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6.3 Jo-Jo

6.3.3 Jo-Jo 4

Jo-Jo 4 enthält vier Themenbereiche, die sich tiefgehend mit der politischen Bildung auseinan-dersetzen. Dies entspricht vier Seiten des Schulbuchs. Wodurch insgesamt ein Anteil von 3,5 Prozent des Schulbuchs thematisch auf die politische Bildung fällt. Die Thematik „Europa“

greift kurz, das Europarlament auf. Es wird kurz darauf hingewiesen, dass dort Gesetze be-schlossen werden (vgl. Christ et al. 2014, S. 25). Eine weitergehende Auseinandersetzung findet jedoch nicht statt, wodurch kaum von der Absicht politischer Bildung in dieser Thematik ge-sprochen werden kann.

Thema: Hannover –Landeshauptstadt …

In der Thematik wird die niedersächsische Landeshauptstadt Hannover aus unterschiedlichen Perspektiven behandelt. Es wird gezeigt, dass Hannover ein politisches, ökonomisches und kul-turelles Zentrum in Niedersachsen ist. Die politischen Darstellungen entfallen auf den nieder-sächsischen Landtag, die Landesregierung und die Ministerpräsidentin oder den Ministerpräsi-denten. Außerdem wird in einer Aufgabe zusätzlich auf die Aufgaben des Landtages aufmerk-sam gemacht (vgl. Christ et al. 2014, S. 8). Der Landtag, die Landesregierung und das Minister-präsidentenamt sind Teil des politischen Ordnungsrahmens, der durch die Verfassung vorgege-ben wird, deshalb fallen die Inhalte in die Polity-Dimension. Kompetenzen politischer Bildung können im Bereich „Repräsentation“ des Basiskonzepts „Ordnung“ gefördert werden, da explizit auf die Aufgaben des Landtages in einer der Aufgaben eingegangen wird und im Landtag ge-wählte Landtagsabgeordnete als Repräsentantinnen und Repräsentanten sitzen. Andere Aufgaben und Ziele der politischen Bildung kommen nicht zur Sprache.

Die Inhalte sind klar fokussiert auf Informationen rund um die Landeshauptstadt Hannover. Le-bensweltliche Bezüge bestehen nur für Kinder, die die Stadt Hannover bereits kennengelernt haben. Die politischen Inhalte fokussieren sich auf Sachinformationen, die für Kinder nur schwer zugänglich sind, durch diese Lebensweltferne ist es schwierig, Interesse am Politischen zu we-cken. Kindorientierte Inhalte beschränken sich auf Bilder vom Landtag, dem Messegelände und die Herrenhäuser Gärten. Diese sorgen für einen ästhetischen und exemplarischen Zugang. Die Bilder sind allerdings nicht mehr als erste Zugänge, die eine tiefergehende Auseinandersetzung mit dem Thema nur bedingt ermöglichen. Auch Bezüge zum Vorwissen der Kinder werden nicht deutlich. Dafür werden wichtige fachliche Begrifflichkeiten, wie „Landeshauptstadt“, „Landtag“ oder „Landesregierung“ eingeführt, wodurch erste Konzepte zu diesen Begriffen gebildet werden können, die eine wissenschaftliche Tragfähigkeit mitbringen und an die der Politikunterricht der weiterführenden Schule anschließen kann. Die Inhalte weisen Bezugspunkte zu Wirtschaft, Kul-tur und Politik innerhalb der sozialwissenschaftlichen Perspektive auf. Auch die geographische Perspektive wird kurz thematisiert, daher sind die Inhalte als vielperspektivisch zu betrachten.

Kontroversen und politische Probleme werden nicht thematisiert.

Typische Methoden der politischen Bildung werden nicht angewendet.

Thema: Formen der Mitbestimmung

Auf der Schulbuchseite wird dargestellt, wie man seine eigenen Interessen vertreten kann, indem die eigene Meinung geäußert wird und für Unterstützung geworben wird. Zudem werden Verän-derungswünsche der Schülerinnen und Schüler im Nahbereich Schule angesprochen (vgl. Christ

et al. 2014, S. 31). Das Thema behandelt die Kategorien „Interessendurchsetzung“ und „ Interes-senartikulation“ der Politics-Dimension und ist dieser zuzuordnen. Darüber hinaus wird durch die Thematisierung des Rechts auf Meinungsäußerung das Basiskonzept „Ordnung“ berührt. Die Auseinandersetzung folgt vor allem an Beispielen zu Möglichkeiten der Meinungsäußerung, wie zum Beispiel Leserbriefe (vgl. ebd.). Mit der politischen Handlungsfähigkeit wird ebenfalls die verfahrensbezogene Kompetenzebene der politischen Bildung angesprochen. Die Kinder sollen überlegen, was sie in ihrem Klassenraum verändern und wie sie diese Veränderung realisieren können. Somit werden sie zur Partizipation in der Schule angeregt.

Die Verknüpfung von Politik und kindlicher Lebenswelt wird gewährleistet, indem sich auf ein Anliegen aus dem Nahraum Schule bezogen wird, welches in diesem Fall ein lärmsanierter Klas-senraum ist. Weil den Kindern Möglichkeiten präsentiert werden, wie sie selbst Einfluss auf Ent-scheidungen nehmen können, die von der Politik getroffen werden, wird gleichzeitig auch das Interesse am Politischen geweckt. Das Beispiel der Lärmsanierung eines Klassenraums schafft einen exemplarischen Zugang, an dem demonstriert werden kann, wie Meinungen geäußert und Unterstützung für ein solches Anliegen generiert werden kann. Das Beispiel muss allerdings nicht für alle Kinder bedeutsam sein, wodurch der exemplarische Zugang erschwert wird. Dis-kussionen und Demonstrationen sind Formen der Meinungsäußerung, die viele Kinder wahr-scheinlich schon einmal kennengelernt haben. Das Vorwissen der Kinder wird hier aufgegriffen und im Sinne des genetischen Prinzips durch weitere Formen der Meinungsäußerung erweitert.

Die unterschiedlichen Formen der Meinungsäußerung werden innerhalb des Themas kurz erklärt und mit passenden Abbildungen gestützt, wodurch eine kindorientierte Darstellungsform ge-wählt wurde. Die dargestellten Mitbestimmungsmöglichkeiten werden didaktisch reduziert dar-gestellt, eignen sich aber für den weiteren Aufbau dieser Konzepte, sodass auch das Prinzip der Sachgemäßheit erfüllt wird. Die Inhalte sind der sozialwissenschaftlichen Perspektive zuzuord-nen und berühren die Bereiche des sozialen und politischen Lerzuzuord-nens, sodass ein gewisses Maß an Vielperspektivität gegeben ist. Kontroverse Darstellungen und politische Probleme werden nicht aufgegriffen.

Methoden der politischen Bildung werden nicht angewandt.

Thema: Gemeinde – was ist das genau?

Auf der Schulbuchseite werden Sachinformationen zu den Begriffen „Gemeinde“, „ Gemeinde-rat“ und „Bürgermeister“ dargestellt. Es wird erläutert, welche Aufgaben eine Gemeinde hat, wie der Gemeinderat gewählt wird und dass dieser Entscheidungen für die Gemeinde trifft. Zum Be-griff „Bürgermeisters“ werden die Aufgaben des Bürgermeisteramtes beleuchtet und wie dieser

gewählt wird (vgl. Christ et al. 2014, S. 32). Die Inhalte finden sich in der Polity-Dimension wieder, da auf die Aufgaben und Kompetenzen staatlicher Institutionen eingegangen wird. Hin-sichtlich der Basiskonzepte politischer Bildung beziehen sich die Inhalte zum einen auf das Ba-siskonzept „Ordnung“, da auf die Aufgaben von Repräsentantinnen und Repräsentanten einge-gangen wird, und zum anderen auf das Basiskonzept „Entscheidung“, da thematisiert wird, wie diese gewählt werden. Verfahrensbezogene Kompetenzen der politischen Bildung sind nicht Teil der Darstellungen.

Bezüge zur kindlichen Lebenswelt werden innerhalb des Themas durch die Aufgabenstellungen vorgenommen. Diese fordern die Kinder dazu auf, Informationen über die Bürgermeisterin be-ziehungsweise den Bürgermeister und den Gemeinderat des eigenen Ortes einzuholen. Auf diese Weise wird auch ein Interesse an den politischen Gegebenheiten des Heimatortes erzeugt. Ein exemplarischer Zugang zur Thematik wird nicht vorgenommen. Die Inhalte sind vor allem auf drei kurze Sachtexte zu den zuvor genannten Begriffen beschränkt. Folglich sind die Darstellun-gen auch nicht kindorientiert. Stattdessen folgt eine sachgemäße Aufbereitung der Begrifflich-keiten, die für die Kinder verständlich ist und auf die im weiteren Lernprozess aufgebaut werden kann. Zu den Begriffen „Gemeinde“ und „Bürgermeisterin“ beziehungsweise „Bürgermeister“ sollten einige Kinder bereits Präkonzepte haben. Diese werden durch die Sachinformationen gefestigt oder gegebenenfalls korrigiert, sodass ein Lernprozess anhand des genetischen Prinzips erfolgen kann. Die Schulbuchseite bewegt sich vor allem innerhalb der politischen Aspekte der sozialwissenschaftlichen Perspektive, weshalb nicht von einer vielperspektivischen Aufbereitung gesprochen werden kann. Kontroversen und politische Probleme sind nicht Teil der Schulbuch-seite, sodass diese Prinzipien nicht anhand der Thematik umgesetzt werden können.

Methoden aus dem Feld der politischen Bildung werden nicht aufgegriffen.

Thema: Mach mit!

Das Thema „Mach mit!“ wird wiederkehrend im Schulbuch aufgegriffen. In diesem Fall wird es auf das Kapitel „Wie wir leben“ bezogen, welches vielfach Themen der sozialwissenschaftlichen Dimension behandelt. Die Themenseite greift hauptsächlich verfahrensorientierte Kompetenzen auf. Keines der drei Basiskonzepte kann codiert werden. Die Schülerinnen und Schüler werden aufgefordert, Wünsche für den Ort oder die Schule zu äußern, diese zu diskutieren und einzu-schätzen, ob diese überhaupt durch die Gemeinde realisiert werden können. In einer anschlie-ßenden Podiumsdiskussion werden diese Wünsche dann diskutiert (vgl. Christ et al. 2014, S. 35).

Die Schülerinnen und Schüler werden somit zur Interessenartikulation aufgerufen, wodurch die Inhalte der Politics-Dimension zugeordnet werden können. Auf der Ebene verfahrensbezogener

Kompetenzen wird die politische Urteilsfähigkeit berührt. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich differenziert mit ihren Wünschen auseinander und nehmen auch die Perspektive der Ge-meinde bei der Betrachtung dieser Wünsche ein. Die Kinder simulieren auch einen Aushand-lungsprozess über diese Wünsche, indem sie eine Pro- und Contra-Diskussion bezüglich dieser führen, sodass die Kompetenzdimension der politischen Handlungsfähigkeit ebenfalls berührt wird.

Politik und kindliche Lebenswelt werden durch die Aufbereitung sinnvoll verknüpft, indem auf die Umsetzung von Wünschen der Kinder an die Gemeinde und die Schule eingegangen wird.

Diese sind häufig mit kommunalpolitischen Fragen verknüpft, sodass ein Bewusstsein für politi-sche Entpoliti-scheidungen in der unmittelbaren Lebenswelt der Kinder geschaffen wird. Diese Ver-knüpfung fördert gleichzeitig auch das Interesse am Politischen. Eine kindorientierte Aufberei-tung erfolgt durch das explizite Einbeziehen der Wünsche der Kinder. Diese werden zum Unter-richtsgegenstand. Die Sachgemäßheit wird ebenfalls erfüllt, indem den Kindern das Verfahren der Pro- und Contra-Diskussion fachlich angemessen vorgestellt wird. Im Sinne des genetischen Prinzips müssen die Schülerinnen und Schüler auch ihr Vorwissen bezüglich der Themen „ Schu-le“, „Wünsche“ und „Gemeinde“ in die Pro- und Kontra-Diskussion miteinbringen. Durch das Thema Wünsche wird dabei ein exemplarischer Zugang geschaffen. Das Thema verknüpft Ele-mente des sozialen und politischen Lernens innerhalb der sozialwissenschaftlichen Perspektive, sodass ein gewisses Maß an Vielperspektivität festgestellt werden kann. Kontroverse Darstellun-gen finden durch das Formulieren und Diskutieren von Pro- und Contra-Argumenten bezüglich der eigenen Wünsche statt. Hinzu kommt ebenfalls die Diskussion über die Erfüllbarkeit von Wünschen. Politische Probleme werden nicht konkret aufgegriffen, eine indirekte Thematisie-rung über entsprechende Wünsche seitens der Kinder ist jedoch nicht auszuschließen.

Zentrale Methode der Schulbuchseite ist die Diskussion. Diese wird zweimal aufgegriffen. Die Diskussionen sorgen in erster Linie für eine handlungsorientierte Auseinandersetzung mit den Inhalten und forcieren die Problemorientierung, denn Diskussionen können mögliche Probleme mit der Umsetzung von Wünschen herausstellen. Dies gilt auch für mögliche Problemlösungen, die durch die Wünsche umgesetzt werden können. Da die Diskussion anhand der Wünsche der Kinder stattfindet, ist sie lebensweltnah und kindorientiert. Weitere Methoden der politischen Bildung abseits der Diskussionen werden nicht aufgegriffen.

Abbildung 10: Ausschnitt aus Jo-Jo 4, S. 35; aus Christ et al. 2014, S. 35

7 Ergebnisse

Betrachtet man zunächst den quantitativen Teil der Analyse, so bieten die Schulbücher Jo-Jo 3 und Pusteblume 3 mit 5,2 beziehungsweise 4,8 Prozent den größten Anteil an Themen zur politi-schen Bildung. Die Schulbücher Pusteblume 1 und Jo-Jo 2 hingegen weisen keine politipoliti-schen Inhalte auf. Der prozentuale Anteil von politischer Bildung von Sachunterrichtsschulbüchern bewegt sich somit zwischen 0 und 5,2 Prozent. Verglichen mit den in Kapitel 4 dargestellten Erhebungen, kann konstatiert werden, dass die vorliegende Erhebung die anteiligen Werte für die politische Bildung unterschreitet. Mögliche Erklärungsansätze sind das unterschiedliche Vorgehen bei den Erhebungen, aber auch eine mögliche Abnahme politischer Inhalte in den Schulbüchern. Der ohnehin niedrige quantitative Anteil politischer Inhalte in Sachunterrichts-schulbüchern kann allerdings erneut bestätigt werden.

Die Schulbuchreihe „Pusteblume“ behandelt politische Themen in allen Büchern für die Schul-jahrgänge zwei bis vier. Im Buch für den zweiten Schuljahrgang lassen sich politische Inhalte in unterschiedlichen Themenfeldern finden. Dabei sind die Themen von sich aus häufig nicht unbe-dingt politisch, dafür werden innerhalb der Themen politische Aspekte deutlich gemacht. Einbe-zogen werden auch die beiden verfahrensbeEinbe-zogenen Kompetenzen. Nicht präsent sind hingegen Ordnungsfragen. Die didaktischen Prinzipien werden größtenteils berücksichtigt. Methodisch werden vor allem Fallbeispiele genutzt, wobei ein Thema auch Rollenspiele und Diskussionen aufgreift. Im Vergleich zu den Schulbüchern der ersten und zweiten Klasse hat das Schulbuch Pusteblume 2 den größten Anteil politischer Bildung.

Pusteblume 3 ist eines der Schulbücher mit dem höchsten prozentualen Anteil an politischer Bil-dung mit 4,8 Prozent. Alle Basiskonzepte und verfahrensbezogenen Kompetenzen sind im Buch mindestens einmal aufzufinden. Die didaktische Aufbereitung hält die Kriterien ebenfalls über-wiegend ein. Lediglich die Thematik „Die geheime Abstimmung“ weist etwas größere didakt i-sche Mängel auf. Die methodii-sche Umsetzung beschränkt sich vor allem auf Fallbeispiele. In-haltlicher Mittelpunkt der politischen Bildung ist die Klassensprecherwahl. Rund um diese The-matik werden Themenkomplexe zu Wahlverfahren eröffnet. Die Kinderrechte sind ebenfalls ein Inhalt, der auch in anderen Schulbüchern der dritten Klasse aufbereitet wird. Die Themen bewe-gen sich innerhalb der Polity- und Politics-Dimension.

Das letzte Buch der Reihe „Pusteblume“ weist nur zwei Themen zur politischen Bildung auf und hat somit einen geringeren Anteil an der politischen Bildung als die Bücher der Jahrgangsstufen zwei und drei. Die Thematiken weisen eine kommunalpolitische Ebene auf und beziehen sich auf die Aufgaben von Repräsentantinnen und Repräsentanten. Beide Themen verfehlen aller-dings eine kontroverse und problemorientierte Aufbereitung. Auch bei den Methoden wird sich auf Fallbeispiele beschränkt. Pusteblume 4 weist somit verglichen mit den anderen Schulbüchern der Reihe didaktische Mängel im Bereich der politischen Bildung auf. Kommunalpolitische Themen rund um das Rathaus und die Gemeinde sind auch in den anderen Büchern der vierten Klasse auffindbar. Insgesamt konnten einige Kategorien innerhalb der gesamten Reihe gar nicht codiert werden, weshalb wesentliche Facetten der politischen Bildung an der Grundschule von dieser Schulbuchreihe vernachlässigt werden. Die methodische und didaktische Aufbereitung der Themen gelingt in den meisten Fällen. Die methodische Aufbereitung allerdings ist stark auf Fallbeispiele beschränkt, sodass Möglichkeiten zur Differenzierung reduziert werden und die Vielfalt an Methoden der politischen Bildung nicht genutzt wird.

Innerhalb der Schulbuchreihe „Niko“ werden in allen Schulbüchern politische Themen behan-delt. Im Schulbuch für die erste und zweite Klasse macht die politische Bildung nur einen Anteil von 1,3 Prozent bezogen auf die Seitenzahlen aus. Ausschließlich berücksichtigt wird dabei das Basiskonzept „Gemeinwohl“. Außerdem wird das politische Urteilen gefördert. Zur Thematik

„Kaufen und tauschen“ muss allerdings gesagt werden, dass die Aufbereitung hinsichtlich politi-scher Kompetenzen Verbesserungspotenzial besitzt, insbesondere bezüglich der politischen Ur-teilsfähigkeit. Die didaktische und methodische Aufbereitung gelingt bei den Themen. Neben einem Fallbeispiel wird in den jeweiligen Themen auch die Diskussion als Methode eingesetzt.

Das Schulbuch weist ebenfalls die wiederkehrende Thematik des Tauschens auf. Problematisch sind vor allem die sehr geringen Anteile der politischen Bildung im gesamten Schulbuch.

Niko 3 hat den geringsten prozentualen Anteil an politischer Bildung in den Büchern für den dritten Schuljahrgang. Behandelt werden die wiederkehrenden Themen der Klassensprecherwahl und der Kinderrechte. Verfahrensbezogene Kompetenzen werden innerhalb der Themen nicht aufgegriffen und das Basiskonzept „Gemeinwohl“ wird ebenfalls nicht behandelt. Problematisch ist die didaktische Aufbereitung. Diese ist weder kontrovers noch problemorientiert. Auch die Vielperspektivität wird vernachlässigt. Methodisch wird für die Klassensprecherwahl ein Fall-beispiel gewählt, ansonsten kommen keine weiteren Methoden zum Einsatz. Mit Blick auf die Analyse werden im diesem Buch insgesamt qualitative Mängel in Didaktik und Methodik deut-lich. Auch der Umfang ist für das gesamte Schulbuch sowie im Vergleich zu anderen Büchern der dritten Klasse gering.

Das Schulbuch Niko 4 umfasst vier Themen zur politischen Bildung. Der Anteil der Inhalte poli-tischer Bildung im Verhältnis zum gesamten Buch liegt bei 3,2 Prozent. In zwei weiteren The-men lässt das Buch das Potenzial einer politischen Aufbereitung verfallen. Politische Aspekte innerhalb der Thematik „Wer hat Macht?“ wären besonders interessant gewesen, da die Katego-rie in keinem anderen Schulbuch codiert werden konnte. Mit dem Thema „Menschen verlassen ihre Heimat“ ist Niko 4 außerdem das einzige Buch, welches Flucht in einem politischen Ko n-text thematisiert. Die politischen Inhalte des Schulbuchs umfassen insgesamt ein breites Spekt-rum, sodass alle Basiskonzepte kategorisiert werden können. Gleichzeitig umfassen sie alle Di-mensionen des Poltischen. Auffällig ist, dass Konzepte wie „Krieg und Frieden“ sowie die Tren-nung privater und öffentlicher Bereiche nur in diesem Schulbuch vorkommen. Außerdem wer-den alle Kategorien der politischen Handlungsfähigkeit berührt und auch die politische Urteils-fähigkeit wird einmal gefördert. Nicht alle didaktischen Prinzipien werden in den Themen be-rücksichtigt. Vor allem kontroverse Darstellungen sind selten und kommen nur innerhalb eines Themas vor. Die methodische Aufbereitung beruht vor allem auf Fallbeispielen. Blickt man auf die gesamte Schulbuchreihe, fällt auf, dass die politische Handlungsfähigkeit nur im Buch für den vierten Schuljahrgang gefördert wird. Die didaktische Aufbereitung weist insbesondere aus politikdidaktischer Perspektive Mängel auf, da Kontroversen und politische Probleme häufig nicht Teil der Inhalte sind. Die methodische Aufbereitung innerhalb der Schulbuchreihe stützt sich mehrheitlich auf Fallbeispiele, die gelegentlich durch andere Methoden ergänzt werden.

Die Schulbuchreihe „Jo-Jo“ ist nur vom zweiten bis zum vierten Schuljahrgang für den Sachun-terricht der Grundschule zugelassen, wobei nur die Bücher für den dritten und vierten Schuljahr-gang politische Inhalte aufweisen. Jo-Jo 3 ist das Schulbuch mit dem größten prozentualen An-teil an politischen Inhalten (5,2 Prozent). Auch in diesem Buch für den dritten Jahrgang sind die Klassensprecherwahl und die Kinderrechte zentrale Themenkomplexe. Ein Großteil der Inhalte

ist der Politics-Dimension zuzuordnen. Das Basiskonzept „Gemeinwohl“ wird in den Inhalten nicht behandelt. Die verfahrensbezogene Kompetenz der politischen Handlungsfähigkeit wird durch das Anregen zur Partizipation an der Schule gewährleistet. Politische Urteile werden nur innerhalb des Themas „Kinder haben Rechte“ aufgegriffen. Die didaktische Aufbereitung ver-nachlässigt vor allem die Problemorientierung und kontroverse Darstellungen, wodurch vor al-lem politikdidaktische Mängel zu identifizieren sind. Methodisch werden auch in diesem Schul-buch vor allem Fallbeispiele angewendet.

In Jo-Jo 4 weisen 3,5 Prozent der Seiten Inhalte zur politischen Bildung aus. Zu diesen Inhalten gehört auch das wiederkehrende kommunalpolitische Thema der Gemeinde. Das Thema „Fo r-men der Mitbestimmung“ behandelt das Recht auf freie Meinungsäußerung. Diese Thematik wird in den anderen Schulbüchern nicht aufgegriffen. Innerhalb des Schulbuchs wird vor allem auf Kompetenzen aus dem Basiskonzept „Ordnung“ aufgebaut. Die politische Urteilsfähigkeit wird in Form einer differenzierten Auseinandersetzung einmalig behandelt. Die politische Hand-lungsfähigkeit wird in der Hälfte der Themen dargestellt. Die didaktische Aufbereitung der Themen weist wiederkehrende didaktische Mängel auf. Keine der Thematiken ist orientiert an politischen Problemen und kontroverse Darstellungen werden ebenfalls vernachlässigt. Hinzu kommt, dass in einzelnen Fällen weitere didaktische Prinzipien nicht berücksichtigt wurden. Me-thoden der politischen Bildung sind kein Faktor innerhalb des Schulbuchs. Lediglich innerhalb eines Themenkomplexes wird zur Diskussion angeregt. Bei der Schulbuchreihe „Jo-Jo“ wird vor allem die mangelnde Ausgestaltung der Prinzipien der Problemorientierung und der Kontroversi-tät deutlich, was vor allem aus politikdidaktischer Sicht bedenklich ist. Auch das Basiskonzept

„Gemeinwohl“ wird in der gesamten Schulbuchreihe nicht behandelt und innerhalb des Basis-konzepts „Entscheidung“ sind Wahlen die einzige codierte Kategorie. Vor allem inhaltsbezogen fehlt dem Buch somit die Diversität. Die politische Handlungsfähigkeit wird nahezu ausschließ-lich durch die Anregung zur Partizipation an der Schule gefördert. Politische Urteile sind ähnausschließ-lich zu den anderen Schulbuchreihen unterrepräsentiert. Auffällig ist zudem, dass in Jo-Jo 4 kaum Methoden der politischen Bildung angewendet werden. Mit Blick auf die Stichprobe weisen die beiden Bücher der Schulbuchreihe „Jo-Jo“ zwar einen vergleichsweise hohen Anteil politischer Themen auf, allerdings ist vor allem die qualitative Aufbereitung dieser Themen mit mehreren Mängeln belastet.

Wiederkehrende Themen in den Büchern desselben Jahrgangs sind ein Phänomen, welches Ahl-grim ebenfalls in seiner Erhebung zu Sachunterrichtsschulbüchern wiederfinden konnte (vgl.

2017, S. 15). Betrachtet man darüber hinaus die Dimensionen des Politischen wird anhand der

2017, S. 15). Betrachtet man darüber hinaus die Dimensionen des Politischen wird anhand der