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viel Keime zu gründlichen Erörterungen*) hineingelegt, daß ich hoffe Ammon im Bewußtsein seiner llngründlichkeit und Schwebbelei wird

Im Dokument Schleiermacher an Brinckmann. (Seite 133-136)

einen Schreck bekommen: auf jede» Fall hoffe ich ist diese Sache durch mein gänzliches Stillschweigen auf seine Ausfälle aus dem Gebiet der Persönlichkeit ganz herausgespiclt. Böttigcr hat während Ammon an seiner Antwort schrieb hieher gemeldet, er fasse sie in einem sehr gemäßigten Ton ab, und es werde wol von keiner Seite ein Triumphlied gesungen werden. Zst nun meine Zugabe keines:

so begehre ich auch keines. Was aber die Recensenten vorbringen werden, das soll gewiß von mir ganz unbeantwortet bleiben. Es ist mir so schon eine bedenkliche Betrachtung, daß wenn ich einmal meine vermischten Schriften herausgebe, die polemischen Recensionen einen so bedeutenden Theil ausmachen, und es wäre mir schon ganz

*) Zugabe S. 6— 12.

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recht, wenn ich, so wie ich mit dem Philosophen für die Welt an­

gefangen habe, mit dem Theologen für die Welt endigen könnte.

Es ist nun entschieden, daß wir den Hegel herbekommen, und von A. W. Schlegel munkelt es auch sehr stark. Ich bin neugierig wie sich beides machen wird. Unser Lücke soll endlich zu meiner Freude professor extraordinarius werden. Das ist aber auch alles was ich bis jezt von dem neuen Minister zu sagen weiß, und alles dies war schon unter Schuckmann angeknüpft.

Gott befohlen, und die besten Wunsche für die Gesundheit der kleinen Frau, Noch Eins. Meine Frau ist schon ganz in Entzücken über Ihr Büch, und im voraus überzeugt daß eö etwas vortreff­

liches werden wird.*) Also können Sie denken ob ich darüber schel­

ten kann. Ich kann nur sagen, daß auf der einen Seite ich selbst gern dergleichen machte, auf der andern es mir doch leid thut, daß Sie nicht etwas theologisches machen können. Und ich wollte nur man machte Sie mit Gewalt znm Professor, dann müßten Sie schon.

Berlin, d. 20. Juni 1818.

Ei, ei, lieber Freund, was machen Sie mir für falsche Aus­

rechnungen. Das kommt doch davon her, wenn man sich nicht ge­

genwärtig genug ist. Noch habe ich mir keinen Unmuth nahe kom­

men lassen über dieses Zeugs, und ich eile um so mehr Sie von der unangenehmen Vorstellung zu befreien. Ich habe im Tittmann geblättert soviel ich konnte ohne aufzuschneiden, und das war schon genug um unmuthig zu werden, wenn mich das Ding überhaupt hätte afficiren können. Hernach habe ich einen Versuch gemacht es ordentlich zu lesen; aber ich bin im zweiten Bogen sizen geblieben, nicht etwa um dem Unmuth zu entgehen, sondern der reinen Langen­

weile wegen; es war mir unmöglich durchzukommen, und ich

über-*) Wahrscheinlich ist hier von dem Plan zu dem znm ersten Male 1822 und nachher öfter ausgelegten Werke Blanc'S „Handbuch des Wissen-würdigsten aus bet Natur und Geschichte der Erde" die Rede.

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ließ es Anderen die hierin stärker sind als ich. Aber anch was mir diese referirt, hat mir nicht die mindeste Lust gemacht den Tittmann abzufertigen.*) Es wäre auch ein zu böses Beispiel; am Ende könnte jeder sächsische Pfarrer von hinterm Zaune her glauben, er dürfe nur einen Brief an mich drucken lassen: so müsse ich auch antwor­

ten. Da heißt es also

principiis obsta. Ich

habe auch Herrn Wegscheider, der vor einiger Zeit unter derselben Voraussezung an mich schrieb, dasselbe gesagt, und das Schaaf seiner recensirenden Schur empfohlen. In den Provinzialblättern hat der jüngere Sack das Ding recensirt, sehr milde, aber doch so, daß die ganze Nich­

tigkeit davon einleuchtet, und ein paar solche Recensionen werden ja wol vollkommen genug sein. Um Harms thut es mir aufrichtig leid; er wird sich durch diese Briefe um keinen Schritt weiter brin­

gen, sie sind weder gründlich, noch geistreich genug um das Un­

gründliche zu verbergen, und der an mich ist gar schlecht. Ich will aber soviel an den Mann wenden, daß ich ihm noch einmal ge­

schrieben schreibe, um ihm die Beharrlichkeit in meiner guten Mei­

nung und meine guten Wünsche zu zeigen. Das

ist

mir doch lieb, daß vom Ammon gar wenig die Rede ist in seinen Briefen.

Ueber die Verpflichtung auf die symbolischen Bücher kommt eine kleine Abhandlung von mir in den ReforinationSalmanach. **) Ich fürchte sie wird den meisten unbedeutender erscheinen als sie gemeint ist, weil die Hauptsachen gleichsam nur beiläufig ausgesprochen sind.

Sollte sie über mein Erwarten Sensation erregen; so ist sie viel­

leicht nur der Vorläufer von etwas größerem. — Ribbeck und Han- stein scheinen sich ganz still halten zu wollen, und ich glaube auch daß sie ganz recht haben, denn es fehlt ihnen an Zeit, an

Gelehr-*) Ueber die Bereinigung der evangelischen Kirchen. Von Joh. Aug. Heinr.

Tittmann. Leipzig (datirt vom 25. April 1818). Ist in Form eines Send­

schreibens „an, den Herrn Präsidenten der Berlinischen Synode" (Schleiermacher) sie nimmt den Streit von Harms und Ammon gegen die Berliner Synode auf.

— Auch Harms trat mit Briefen über feine Thesen, von denen Einer ausdrück­

lich an Schleiermacher gerichtet ist, in den Streit ein.

**) Ueber den eigenthümlichen Werth und das bindende Anlehn der symbo­

lischen Bücher. Reform. Almanach für 1819. — W. W. V. S- 423.

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