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Der Landkreis Birkenfeld liegt im Südwesten des Bundeslandes Rheinland-Pfalz3, geografisch zwischen den Oberzentren Trier, Mainz, Kaiserslautern und Saarbrü-cken.4

Abb. 1: Landkreise und kreisfreie Städte in Rheinland-Pfalz

Quelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.), Rheinland-Pfalz Regional, 2009, S. 9.

3 Vgl. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.), Landkreis Birkenfeld, 2010.

4 Vgl. Neomedia Verlags GmbH (Hrsg.), Wirtschaftsstandort Landkreis Birkenfeld, 2007, S. 4.

Mit einer Größe von 776,62 km² macht der Landkreis Birkenfeld etwa 3,91 % der ge-samten Fläche von Rheinland-Pfalz (19.853,60 km²) aus.5

Im Landkreis Birkenfeld waren im Dezember 2008 insgesamt 85.217 Personen ge-meldet, davon waren 43.224 weiblich und 41.993 männlich. Wie Abbildung 2 zeigt, umfasst er die verbandsfreie aber kreisangehörige Stadt Idar-Oberstein mit 31.082 gemeldeten Einwohnern und die folgenden Verbandsgemeinden (Stand 31.12.2008):

• Die Verbandsgemeine Birkenfeld besteht aus 31 Gemeinden und zählte Ende 2008 in der Gesamtheit 20.020 Einwohner.

• Die Verbandsgemeinde Baumholder umfasst 14 Ortsgemeinden mit einer Be-völkerung von insgesamt 9.912 Personen.

• Der Verbandsgemeinde Herrstein sind 34 Gemeinden mit 16.570 gemeldeten Personen zugehörig.

• Die Verbandsgemeinde Rhaunen besteht aus 16 Gemeinden und einer Bevöl-kerung von 7.633 Personen.6

Abb. 2: Landkreis Birkenfeld

Quelle: SPD-Kreisverband Birkenfeld, Landkreis Birkenfeld, o.J.

5 Vgl. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.), Statistisches Jahrbuch Rheinland-Pfalz, 2009, S. 28.

6 Vgl. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.), Bevölkerung der Gemeinden am 31.12.2008, 2009, S. 6, S. 10 und S. 18f.

Aufgrund ausreichend vorhandener Gewerbe- und Industrieflächen verfügt der Land-kreis Birkenfeld über ein enormes Entwicklungspotenzial.7

Kreisstadt des Landkreises Birkenfeld ist die Stadt Birkenfeld. Sie gehört der Ver-bandsgemeinde Birkenfeld an und ist Sitz der Kreis- und VerVer-bandsgemeindeverwa- Verbandsgemeindeverwa-tung.

Die gemäß Landesplanung als Mittelzentrum ausgewiesene Stadt an der Nahe um-fasst mit 13,58 km² etwa 1,75 % der Fläche des gesamten Landkreises Birkenfeld.8 2.2 Bevölkerungsentwicklung und Altersverteilung

Die Bevölkerung der Stadt Birkenfeld ist im Jahr 2008 auf 6.795 Personen gesunken.

Dies entspricht einem Bevölkerungsrückgang im Vergleich zum Vorjahr von 0,2 %.

Von den Ende 2008 in Birkenfeld lebenden Menschen waren insgesamt 3.313 weiblich und 3.482 männlich. Demzufolge belief sich die Bevölkerungsdichte Ende 2008 auf ca. 500 Personen je Quadratkilometer.9 Im Vergleich dazu sank der Bevölkerungsanteil im Landesdurchschnitt um 0,4 % auf 4.028.351 Personen in Rheinland-Pfalz. Damit leben etwa 0,17 % der Rheinland-Pfälzer in der Stadt Birken-feld.10

Die Altersverteilung der Bevölkerung gestaltet sich wie folgt (Stand 31.12.2008):

7 Vgl. Neomedia Verlags GmbH (Hrsg.), Wirtschaftsstandort Landkreis Birkenfeld, 2007, S. 5.

8 Vgl. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.), Stadt Birkenfeld, 2010; Statistisches Lande-samt Rheinland-Pfalz (Hrsg.), Rheinland-Pfalz, 2010.

9 Vgl. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.), Stadt Birkenfeld, 2010.

10 Vgl. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.), Rheinland-Pfalz, 2010.

Abb. 3: Altersgliederung der Bevölkerung in der Stadt Birkenfeld in Prozent

Quelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, Stadt Birkenfeld, Altersgliederung der Bevölke-rung am 31.12.2008 (in %), 2010.

Auffällig ist der enorme Anteil der 35- bis 50-Jährigen, welche mit einem Prozentsatz von 23,3 % an der Gesamtbevölkerung in der Stadt Birkenfeld der größten Alters-gruppe entsprechen. Die 20- bis 35-Jährigen und die 50- bis 65-Jährigen sind mit 17,2 % bzw. 18,1 % ebenfalls relativ stark vertreten. An vierter Stelle folgen die 65- bis 80-Jährigen, die immerhin noch 14 % der Anteile auf sich vereinen. Weniger als 5 % sind jeweils die sehr jungen Altersgruppen bis 10 Jahren vertreten.

Eine Verdichtung der Daten ergibt, dass insgesamt 22 % der Bevölkerung jünger als 20 Jahre, 40,5 % zwischen 20 und 50 Jahren und 37,4 % älter als 50 Jahre ist. All-gemein ist damit zu erkennen, dass die Generation ab einem Alter von 20 Jahren mit einem höheren Prozentsatz vertreten ist als die Altersgruppen bis 20 Jahren. Eine nahezu gleiche Verteilung dieser Altersgruppen liegt auch für das Bundesland Rhein-land-Pfalz vor.11

11 Vgl. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.), Stadt Birkenfeld, 2010.

Die oben genannten Aspekte lassen auf eine niedrige Geburtenrate und damit auf eine Veralterung der Bevölkerung sowohl in der Stadt Birkenfeld als auch in ganz Rheinland-Pfalz schließen.12

2.3 Wirtschafts- und Verkehrsinfrastruktur

Die Stadt Birkenfeld liegt direkt an den Bundesstraßen 41 und 269 und ist durch die Autobahn 62, deren Auffahrt nur etwa 5 km von der Stadt Birkenfeld entfernt ist, an das Autobahnnetz angegliedert. Hierdurch ist eine gute Anbindung an die Benelux-Länder und Frankreich und somit an den für Birkenfeld wirtschaftlich wichtigen Saar-Lor-Lux-Raum gewährleistet. Außerdem ist die Stadt durch den im ca. 5 km entfern-ten Neubrücke befindlichen Regionalbahnhof im Stundentakt an den Schienenver-kehr zwischen Mainz und Saarbrücken angebunden.

Der Flughafen Frankfurt-Hahn ist lediglich etwa eine halbe Stunde von Birkenfeld entfernt. Der viertgrößte Frachtflughafen Deutschlands ist ein wichtiger Faktor im Be-reich Beschäftigung für die im Kreis und der Stadt lebenden Personen.

Aber auch zahlreiche in Birkenfeld angesiedelte kleine und mittlere Unternehmen stellen vor allem im Hinblick auf den Arbeitsmarkt einen positiven Aspekt dar.13

Laut dem statistischen Landesamt Rheinland-Pfalz waren in der Stadt Birkenfeld am 30.06.2008 insgesamt 5.219 Beschäftigte sozialversicherungspflichtig. Darin enthal-ten sind auch die Ein- und Auspendler über die Gemeindegrenze hinweg.14

Durch die Nähe zum Umwelt-Campus ergibt sich, durch die insgesamt über 2.500 Studierenden sowie die Professoren, eine zusätzliche potenzielle Kaufkraft. Weiter-hin profitieren die ansässigen Unternehmen durch die Forschung der am Campus angesiedelten Institute und Kompetenzzentren.15

12 Vgl. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.), Stadt Birkenfeld, 2010.

13 Vgl. Neomedia Verlags GmbH (Hrsg.), Wirtschaftsstandort Landkreis Birkenfeld, 2007, S. 2 und S.

11; Stadt Birkenfeld (Hrsg.), Lage in Rheinland-Pfalz/Verkehrsanbindung, o.J.

14 Vgl. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.), Stadt Birkenfeld, 2010.

15 Vgl. Neomedia Verlags GmbH (Hrsg.), Wirtschaftsstandort Landkreis Birkenfeld, 2007, S. 22.

3 Planung der Datengewinnung

Bezogen auf die Analyse der Attraktivität von Birkenfeld als Einkaufsstadt konnte auf bereits vorhandenes Datenmaterial aus der Sekundärerhebung zurückgegriffen wer-den. Eine vergleichbare Studie mit dem Titel „Maßnahmen- und Entwicklungskonzept zum Ausbau der Einzelhandelsfunktion in der Stadt Birkenfeld“ wurde bereits im Mai 1989 im Auftrag örtlicher Einzelhändler in Birkenfeld von der BBE-Unternehmensberatung GmbH, Köln, durchgeführt. Aufgrund der in der Studie stark veralteten Informationen, mussten die erforderlichen Daten dennoch originär be-schafft werden. Noch nicht vorhandene Informationen wurden somit mittels Primär-forschung erhoben.16 Bei der Gestaltung der Befragungsinhalte, d.h. des Fragebo-genaufbaus, konnte allerdings auf den Fragebogen aus den 80er Jahren zurückgeg-riffen und wertvolle Anregungen entnommen werden.

Bei der Durchführung von Primärerhebungen sind insbesondere

• die Festlegung der Zielgruppe/Grundgesamtheit,

• das Auswahlverfahren und der Stichprobenumfang,

• die Erhebungsmethode und

• die Befragungsinhalte (Fragebogenaufbau)

zu beachten, welche in den nachfolgenden Kapiteln detailliert erläutert werden.

3.1 Zielgruppe und Grundgesamtheit

Grundvoraussetzung für die Durchführung einer Marktforschungsstudie ist zunächst die Festlegung der Grundgesamtheit, d.h., die Bestimmung derjenigen Personen, welche im Sinne der Untersuchung relevant und aussagekräftig sind.17 Diese sind grundsätzlich nach Untersuchungsanliegen unterschiedlich zu definieren.

Zur Beurteilung der Attraktivität der Einkaufsstadt Birkenfeld ist als alleiniges Ein-grenzungskriterium der Grundgesamtheit ein Mindestalter von 16 Jahren festgelegt worden. Diese Definition wurde aus drei verschiedenen Gründen vorgenommen.

16 Vgl. Berekoven, L., Eckert, W., Ellenrieder, P., Marktforschung, 2009, S.39.

17 Vgl. Koch, J., Marktforschung, 2004, S. 34.

Zum Einen ist ab diesem Alter eine gewisse Kaufkraft vorhanden, z.B. durch das Einkommen in der Ausbildung oder das zum Einkaufen zur Verfügung stehende Ta-schengeld. Zum Anderen ist man bereits als 16-Jährige(r) in gewisser Hinsicht mobil (Mofa-Führerschein, Mitfahrgelegenheiten, ÖPNV, etc.), wodurch der Vergleich von Birkenfeld mit anderen Städten möglich ist. Weiterhin kann ab diesem Alter von ei-nem hohen Wahrheitsgehalt der Antworten ausgegangen werden, was bei noch jün-geren Personen nicht der Fall sein könnte.

In den Bereichen Geschlecht und Wohnort wurde auf eine weitere Eingrenzung ver-zichtet. Obwohl die Befragten in der Regel aus der Stadt Birkenfeld und dem nähe-ren Einzugsgebiet stammen, erfasst die Studie auch alle andenähe-ren Personen, welche in Birkenfeld einkaufen bzw. nicht einkaufen. Damit werden sowohl die Käufer als auch die Nichtkäufer angesprochen. Insbesondere Nichtkäufer können wertvolle In-formation liefern, wie beispielsweise die Gründe für ihren Nichtkauf. Hieraus lassen sich dann Verbesserungsmaßnahmen und Empfehlungen für den Einzelhandel und die Stadtverwaltung in Birkenfeld ableiten.

Somit kann zusammengefasst werden, dass sowohl Männer als auch Frauen ab 16 Jahren mit einem Wohnort in Birkenfeld und Umgebung, aber auch aus sämtli-chen anderen Orten stammende Personen, die als Käufer aber auch als Nichtkäufer in Birkenfeld auftreten, als Zielgruppe herangezogen wurden.

Touristen fanden bei dieser Untersuchung keine Berücksichtigung, da dies zu einer Verzerrung des Untersuchungsergebnisses führen würde. Ausschlaggebend hierfür ist, dass sich Touristen oftmals nur einmalig in Birkenfeld aufhalten und Birkenfeld nicht unbedingt mit anderen Städten im näheren Umkreis vergleichen können.

Aus methodischer Sicht kann die Sicherheit des Ergebnisses nur dann garantiert werden, wenn die gesamte Zielgruppe, also alle infrage kommen Auskunftspersonen (Vollerhebung), untersucht werden. Aus finanziellen, zeitlichen und organisatorischen Gründen ist es jedoch sinnvoller, sich auf einen kleinen Kreis der Zielgruppe (Teiler-hebung bzw. Stichprobener(Teiler-hebung) zu beschränken.18

18 Vgl. Koch, J., Marktforschung, 2004, S. 34.

Dennoch soll die Untersuchung Aufschlüsse über die Grundgesamtheit bringen. Da-her sollen spezielle Auswahlverfahren sicDa-herstellen, dass die untersuchte Stichprobe (Sample) in ihrer Struktur der Grundgesamtheit so weit wie möglich entspricht.19 3.2 Auswahlverfahren und Stichprobenumfang

Die Auswahl der Stichprobe ist grundsätzlich so zu treffen, dass sie ein verkleinertes, aber trotzdem wirklichkeitsgetreues Abbild der Grundgesamtheit darstellt. Hierzu ste-hen verschiedene Auswahlverfahren zur Verfügung, deren Verwendung von den je-weiligen Untersuchungen abhängt. Im Wesentlichen lassen sich zwei Verfahrens-gruppen unterscheiden:

• Verfahren der Zufallsauswahl und

• Verfahren der bewussten Auswahl.20

Das Verfahren der Zufallsauswahl basiert auf der Wahrscheinlichkeitstheorie. Somit hat jedes Element der Grundgesamtheit die gleiche Chance, in das Sample aufge-nommen zu werden. Bei den Verfahren der nicht zufallsorientierten Auswahl hinge-gen wird die Stichprobe nach relevanten Merkmalen gezielt „konstruiert“ , wobei auch hier darauf geachtet werden muss, dass das Sample in seiner Struktur der Grundge-samtheit entsprechen soll, d.h., repräsentativ ist.21

Zu den Verfahren der bewussten Auswahl zählt unter anderem die willkürliche Aus-wahl. Dieses Verfahren folgt keinen definierten Regeln, somit liegt kein festgelegter Auswahlplan zugrunde. Damit entscheidet allein der Durchführende über die Aus-wahl der Personen, wobei in der Regel diejenigen Personen ausgewählt werden, die gerade verfügbar sind und die Bereitschaft zeigen, sich befragen zu lassen (z.B. bei Befragungen in Fußgängerzonen, städtischen Marktplätze, etc.). Da die willkürliche Auswahl vollkommen subjektiv erfolgt, führt sie zu nicht-repräsentativen Ergebnissen.

19 Vgl. Berekoven, L., Eckert, W., Ellenrieder, P., Marktforschung, 2009, S.45.

20 Vgl. Berekoven, L., Eckert, W., Ellenrieder, P., Marktforschung, 2009, S.45.

21 Vgl. Koch, J., Marktforschung, 2004, S. 36ff.

Man spricht diesbezüglich auch von einem sogenannten „Convenience Samp-le“.22 Die willkürliche Auswahl liegt in dieser Studie zugrunde.

Weiterhin ist die Befragung in Birkenfeld durch den Befragungsort und den Zeitpunkt der Befragung gesteuert worden. Durch die unterschiedlichen Befragungsorte wur-den neben wur-den Käufern auch die Probanwur-den abgedeckt, die nicht unbedingt in Bir-kenfeld ihre Einkäufe erledigen und durch die verschiedenen Zeitpunkte der Befra-gung bestand die Möglichkeit, Probanden aus allen sozialen Schichten (Schüler, Studierende, Auszubildende, Erwerbstätige, Hausfrauen, Pensionäre, Arbeitssu-chende, etc.) zu erreichen. Eine vollständige Liste mit den Orten und Zeitpunkten der Befragung ist in Kapitel 4.1 aufgeführt.

3.3 Erhebungsmethode

Bei der Primärerhebung sind grundsätzlich drei Erhebungsmethoden üblich:

• Befragung,

• Beobachtung und

• Experiment/Test.23

Im Rahmen der Untersuchung in Birkenfeld und Umgebung wurde die Befragung angewandt, die bedeutendste Methode der primären Datengewinnung in der Markt-forschung.24 Ein wichtiger Grund, der für die Anwendung der Befragung spricht, ist, dass eine zielgerichtete und planmäßige Erfassung des erforderlichen Informations-bedarfs nicht durch ein Beobachtung, d.h., Registrierung von wahrnehmbaren Sach-verhalten durch Personen25, möglich ist.

Um eine möglichst hohe Rücklaufquote zu garantieren und qualitativ sowie quantita-tiv hochwertige Informationen von den Befragten zu erlangen, entschied man sich für die Durchführung einer mündlichen Befragung. Diese kann nach dem Standardisie-rungsgrad nochmals differenziert werden. Das qualitative Interview wurde als Befra-gungsmethode ausgeschlossen, da eine Vergleichbarkeit der Einzelergebnisse nicht

22 Vgl. Altobelli, C. F., Marktforschung, 2007, S. 186.

23 Vgl. Koch, J., Marktforschung, 2004, S. 64.

24 Vgl. Hüttner, M., Schwarting, U., Grundzüge der Marktforschung, 2002, S. 67.

25 Vgl. Koch, J., Marktforschung, 2004, S. 88.

gegeben ist und es hohe Anforderungen an die Datenerfassung und Auswertung stellt.26 Zu einer der wichtigsten Kommunikationsformen der mündlichen Befragung gehört das standardisierte Interview, welches auch im Rahmen der Umfrage zur At-traktivität Birkenfelds als Einkaufsstadt zum Tragen kam. Bei dieser Art der persönli-chen Befragung (ad-hoc-Befragung) orientiert sich der Interviewer an einem schrift-lich vorformulierten Fragebogen, wobei sämtschrift-liche Fragebogeninhalte in Wortlaut und Reihenfolge exakt festgelegt und damit für alle Befragungen gleich sind. Mit Hilfe dieser Standardisierung soll gewährleistet werden, dass alle Auskünfte der Proban-den unmittelbar vergleichbar sind. Weiterer Vorteil ist die damit verbunProban-dene einfache Datenerfassung und Auswertung über EDV. Nachteilig erweist sich die zeitintensive Gestaltung des Fragebogens, die mangelnde Anpassungsfähigkeit an individuelle Befragungssituationen sowie die Rolle des Interviewers bei nur teilstrukturierten Fra-gebögen.27

3.4 Befragungsinhalte und Fragebogenaufbau

Da bei der Festlegung der Befragungsinhalte viele verschiedene Faktoren berück-sichtigt werden müssen, wie z.B. die Formulierung und die Reihenfolge der Fragen sowie der Umfang des Fragebogens, gestaltet sich der Fragebogenaufbau als relativ schwierig und zeitaufwendig.28

Als Input für den Fragebogen konnte zunächst auf die Daten der Sekundärforschung, d.h., auf den Fragebogen aus den 80er Jahren, zurückgegriffen werden. Desweiteren wurden Fragebögen zu ähnlichen Themenbereichen aus dem Internet herangezo-gen. Neben den Anregungen aus den genannten Fragebögen brachte das Projekt-team außerdem eigene Überlegungen mit ein. Nach mehrmaliger Überarbeitung des Fragebogens wurde die vorläufige Fassung mit Vertretern der Stadt Birkenfeld disku-tiert und entsprechende Wünsche der Auftraggeber eingearbeitet.

Vor Beginn der Befragung ist der Fragebogen einem Pretest unterzogen worden, in dem er von Bekannten und Verwandten des Projektteams auf Verwendbarkeit

26 Vgl. Koch, J., Marktforschung, 2004, S. 67.

27 Vgl. Berekoven, L., Eckert, W., Ellenrieder, P., Marktforschung, 2009, S. 92f.

28 Vgl. Hüttner, M., Schwarting, U., Grundzüge der Marktforschung, 2002, S. 67.

tet wurde.29 Auch wenn bei diesen Probebefragungen keine weiteren Mängel fest-gestellt werden konnten, ergaben sich bei der späteren Befragung im Rahmen des Projekts dennoch einige Schwächen des Fragebogens (vgl. Kapitel 4.3). Die finale Fassung des Fragebogens, welche bei der Passantenbefragung Anwendung fand, ist in Anhang 1 dargestellt.

Zur Ansprache der Probanden in und um Birkenfeld wurde zunächst eine kurze Ein-leitung verfasst, welche unter anderem die nachfolgenden Informationen enthält:

• Vorstellung des Interviewers: Studierende(r) am Umwelt-Campus Birkenfeld

• Thema der Befragung: Attraktivität der Einkaufsstadt Birkenfeld

• Grundgesamtheit: Jede(r) ab 16 Jahren, keine Touristen

• Zweck der Umfrage: Gewinnung von Informationen über das Einkaufsverhal-ten, Aussprechen von Empfehlungen zur Verbesserung der Attraktivität von Birkenfeld als Einkaufsstadt

• Dauer: Maximal zehn Minuten

• Zusicherung einer anonymen und vertraulichen Behandlung der Daten.

Diese Einleitung soll den Probanden informieren und dadurch zur Teilnahme motivie-ren. Wichtig hierbei ist auch die Frage nach der Zugehörigkeit zur definierten Grund-gesamtheit, um unnötige Befragungen bzw. Befragungen die zur Ergebnisverfäl-schung beitragen, zu vermeiden.

Im Anschluss an diese Einleitung folgen die Einleitungs-, Kontakt- und Eisbrecher-fragen. Diese Fragen sollen in das Thema einführen und eine Aufgeschlossenheit des Probanden für das weitere Gespräch herbeiführen. Im Rahmen des Projektes wurden diese Fragen mit Fragen zur Person verknüpft. Demnach erkundete sich der Interviewer nach Alter, Wohnort sowie Beruf des Probanden. Das Geschlecht wurde nicht spezifisch abgefragt, sondern entsprechend dem äußeren Erscheinungsbild der zu befragenden Person eingetragen.

Die Sachfragen, welche der Erhebung des eigentlichen Untersuchungsinhaltes die-nen und eidie-nen Großteil der Befragung ausmachen, werden direkt nach den

29 Vgl. Hüttner, M., Schwarting, U., Grundzüge der Marktforschung, 2002, S. 123.

tungs-, Kontakt- und Eisbrecherfragen gestellt.30 Diese beziehen sich in der vorlie-genden Studie zum Thema „Attraktivität der Einkaufsstadt Birkenfeld“ zunächst auf das Einkaufsverhalten der Testpersonen. Hierbei wurden den Probanden zunächst 15 verschiedene Warengruppen bzw. Dienstleistungen aufgelistet, zu welchen sie den jeweiligen Haupteinkaufsort nennen sollten. Als Antwortkategorien waren „Stadt Birkenfeld“, „Anderer Ort“ und „Kaufe ich nicht“ vorgegeben. Mehrfachnennungen waren nicht erlaubt. Gaben die Probanden „Anderer Ort“ als Antwort an, so musste dieser andere Ort genannt und vom Interviewer erfasst werden. Wurde bei dieser Frage wenigstens einmal ein anderer Ort genannt, so konnte direkt im Anschluss die Frage gestellt werden, warum die befragte Person nicht ihren gesamten Bedarf in Birkenfeld deckt. Es waren verschiedene Antwortmöglichkeiten vorgegeben, aber um die Testpersonen bei dieser Frage nicht zu beeinflussen, wurden diese nicht vorgele-sen. Mehrfachantworten waren möglich. Kam es vor, dass die Befragungsteilnehmer ihren gesamten Bedarf in der Stadt Birkenfeld decken, so wurde diese Frage be-wusst übersprungen. Die nächste Frage wiederum galt für alle Probanden, die in Bir-kenfeld einkaufen und beschäftigte sich damit, wo genau die Befragten hauptsächlich in Birkenfeld einkaufen, d.h., bei dieser Frage wurde zwischen „Grüne Wiese“ (Brü-ckener Straße/Wasserschieder Straße) und „Innenstadt“ (Kirchplatz, Talweiherplatz) unterschieden. „Beides“ konnte ebenfalls als mögliche Antwort angegeben werden.

Wichtig bei dieser Frage ist, dass die Probanden dies sowohl für den täglichen als auch für den nicht-alltäglichen Bedarf beantworten mussten. Mit der letzten Frage zum Einkaufsverhalten wurde untersucht, wie sich die Befragten über das Angebot der Stadt Birkenfeld informieren. Auch hier ist wieder nach täglichem und nicht-alltäglichem Bedarf differenziert worden. Neben den verschiedenen Medien Radio, Kino, Tageszeitung, Prospekte, etc. standen auch andere Antwortmöglichkeiten wie

„Empfehlungen“, „Im Geschäft/Schaufenster“, „Gar nicht“ oder „Andere“ zur Verfü-gung. Mehrfachnennungen waren möglich.

Ein weiterer Abschnitt mit Sachfragen behandelte anschließend die Frage nach der Attraktivität der Einkaufsstadt Birkenfeld und damit den Kern der Befragung. Mit Hilfe einer Rating-Skala, mit welcher die befragten Personen in Form der Selbsteinstufung

30 Vgl. Koch, J., Marktforschung, 2004, S. 81.

ihre Einstellung zu einem Meinungsgegenstand angeben können, sollten diese die Innenstadt von Birkenfeld hinsichtlich verschiedener Kriterien („Atmosphäre/Flair“,

„Öffentliche Verkehrsanbindung“, „Gastronomisches Angebot“, „Sicherheit“, „Sauber-keit“ und „Anzahl/Erreichbarkeit der Parkplätze“) bewerten.31 Die Skala enthielt Werte von eins bis fünf, wobei eins „sehr gut“ und fünf „mangelhaft“ bedeutet. War es den Probanden nicht möglich, bestimmte Kriterien zu beurteilen, konnte die Antwort

„Weiß nicht“ angekreuzt werden. Nach Bewertung der Innenstadt entsprechend der genannten Kriterien sollten die Probanden in der nachfolgenden Frage die Attraktivi-tät der Stadt Birkenfeld insgesamt bewerten. Es gab neben der Antwortkategorie

„Weiß nicht“ auch hier fünf weitere Möglichkeiten der Beantwortung und zwar von sehr attraktiv bis sehr unattraktiv. Damit die zu befragenden Personen auch Empfeh-lungen für die Stadt aussprechen können, handelte es sich bei der letzten Sachfrage um eine offene Frage, d.h., es wurden keine festen Antwortkategorien vorgegeben und der Proband beantwortete diese Frage nach eigenem Ermessen und Verständ-nis.32 Lediglich Stichpunkte als Gedankenstütze wurden bei Bedarf vom Interviewer vorgelesen. Gab es aus Sicht der Befragten keine Notwendigkeit einer Verbesserung oder kamen den Probanden keine Verbesserungsmöglichkeiten in den Sinn, so be-stand die Möglichkeit „Es fehlt nichts“ bzw. „Weiß nicht“ als Antwort auszuwählen.

Abgeschlossen wurde die Befragung nochmals mit einer Frage zur Person, die aus Gründen der Abschreckung nicht zu Beginn der Befragung gestellt wurde. Diese fragt nach dem monatlich zur Verfügung stehenden Betrag für Konsumausgaben (tägli-cher sowie nicht-alltägli(tägli-cher Bedarf). Die Frage konnte, musste aber nicht unbedingt beantwortet werden.

Bei der Frageformulierung ist darauf zu achten, dass die Fragen verständlich formu-liert und dem sprachlichen Niveau der Probanden angepasst sind. Um Missverständ-nisse zu vermeiden spielt neben der Einfachheit der Fragen spielt auch deren Ein-deutigkeit eine wichtige Rolle. Dadurch wird außerdem gewährleistet, dass alle

31 Vgl. Koch, J., Marktforschung, 2004, S. 82.

32 Vgl. Koch, J., Marktforschung, 2004, S. 80.

viewten die Fragen in gleicher Weise verstehen. Weiterhin konnte eine Beeinflussung der Testpersonen durch suggestive Fragen vermieden werden.33

Da eine Auswertung offener Fragen mit einem erheblichen Aufwand verbunden ist, wurde deren Anwendung auf ein Mindestmaß reduziert. Deshalb fanden diese

Da eine Auswertung offener Fragen mit einem erheblichen Aufwand verbunden ist, wurde deren Anwendung auf ein Mindestmaß reduziert. Deshalb fanden diese