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5.4 Bivariate Auswertungen

5.4.2 Haupteinkaufsort in Bezug zu soziodemographischen Merkmalen

In diesem Abschnitt wird untersucht, inwieweit der Haupteinkaufsort bezogen auf die 15 verschiedenen Warengruppen bzw. Dienstleistungen von den soziodemographi-schen Merkmalen Alter, Wohnort, Kaufkraft und Beruf der Testpersonen abhängig ist.

Zur Überprüfung, ob ein signifikanter Zusammenhang zwischen diesen Variablen besteht, wird der Chi2-Test herangezogen.

Bei der Analyse der Abhängigkeit zwischen Haupteinkaufsort und Alter der Pro-banden wird die Nullhypothese mit einer asymptotischen Signifikanz von > 0,05, wel-che besagt, dass kein Zusammenhang zwiswel-chen den untersuchten Variablen be-steht, für die Warengruppen „Täglicher Bedarf“, „Sanitäts-/Gesundheitsartikel“,

„Spielwaren“ und „Friseur/Wellness/Kosmetik“ angenommen. Die Variablen sind so-mit statistisch unabhängig voneinander, d.h., in den betrachteten Branchen hat das Alter keinen Einfluss auf den Haupteinkaufsort.

Im Gegensatz hierzu konnte das Ziel, die Nullhypothese abzulehnen, für die übrigen Warengruppen erreicht werden. Hier besteht mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 % ein signifikanter Zusammenhang. Sämtliche statistische Tests sind in Anhang 65 bis Anhang 80 aufgeführt. Repräsentativ für diese Branchen, bei denen eine Abhängig-keit des Haupteinkaufsortes vom Faktor Alter existiert, zeigt die nachfolgende Grafik die Beziehung zwischen der Warengruppe „Uhren/Schmuck/Optik“ und dem Alter der Probanden nach Kategorien.

Abb. 19: Haupteinkaufsort im Bereich Uhren/Schmuck/Optik in Bezug zum Alter

Während die 16- bis 25-Jährigen mit knapp 80 % überdurchschnittlich abwandern, wird mit zunehmendem Alter der Bedarf an Uhren/Schmuck/Optik häufiger in Birken-feld gedeckt. So kaufen beispielsweise die älter als 65-Jährigen nur zu ca. 30 % au-ßerhalb ein.

Die Tendenz der Älteren, bevorzugt in Birkenfeld einzukaufen, trifft ebenfalls für die Warengruppen „Drogerie/Kosmetik“, „Bekleidung/Textilien/Schuhe“, „Bücher/Schreib-waren“, „Radio/TV/Unterhaltungselektronik/Computer/Fotobedarf“, „Sportartikel/

Sportgeräte“, „Haushaltswaren/Geschenkartikel“, „Möbel/Raumausstattung“, „Bau-markt/Garten/Heimwerkerbedarf“, „Banken/Versicherungen“ und „Gesundheit“ zu. Im Gegensatz hierzu tätigen die 16- bis 25-Jährigen ihre Einkäufe in diesen Warengrup-pen zu über 50 % außerhalb von Birkenfeld, mit Ausnahme der Branchen „Droge-rie/Kosmetik“, „Banken/Versicherungen“ und „Gesundheit“. Dies könnte auf den Wohnort der Probanden oder auf die zurückgehende Mobilität der älteren Generation zurückzuführen sein, was nachfolgend überprüft wird.

Bei der Analyse der Abhängigkeit zwischen den Variablen Haupteinkaufsort und Wohnort hat der Chi2-Test ergeben, dass zwischen dem präferierten Einkaufsort bezogen auf die Warengruppe „Sportartikel/Sportgeräte“ und dem Wohnort der Pro-banden kein Zusammenhang erkennbar ist. Für die übrigen Branchen wurde hinge-gen ein signifikanter Zusammenhang ermittelt (vgl. Anhang 80 bis Anhang 95).

Die nachfolgende Abbildung 20 verdeutlicht die Abhängigkeit zwischen dem Haupt-einkaufsort bezogen auf die Warengruppe „Bücher/Schreibwaren“ und dem Wohnort der Befragten. Augenfällig ist, dass insbesondere diejenigen Probanden, die aus der Stadt Birkenfeld selbst oder der dazugehörigen Verbandsgemeinde stammen, ihre Bücher und Schreibwaren zu jeweils über 50 % in Birkenfeld einkaufen. Im Gegen-satz dazu kaufen die Testpersonen aus dem weiteren Einzugsgebiet hauptsächlich außerhalb.

Abb. 20: Haupteinkaufsort im Bereich Bücher/Schreibwaren in Bezug zum Wohnort

Eine ähnliche Verteilung ergibt sich für die Warengruppen „Täglicher Bedarf“, „Droge-rie/Kosmetik“, „Sanitäts-/Gesundheitsartikel“, „Uhren/Schmuck/Optik“, „Spielwaren“,

„Haushaltswaren/Geschenkartikel“, „Banken/Versicherungen“, „Friseur/Wellness/

Kosmetik“ und „Gesundheit“, da die entsprechenden Geschäfte ebenso wie Bücher- und Schreibwarengeschäfte in Birkenfeld vorhanden sind.

Sind die Branchen in Birkenfeld nicht in entsprechendem Umfang angesiedelt, sieht die Grafik folgendermaßen aus:

Abb. 21: Haupteinkaufsort im Bereich Baumarkt/Garten/Heimwerkerbedarf in Bezug zum Wohnort

Von denjenigen Testpersonen, welche ihren Baumarkt-, Garten- und Heimwerkerbe-darf in Birkenfeld decken, machen die Befragten aus der Stadt Birkenfeld selbst so-wie aus der VG Birkenfeld den größten Anteil aus. Dennoch wird der Bedarf über-wiegend außerhalb gedeckt, was auf die starke Konkurrenz der Baumärkte in den Städten Idar-Oberstein und St. Wendel zurückzuführen ist.

Analog hierzu verhält sich die Verteilung in den Branchen „Bekleidung/Texti-lien/Schuhe“, „Radio/TV/Unterhaltungselektronik/Computer/Fotobedarf“ und „Möbel/

Raumausstattung“, da auch hier kein adäquates Angebot in Birkenfeld vorhanden ist.

Gemäß Chi²-Test konnte für den Haupteinkaufsort nach Kaufkraft (s. Anhang 95 bis Anhang 109) lediglich eine Abhängigkeit im Bereich „Bücher/Schreibwaren“

ermit-telt werden, weshalb sich die graphische Darstellung in Abbildung 22 auf diese Wa-rengruppe beschränkt.

Abb. 22: Haupteinkaufsort im Bereich Bücher/Schreibwaren in Bezug zur Kaufkraft

Augenfällig ist, dass bis zu 63 % der Probanden mit einer geringen (201 bis 500 Euro) und ca. 55 % der Befragten mit einer mittleren Kaufkraft (501 bis 900 Euro) ihren Bedarf an Büchern und Schreibwaren hauptsächlich in der Stadt Bir-kenfeld decken. Dahingegen kaufen nur etwa 41 % derjenigen mit einer sehr ge-ringen Kaufkraft und ca. 37 % der kaufkräftigsten Testpersonen diese Produkte in Birkenfeld ein. Demzufolge wandern insbesondere die beiden Randgruppen verstärkt ab.

Gründe für diesen Zusammenhang lassen sich nur erahnen. Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass vor allem die Schreibwaren von allen Probanden überwie-gend in der Stadt Birkenfeld eingekauft werden. Dies begründet sich dadurch, dass die besagten Artikel häufig auch von ortsansässigen Einzelhandelsgeschäften wie Aldi, Lidl oder Wasgau zu günstigen Preisen angeboten und dementsprechend wohnortnah gekauft werden.

Im Gegensatz dazu gewinnt das Internet als Vertriebskanal im Bereich Bücher immer mehr an Bedeutung. Ausschlaggebend hierfür sind die bequeme und einfache Be-stellung der Produkte von zu Hause aus sowie die größere und meist günstigere Auswahl im Internet.

Daraus lässt sich schlussfolgern, dass die Kategorie der Geringstverdiener, der laut Auswertung in Kapitel 5.4.1 überwiegend Schüler(innen), Studierende, Auszubilden-de und Wehr-/ZivildienstleistenAuszubilden-de angehören, aufgrund eines hohen technologischen Know-hows sehr stark ins Internet abwandert. Bei den Großverdienern (mehr als 900 Euro) sind ähnliche Gründe anzunehmen.

Der Gehaltsgruppe 201 bis 500 Euro gehören insbesondere die Berufsgruppen „An-deres“ und „Erwerbstätige(r) im nicht öffentlichen Dienst“ an. Ausschlaggebend für den überwiegenden Kauf in der Stadt Birkenfeld selbst ist wohl die zahlenmäßig am stärksten vertretene Berufsgruppe „Anderes“. Während Hausfrauen/-männer, Pen-sionäre, Rentner und Arbeitssuchende aufgrund mangelnder Mobilität in Birkenfeld einkaufen, kann bei den Rentnern und Pensionären zusätzlich von einer hohen Orts-verbundenheit ausgegangen werden.

Analog zu der vorangegangenen Analyse wurde auch bei der Prüfung einer Abhän-gigkeit von Haupteinkaufsort und Beruf der Chi²-Test herangezogen. Die Anwen-dung des Chi²-Tests hat ergeben, dass lediglich im Bereich „Täglicher Bedarf“ keine Abhängigkeit zwischen dem Beruf und dem Haupteinkaufsort der Probanden vorliegt.

Um eine möglichst genaue Durchführung des Chi²-Test gewährleisten zu können, musste, aufgrund der zu geringen Anzahl an Nennungen in den Berufsgruppen Schüler(innen), Studierende, Wehr- und Zivildienstleistende sowie Auszubildende, für die übrigen Warengruppen eine Kategorisierung dieser Berufsgruppen erfolgen.

Deshalb wurden diese in eine Kategorie zusammengefasst.

Die nachfolgende Abbildung zeigt den Zusammenhang zwischen dem Hauptein-kaufsort für die Warengruppe „Drogerie/Kosmetik“ und dem beruflichen Status der Befragten. Hierbei ist grundsätzlich anzumerken, dass, unabhängig vom Beruf, Dro-gerie und Kosmetikartikel hauptsächlich in der Stadt Birkenfeld eingekauft werden.

Allerdings ergeben sich Unterschiede in den prozentualen Verteilungen, insbesonde-re zwischen den Erwerbstätigen im öffentlichen Dienst und der Berufsgruppe „Ande-res“.

Abb. 23: Haupteinkaufsort im Bereich Drogerie/Kosmetik in Bezug zum Beruf

Erwerbstätige im öffentlichen Dienst kaufen Drogerie und Kosmetikartikel zu ca.

70 % in Birkenfeld ein und kennzeichnen damit diejenige Berufsgruppe, welche die besagte Warengruppe am wenigsten in Birkenfeld einkauft. Damit zeigt sich die Ten-denz der Erwerbstätigen im öffentlichen und im nicht öffentlichen Dienst verstärkt auswärts zu kaufen. Auffällig ist weiterhin, dass die Berufsgruppe „Anderes“, zu der insbesondere Rentner, Pensionäre, Arbeitssuchende und Hausfrauen bzw. -männer gehören und welche anteilsmäßig am stärksten vertreten sind, lediglich mit ca. 15 % außerhalb von Birkenfeld ihren Drogerie- und Kosmetikbedarf deckt.

Folglich ist die Stadt in diesem Segment recht gut positioniert. Ausschlaggebend hierfür sind u.a. der Drogeriemarkt „Ihr Platz“ auf der Grünen Wiese sowie die Par-fümerie „Roth’s Eck“ in der Innenstadt.

Eine Tendenz der beruflichen Gruppen, hauptsächlich in Birkenfeld ihre Einkäufe zu tätigen, ergibt sich ebenfalls für die Warengruppen „Sanitäts-/Gesundheitsartikel“ und

„Spielwaren“. Auch bei den Dienstleistungen „Banken/Versicherungen“, „Friseur/

Wellness/Kosmetik“ und „Gesundheit“ ist die Stadt Birkenfeld gut positioniert, da auch diese vorwiegend in derselben beansprucht werden.

Gegensätzlich dazu verhält sich die Präferenz der Interviewten und damit auch der Verteilung der Nennungen im Bereich „Radio/TV/Unterhaltungselektronik/Compu-ter/Fotobedarf“, da diese ihren Bedarf überwiegend in einem anderen Ort decken (s.

Abbildung 24). Wie nachfolgende Abbildung verdeutlicht, kaufen sowohl die Gruppen

„Schüler(in), Studierende(r), Wehr-/Zivildienstleistende(r), Auszubildende(r)“, „Er-werbstätige(r) nicht-öffentlicher Dienst“, als auch „Er„Er-werbstätige(r) öffentlicher Dienst“

ihren Bedarf zu mindestens 90 % außerhalb von Birkenfeld ein. Lediglich die Berufs-gruppe „Anderes“ tätigt Anschaffungen im Bereich Unterhaltungselektronik zu ca.

35 % in der Stadt Birkenfeld selbst.

Abb. 24: Haupteinkaufsort im Bereich „Radio/TV/Unterhaltungselektronik/Computer/Fotobedarf“ in Bezug zum Beruf

Eine ähnliche Verteilung der Nennungen ist in den folgenden Warengruppen zu er-kennen: „Bekleidung/Textilien/Schuhe“, „Möbel/Raumausstattung“, „Baumarkt/Gar-ten/Heimwerkerbedarf“, „Sportartikel/Sportgeräte“. Auch hier zeigt sich die verstärkte Neigung der Testpersonen nicht in Birkenfeld einzukaufen, da in Abhängigkeit der vier betrachteten Warengruppen zwischen ca. 60 % und 98 % der Befragten

aus-wärts einkaufen. Ausreißer sind insbesondere die Rentner, Pensionäre und Haus-frauen bzw. -männer, welche ihren Bedarf zwar ebenfalls überwiegend außerhalb decken, im Vergleich zu den übrigen Berufsgruppen jedoch am häufigsten in der Stadt Birkenfeld einkaufen.

Eine relativ ausgeglichene Konkurrenzsituation ergibt sich für die Warengruppen

„Bücher/Schreibwaren“, „Uhren/Schmuck/Optik und „Haushaltswaren/Geschenkar-tikel“. Der Anteil der Befragten, welche in Birkenfeld einkaufen, liegt bei um die 50 %.

Beim Vergleich der Berufsgruppen untereinander gehört die berufliche Gruppe „An-deres“ erneut zu denjenigen Probanden, welche am stärksten in Birkenfeld einkau-fen.

Sämtliche statistischen Tests sind in Anhang 110 bis Anhang 124 nachzulesen.