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5.2 Methodenvergleich, Rhesusaffe

5.2.1 Hämatokritbestimmung, Rhesusaffe

Die manuelle Hämatokritbestimmung mittels Mikrohämatokritzentrifuge ist aufgrund der soliden Methodik der Goldstandard. Zur Überprüfung der mit dem ADVIA 2120 erhobenen Ergebnisse wurde eine Doppelbestimmung der jeweiligen Probe mittels Hämatokritzentrifuge vorgenommen.

Die Korrelation der beiden Messmethoden war für den Rhesusaffen mit einem rs = 0,77 mittelmäßig und entsprach nicht den erwarteten Werten aus vorangegangenen Arbeiten mit einem rs ≥ 0,85 (PÜSCH 2002; MEYER 2005). Aufgrund dieses schlech-ten Ergebnisses erfolgte eine getrennte Auswertung der beiden hintereinander ver-wendeten, unterschiedlichen Zentrifugen. Bei der separaten Korrelation zum ADVIA 2120 ergab sich ein neues Bild (siehe Kapitel 4.2.1 und 4.2.1.1). Die ältere und zu-erst eingesetzte Zentrifuge Compur 1100 zeigte zum ADVIA 2120 eine Korrelation von rs = 0,81, was dem zunächst ermittelten Wert von rs = 0,77 sehr nahe kommt und bereits als gut zu beurteilen ist, aber immer noch deutlich hinter den Erwartungen liegt. Die Korrelation der danach eingesetzten und neuen Zentrifuge Haematokrit 210 lag mit einen Korrelationskoeffizienten von rs = 0,92 nicht nur deutlich über den zuvor ermittelten Daten, sondern auch in dem aus voran gegangenen Arbeiten zu erwar-tenden Bereich und kann als sehr gut bezeichnet werden (FICKENSCHER 2001;

HOLSTEG 2002). Die Verbesserung der Korrelation spiegelt sich auch in den Signifi-kanzwerten wieder. Die Auswertung der Korrelation für die Hämatokritbestimmung vom ADVIA 2120 zu den zusammengefassten Ergebnissen beider Zentrifugen zeigt einen p-Wert von 0,13 und somit keine Signifikanz. Sowohl die Zentrifuge Compur 1100 als auch die Haematokrit 210 zeigt im Vergleich zum ADIA 2120 eine sehr ho-he signifikante Korrelation mit einem p-Wert von < 0,0001.

Ein optimaler direkter Vergleich der beiden Zentrifugen wäre nur über gepaarte Blut-proben möglich. Dieses konnte aufgrund des vollständigen Verlustes der älteren Zentrifuge nicht vorgenommen werden.

Folgende Aussagen können durch die unterschiedlichen Korrelationen im Methoden-vergleich der Hämatokritbestimmung getroffen werden. Die Hämatokritbestimmung beim Rhesusaffen mittels ADVIA 2120 kann ohne Bedenken eingesetzt werden. Es ist davon auszugehen, dass die ältere Zentrifuge Compur M 1100 technisch nicht mehr einwandfrei arbeitete, und es somit zu den abweichenden Korrelationen sowohl zum ADVIA 2120 als auch zur Haematokrit 120 Zentrifuge gekommen ist. Die

Not-wendigkeit der Überprüfung von Hämatokritzentrifugen wurde schon 2004 von WEISS und TVEDTEN beschrieben, da einer Reduktion der Geschwindigkeit einen verminderten PCV nach sich ziehen kann, was nicht durch Verlängerung der Laufzeit kompensierbar ist (WEISS u. TVEDTEN 2004a).

5.2.2 Leukozytendifferenzierung, Rhesusaffe

Die manuelle Leukozytendifferenzierung dient der Überprüfung maschinell erstellter Differentialblutbilder, da keiner der hämatologischen Analyten beständig und lücken-los alle Zelltypen aller Spezies identifizieren kann (WEISS u. TVEDTEN 2004a). Be-reits KATZ und LENTZ sprachen sich für die Nutzung des maschinellen Differential-blutbildes aus, ohne dabei die im Einzelfall auftretenden Schwierigkeiten zu überse-hen (KATZ u. LENZ 1986). Allerdings sollte die Überprüfung der maschinellen Er-gebnisse unter standardisierten Bedingungen erfolgen (BENTLEY 1990). Diese Standards wurden zuletzt von der ICSH 2014 überarbeitet und veröffentlicht (ICSH 2014).

In dieser Studie wurden je Blutprobe eines Rhesusaffen mehrere Blutausstriche an-gefertigt und nach May-Grünwald-Giemsa gefärbt. Je Ausstrich wurden 200 WBC differenziert und ein Vergleich des prozentualen Anteils der einzelnen Zellfraktion mit dem jeweiligen Ergebnis des ADVIA 2120 vorgenommen. Alle Ausstriche wurden von ein und derselben Person differenziert. Diese Methode entspricht nicht ganz der von der ICSH vorgesehenen Verfahrensweise, bei der die Differenzierung der Aus-striche optimaler Weise von zwei unterschiedlichen Personen erfolgt und das Ergeb-nis bei nicht vorhandener Übereinstimmung von einer dritten Person kontrolliert wird (ICSH 2014).

Die Übereinstimmung zwischen manueller Differenzierung und den Ergebnissen des ADVIA 2120 ist für die Neut mit einem Korrelationskoeffizienten von rs = 0,98 und für die Lymph mit einem rs = 0,97 exzellent. Für die Eos kann die Korrelation mit einem rs

= 0,71 als mäßig beurteilt werden, wo hingegen die Übereinstimmung der beiden Messmethoden in Bezug auf die Mono schlecht ist (rs = 0,47). Lymph und Neut wei-sen beide eine sehr hohe Standardabweichung des Bias auf, was zu weit gesteckten Grenzen der Übereinstimmung der beiden angewendeten Messmethoden führt.

In vorherigen Studien konnten für das Vorgängermodell ADVIA 120 unter Einhaltung der ICSH Empfehlungen bei der Verwendung von humanen Blutproben ähnlich gute Ergebnisse erzielt werden (BUTTARELLO et al. 2002; KANG et al. 2008). Die dort ermittelte gute Korrelation für die Mono konnte in dieser Studie nicht nachvollzogen werden.

Da aufgrund der exzellenten Korrelation für Neut und Lymph nicht davon ausgegan-gen wird, dass es zu einer fälschlichen Differenzierung der Zellpopulationen durch den ADVIA 2120 gekommen ist, scheint der schlechten Korrelation der Mono mög-licherweise eher ein Fehler in der manuellen Differenzierung zugrunde zu liegen. Wie aus Abbildung 24 Kapitel 4.2.2.3 zu erkennen ist, wurde manuell grundsätzlich ein größerer prozentualer Anteil an Mono gezählt als dieses bei der gleichen Probe durch den ADVIA erfolgte.

Eine mögliche Ursache hierfür könnte die manuell fehlende Unterteilung der WBC in LUC sein, welche von Seiten des ADIA 2120 vorgenommen wird und zu denen ne-ben aktivierten Lymph, Plasmazellen noch myeloische und lymphatische Blasten ge-zählt werden. Bereits MEINTKER wies in seiner Arbeit darauf hin, dass diese Zellpo-pulation einen Vergleich mit anderen Analyten oder Messmethoden erschwert (MEINTKER et al. 2013). Eine weitere Ursache kann der einzelne Untersucher sein, dessen Ergebnisse einem systematischen, subjektiven Fehler unterliegen.

Es ist davon auszugehen, dass die mäßige Korrelation der beiden Messmethoden für die Eos aller Voraussicht nach durch den in Abbildung 26 Kapitel 4.2.2.4 deutlich dargestellten Ausreißer bedingt ist, für den es auch nach mehrmaliger Überprüfung der Werte und Abklärung der möglichen Ursachen keine eindeutige Erklärung gibt.

Dem hinlänglich bekannten Problem bei Zellpopulationen, die im Rahmen manueller Detektion nur in kleiner Anzahl vorkommen, sollte durch die höhere Anzahl der diffe-renzierten Zellen Rechnung getragen werden (RUEMKE 1985a).

Insgesamt ist die Leistung des ADVIA 2120 in Bezug auf die Leukozytendifferenzie-rung beim Rhesusaffen als sehr gut zu betrachten. Ein routinemäßiger Einsatz dieser Messtechnik für den Rhesusaffen unter Berücksichtigung einer Plausibilitätskontrolle des numerischen und graphischen Datenreports sowie eines manuellen Differential-blutbildes kann empfohlen werden.

5.2.3 Retikulozytenzählung, Rhesusaffe

Die Richtlinie des ICSH sieht eine Überprüfung der Retikulozytenzählung mittels Standardmethode zur Evaluation des Analysegerätes, auf dem die Messung später stattfinden soll, vor (ICSH 2014). Als Referenzmethode wird von der CLSI die elektri-sche Impulsmessung nach vorheriger Zellfärbung (Fluoreszenz) bevorzugt mit Thia-zole Orange genannt, da sie im Gegensatz zur manuellen Auszählung nach Färbung mit Methylenblau präziser ist (SCHIMENTI et al. 1992; CLSI 2010). Die in dieser Studie verwendete Messtechnik beruht auf Bestimmung des Zellvolumens und des Absorptionsverhalten mittels Laserlichts nach vorherigem Kontakt der Zellen mit

Oxazin 750. Retic weisen aufgrund der noch vorhandenen RNA-Fragmente eine größere Lichtabsorption als RBC auf.

BORRIONE und Mitarbeiter konnten in einer Vergleichsstudie zwischen Laser-basierender Absorptionsmessung (ADVIA 2120, Siemens) und elektrischer Impuls-messung (FACS Calibur Cytometer, Becton Dickinson) belegen, dass es keine signi-fikanten Unterschiede zwischen der Anzahl der gemessenen Retic gibt, und beide Messmethoden gleichermaßen eingesetzt werden können (BORRIONE et al. 2010).

Da für diese Studie keine Referenzmethode im Sinne der elektrischen Impulsmes-sung zur Verfügung stand, wurden die Ergebnisse des ADVIA 2120 mit denen der manuellen Auszählung eines mit Brillantkresylblau gefärbten Blutausstriches vergli-chen. Brillantkresylblau wird ebenso wie Neu Methylenblau zur diagnostischen Fär-bung von Retic eingesetzt (MORITZ u. BECKER 2010), da es sich chemisch zu Neu Methylenblau nur durch das Vorhandensein eines Sauerstoffatoms anstelle eines Stickstoffatoms unterscheidet.

Die manuelle Retikulozytenzählung wird immer noch in kleinen bis mittelgroßen La-boren aufgrund von fehlendem Equipment und hoher Kosten durchgeführt. SIMIO-NATTO und Mitarbeiter konnten feststellen, dass die manuelle Zählung ebenso wie die automatisierte Fluoreszenzmessung die genaue Zellzahl reflektiert, solange bei-de von bei-der gleichen Definition bei-des Retic ausgehen (SIMIONATTO et al. 2010).

Grundsätzlich ist jede rote Blutzelle, die nach einer Supravitalfärbung ein Minimum von zwei angefärbten Punkten der „Substantia granulofilamentosa“ aufweist, als Re-tikulozyt zu betrachten (BUTTARELLO et al. 2002; WEISS u. TVEDTEN 2004b;

SIMIONATTO et al. 2010; MORITZ et al. 2013). Allerdings gibt es deutliche tier-artspezifische Unterschiede in der Ausprägung der Retic (WEISS u. TVEDTEN 2004b; MORITZ et al. 2013).

Die Korrelation der in dieser Studie verglichenen Messmethoden, manuelle Reti-kulozytenzählung und RetiReti-kulozytenzählung am ADVIA 2120, ist mit einem rs = 0,66 zwar als mäßig zu betiteln, weist aber einen deutlich besseren Wert auf, als die von BAUER und Mitarbeiter ermittelten Ergebnisse für Hund und Katze, welche beide einen rs von 0,53 erreichten. Bei genauerer Betrachtung der Daten muss festgestellt werden, dass die in der Hauptkomponentengleichung ermittelte Steigung für den Rhesusaffen von 0,67 sehr schlecht ist und nicht an den von BAUER und Mitarbeiter ermittelten perfekten Wert von 1,0 heranreicht (BAUER et al. 2012). Anhand der Darstellung nach Bland-Altmann ist neben einem großen Bias von 3,86 und einer hohen Standardabweichung von 2,75 auch ein starker proportionaler Fehler zu er-kennen. Zusätzlich geht in die Berechnung der Korrelation der in Abbildung 28 und 29 dargestellte Ausreißer mit ein, welcher das Ergebnis erheblich beeinflusst.

Die Ursache für einen solchen proportionalen Fehler kann sowohl in der Erstellung und Handhabung der manuellen Differenzierung, als auch in der Messtechnik des hämatologischen Analysegerätes gesucht werden. Der wahrscheinlichste Fehler bei der manuellen Differenzierung ist die Erhebung von falsch positiven Daten. Basophi-le Tüpfelung in den RBC können ebenso wie gewisse Blutparasiten bzw. hämotrophe Mycoplasmen durch die Vitalfärbung dargestellt und fälschlicherweise als Retikulozyt angesprochen werden.

Allerdings lag bei keinem der beprobten Rhesusaffen der klinische Verdacht einer Vergiftung oder Anämie vor, noch gaben die erhobenen Blutbilder Hinweise auf Er-krankungen, die die oben genannten Symptome hätten verursachen können. Es ist eher davon auszugehen, dass der beschriebene proportionale Fehler auf den indivi-duellen Variationskoeffizienten des Untersuchers bei der manuellen Differenzierung zurückzuführen ist. Dieser kann, wie in der Literatur beschrieben wurde, bis zu 39 % betragen (PEEBLES et al. 1981; SIMIONATTO et al. 2009). Aller Voraussicht nach beruht auch der dargestellte Ausreißer, trotz einer mehrfachen Wiederholungszäh-lung, welche die gleichen Werte bzw. Fehler reproduzierte, auf einem Fehler in der manuellen Auszählung.

Die Möglichkeit eines Messfehlers durch den ADVIA 2120 erscheint möglich aber eher unwahrscheinlich, betrachtet man die aktuell in der Literatur beschriebene Kor-relation zwischen manueller Differenzierung und den am ADVIA 2120 erhobenen Werten (MORITZ u. BECKER 2010; BAUER et al. 2012), sowie die Tatsache, dass der Rhesusaffe als Spezies bereits auf dem ADVIA 2120 etabliert ist.

Es kann davon ausgegangen werden, dass die am ADVIA 2120 erhobenen Daten in Bezug auf die Retic valide sind und somit auch weiteren Retikulozytenbestimmungen am ADVIA 2120 erfolgen können. Anhand künftiger Studien bei Patienten mit rege-nerativer Anämie sollte das allerdings verifiziert werden.

5.3 Methodenvergleich, Weißbüschelaffe

Zum Zeitpunkt dieser Studie war die Spezies Weißbüschelaffe im Programm keines hämatologischen Analysegeräts etabliert. Der ADVIA 2120 erscheint aufgrund seiner weitgefächerten Multispezies-Software, welche bereits drei andere Primatenarten beinhaltet, am besten geeignet, eine neue Spezies zu etablieren. Nach ersten Mes-sungen von Blutproben des Weißbüschelaffen mit verschiedenen Voreinstellungen (Katze, Ratte, Hund, Rhesus) wurde entschieden, am ADVIA 2120 bei den weiteren Untersuchungen das vorhandene Programm „Rhesus“ zu verwenden. Dessen Ein-stellungen ergaben die bestmöglichen Grenzen und Cut-off- Gerade im Bereich der Leukozytendifferenzierung für den Weißbüschelaffen. Eine individuelle manuelle

An-passung der Grenzen der einzelnen Parameter ist durch den Bediener oder Techni-ker nicht möglich und könnte nur vom Hersteller vorgenommen werden.

Ebenso wie beim Rhesusaffen erfolgte anschließend ein Vergleich zu den internatio-nal anerkannten Referenzmethoden des ICSH (siehe Kapitel 5.2). Dieser Vergleich umfasste für den Weißbüschelaffen auch die Bestimmung des HCT, die Differenzie-rung der WBC und die Retikulozytenzählung (ICSH 2014).

5.3.1 Hämatokritbestimmung, Weißbüschelaffe

Ebenso wie beim Rhesusaffen wurde die am ADVIA 2120 erhobene Hämatokritmes-sung für den Weißbüschelaffen durch eine Doppelbestimmung mittels Hämatokrit-zentrifuge überprüft. Die Probenerhebung für den Weißbüschelaffen erfolgte zeitlich parallel zu der des Rhesusaffen und unterliegt somit auch dem in Kapitel 5.2.1 be-schriebenen Wechsel der Zentrifugen. Der Weißbüschelaffe weist für den Methoden-vergleich beim Parameter HCT die gleiche Korrelation wie der Rhesusaffe auf. Der Korrelationskoeffizient nach Spearman beträgt auch hier 0,77 und ist ebenfalls als mittelmäßig zu bewerten und entspricht nicht dem erwarteten Wert von ≥ 0,85 (vgl.

Kapitel 5.2.1).

Auch in diesem Fall schloss sich eine getrennt nach Zentrifugen vorgenommene Auswertung der Messungen an, welche fast identische Daten wie beim Rhesusaffen lieferte. Die Korrelation zwischen der zuerst eingesetzten Mikrohämatokritzentrifuge Compur 1100 und dem ADVIA 2120 beträgt rs = 0,72 und liegt zwar noch in dem als mittelmäßig zu beurteilenden Bereich, aber niedriger als die für den Rhesusaffen er-mittelte Korrelation von rs = 0,81 und niedriger als beim Vergleich der Daten beider Zentrifugen zusammen (rs = 0,77) mit dem ADVIA 2120.

Die Korrelation zwischen der danach eingesetzten Haematokrit 210 Mikrohämatokrit-zentrifuge und dem ADVIA 2120 weist für den Weißbüschelaffen eine Spearman Roh von 0,93 auf, welcher als exzellent zu bewerten ist. Diese Korrelation liegt zum einen deutlich über der Korrelation beider Zentrifugen gemeinsam versus ADVIA 2120 (rs = 0,77) und Compur 1100 versus ADVIA 2120 (rs = 0,72), zum anderen aber auch ge-ringfügig über der Korrelation Haematokrit 210 Zentrifuge versus ADVIA 2120 beim Rhesusaffen (rs = 0,92). Mit diesem Ergebnis befindet sich die Korrelation in dem be-reits in der Literatur für andere Tierarten beschriebenen und erwarteten Bereich von

≥ 0,85 (FICKENSCHER 2001; HOLSTEG 2002).

Die Verbesserung der Korrelation spiegelt sich ebenfalls wie beim Rhesusaffen auch in den Signifikanzwerten wieder. Die Auswertung der Korrelation für die Haematokrit 210 zeigt im Vergleich zum ADIA 2120 eine sehr hohe signifikante Korrelation mit einem p-Wert von < 0,0001. Wohingegen die Korrelation der Compur 1100 zum

ADVIA 2120 einen p-Wert von 0,62 aufweist, welcher nicht mehr signifikant ist, da er über dem Grenzwert von 0,05 liegt.

Die Ergebnisse für den Methodenvergleich HCT beim Weißbüschelaffen sind fast identisch zu denen beim Rhesusaffen (siehe Kapitel 5.2.1). Somit steht einer Ver-wendung des ADVIA 2120 zur Ermittlung des HCT für diese Tierart unter der Pro-grammeinstellung „Rhesus“ nichts entgegen.

5.3.2 Leukozytendifferenzierung, Weißbüschelaffe

Die manuelle Differenzierung der WBC beim Weißbüschelaffen diente dazu, zwei Fragestellungen abzuklären. Lag der Schwerpunkt beim Rhesusaffen in der Überprü-fung der Richtigkeit der maschinell erhobenen Werte, so musste für den Weißbü-schelaffen zusätzlich geklärt werden, ob die Messung unter der gewählten Pro-grammeinstellung „Rhesus“ aufgrund der damit verbundenen Abgrenzungen der Zellpopulationen sinnvoll ist. Davon unabhängig sind für den Weißbüschelaffen die gleichen Kriterien in Bezug auf standardisierte Bedingungen, Fehlermöglichkeiten und -behebungen anzuwenden wie beim Rhesusaffen (KATZ u. LENZ 1986;

BENTLEY 1990). Auch hier wurden die Standards der ICSH von 2014 zugrunde ge-legt (ICSH 2014).

Ebenso wie beim Rhesusaffen wurden mehrere Blutausstriche pro Probe angefertigt und nach May-Grünwald-Giemsa gefärbt. Zweihundert WBC wurden je Ausstrich ausgewertet und als prozentualer Anteil der Gesamtpopulation der WBC mit dem jeweiligen Ergebnis des ADVIA 2120 verglichen. Ebenso wie beim Rhesusaffen konnte den Empfehlungen der ICSH nicht vollständig nachgekommen werden. Die Ausstriche wurden nicht von zwei Personen getrennt differenziert und bei fehlender Übereinstimmung von einer dritten Person kontrolliert (ICSH 2014).

Die Übereinstimmung zwischen manueller Differenzierung und den Ergebnissen des ADVIA 2120 erscheint in Hinsicht auf den Korrelationskoeffizienten von 0,92 für die Neut und 0,90 für Lymph noch gut und nur etwas niedriger als die Korrelation der gleichen Parameter beim Rhesusaffen. Aber bereits bei der Betrachtung der Haupt-komponentengleichung treten Unregelmäßigkeiten auf. Kann die Steigung von 0,89 für die Neut und ein Schnittpunkt der y-Achse bei 0,14 noch akzeptiert werden, so ist der Schnittpunkt der y-Achse für die Lymph mit 9,99 als schlecht zu urteilen. Zusätz-lich führen die für beide Parameter vorliegenden hohen Standardabweichungen vom Bias zu weit gesteckten Grenzen bei der Korrelation der angewendeten Messmetho-den (Tab. 13).

Die beiden verglichenen Messmethoden weisen mit einem rs = 0,08 für die Parame-ter Monos und Eos keine Korrelation mehr auf. Gleichzeitig kann keine Steigung der

Geraden der Hauptkomponentengleichung festgestellt werden. Die deutlich geringe-re Standardabweichung vom Bias für Mono (SD = 2,67) und für Eos (SD = 1,96) im Vergleich zur der der Neut (SD = 6,42) und Lymph (SD = 7,14) kann nicht über die-sen Zustand hinweg täuschen.

Die in dieser Studie bei der manuellen Differenzierung der WBC des Weißbüschelaf-fen ermittelten Besonderheiten der Eos legen den Verdacht nahe, dass der ADVIA 2120 zur Differenzierung der WBC nicht in der Lage ist. Blutproben mit manuell be-stätigter Eosinophilie konnten im Dot Blot der Leukozytenanalytik vom ADVIA Eos nicht identifiziert werden. Zusätzlich muss bedacht werden, dass die Differenzierung unter der Programmeinstellung „Rhesus“ stattgefunden hat und die hier verwendeten Abgrenzungen der Zellpopulation bei der Leukozytendifferenzierung nicht auf den Weißbüschelaffen übertragbar sind. Dies ist naheliegend, da auch die Differenzie-rung der Mono für den ADVIA 2120 ein Problem darstellt, welches sich im sehr schlechten Korrelationskoeffizienten von rs = 0,08 widerspiegelt. In der Literatur sind keine vergleichbaren Studien zu finden, in denen der Versuch unternommen wurde, eine im Programm noch nicht etablierte Spezies unter einer bereits etablierten Soft-ware einer anderen Spezies zu messen. Aufgrund der Schwierigkeiten bei der Leu-kozytendifferenzierung scheint die manuelle Differenzierung daher die Methode der Wahl zur Erstellung eines weißen Blutbildes zu sein.

5.3.3 Retikulozytenzählung, Weißbüschelaffe

Der Methodenvergleich für den Parameter Retic wurde beim Weißbüschelaffen mit denselben Methoden bzw. Bedingungen durchgeführt wie bereits beim Rhesusaffen beschrieben. Auch für den Weißbüschelaffen wird jede rote Blutzelle im Ausstrich, die nach einer Supravitalfärbung ein Minimum von zwei angefärbten RNA-Resten aufweist, als Retikulozyt betrachtet (BUTTARELLO et al. 2002; WEISS u. TVEDTEN 2004b; SIMIONATTO et al. 2010; MORITZ et al. 2013).

Die Korrelation zwischen manueller Zählung und ADVIA 2120 für die Retic beim Weißbüschelaffen ist mit einem Wert von rs = 0,29 als sehr schlecht zu beurteilen und sowohl von dem Wert des Rhesusaffen mit rs = 0,66 als auch von den in der Literatur für Hund und Katze angegebenen Werten von rs = 0,53 weit entfernt (BAUER et al.

2012). Die Gerade der Hautkomponentengleichung für den Weißbüschelaffen weist zudem keine Steigung auf (0,02) und hat einen hohen Schnittpunkt der y-Achse (3,10). In der graphischen Darstellung nach Bland-Altmann ist neben dem hohen Bias von 11,91 auch eine hohe Standardabweichung von 8,27 abzulesen. Beide Werte liegen um das 3-fache über den für den Rhesusaffen ermittelten Werten, wel-cher einen Bias von 3,86 und eine Standardabweichung von 2,75 aufweist. Die er-wartete Verteilung der Messwerte als Wolke um den Bias bleibt auch in diesem Fall

aus. Der Weißbüschelaffe zeigt durch die ansteigende Gerade, den gleichen propor-tionalen Fehler wie der Rhesusaffe, allerdings in einer noch stärkeren Ausprägung.

Ebenso wie beim Rhesusaffen können die Ursachen für diese Fehler in der Durch-führung der manuellen Differenzierung oder in der Messtechnik des Analysegerätes liegen. Auch beim Weißbüschelaffen gab es im Vorfeld der Blutprobenentnahme kei-nen klinischen Hinweis auf Erkrankungen wie Vergiftung oder Anämie, welche zu den beschriebenen Veränderungen im Blut führen, die fälschlicherweise als Reti-kulozyt angesprochen werden können (siehe Kapitel 5.2.3).

Die hinlänglich in der Literatur beschriebenen tierartspezifischen Unterschiede in der Darstellung der Retic (WEISS u. TVEDTEN 2004b; MORITZ et al. 2013) konnten auch in dieser Studie bei der manuellen Zählung für den Weißbüschelaffen festge-stellt werden. Die Retic des Weißbüschelaffen zeigen vermehrt die schon bei der Katze beschriebene Punktierung der Zellen auf, und nicht den wie zum Beispiel beim Hund zu sehenden aggregierten Zustand der „Substantia granulofilamentosa“

(WEISS u. TVEDTEN 2004b).

Konnte ein Messfehler des ADVIA 2120 für die stark proportionale Abweichung im Methodenvergleich bei der Retikulozytenzählung vom Rhesusaffen aus den unter-schiedlichsten Gründen noch ausgeschlossen werden (vgl. Kapitel 5.2.3), so trifft dieses nicht auf den Methodenvergleich für den Weißbüschelaffen zu. Weder weist der Weißbüschelaffe einen höheren Korrelationskoeffizienten als die mehrmals über-prüften und lang etablierten Spezies wie Hund und Katze auf (BAUER et al. 2012), noch kann er, da nicht etabliert, auf eine Validierung der Messtechnik von Seiten des Herstellers zurückblicken. Viel wahrscheinlicher ist es, dass die Retic des Weißbü-schelaffen aufgrund ihrer Ähnlichkeit zu denen der Katze in der Einstellung

Konnte ein Messfehler des ADVIA 2120 für die stark proportionale Abweichung im Methodenvergleich bei der Retikulozytenzählung vom Rhesusaffen aus den unter-schiedlichsten Gründen noch ausgeschlossen werden (vgl. Kapitel 5.2.3), so trifft dieses nicht auf den Methodenvergleich für den Weißbüschelaffen zu. Weder weist der Weißbüschelaffe einen höheren Korrelationskoeffizienten als die mehrmals über-prüften und lang etablierten Spezies wie Hund und Katze auf (BAUER et al. 2012), noch kann er, da nicht etabliert, auf eine Validierung der Messtechnik von Seiten des Herstellers zurückblicken. Viel wahrscheinlicher ist es, dass die Retic des Weißbü-schelaffen aufgrund ihrer Ähnlichkeit zu denen der Katze in der Einstellung