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3 Ausstattung und Zustand des Natura 2000-Gebiets

3.3 Lebensstätten von Arten

3.3.9 Groppe (Cottus gobio) [1163]

Erfassungsmethodik

Stichprobenverfahren (FFH-Arten)

Zur Bestandserfassung der Groppe wurde zunächst das Fischartenkatster Baden-Württemberg ausgewertet. Bei einer Übersichtsbegehung während niedriger Wasserführung wurden dann potenzielle Groppengewässer selektiert. Weitere Hinweise auf ein Vorkommen dieser Art lieferte die nächtliche Ausleuchtung der Gewässer im Rahmen der Steinkrebskar-tierung. Bei der Festlegung der Probestrecken wurden die Monitoringstrecken der Fische-reiforschungsstelle berücksichtigt, d. h. in der Unteren Argen wurden lediglich 2 ergänzende Probestrecken vorgesehen. Die übrigen 8 Befischungsstrecken lagen an folgenden Gewäs-sern: Haslach (1), Rhone (1), Karbach (2), Ablauf Grundweiher (1), Geißertobel (1), Rohrdor-fer Bach (1), Herbisweiherbach (1).

Erhaltungszustand der Lebensstätte der Groppe LS = Lebensstätte

Erhaltungszustand

A B C Gebiet

Anzahl Erfassungseinheiten 2 3 2 7

Fläche [ha] 3,89 119,95 14,84 138,68

Anteil Bewertung von LS [%] 2,81 86,50 10,70 100

Flächenanteil LS

am Natura 2000-Gebiet [%]

0,41 12,73 1,57 14,71

Bewertung auf Gebietsebene B

Kartierjahr 2018 Beschreibung

Die Groppe ist ein Grundfisch, der vor allem saubere, strömungs- und sauerstoffreiche Bä-che und Flüsse bewohnt. Sie benötigt ein gut strukturiertes Gewässerbett mit kiesigen bis steinigen Substraten und meidet monotone Gewässerabschnitte. Die Laichzeit beginnt gele-gentlich bereits im Februar und dauert bis Mai. Die Eier werden in Gruben unter größeren Steinen abgelegt und bis zum Schlupf der Jungfische bewacht (DUßLING & BERG, 2001).

Verbreitung im Gebiet

Aus dem Einzugsgebiet der Unteren Argen liegen aus den vergangenen Jahren umfangrei-che fisumfangrei-chereiliumfangrei-che Daten vor. Diese belegen innerhalb des FFH-Gebietes ein Vorkommen der Groppe in der Unteren Argen, der Haslach und der Rhone. Bei den durchgeführten Elekt-robefischungen konnte die Art außerdem im Karbach und im Mündungsbereich des Rohrdor-fer Baches nachgewiesen werden. Die übrigen Seitengewässer waren häufig nicht dauerhaft wasserführend oder zu steil (z. B. Geißertobel).

Es wurden sieben Erfassungseinheiten abgegrenzt:

 Untere Argen unterhalb Gottrazhofer Stausee

 Untere Argen zwischen Gottrazhofer Stausee und Ratzenhofen

 Untere Argen oberhalb von Ratzenhofen

 Haslach/Rhone Unter- und Mittellauf

 Haslach/Rhone Oberlauf

 Karbach

 Rohrdorfer Bach

Untere Argen unterhalb Gottrazhofer Stausee: Der Gottrazhofer Stausee wird von Seiten der Fischerei aufgrund der Erwärmung des Fließgewässers als Beeinträchtigung gesehen (mündl. Mitteilung Dußling und Raible). Da sich dies auch in den Fanglisten abbildet, wird der Gewässerabschnitt unterhalb des Stausees als separate Erfassungseinheit betrachtet.

Die Habitatqualität der Unteren Argen wird hier mit gut – Wertstufe B – bewertet. Einschrän-kende Rahmenbedingungen sind die beschriebene Tendenz zum Cyprinidengewässer sowie die Dynamik des Gewässers, die mit stark wechselnden Abflüssen einhergeht. Auf der Grundlage der durchgeführten Elektrobefischung wird der Zustand der Population mit mittel bis eingeschränkt bewertet – Wertstufe C. In der Probestrecke bei Oberau wurden lediglich 9 Groppen/100 m nachgewiesen. Bei einer früheren Befischung im Jahr 2010 wurden hier 13 Groppe/500 m erfasst. An anderen Stellen waren die Fangzahlen ähnlich gering: 1 Grop-pe/150 m bei Dürren (2013), 74 Groppen bei Herfatz (2012), 8 Groppen/100 m bei Beutelsau (2008), 4 Groppen/200 m bei der Neumühle, 20 Groppen/600 m unterhalb des Stausees (2004). Weitere Beeinträchtigungen sind nicht bekannt (Wertstufe A). Insgesamt resultiert

aus der räumlichen Ausdehnung und Verbundsituation noch ein guter Erhaltungszustand – B.

Untere Argen zwischen Gottrazhofer Stausee und Ratzenhofen: Oberhalb des Gottrazhofer Stausees entfällt die Beeinträchtigung des Stausees. Die strukturelle Ausstattung und räum-liche Ausdehnung des Gewässers weisen auf eine gute Habitatqualität – Wertstufe B – hin.

In der Probestrecke bei Ratzenhofen wurden 167 Groppen/115 m aller Altersklassen erfasst.

Auch bei früheren Befischungen wurden merklich mehr Tiere gefangen im Vergleich zum Gewässerabschnitt unterhalb des Stausees: 258 Groppen/140 m bei Dengeltshofen (2006), 94 Groppen/170 m bei Neutrauchburg (2009), 99 Groppen/210 m bei Maxbauer (2009). Wei-tere Beeinträchtigungen sind nicht bekannt (Wertstufe A). Der Zustand der Population wird als mittel – Wertstufe B – eingestuft, woraus sich ein guter Erhaltungszustand – B – ableitet.

Untere Argen oberhalb von Ratzenhofen: Etwa einhundert Meter oberhalb der K 8018 war die Untere Argen am 07.10.2018 trockengefallen. Die Lebensstätte der Groppe umfasst dennoch die gesamte Untere Argen bis zur Oberen Grenze des FFH-Gebietes. Habitatquali-tät und Zustand der Population werden als fachliche Einschätzung jeweils durchschnittlich – Wertstufe C – bewertet. Die Beeinträchtigung wird aufgrund des temporären Trockenfallens des Gewässers mit der Wertstufe C bewertet. Der Erhaltungszustand der Erfassungseinheit ist demzufolge durchschnittlich – C.

Haslach/Rhone Unter- und Mittellauf: Im Unterlauf ist das Gewässer sehr naturnah ausgebil-det. Die Habitatqualität unter dem Aspekt der räumlichen Ausdehnung und der Anbindung an die Untere Argen ist als hervorragend – Wertstufe A – einzustufen. Mit 79 Groppen/100 m unterhalb der Lochmühle entspricht die Population dem Erwartungswert. Die im großen Um-fang stattfindende Reproduktion lässt für den Parameter Zustand der Population die Wertstu-fe A zu. Im Mittellauf (Rhone) ist das Gewässer in Teilbereichen etwas monotonisiert, ohne dass sich die Bewertungen wesentlich ändern. Auf Höhe von Amtzell wurden 88 Grop-pen/100 m erfasst. Da das Gewässer hier sehr naturnah ist ist die Beeinträchtigung gering – Wertstufe A.

Haslach/Rhone Oberlauf: Aus dem Oberlauf liegen keine Befischungsergebnisse vor. Bei den nächtlichen Krebskontrollen wurden überraschender Weise keine Groppen gesichtet.

Die Durchgängigkeit des Gewässers wird von künstlichen Wanderungshindernissen (Wehre, Verdolungen) eingeschränkt. Die Niedrigwasserführung in der Rhone ist gering. Die anderen beiden Quellbäche sind im Untersuchungsjahr nahezu ausgetrocknet. Aufgrund eines doku-mentierten Handfangs einer Groppe im Pfaumoosgraben (2010) wird der Oberlauf des Ge-wässersystems vollständig als Lebensstätte eingestuft. Der Erhaltungszustand wird nach fachlicher Einschätzung als durchschnittlich – C bewertet.

Karbach: Bei Untermatzen ist der Karbach naturnah und weist eine gute Habitatqualität – Wertstufe B – auf. Im Bereich einer ehemaligen Papierfabrik wird die Durchgängigkeit beein-trächtigt. Weitere Beeinträchtigungen sind nicht bekannt (Wertstufe A). Mit 66 Groppen/100 m und ausgewogenem Altersaufbau ist der Zustand der Population gut – Wertstufe B. Dar-aus ergibt sich ein guter Erhaltungszustand – B. Bei Ruzenweiler hat das Gewässer Wie-senbachcharakter und einen deutlich geringeren Abfluss, was aber an der Bewertung nichts ändert.

Rohrdorfer Bach: Aufgrund der eingeschränkten Zugänglichkeit lag die Probestrecke knapp außerhalb des FFH-Gebietes. Hier war die Habitatqualität durch die gut strukturierte Gewäs-sersohle gut – Wertstufe B. 123 Groppen/100 m und ein hoher Anteil an Jungfischen weisen auf einen hervorragenden Zustand der Population – Wertstufe A – und einen hervorragen-den Erhaltungszustand – A der Groppe im Rohrdorfer Bach hin. Beeinträchigungen sind nicht bekannt (Wertstufe A).

Bewertung auf Gebietsebene

Im Hauptgewässer Untere Argen ist der Erhaltungszustand der Erfassungseinheiten der – B, in den besiedelten Seitengewässern (Haslach/Rhone,

Rohr-dorfer Bach) hervorragend – A oder gut –B (Karbach). Daraus ergibt sich auf Gebietsebene insgesamt ein guter Erhaltungszustand – B.