotisiert. Die Sedation erfolgte mit Acepromazin (0,01 mg/kg i.v.) und Morphin (0,1 mg/kg i.v.). Zur Inhalationsnarkose wurde Isofluran in 2 %-iger Konzentration genutzt. Alternativ wurden die Tiere mit Medetomidin Hydrochlorid (Domitor®) nach Herstellerangabe sediert und die Narkose mit Midazolamhydrochlorid (Dormicum ®) in einer Dosierung von 0,2 mg/kg i.v.

fortgesetzt.

Für die Untersuchung waren die Patienten in Bauchlage mit gestreckten Sprunggelenken fixiert. Die Schnittbilder wurden vom distalen Tibia- und Fibulaende bis zu den proximalen Anteilen der Ossa metatarsalia angefertigt. Die Dicke der Schnittbilder oberhalb und unterhalb des Gelenkspalts betrug 2 mm, auf Höhe des Gelenkspalts 1 mm. Bei Aufnahmen mit dem GE® Pro Speed Computertomographen lag die Schnittdicke oberhalb und unterhalb des Gelenkspalts bei 3 mm sowie bei 1 mm in Höhe des Gelenkspalts.

Die Beurteilung der CT-Bilder erfolgte mit Hilfe der GE® Workstation, Version 4.0. Zum einen wurde mit Hilfe sagittaler Rekonstruktion die Lokalisation der OCD-Defekte proximal, dorsal oder distal am Taluskamm festgehalten (Abb. 6).

Zum anderen wurde die Größe der einzelnen OCD-Defekte vermessen (Abb. 7). Hierzu wurden jeweils auf den axialen Schnittbildern Länge und Breite, auf den sagittalen Rekonstruktionen Länge und Tiefe sowie auf den koronaren Rekonstruktionen Breite und Tiefe des Defekts bestimmt. Aus den Längen, Breiten und Tiefen wurde jeweils der Mittelwert errechnet und auf Millimeterwerte gerundet. Die Messungen fanden jeweils an dem Schnitt- bzw. Rekonstruktionsbild statt, auf dem der Defekt sein größtes Ausmaß aufwies. Die Veränderungen der Defektgröße zwischen Diagnosestellung und letzter computertomographischer Untersuchung wurden in Gruppen eingeteilt (Tab. 8).

Tab. 8: Einteilung der Defektveränderungen Gruppe Defektveränderung Z Defektvergrößerung

1 geringgradige Defektverkleinerung um ≤ 33,3 %

2 mittelgradige Defektverkleinerung um ≥ 33,4 % und ≤ 66,6 % 3 deutliche Defektverkleinerung um ≥ 66,7 %

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proximaler Defekt (MT) dorsaler Defekt (MT) distaler Defekt (LT)

(Hund Nr. P5) (Hund Nr. P11) (Hund Nr. P12)

Sagittale Rekonstruktion Sagittale Rekonstruktion Sagittale Rekonstruktion

Pfeil = Defekt; MT: Medialer Taluskamm; LT: lateraler Taluskamm; Ca = Calcaneus, Ta = Talus, Ti = Tibia

Abb. 6: Defektlokalisationen am caninen Talus - Beispiele

Axiales CT-Bild Sagittale Rekonstruktion koronare Rekonstruktion

Striche: Striche: Striche:

1: Defektlänge 1: Defektlänge 1: Defektbreite 2: Defektbreite 2: Defekttiefe 2: Defekttiefe

MT: Medialer Taluskamm; LT: lateraler Taluskamm; Ca = Calcaneus, Fi = Fibula, Ti = Tibia

Abb. 7: Darstellungen der Defektvermessung am Talus - Beispiel (Hund Nr. P5)

Auf den axialen Schnittbildern wurde das Arthroseausmaß analog zu der Röntgen-untersuchung graduiert.

52 3.3 Statistische Auswertung

Die statistische Auswertung der Daten erfolgte mit dem Programm SPSS® 14.0 am Institut für Biometrie und Informationsverarbeitung der Freien Universität Berlin.

Aus den Knorpeldickenmessergebnissen wurde jeweils der Median, der Mittelwert und die Standardabweichung bestimmt. Zum Vergleich beider Knorpeldickenmessmethoden wurde die photooptische Methode als Referenzmethode festgelegt und ihre Ergebnisse als die

„wahren“ Werte definiert. Die Gegenüberstellung der Ergebnisse der photooptischen Knorpeldickenmessung und der Nadelprobe erfolgte mit Streudiagrammen, die die relative Abweichung der Nadelprobe von der photooptischen Messung darstellen. Zur statistischen Auswertung des Methodenvergleiches wurde der Wilcoxon-Test angewendet.

Die Knorpeldicken wurden somit basierend auf den photooptischen Werten analysiert. Der Vergleich abhängiger Stichproben fand geschlechtsunabhängig mit Hilfe des Wilcoxon-Tests statt. Knorpeldickenunterschiede zwischen männlichen und weiblichen Tieren wurden mit Hilfe des U-Test (Mann-Whitney) verglichen.

Die klinischen Ergebnisse wurden statistisch in Kreuztabellen über den Chi-Quadrat-Test ausgewertet.

Als „signifikant“ wurden Ergebnisse eingestuft, deren Überschreitungswahrscheinlichkeit p ≤ 0,05 war. Als „Tendenzen“ wurden Überschreitungswahrscheinlichkeiten von p > 0,05 und ≤ 0,10 bewertet.

53 4. Ergebnisse