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PHA Staupe-NP

4.2.1 Klinik, Blutbild, Virusnachweis, Zerebrospinalflüssigkeit und Pathologie .1 Klinische Anzeichen nach Challenge-Infektion mit CDV

4.2.1.1.2 Immunisierte Hunde

In der mit 50µg DNS-Vakzine immunisierten Versuchsgruppe waren an Tag drei nach Challenge-Infektion geringgradige katarrhalische Symptome wie Diarrhoe, Rhinitis und Konjunktivitis feststellbar, zusätzlich entwickelten die Hunde eine mittel- bis hochgradige Tonsillitis. Die Hunde zeigten, wie die Hunde der Kontrollgruppe, ab Tag 1-2 nach Challenge-Infektion eine Erhöhung der Körpertemperatur. Dabei war Hd. 2 am stärksten betroffen und hatte während der Beobachtungsphase eine Körpertemperatur von teilweise über 40°C. Die restlichen vier Hunde hatten während des Beobachtungszeitraumes entweder eine biphasische oder triphasische Temperaturerhöhung mit Werten über 40°C. Die in dieser Versuchsgruppe auftretenden Gewichtsverluste fielen insgesamt geringer aus als bei den Hunden der Kontrollgruppe. Bei Hd. 2 kam es zu keinerlei Gewichtsverlust, Hd. 4 verlor in der ersten (0,1 kg) bzw. vierten (0,1 kg) und in der fünften (0,2 kg) Woche p.i. an Gewicht, in

der zweiten und dritten Woche p.i. trat jedoch eine Gewichtszunahme auf. Hd. 6 und 10 verloren in der ersten Woche p.i. 0,15 bzw. 0,4 kg Körpergewicht, Hd. 8 in den ersten beiden Wochen insgesamt 0,4 kg.

Hd. 2 wurde aufgrund der hochgradigen Verschlechterung des Allgemeinzustandes bereits an Tag 20 p.i. (11-16 Tage vor den anderen Hunden dieser Gruppe) euthanasiert und zeigte zu diesem Zeitpunkt Anzeichen einer systemischen Staupe (Körperinnentemperatur 40,6°C, Exsikkose, Rhinitis, Konjunktivitis, Tonsillitis, Anorexie) sowie geringgradige Propriozeptionsstörungen. Hund 4 und 6 waren zum Zeitpunkt der Euthanasie klinisch ohne Befund, Hd. 8 und 10 zeigten Symptome einer geringgradigen systemischen Staupe sowie geringgradige neurologische Ausfallserscheinungen im Sinne einer zentral vestibulären und/oder spinalen Läsion.

An Tag drei nach Challenge-Infektion konnten auch bei den mit 100µg DNS-Vakzine immunisierten Hunden geringgradige katarrhalische Symptome wie Diarrhoe, Rhinitis, Konjunktivitis und eine mittel- bis hochgradige Tonsillitis diagnostiziert werden. Hd. 1 zeigte mit Ausnahme von 5 Beobachtungstagen durchgehend eine Erhöhung der Körpertemperatur.

Bei Hund 3 und 12 konnte eine biphasische Erhöhung der Körpertemperatur, bei Hd. 14 und 16 eine Erhöhung während der ersten 10-11 Tage p.i. beobachtet werden. Ab der dritten Beobachtungswoche zeigten Hd. 14 und Hd. 16 erneut Fieberschübe. Die Körpertemperatur stieg bei allen Hunden dieser Gruppe über 40°C an. Hd. 1, 3 und 16 verloren in der ersten Woche p.i. 0,2 - 0,7 kg Körpergewicht. Hd. 12 verlor in der zweiten Woche (0,25 kg) und Hd.

14 in der vierten Woche (0,2 kg) p.i. an Gewicht.

Zum Zeitpunkt der Euthanasie waren Hd. 3 und Hd. 16 ohne klinischen Befund. Bei Hd. 1, 12 und 14 wurden zum Zeitpunkt der Euthanasie Symptome einer systemischen Staupeinfektion gemeinsam mit geringgradigen neurologischen Ausfallserscheinungen (zentral vestibulär) diagnostiziert. Bei Hd. 12 konnte zusätzlich eine Muskelatrophie im Bereich der Rumpf- und Hinterbeinmuskulatur gesehen werden.

Wie bei allen anderen Hunden waren auch bei den mit 200µg DNS-Vakzine immunisierten Hunden an Tag drei nach Challenge-Infektion geringgradige katarrhalische Symptome wie Diarrhoe, Rhinitis und Konjunktivitis zu beobachten. Desweiteren entwickelten die Hunde eine mittel- bis hochgradige Tonsillitis. Vier der Tiere (Hd. 5, 7, 9 und 11) zeigten einen biphasischen Fieberverlauf. Bei Hd. 13 trat während der ersten, der dritten und der vierten Woche p.i. eine Erhöhung der Körpertemperatur auf. Die Körperinnentemperatur von Hd. 5, 7 und 9 stieg in der dritten Woche p.i. auf über 40°C an.

In der mit 200µg DNS-Vakzine immunisierten Gruppe kam es ausschließlich bei Hd. 7 zu einer Gewichtsabnahme. Diese betrug in der ersten Woche p.i. 0,7 kg, in der dritten bis fünften Beobachtungswoche (nach einer geringgradigen Gewichtszunahme in der zweiten Woche) noch einmal insgesamt 1,05 kg.

Zum Zeitpunkt der Euthanasie war Hd. 11 klinisch gesund. Hd. 5, 7, 9 und 13 zeigten Symptome einer systemischen Staupe sowie geringgradige neurologische Ausfälle. Bei Hd. 5 wurden geringgradige Propriozeptionsstörungen an den Hinterextremitäten und bei Hd. 7 zentral vestibuläre Symptome mit einer leichten Kopfschiefhaltung nach links beobachtet. Hd.

9 hatte geringgradige vestibuläre und spinale Symptome, Hd. 13 Symptome im Sinne einer multifokalen Schädigung (zentral vestibulär und Großhirn). Die Symptome waren bei Hd. 7 deutlich ausgeprägt, bei den anderen vier Hunden nur sehr geringgradig.

Die als Folge der Belastungsinfektion mit CDV aufgetretenen klinischen Symptome am Tag der Euthanasie sind für alle Hunde in Tabelle 2 (s. S. 78, Erläuterung S. 79) zusammengefasst.

Gruppe Hund SH, Tonsillitis, ggr. Kachexie)

multifokal (vestibulär,

Apathie) Großhirn, Myoklonus

—— 18 31 o.b.B. o.b.B.

hgr. Kachexie) Hirnstammläsionen (vestibulär), Myoklonus

Tab. 2: Klinische Befunde am Tag der Euthanasie (Abb. siehe vorhergehende Seite).

Zusammenfassung der am Tag der Euthanasie des jeweiligen Hundes erhobenen klinischen Befunde. Die Hunde sind nach Zugehörigkeit zu den Versuchsgruppen aufgelistet, die Nummern (1-20) entsprechen den Ohrtätowierungen. Bei den grau unterlegten Hunden wurden histologisch mittel- bis hochgradige staupebedingte Läsionen festgestellt. Symptomatik der systemischen Staupe s. 2.1.5.2, Abkürzungen siehe Seite 9ff.

4.2.1.2 Blutuntersuchung

Alle Hunde der Kontrollgruppe entwickelten an Tag drei und sechs nach Challenge-Infektion eine hochgradige Lymphopenie, bereits an Tag 10 p.i. kam es zur Normalisierung der Werte (s. Abb. 10, S. 80). An Tag 24 p.i. bildete sich, im Unterschied zu den geimpften Hunden, erneut eine Lymphopenie aus. Einzige Ausnahme bildete hier Hd. 18 mit im Normbereich liegenden Lymphozytenwerten (2079/µl). Eine in der mit 50µg DNS-Vakzine immunisierten Versuchsgruppe bereits an Tag drei p.i. vorhandene Lymphopenie verschärfte sich noch an Tag sechs p.i. (Mittelwert: 361,8 Lymphozyten/µl). Ab Tag 10 p.i. war ein Anstieg der Lymphozyten zu verzeichnen und die Lymphozytenzahl pendelte sich auf Werte um 1500/µl ein. Auch bei den Hunden der mit 100µg DNS-Vakzine immunisierten Versuchsgruppe bildete sich an Tag drei nach Challenge-Infektion eine hochgradige Lymphopenie aus. Die Werte erholten sich ab Tag sechs p.i. langsam und erreichten an Tag 17 p.i. Werte um 1800 Lymphozyten pro µl. Die in der mit 200µg DNS-Vakzine immunisierten Versuchsgruppe an Tag drei p.i. auftretenden Lymphozytenwerte (Mittelwert: 956,4 Lymphozyten/µl) und eine sich daraus ergebende Lymphopenie hatten sich bereits an Tag sechs p.i. wieder auf Werte über 2500/µl normalisiert und blieben im physiologischen Rahmen.

An Tag sechs p.i. entwickelte sich, zusätzlich zu der in allen Versuchsgruppen vorherrschenden Lymphopenie, bei den mit 100µg und 50µg DNS-Vakzine immunisierten Hunden eine Leukopenie. Diese wurde neben der Depletion der Lymphozyten vor allem durch einen Abfall der Granulozyten verursacht. Die Monozytenwerte blieben unbeeinflusst.

Ab Tag 10 p.i. lagen die Leukozytenwerte aller Hunde wieder im Normbereich.

Abb. 10: Lymphozyten/µl.

Darstellung des Verlaufes der Lymphozytenzahlen während des gesamten klinischen Versuches. Es wurden die Mittelwerte aus den Lymphozytenwerten der nach Versuchsgruppen unterteilten Hunde gebildet. Die auf der x-Achse aufgetragenen Tage entsprechen den Tagen p.i. (Tag 0 = Tag der Challenge-Infektion, negative Vorzeichen = Tage vor Challenge-Infektion).

4.2.1.3 Staupevirusnachweis in peripheren mononukleären Zellen

Der durchflusszytometrisch durchgeführte Staupevirusnachweis (s. 3.2.4.4) in peripheren mononukleären Zellen ist in Abb. 11 und 12 (s. Seiten 82 u. 83) dargestellt. Hier konnten deutliche Unterschiede zwischen den vier Versuchsgruppen aufgezeigt werden.

Ein Teil der Lymphozyten der Kontrollhunde waren mit Ausnahme von Hd. 18 während der gesamten Beobachtungszeit Staupevirus-positiv. An Tag sechs p.i. lag der Prozentsatz der infizierten Lymphozyten dieser fünf Hunde bei 6 - 26,3 %, an Tag 13 zwischen 1,8 und 47,2%. In der mit 50µg DNS-Vakzine immunisierten Versuchsgruppe konnten vor allem bei Hd. 2 während der gesamten Beobachtungsperiode D110 positive Lymphozyten (zwischen 4

0 1000 2000 3000 4000 5000 6000

-81 -23 3 10 17 21 27 31 33 35

T age p.i.

Lymphozyten/µl

50 µg D N S-V akzine 100 µg D N S-V akzine 200 µg D N S-V akzine U ngeim pfte H unde

und 8,9 %) nachgewiesen werden. Die Lymphozyten der anderen vier Hunde dieser Gruppe waren am Tag sechs nach Challenge-Infektion geringgradig (zwischen 0,05 und 6 %) positiv.

Aus der mit 100µg DNS-Vakzine immunisierten Versuchsgruppe war an Tag sechs p.i. der Staupevirusnachweis für alle Hunde positiv (8,2 - 14,2 %). Während der folgenden Messungen zeigte vor allem Hd. 1 stark D110 positive Lymphozyten (34,4 % an Tag 13). Die Messungen an den Zellen der anderen Hunde dieser Gruppe ergaben bereits ab Tag 10 p.i.

größtenteils Werte unter 1 %. Die mit 200µg DNS-Vakzine immunisierten Hunde zeigten ebenfalls Staupevirus-positive Lymphozyten, im Vergleich der drei Impfstoffgruppen konnten jedoch die niedrigsten Werte (0 – 2 %) beobachtet werden. Eine Ausnahme bildete Hd. 7, dessen Lymphozyten bereits an Tag sechs p.i. zu 30,1 % virusinfiziert waren und auch während der folgenden Messungen größtenteils positiv (0,7 – 33,7 %) blieben. Es konnte somit bei den klinisch am stärksten erkrankten Hunden der vakzinierten Gruppen (Hd. 2, 1 und 7) sowie den nicht-immunisierten Hunden (mit Ausnahme von Hd. 18) eindeutig eine Korrelation zwischen dem Schweregrad der klinischen Erkrankung und dem Prozentsatz D110 positiver Lymphozyten aufgezeigt werden.

Für die Messung der infizierten Monozyten ergab sich ein sehr ähnliches Bild. In der Kontrollgruppe waren alle Hunde D110 positiv (0,5 – 33,3 %). Bei den geimpften Hunden fiel zu Beginn der Infektion ein geringgradiger Virusbefall auf, der sich rasch auf niedrige Werte einpendelte. Ausnahmen bildeten jeweils die klinisch am stärksten betroffenen Tiere aus diesen Gruppen (Hd. 2, 1 und 7), die während der Beobachtungsphase eine geringgradige Virusbelastung der Monozyten aufwiesen (bis 10,3%). Die Monozyten von drei Hunden (Hd.

9, 11 und 13) waren während des gesamten Versuches nicht virusinfiziert.

Die Monozyten wurden durchflusszytometrisch durch ihre Größe und Granularität identifiziert. Aufgrund der sehr unterschiedlichen Färbemethoden konnte keine Doppelfärbung mit Oberflächenantigenen durchgeführt werden. Darum ist nicht eindeutig zu sagen, ob es sich größtenteils um proliferierende Lymphoblasten handelt, welche durch ihre Größe im Messbereich der Monozyten lagen, oder wirklich um Monozyten.

Abb. 11: Staupevirusnachweis in peripheren Lymphozyten (Erläuterung s. S. 84).

Abb. 12: Staupevirusnachweis in peripheren Monozyten (Erläuterungen nächste Seite).

Zu Abb. 11 und 12: Die Diagramme A-D der beiden Abbildungen entsprechen jeweils einer Versuchsgruppe mit den zu dieser Gruppe gehörigen fünf Versuchshunden. Die auf der x-Achse aufgetragenen Tage entsprechen den Tagen p.i. (Tag 0 = Tag der Challenge-Infektion).

A: 50µg DNS-Vakzine; B: 100µg DNS-Vakzine; C: 200µg DNS-Vakzine; D:

nicht-immunisierte Kontrolltiere.

4.2.1.4 Zerebrospinalflüssigkeit (CSF)

Die Untersuchung der Zerebrospinalflüssigkeit (s. 3.2.2.1) auf ihren Proteingehalt hin (Pándy Reaktion) war außer bei Hund 7 und Hund 12 negativ. Bei diesen beiden Hunden wurde eine geringgradige Eiweißerhöhung (80 – 100 mg/100ml) festgestellt.

Bei der Untersuchung des Zellgehaltes der Zerebrospinalflüssigkeit wurde bei Hund Nr. 1, 4, 7, 12, 13, 17 und 19 eine Pleozytose gesehen, wobei Hd. 12 eine mittelgradige (451/3 Zellen/µl), die anderen oben genannten Hunde eine geringgradige Zellerhöhung (16-56/3 Zellen/µl) aufwiesen. Bei Hund 15 konnte keine Zerebrospinalflüssigkeit gewonnen werden, der Zellgehalt bei Hund 2, 3, 5, 6, 8, 9, 10, 11, 14, 16 und 20 lag zwischen 0/3 (Hd. 16) und 9/3 (Hd. 2) Zellen/µl (Physiologisch: bis zu 10/3 Zellen pro µl). Bei Hd. 18 wurden 11/3 Zellen/µl festgestellt. In allen Proben herrschte ein mononukleäres Zellbild vor.

4.2.1.5 Histopathologie

Aufgrund der post mortem erhobenen histologischen Befunde (s. 3.2.2) konnten die 20 Hunde in vier verschiedene Gruppen, abweichend von der vor Versuchsbeginn durchgeführten Einteilung in die vier Versuchsgruppen, eingeteilt werden. Bei den Tieren der Gruppe I konnte zum Zeitpunkt der Euthanasie histologisch keine Staupeerkrankung nachgewiesen werden. Die Gruppe II wurde aufgrund der histologischen Befunde als geringgradig an Staupe erkrankt eingestuft, Gruppe III als mittelgradig und Gruppe IV als hochgradig an Staupe erkrankt. Die Einteilung der Hunde ist in Tabelle 3 (s. S. 85) zusammengefasst.

Gruppe Sektionsbefunde Hund Nr.

I Ohne Befund 3, 5, 6, 8, 10, 11, 12, 14, 16 II Geringgradige Staupe 4, 9, 13, 18

III Mittelgradige Staupe 1, 2, 7, 20 IV Hochgradige Staupe 15, 17, 19

Tab. 3: Einteilung der Hunde nach Grad der histopathologisch erhobenen Befunde.

Die Hunde konnten aufgrund der Sektionsbefunde in vier verschiedene Gruppen (I-IV; ohne Befund, gering-, mittel- und hochgradige Staupe) eingeteilt werden.

Die Hunde der nicht-immunisierten Kontrollgruppe sind fettgedruckt.

Bei einem Vergleich dieser aufgrund der histologischen Befunde erstellten Einteilung und der Zugehörigkeit der einzelnen Hunde zu den Impfgruppen war erkennbar, dass ein Großteil der geimpften Hunde klinisch einen partiellen Schutz gegen das Staupevirus über die Impfung aufgebaut hatte. So sind in die Gruppe I, bei der histopathologisch keine Staupeläsionen diagnostiziert werden konnten, nur Hunde aus den drei vakzinierten Gruppen eingestuft. In die Gruppe II (geringgradige Staupe) sind bis auf Hund 18 aus der Kontrollgruppe ebenfalls nur vakzinierte Tiere eingestuft und in Gruppe III (mittelgradige Staupe) ist je ein Hund aus den drei vakzinierten Gruppen, sowie Hund 20 aus der Gruppe der Kontrollhunde enthalten.

Bei den histopathologisch in die Gruppe IV (hochgradige Staupe) eingeteilten Hunden handelt es sich ausschließlich um nicht-immunisierte Tiere. Im Folgenden werden die in Tabelle 3 dargestellten Gruppen wie dort angegeben mit I-IV bezeichnet.

Bei den Hunden, die in Gruppe II eingestuft wurden, konnte eine geringgradige interstitielle Pneumonie bzw. eine geringgradige Lymphozytendepletion in den Lymphknoten festgestellt werden. Einschlusskörperchen in Epithelzellen von Magen, Dünndarm, Gallengängen, Harnblase, Nierenbecken und Augenliddrüsen aber auch in den Fußballen, der Lunge, dem Pankreas, der Speicheldrüse und den Tonsillen konnten bei allen gering- bis hochgradig an Staupe erkrankten Hunden zumindest in einer dieser Lokalisationen nachgewiesen werden.

Die Gruppen III und IV waren gekennzeichnet durch das Vorhandensein einer deutlichen interstitiellen Pneumonie, Konjunktivitis, geringgradiger Hepatopathie, Thymusatrophie und

deutlicher Lymphozytendepletion in Lymphknoten, Milz und im lymphatischen Gewebe des Darmtraktes (GALT). Zusätzliche Befunde waren bei Hd. 18 eine Gastritis sowie bei Hd. 2 eine eitrig-nekrotisierende Enteritis.

Ein an allen 20 Versuchshunden erhobener Befund war der hochgradige Befall des Verdauungstraktes mit spiraligen Bakterien, deren Vorkommen in Laborhunden in geringeren Mengen häufig beobachtet wird. Einhergehend mit dem Bakterienbefall konnte in den betroffenen Bereichen eine Infiltration mit Entzündungszellen beobachtet werden.

Die histologische Beurteilung des ZNS bei Hund 1, 2, 7, 12, 15, 17, 19 und 20 ergab die klassischen Befunde einer nervalen Form der Hundestaupe, wobei vor allem eine Demyelinisierung unterschiedlichen Grades auffiel. Bei Hund 7 und 12 waren zusätzlich eine Meningitis mit vereinzelt perivaskulären Rundzellinfiltraten, die Infiltration des umgebenden Gewebes mit mononukleären Entzündungszellen, Astrozytenproliferation und Gliosen zu sehen. Bei diesen Hunden war Virus im Bereich der Läsionen nachweisbar. Hd. 16 und Hd.

18 hatten keine typischen Staupeläsionen, jedoch waren vereinzelte Gliaherde zu sehen, welche auf eine bereits überstandene ZNS-Infektion hinweisen können (s. Literaturübersicht 2.1.5.1).

Die histopathologisch erhobenen Befunde korrelierten mit den in der Virusfärbung der Lymphozyten gemachten Beobachtungen. Bei den Hunden, die den stärksten Virusbefall der Lymphozyten zeigten (Hd. 1, 2 und 7 der immunisierten Gruppen sowie Hd. 15, 17, 19 und 20 der nicht-immunisierten Gruppe), konnten histopathologisch mittel- und hochgradige staupebedingte Läsionen diagnostiziert werden.