• Keine Ergebnisse gefunden

OCD- OCD-Lokalisation

3.1 Anatomische Untersuchungen .1 Tiere .1 Tiere

Für die Untersuchungen standen 34 Beagle, neun Retriever sowie ein Rottweiler zur Verfügung.

Die Beagle wurden als Referenzrasse genutzt, da bei ihnen keine OCD-Prädisposition am Sprunggelenk und bisher keine Tendenz zu genetisch bedingten orthopädischen Erkrankungen bekannt ist. In der Literatur konnte lediglich ein Fall einer Sprunggelenks-OCD beim Beagle gefunden werden (GIELEN 2003). Dagegen gelten Rottweiler und Retriever als besonders prädisponiert für OCD am Sprunggelenk (SLATER et al. 1991; LAFOND et al.

2002).

Alle untersuchten Hunde stammten aus Präparationsmaterial des Anatomischen Instituts der Tierärztlichen Hochschule Hannover. Die Tiere zeigten keine Erkrankungen oder Verletzungen der Tarsalgelenke.

Das Alter der untersuchten Beagle lag zwischen 88 und 105 Tagen (durchschnittlich 96 Tage), das Gewicht schwankte zwischen 2,2 und 4,8 kg (durchschnittlich 3,5 kg). 16 Hunde waren weiblichen, 18 Hunde männlichen Geschlechts.

Die Hunde der großwüchsigen Rassen waren zwischen 7 und 15 Jahre alt (durchschnittlich 10 Jahre) und ihr Gewicht variierte zwischen 28 und 41 kg (durchschnittlich 37,3 kg). Fünf Tiere waren männlich und fünf weiblich.

Die Tierkörper wurden bei minus 22 °C tiefgefroren und für die anatomischen Unter-suchungen bei Raumtemperatur aufgetaut. Die Tarsalgelenke wurden dazu ca. 5 cm proximal im Unterschenkel und distal im Metatarsus abgesetzt.

Tab. 5: Rasse, Anzahl, durchschnittliches Gewicht und Alter sowie Geschlecht der untersuchten Hunde

Rasse Anzahl Tiere

Durchschnittliches Gewicht [kg]

Durchschnittliches Alter

Beagle weiblich 16 3,1 97 Tage

Beagle männlich 18 3,8 96 Tage

Beagle Gesamtzahl 34 3,5 96 Tage

Retriever weiblich 4 36,3 12 Jahre

Retriever männlich 5 38 9 Jahre

Rottweiler weiblich 1 38 7 Jahre

Hunde großwüchsiger Rassen

10 37,3 10 Jahre

42 3.1.2 Gelenkkapseluntersuchung

Für die Untersuchungen der Gelenkkapsel wurden die Sprunggelenke der 34 Beagle präpariert. Ursprung und Ansatz der Gelenkkapsel wurde freigelegt und der Verlauf der Gelenkkapsel für jedes Gelenk an einer schematischen Sprunggelenksskizze kartographiert.

3.1.3 Knorpeldickenmessung

Knorpeldickenmessung mit Nadelprobe

Als Vorversuch wurde am Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Campus Virchow-Krankenhaus der Charité Berlin getestet, ob es möglich ist, die Dicke des Gelenkknorpels beim jungen Beagle sowie bei den adulten Hunden der großwüchsigen Rassen mit dem High-Precision-Material-Testing (HPMT)-Gerät nach dem Nadelprobenprinzip (Abb. 2) zu bestimmen.

Abb. 2: Das High-Precision-Material-Testing (HPMT)-Gerät für die Nadelproben-methode zur Knorpeldickenmessung

Bei diesem Gerät ist an die Nadel eine Spule angeschlossen, an der elektrische Spannung angeliegt. Diese Nadel wird lotrecht auf die Knorpeloberfläche gesenkt und dabei die elektrische Spannung (UOberfl.) registriert. Anschließend wird die Nadel manuell bis zur Knochen-Knorpelgrenze durch den Knorpel gedrückt. Die Knochen-Knorpelgrenze ist durch eine deutliche Veränderung im benötigten Kraftaufwand, die Nadel in die Probe zu treiben,

43

charakterisiert. Die aus der Lageveränderung der Nadel resultierende Spannung wurde aufgezeichnet (UGrenze). Die Differenz der beiden elektrischen Spannungen (UDiff.) entspricht der zurückgelegten Wegstrecke. Somit konnte die Spannungsänderung (UDiff.[V]) anschließend in die Wegstrecke [μm] umgerechnet werden (1V≈101,95 μm).

UDiff. = UGrenze - UOberfl

UDiff x 101,95 = Knorpeldicke in μm

Mit dieser Methode wurde die Knorpeldicke an 11 Punkten gemessen (Abb. 3), die mit Ausnahme von LTp und MTp auch denen der photooptischen Methode entsprachen. Zur Bestimmung der Knorpeldicke an einem Punkt wurden rund um diesen Messpunkt mindestens drei bis maximal fünf Messungen vorgenommen. Von den Messwerten wurde dann das arithmetische Mittel errechnet und als Ergebnis der Dickenmessung festgelegt.

linker Talus (dorsale Ansicht) Trochlea tali proximalis

linke Cochlea tibiae (distale Ansicht) Cochlea tibiae TL:

TM:

Abb. 3: Messpunkte der Knorpeldicke an der Trochlea tali proximalis und in der Cochlea tibiae

44 Photooptische Knorpeldickenmessung

Diese Art der Knorpeldickenmessung wurde bei allen untersuchten Hunden durchgeführt. Es wurden vom Talus drei Sägelängsschnitte angefertigt: durch den medialen Taluskamm, den lateralen Taluskamm sowie durch deren Rinne. Die Schnitte am Talus wurden am lateralen und medialen Kamm jeweils entlang des höchsten Punktes bzw. in der Rinne an der tiefsten Stelle ausgeführt. An der Cochlea tibiae wurden zwei Längsschnitte durch den jeweils tiefsten Punkt der beiden Cochlearinnen gelegt. Von diesen fünf Präparaten pro Sprunggelenk wurden im Stereomikroskop (Leica® M5) bei gleichzeitiger Auflage eines Lineals mit Millimeter-Skalierung digitale Fotografien (Canon® S45) hergestellt. Mit Hilfe des Computerprogramms InfranView® (Version 3.93) wurde dann der Abstand eines Millimeters am Lineal in Pixeln vermessen (Abb. 4). Mit dem so ermittelten Umrechnungsfaktor konnten die in Pixeln gemessenen Knorpeldicken in Millimeter umgerechnet werden.

Beagle Nr. 17;

Messpunkt medialer Taluskamm, dorsal (MT2)

linkes Sprunggelenk

├─┤Messstrecke; px = Pixel

Abb. 4: Photooptische Knorpeldickenmessung, dorsal am medialen Taluskamm

Die Knorpeldicke wurde mit dieser Methode an insgesamt 13 Messpunkten je Sprunggelenk (Abb. 3) bestimmt. An den Taluskämmen sowie in deren Rinne erfolgte die Dicken-bestimmung an jeweils vier bzw. drei Messpunkten. Proximal und distal (LT1+3, MT1+3, ST1+3) wurde jeweils ca. 3 mm von den Talusrändern kammwärts gemessen. Der dorsale Messpunkt (LT2, MT2, ST2) lag am Scheitelpunkt der Taluskämme bzw. der Rinne.

Zusätzlich wurde am lateralen und medialen Taluskamm die Knorpeldicke an dem am weitesten proximal gelegenen Punkt (LTp, MTp) bestimmt. Der Gelenkknorpel der korres-pondierenden Tibiagelenkfläche wurde an zwei Punkten untersucht: jeweils ca. 2 mm vom kranialen bzw. kaudalen Tibiarand kraniolateral bzw. kaudomedial in der Cochlea tibiae (Abb. 3).

45

Anschließend wurde beim Beagle (n = 34) für jeden Messpunkt der Mittelwert aus den Werten des rechten und linken Sprunggelenkes errechnet. Da die großwüchsigen Hunde zu den prädisponierten Rassen zählen und die OCD-Erkrankung am Talus meist unilateral auftritt, wurden die Knorpeldickenwerte bei diesen Tieren für jedes einzelne Gelenk angegeben.

Vergleich beider Messmethoden

Die durch beide Methoden gemessenen Knorpeldicken wurden miteinander verglichen und die relativen Abweichungen der Nadelprobe von der photooptischen Methode errechnet.

3.2 Klinische Untersuchungen