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Holzschutz von H. Kühne

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E. Besondere Beitrage

II. Probleme des Holzschutzes im Lawinenverbau

1 Holzschutz von H. Kühne

Vorsteher der Holzabteilung der EMPA, Dübendorf 10 Allgemeines

Unter dem Begriff «Holzschutz» seien hier alle jene Maßnahmen umschrieben, welche dazu dienen können, die Dauerhaftigkeit des Holzes unter gegebenen Verhältnissen zu erhöhen.

Neben dem Schutz gegen die lebendigen Feinde des Holzes aus dem Pilz- und Insektenreich spielt praktisch die Verhütung von Schäden durch die physikalischen Einflüsse des Wetters eine eher untergeordnete Rolle. Bei Verwendung des Holzes im Freien, ohne den Schutz eines Daches, dominieren in der Regel die Gefahren, welche von der Seite holzzerstörender Pilze drohen. Gegen diese Holzschädlinge wird also unser Schutzbestreben in erster Linie gerichtet sein.

Die Verlängerung der Lebensdauer des Holzes im Bauwerk, im vorliegenden Falle im Trag-werk des Lawinenverbaues, hat zwei verschiedene Aspekte, einen technischen und einen ökonomischen. Technisch gesprochen verliert das Tragwerk u. U. seinen Sinn schon, wenn nur ein Glied z.B. die Hälfte seiner Tragfähigkeit eingebüßt hat. Dies gilt insbesondere für die tragende Unterkonstruktion der Verbauungen. Okonomisch gesehen muß man sich jeweils die Frage stellen, ob mit dem Aufwand, den die Holzschutzmaßnahmen mit sich bringen, auch ein angemessener Nutzeffekt verbunden ist. Insbesondere muß man im Auge behalten, daß viele heute angewandte «Holzschutzmaßnahmen» im Verhältnis zum Auf-wand eine gänzlich unzureichende Schutzwirkung mit sich bringen. Die nachfolgenden Be-merkungen sollen dazu beitragen, die Möglichkeiten des Holzschutzes zu übersehen und etwas klarer einzuschätzen.

11 GrundsätzlicheMöglichkeiten des Holzschutzes

Die weitverbreitete Auffassung, daß sich der Holzschutz in der Kenntnis und Anwendung eines «wirksamen Holzschutzmittels» erschöpfe, ist unrichtig. Es gibt neben der Anwen-dung von Holzschutzmitteln eine ganze Reihe wirksamer Vorkehren des Holzschutzes, und ein ohne Sachkenntnis angewandtes Holzschutzmittel kann unwirksam sein, ja sogar die Lebensdauer des Holzes verkürzen.

Der Nutzeffekt von Holzschutzmaßnahmen hängt von einem Zusammenwirken mehrerer Faktoren ab, so u. a. von:

- Wahl und Zustand des verwendeten Holzes - Lage der Hölzer im Bauwerk

- Konstruktiven Maßnahmen zur Verhütung länger andauernder Feuchtigkeitsstagnation im Holz

- Art verwendeter Holzschutzmittel - Methoden der Schutzmitteleinbringung - Unterhaltsmaßnahmen

Praktisch gewährleistet keine dieser Maßnahmen einen absoluten, ewigen Holzschutz.

Wenn wir sowohl technisch wie ökonomisch ein Optimum herausholen wollen, müssen wir auf all diese verschiedenen Vorkehren unser Augenmerk richten. Dies bedingt, daß wir sie auch in den Einzelheiten kennen, einschätzen und beherrschen lernen.

12 W a h 1 und Zustand des verwendeten Ho 1 z es

Wahl und Zustand des Holzes wirken sich in einer doppelten Beziehung aus:

110

120 Die n a t ü r 1 ich e Dauerhaftigkeit des Ho 1 z es kann sehr verschieden sein. Sie hängt u. a. von folgenden Einflußfaktoren ab:

.1 Die verschiedenen H o 1 z a r t e n leisten dem Angriff der Pilze unterschiedlichen Wider-stand. Dabei können innerhalb einer Holzart S p 1 in t - und K er n h o 1 z stark voneinan-der abweichen. Von den Laubhölzern sind verhältnismäßig dauerhaft die Kernhölzer von Eiche und Edelkastanie, wenig beständig die Rotbuche und äußerst empfindlich das Splintholz der Eiche. Unter den Nadelhölzern bietet das Föhren-Kernholz gute Dauer-haftigkeit, etwas weniger gleichmäßig das Lärchen-Kernholz. Fichte und Tanne sind zusammen mit dem Föhrensplint von geringerer Beständigkeit. Das Lärchen-Splintholz verhält sich meist noch ungünstiger. Diese Angaben beziehen sich in erster Linie auf die in Lawinenverbauungen vorkommenden Pilze. Verschiebungen bei andern Pilzarten sind möglich .

. 2 Die Beständigkeit hängt auch davon ab, ob das Holz im Z u s t a n d g e s u n d ist, d. h.

keinen Vorbefall durch Parasiten aufweist. Auch Holz, das nur von Schimmelpilzen angegangen ist, zeigt oft eine größere Anfälligkeit auf die gefährlicheren Holzzerstörer.

Zu lange Lagerung des Holzes in nassem Zustande, ganz besonders zur warmen Jahres-zeit, kann sich also ungünstig auswirken .

. 3 G r ö ß e r e , m a r k h a 1 t i g e Q u e r s c h n i t t e neigen stärker zu Pilzbefall als kleine und markfreie. Dies hängt z. T. mit den Rißbildungen zusammen, in welchen Wasser stagnieren kann.

121 Ebenso hängt die Im präg nie r bar k e i t weitgehend von Wahl und Zustand der Hölzer ab .

. 1 Wiederum ist hier die Ho 1 zart von großer Bedeutung. Wenn auch nicht ohne Ausnah-men, läßt sich von unseren Holzarten sagen, daß sie in der Regel eher leichter mit Schutzmitteln versehen werden können, wenn ihre natürliche Dauerhaftigkeit geringer ist. Allerdings bereiten gerade unsere Fichte und Tanne bei der Imprägnierung Schwie-rigkeiten. Es besteht aber Hoffnung, daß durch neuartige Einbringungsverfahren diese Unzulänglichkeit behoben werden kann. Gerade die Tatsache aber, daß in gewissen Fällen auch weniger beständige Holzarten sich nur schlecht imprägnieren lassen, ermahnt dazu, daß wir die Möglichkeiten des Holzschutzes mitausnützen, welche außerhalb der An-wendung künstlicher Holzschutzmittel liegen .

. 2 Von großer Bedeutung für die Imprägnierbarkeit, d. h. für die Wirkung einer Imprägnie-rung, ist der Was s e r g eh a 1 t s zustand des Holzes. Als Grundregel mag gelten, daß ölige Schutzmittel nur bei lufttrockenem Holz, wäßrige eher bei feuchtem wirksam ein-gebracht werden können. Auch die Verteilung des Wassergehaltes spielt eine Rolle. Für die Anwendung des Boucherie-Verfahrens und des Osmotierens ist ein möglichst wald-frischer Zustand Voraussetzung .

. 3 Bei Imprägnierungen im Tauch- und Kesseldruckverfahren hängt der Nutzeffekt maß-geblich vom sauberen Schälen des Holzes ab. Re s t e von Rind e und B a s t ver-hindern das Eindringen der Imprägnierstoffe .

.4 R i s s i g k e i t des Holzes erhöht in der Regel das wirksame Eindringen der Schutzmittel.

.5 Durch Pi 1 z - und Vor b e f a 11 fleckig gewordenes Holz nimmt Schutzmittel vielfach unregelmäßig an. Das für Imprägnierungen bestimmte Holz darf also nicht einfach ohne Sorge liegen gelassen werden, in der Meinung, es werde ja nachher doch mit Schutz-mitteln behandelt .

. 6 Auch die Imprägnierbarkeit wird maßgeblich durch die S c h n i t t a r t und besonders durch die Q u e r s c h n i t t s g r ö ß e mitbestimmt. Markhaltige Hölzer neigen mehr zu 111

Rißbildungen und leisten daher einem tiefem Eindringen der Imprägnierstoffe Vorschub, natürlich nur bei Imprägnierungen, welche in lufttrockenem Zustand der Hölzer an-gewandt werden können. Bei kleineren Querschnitten kann in der Regel mehr Schutz-stoff eingebracht werden, sofern nur ein teilweises Eindringen ins Holzvolumen erfolgt.

Oft spielt hierbei auch der größere Splintanteil eine Rolle.

13 Bau 1 ich e Anordnung und k o n s t r u kt i v e Aus b i 1 dun g

130 Der bauliche Holzschutz basiert auf zwei Grundgedanken, nämlich der Verhütung e i n e r A n s a m m 1 u n g v o n W a s s e r und des A b h e b e n s v o m E r d b o d e n.

Stagnierendes Wasser und Bodennähe fördern den Pilzbefall. Wo beides vermieden werden kann, können in der Regel die holzzerstörenden Pilze nicht ernsthaft aufkommen. Im ein-zelnen bestehen die wichtigsten Vorkehren in:

131 Bevorzugung stehend er oder geneigter H ö 1 z er gegenüber horizontalen.

In horizontalen Hölzern mit Mark bleibt das Regenwasser leicht in den Rissen stehen. Wo horizontale Hölzer mit Mark unvermeidlich (z. B. Pfetten) sind, kann es von Vorteil sein, die Oberseite luftig gegen Regen abzudecken, etwa mit dünnem Aluminiumblech. Von diesem Standpunkt aus sind auch die geneigten Rechenhölzer den waagerechten Brückenhölzern vorzuziehen.

132 Konstruktive V e r b in dun g e n, w e 1 c h e d a s W a s s er k a p i 11 a r e i n z i e h e n , besonders an Hirnflächen, w i r k e n s i eh u n günstig aus. Oft ist es nützlich, zu Kom-promißlösungen zu greifen, da vom Standpunkt der mechanischen Beanspruchungen aus gut sitzende, großflächige Stoßverbindungen erwünscht wären. Diese Forderung steht gelegent-lich im Gegensatz zur holzschutztechnischen Betrachtungsweise. Helfend kann in solchen Fällen u. U. die Einbringung von Schutzmittelreserven (z.B. Salzpasten) an den Verbindungs-stellen einspringen.

133 Wo ein Abheben des Ho 1 z es vom Boden möglich, dürfte dies immer von Vorteil sein. Der Abstand von etwa 50 cm und darüber bietet ein angenähertes Optimum, jedoch ist schon ein kleiner Abstand recht wirksam. Holz, das im Boden verbaut wird, ist besonders in der «Erd-Luft»-Zone gefährdet und erfordert dort wenn möglich zusätzliche künstliche Schutzmaßnahmen. Selbst bei Verwendung imprägnierter Hölzer können hier zusätzliche Unterhaltsmaßnahmen (z. B. Schutzmittelbandagen) die Lebensdauer wesentlich erhöhen.

14 K ü n s t 1 i c h er H o 1 z s c h u t z , Im präg n i er m aß n ahmen

140 Auch relativ beständige Holzarten haben bei Anwendung aller genannter Vorkehren eine b e schränkte Lebens d au e r , wenn das Holz ungedeckt im Freien verbaut wird.

Wo die Forderung einer zuverlässigeren und längeren Dauerhaftigkeit gestellt werden muß, oder wo die erörterten Maßnahmen nur beschränkt angewandt werden können, wird man die Anwendung von Holzschutzmitteln erwägen. Es gibt aber auf diesem Gebiete weniger Allerheilmittel, als man gemeinhin anzunehmen geneigt ist. Der künstliche Holzschutz erschöpft sich nicht im Kauf eines wirksamen Schutzmittels. Es sollen abschließend eine Reihe grundlegender Gesichtspunkte behandelt werden, welche bei jeder Aufgabe des künstlichen Holzschutzes vom technischen Standpunkt aus durchdacht werden müssen.

141 Die W a h 1 des Schutzmitte 1 s hängt hauptsächlich vom Zustand des zur Verfügung stehenden Holzes, von den in wirtschaftlichem Rahmen anwendbaren und disponiblen Im-prägnierverfahren und -einrichtungen, ferner von der Tatsache ab, daß das Holz im ver-bauten Zustand dem Regen und Schneeschmelzwasser frei ausgesetzt und damit, wenigstens zu gewissen Jahreszeiten, pilzgefährdet ist. Zu erwägen sind hauptsächlich folgende Ge-sichtspunkte:

.1 fungizide Wirksamkeit 112

geringe Wasserlöslichkeit bzw. Auslaugbarkeit des eingebrachten Schutzmittels, ebenso Widerstand gegen Zersetzung durch Sonnenlicht

.3 gute Eindringtiefe

.4 Anwendbarkeit beim vorhandenen Wassergehaltszustand des Holzes

.5 Anwendbarkeit in den disponiblen Imprägniervorrichtungen bzw. -verfahren

.6 Gefahren der Giftwirkung des Schutzmittels auf Mensch, Tier und Pflanze, bei und nach der Verarbeitung. Alle Holzschutzmittel sind in mehr oder weniger starkem Maße Gifte . . 7. Möglichk~it von spätem, zusätzlichen Unterhaltsmaßnahmen an besonders gefährdeten

Teilen.

142 W a h 1 d e s A p p 1 i k a t i o n s o d e r I m p r ä g n i e r v e r f a h r e n s

Die Wahl des anzuwendenden Verfahrens richtet sich stark nach den örtlichen Möglich-keiten. Es gibt handwerkliche und industrielle Methoden. Nicht jedes Schutzmittel kann in jedem Verfahren wirkungsvoll verarbeitet werden .

. 1 Handwerkliche Methoden:

.11 Streichen und Spritzen. Das Streichen und Spritzen ist bei Holz, das im Freien verbaut wird, in Hinblick auf die Pilzverhütung nur sehr beschränkt wirksam .

. 12 Ahnlich verhält es sich mit dem Kurztauchen .

. 13 Wirksamer sind länger andauernde Tauchverfahren und Wechseltauchmethoden in Bädern unterschiedlicher Temperatur.

.14 Handwerklich und an Ort und Stelle ist das Osmoseverfahren anwendbar und von gutem Schutzerfolg. Es ist aber an ganz wenige Schutzmittel und an frisch gefälltes Holz gebunden .

. 15 Das vielfach in ländlichen Verhältnissen geübte Ankohlen oder Streichen bzw. Kurz-tauchen nach Ankohlen des Holzes ist auf Grund der bisher ausgeführten Versuche nicht von nennenswerter Wirkung .

. 2 I n d u s t r i e 11 e M e t h o d e n :

.20 Die industriellen Verfahren sind bei richtiger Anwendung in der Regel wirksamer als die handwerklichen. Sie sind aber stärker an lokale Großanlagen gebunden, was viel-fach umständliche und kostspielige Transporte bedingt.

.21 Für Stangenholz wurde seit langem in der Schweiz das Boucherie-Verfahren eingesetzt.

Es ist nur mit bestimmten, wasserlöslichen Mitteln und an saftfrischem Holz anwendbar.

Es wird heute stark durch neuere industrielle Verfahren verdrängt .

. 22 Kesseldruckverfahren erlauben eine etwas vielseitigere Anpassung an Holz und Schutz-mittel. Während bis vor kurzem einfachere Druck-Vakuum-Vorgänge zur Anwendung kamen, sind neuerdings Verfahren mit Vielfach-Wechseldruck-Programmen eingeführt -worden. Die Ergebnisse scheinen aussichtsreich, besonders auch hinsichtlich der Im-prägnierung von Fichte und Tanne. Man hat auch neuerlich versucht, transportable Kesseldruckanlagen zu schaffen. Bei folgerichtiger Anwendung läßt sich mit dem Kesseldruckverfahren eine optimale Imprägnierung vornehmen und damit auch die größte Schutzwirkung erzielen. Wieweit seine Anwendung für den Lawinenverbau in Frage kommt, wird zur Hauptsache von ökonomischen und transporttechnischen Er-wägungen abhängen.

15 Zusammenfassung

8

Wirksamer Holzschutz ist eine Synthese von Maßnahmen der Materialwahl, der Kon-struktion und der sachgemäßen Anwendung von Holzschutzmitteln. Er erfordert Sach-kenntnis und unvoreingenommene Dberlegung bei jeder Einzelaufgabe.

113

2. Die Planung der Holzimprägnierung von H. R. in der Gand

20 E i n 1 e i t u n g

Wenn wir von Holzimprägnierungen im Lawinenverbau sprechen, dann handelt es sich dabei vor allem um den vorbeugenden Schutz bestimmter Holzsortimente vor der früh-zeitigen Zerstörung durch fäulniserregende Pilze. Die Anforderungen, die an eine solche Holzschutzimprägnierung gestellt werden müssen, und die Möglichkeiten, die sich seitens der Holzschutztechnik bieten, haben 0. W ä 1 c h 1 i (Schweiz. Z. Forstw., 113, 1962, 215-233) und H. Kühne (vgl. Abschnitt 1) in Dbersichten zusammengefaßt. Zweck der folgenden Ausführungen ist es, dem Praktiker Hinweise zu geben für die Wahl und Durchführung einer auf die erforderliche Standdauer der Schutzwerke und auf weitere örtliche Gegeben-heiten abgestimmten Schutzimprägnierung. Da einerseits unsere Feldversuche noch zu jung sind für eine abschließende Beurteilung und anderseits die Technik des Holzschutzes in rascher Entwicklung begriffen ist, können Richtlinien zur Zeit noch nicht gegeben werden.

Unsere Hinweise berücksichtigen aber die bisherigen Erkenntnisse, und außerdem hat der Praktiker immer die Möglichkeit, sich an unserem Institut Rat zu holen.

21 D i e W a h 1 der Ho 1 z im präg nie r u n g unter B e rück sichtig u n g der besonderen örtlichen Bedingungen

Von einer zweckmäßigen Holzimprägnierung erwarten wir eine genügende, d. h. den jeweiligen Anforderungen entsprechende D au e r h a f t i g k e i t und eine möglichst hohe W i r t s c h a f t 1 i c h k e i t. Diese beiden Bedingungen lassen sich nur dann befriedigend erfüllen, wenn wir die Auswahl der Schutzmittel und Imprägnierungsverfahren in jedem Einzelfalle auf Grund der gewünschten Schutzdauer der Imprägnierung und unter Beach-tung des zur Verfügung stehenden Holzes sowie der örtlichen Bauverhältnisse treffen.

210 Berück sichtig u n g der er f o r der 1 ich e n S t a n d d a u e r der V e r b a u -ungswerke

Holz dient vorderhand ganz besonders im temporären Lawinenverbau als Baustoff. Die Be-schränkung der Gebrauchsdauer der Werke ist somit von Anfang an gegeben. Bei der Wahl der Holzimprägnierung ist diesem Umstande Rechnung zu tragen.

Auf Grund der bisherigen Erkenntnisse und Erfahrungen darf vorläufig angenommen wer-den, daß sich bei kurzfristigen Standdauern von Verbauungswerken bis zu ca. 5 Jahren eine Holzimprägnierung e r ü b r i g t.

Liegt die geforderte Dauerhaftigkeit der Werke zwischen ca. 5 und 15 Jahren, sollte das zur Imprägnierung verwendete Schutzmittel zumindest durch eine mehrt ä g i g e T r o g -tränk u n g ins Holz eingebracht werden.

Eine Gebrauchsdauer der Werke von mehr als 15 Jahren kann bei sachkundiger Anwen-dung des handwerklichen O s m o s e v e r f a h r e n s oder der in Imprägnierbetrieben maschinell durchgeführten S a f t v e r d r ä n g u n g s v e r f a h r e n und der K e s s e 1 -d r u c k t r ä n k u n g erreicht wer-den.

211 Die Bedeutung der F ä 11 u n g s zeit

114

Die sorgfältige, rasche Aufarbeitung und gegebenenfalls die richtige Trockenlagerung des Holzes gehören heute zu den selbstverständlichen, elementaren Grundsätzen der Holz-hauerei, ohne die eine Gesunderhaltung des gefällten Holzes nicht gewährleistet ist. Bei der Sommerfällung erlangen diese Regeln wegen den günstigeren Entwicklungsbedingungen für die holzzerstörenden Pilze ganz besondere Bedeutung. Abgesehen davon hat die Fällungszeit im Zusammenhange mit dem Holzzustand (Feuchte und Trockenrißbildung) vor allem einen Einfluß auf die zeitliche Disposition der Imprägnierung.

Tabelle 1 Einfluß der Fällungszeit auf die zeitliche Disposition der Imprägnierung

1

Schutzmittel

1

Holzzustand 1

zeit!. Disposition der Imprägnierung Behandlungsverfahren

bei Winterfällung

1 bei Sommerfällung

Trogtränkung Salz

1

saftfrisch bis Frühjahr sofort nach der

(mehrtägig)

1

feucht (April bis Juni, Fällung

je nach Höhenlage

1 und Witterung)

1

Oe!

1

lufttrocken Herbst (nach

1

Sommer des folgenden (möglichst

Trocken-1

Jahres

1

viele Trok- lagerung) (nach

Trocken-1

kenrisse) lagerung)

Osmotierung

1

Salz saftfrisch Frühjahr sofort nach der

(April bis Juni, Fällung (Holz sollte je nach Höhenlage nicht nach Juni und Witterung)

1

geschlagen und imprägniert werden)

Kesseldrucktränkung Salz und Oe! lufttrocken Herbst (nach

1

Sommer des folgenden

(möglichst Trocken- Jahres

viele Trok- lagerung)

1

(nach

Trocken-kenrisse) lagerung)

Wechseldruck- und Salz saftfrisch Frühjahr sofort nach der

übrige Saftverdrän- Fällung

gungsverfahren

-Wo Trockenöfen zur Verfügung stehen, und sofern das Bauprogramm dies verlangt, kann die Holztrocknung auf künstlichem Wege beschleunigt werden. Die Ofentrocknung erfordert aber besondere Sachkenntnisse und Sorgfalt, damit die für den Lawinenverbau bedeutungsvollen Festigkeitseigenschaften des Holzes nicht beeinträchtigt werden.

212 Der Ein f 1 u ß des Ho 1 z an f a 11 es

Die notwendige Beachtung möglichst günstiger wirtschaitlicher Gesamtbedingungen wird es nicht immer zulassen, für eine Verbauung die geeignetsten Holzarten und Holzsorti-mente zu beschaffen. Je nach den Markt- und Transportverhältnissen, besonders aber im Falle der Verwertung von Holz aus Waldschadengebieten, wird man sich nach dem ört-lichen Holzangebot zu richten haben. Gerade in solchen Fällen muß bei der Festlegung der Imprägnierung auf die zur Verfügung stehenden Holzarten und wegen der Bearbeitung des Holzes auf die anfallenden Holzdimensionen Rücksicht genommen werden .

. 1 Von den im Lawinenverbau hauptsächlich zur Verwendung gelangenden Ho 1 zarten eignen sich nicht alle gleichermaßen für die Anwendung eines bestimmten Imprägnie-rungsverfahrens.

Die Trogtränkung mit Teeröl ergibt bei lufttrockenem Fichten- und Tannenholz wegen der erschwerten Eindringung des Schutzmittels im allgemeinen einen geringeren Tief-schutz als bei Föhren und Lärchen, deren Splintzone vom Teeröl besser durchtränkt wird. Fichten- und Tannenhölzer erhalten den bessern Tiefschutz durch Tränkungen in Salzlösungen in saftfrischem bis feuchtem Zustand.

Bis zur genaueren Abklärung ihrer Schutzwirkung bei Laubhölzern sollten das Trog-tränkungs-, das Osmose- und die verschiedenartigen maschinellen Saftverdrängungs-verfahren (Trogsaug-, Kesselsaug-, WechseldruckSaftverdrängungs-verfahren) vorläufig nur bei Nadel-hölzern angewendet werden.

Die Kesseldrucktränkung eignet sich für Schutzbehandlungen von trockenem Nadel- und Laubholz mit Salzen und Olen.

115

.2 Je nach den zur Verfügung stehenden Dimensionen muß das Holz vor dem Einbau auf die erforderlichen Abmessungen zugeschnitten werden. Solche Zuschnitte sind grundsätzlich zulässig, sollten aber stets vor der Imprägnierung ausgeführt werden, und zwar unter Beachtung der folgenden zeitlichen Koordination:

Tabelle 2 Zeitliche Ausführung der Holzzuschnitte bei verschiedenartigen Holzimprägnierungen

Behandlungs-Schutzmittel Holzzustand zeit!. Ausführung der Holzzuschnitte verfahren

Trogtränkung Salz saftfrisch bis unmittelbar nach dem Weißschälen bzw. vor der feucht ' Trogtränkung; die Schnittfläche soll saftfrisch bis

'

i

feucht bleiben

Oe! lufttrocken nach dem Weißschälen bzw. vor der Trockenlage-rung (Rißbildung)

Osmotierung Salz saftfrisch unmittelbar nach dem Weißschälen bzw. vor dem Salzpastenanstrich; die Schnittfläche muß saftfrisch sein

Kesseldrucktränkung Salz und Oe! lufttrocken analog Trogtränkung Saftverdrängungs- Salz

1

saftfrisch analog Osmotierung verfahren

Je nach der Lage und maschinellen Einrichtung des Imprägnierplatzes wird es in der Praxis oft schwierig sein, Zuschnitte am saftfrisch zu imprägnierenden Holz, insbeson-dere bei Anwendung des handwerklichen Trogtränkungs- und Osmoseverfahrens, unmittelbar vor der Schutzbehandlung vorzunehmen. Für diese Imprägnierungen eignet sich deshalb das in der gewünschten Abmessung zur Verfügung stehende Holz besser.

Nach der Holzimprägnierung vorgenommene Radial- und Tangentialschnitte sind unzweckmäßig und unwirtschaftlich, bedingen sie doch eine mit bedeutendem Mehr-aufwand verbundene Nachimprägnierung, deren Wirkung stets mit Unsicherheiten ver-bunden ist .

. 3 Der Aufwand für Betriebsinvestitionen sollte auch bei der Imprägnierung von Holz für Lawinenverbauungen in einem wirtschaftlich tragbaren Verhältnis zur Q u a n t i t ä t des zu behandelnden Holzes stehen. Das handwerkliche Osmoseverfahren nimmt in dieser Beziehung eine günstige Position ein, sofern für mehrmonatige Holzlagerung auf gedeckten Stapeln genügend Platz vorhanden ist. Trogtränkungen können bei kleineren Holzmengen und geringerer Holzlänge in Blechfässern oder in abgedichteten Beton-röhren rationell ausgeführt werden. Zur Behandlung eines größeren Quantums sind die Betriebseinrichtungen so zu bemessen, daß eine rationelle Arbeitsleistung ermöglicht wird. Die Beschaffung mobiler oder ortsgebundener Schutzmittelreservoirs und Tränk-tröge sowie die eventuelle Installation kleiner Schutzmittelpumpen ist entsprechend den besonderen Bedürfnissen des Einzelfalles zu prüfen.

213 B e a r b e i tun g der Lager und V e r bind u n g e n

116

Wie der Zuschnitt des Holzes auf bestimmte Dimensionen, sollte auch die Bearbeitung der La-ger und Verbindungen wenn immer möglich vor der Imprägnierung erfolgen. Geringfügige, wegen der günstigeren Montage der Hölzer vorteilhafter nach der Imprägnierung auf dem Bauplatz auszuführende Holzbearbeitungen sind zulässig, wenn sie keine größeren Verlet-zungen des Schutzmantels verursachen und sofern die Schnittstellen mit Salzpasten

bestri-chen oder mit Olen nachgetränkt werden. Pastenanstriche müssen nötigenfalls vor dem Ab-waschen durch Regen oder vor dem Ablecken durch Wild und Vieh geschützt werden.

214 De r Im präg nie r p 1 atz

Die Wahl des Imprägnierplatzes ist unter Würdigung der gesamten Baubedingungen zu

Die Wahl des Imprägnierplatzes ist unter Würdigung der gesamten Baubedingungen zu

Im Dokument nee den (Seite 112-126)