• Keine Ergebnisse gefunden

3 Material und Methoden

3.1 Kälber

Zur Untersuchung lagen Lungengewebeproben von insgesamt 35 Kälbern vor. Diese stammten aus verschiedenen Infektionsversuchen und wurden je nach verwendetem M. bovis-Stamm, Sektionszeitpunkt und eventuelle Vorbehandlung in drei Gruppen sowie eine Kontrollgruppe eingeteilt.

3.1.1 Gruppe 1 (Kontrollgruppe)

In Gruppe 1 fanden sich fünf Kälber, die in den nachfolgend angeführten Infektionsversuchen als negative Kontrolltiere dienten. Diese waren in der bakteriologischen Untersuchung (BU) mittels kultureller Nachweisverfahren und in der PCR frei von M. bovis. Andere Mykoplasmen und weitere Bakterien konnten ebenfalls nicht nachgewiesen werden. Die Daten der Kälber sind in Tabelle 2 wiedergegeben.

Tabelle 2: Daten der Kälber aus Gruppe 1 (Kontrollgruppe)

Lfd.

Lfd. Nr.: laufende Nummer; Tier-Nr.: Tiernummer (während der Infektionsversuche);

N. N.: nicht bekannt, E-Nr.: Einsendungsnummer; p. i.: post infectionem; BU:

bakteriologische Untersuchung; M. bovis: Mycoplasma bovis; and. M.: andere Mykoplasmen; and. Bakt.: andere Bakterien; n: nicht nachgewiesen

3.1.2 Gruppe 2

In Gruppe 2 fanden sich acht Kälber, die aus einem Infektionsversuch stammten, der am damaligen Centre National d´Études Vétérinaires et Alimentaires (CNEVA, jetzt

Agence Française de Sécurité des Aliments, AFSSA) in Lyon, Frankreich, im Januar 1997 durchgeführt worden war. Die Kälber wiesen zum Zeitpunkt der Infektion ein Alter von 21 Tagen auf. Für die Infektion wurden 20 bis 40 ml Mykoplasmensuspension verwendet, die aus einer klonalen Variante des Typ-Stammes PG45 bestand. Diese klonale Variante exprimiert ausschließlich das variable Oberflächenprotein VspA 64 kDa. Es wurde eine Suspension mit einem Titer von ca. 4 x 1010 CFU/ml intratracheal inokuliert. Die Kälber stammten aus Herden seronegativer Kühe, deren Kälber im vorangegangenen Jahr weder Symptome von Pneumonie noch von Arthritis gezeigt hatten. Die Tiere waren serologisch negativ, und es wurde sichergestellt, dass keine der Kühe im vorangegangenen Jahr Anzeichen einer Mastitis gezeigt hatte. Vor Versuchsbeginn wurden alle Tiere auf eine bereits bestehende Infektion mit M. bovis oder andere Mykoplasmen durch Bronchialwaschungen und serologische Tests untersucht. Die Tiere wurden zu unterschiedlichen Zeitpunkten nach der Infektion getötet und anschließend seziert.

Bei vier der acht Kälber konnte eine Infektion mit M. bovis postmortal nachgewiesen werden. Bei drei Tieren konnten zum Teil zusätzlich andere Mykoplasmen festgestellt werden. Je ein Tier wies des Weiteren eine Infektion mit Pasteurella multocida bzw. Mannheimia haemolytica auf. Bei einem Kalb wurden nicht genauer bestimmte Bacillus-Spezies nachgewiesen. Die Daten der Tiere sowie die Ergebnisse der Rückisolierung von bakteriellen Keimen aus der Lunge sind in Tabelle 3 wiedergegeben.

Material und Methoden 25

Lfd. Nr.: laufende Nummer; E-Nr.: Einsendungsnummer; CFU: koloniebildende Einheiten (engl.: colony forming units); p. i.: post infectionem; BU: bakteriologische Untersuchung; M. bovis: Mycoplasma bovis; and. M.: andere Mykoplasmen; and.

Bakt.: andere Bakterien; n: nicht nachgewiesen j: nachgewiesen; M. h.: Mannheimia haemolytica; Bac.: Bacillus-Spezies; P. m.: Pasteurella multocida

3.1.3 Gruppe 3

In Gruppe 3 wurden Kälber zusammengefasst, die aus Infektionsversuchen eines gemeinsamen Forschungsprojektes der Arbeitsgruppen von Prof. Dr. Renate Rosengarten (Institut für Bakteriologie, Mykologie und Hygiene, Veterinärmedizinische Universität Wien, Österreich) und Prof. Dr. Marion Hewicker-Trautwein (Institut für Pathologie, Tierärztliche Hochschule Hannover) entstammten.

Die Versuche wurden im April 1999 und Juli 2000 durchgeführt. Es handelte sich zum einen um Tiere, die mit 30 ml einer bakteriellen Suspension des M. bovis-Stammes 1067 inokuliert wurden. Als Inokulationsroute wurde die Trachea gewählt.

Vier Tiere erhielten die Suspension mit einem Titer von 7,4 x 109 CFU/ml, je zwei Tiere mit einem Titer von 108 bzw. 1010 CFU/ml. Zum anderen wurden vier weitere Tiere mit einem französischen Feldstamm infiziert, der aus einem Bestand in Frankreich isoliert wurde. Dieser wurde je zwei Kälbern mit einem Titer von 108 bzw.

1010 CFU/ml intratracheal inokuliert. Die aus Niederösterreich stammenden Tiere gehörten alle der Rasse Simmentaler an. Während einer zweiwöchigen Akklimatisationsphase zu Beginn des Versuches wurde durch Untersuchungen

mittels bronchioalveolärer Lavage und serologischer Tests wie der Western Blot Technik sichergestellt, dass bei den Kälbern keine natürliche M. bovis-Infektion vorlag. 18 Tage später wurden die Tiere mit der oben beschriebenen M. bovis-Kultur infiziert und 21 Tage nach der Infektion getötet und seziert.

Tabelle 4: Daten der Kälber aus Gruppe 3

Lfd. Nr.: laufende Nummer; Tier-Nr.: Tiernummer (während der Infektionsversuche);

E-Nr.: Einsendungsnummer; franz. Feldstamm: französischer Feldstamm; CFU:

koloniebildende Einheiten (engl.: colony forming units); p. i.: post infectionem; BU:

bakteriologische Untersuchung; M. bovis: Mycoplasma bovis; and. M.: andere Mykoplasmen; and. Bakt.: andere Bakterien; n: nicht nachgewiesen; j:

nachgewiesen; Arc.: Arcanobacterium pyogenes; P. m.: Pasteurella multocida

Bei allen zwölf Tieren wurde postmortal M. bovis in der Lunge nachgewiesen. Andere Mykoplasmen konnten nicht festgestellt werden. Zwei Tiere wiesen eine Infektion mit Arcanobacterium pyogenes und vier andere Kälber eine Infektion mit Pasteurella

Material und Methoden 27

multocida auf. Die Daten der Tiere sowie die Ergebnisse der Reisolierung von bakteriellen Keimen aus der Lunge sind in Tabelle 4 dargestellt.

3.1.4 Gruppe 4

In der letzten Gruppe wurden zehn Kälber zusammengefasst, die ebenfalls aus dem Infektionsversuch des gemeinsamen Forschungsprojektes von Prof. Dr. Rosengarten und Prof. Dr. Hewicker-Trautwein stammten. Diesen Tieren wurde im Alter von ca. 21 bis 35 Tagen ein aufgereinigtes, rekombinantes M. bovis-VspA-Fusionsprotein verabreicht. So wurde zum einen eine 2 ml umfassende Dosis von 1 mg aufgereinigtem M. bovis-VspA-Fusionsprotein, welches mit dem Montanide® IMS 1314 adjuviert wurde, verwendet. Hierbei handelt es sich um wasserlösliche, immunologisch aktive organische Komponenten. Einer anderen Gruppe wurde zweimal im Abstand von 21 Tagen eine 2 ml umfassende Dosis von 1 mg aufgereinigtem M. bovis-VspA-Fusionsprotein verabreicht, welches in diesem Fall mit 2%igem Alum/HS adjuviert wurde. 18 Tage später wurde diesen Tieren 30 ml einer Bakteriensuspension von M. bovis 1067 mit einem Titer von 7,4 x 109 CFU/ml intratracheal inokuliert. Auch hierbei handelte es sich um Kälber der Rasse Simmentaler, in deren Serum weder Antikörper gegen Mycoplasma bovis nachgewiesen noch Mykoplasmen aus der bronchioalveolären Lavage isoliert werden konnten. Alle Tiere dieser Gruppe wurden 21 Tage nach der Infektion getötet und anschließend seziert. Bei neun der zehn Kälber wurde postmortal M. bovis in der Lunge nachgewiesen. Andere Mykoplasmen konnten nicht festgestellt werden.

Sieben Tiere wiesen eine Infektion mit Arcanobacterium pyogenes auf, ein Kalb zusätzlich mit Pasteurella multocida. Die Daten der Kälber sowie die Ergebnisse der Rückisolierung von bakteriellen Keimen aus der Lunge sind in Tabelle 5 zusammengestellt.

Tabelle 5: Daten der Kälber aus Gruppe 4

Lfd. Nr.: laufende Nummer; Tier-Nr.: Tiernummer (während der Infektionsversuche);

E-Nr.: Einsendungsnummer; CFU: koloniebildende Einheiten (engl.: colony forming units); Vakz.: Vakzinierung; p. i.: post infectionem; BU: bakteriologische Untersuchung; M. bovis: Mycoplasma bovis; and. M.: andere Mykoplasmen; and.

Bakt.: andere Bakterien; n: nicht nachgewiesen; j: nachgewiesen; Arc.:

Arcanobacterium pyogenes; P. m.: Pasteurella multocida