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Gründe für eine Tätigkeit in der Weiterbildung

Im Dokument Das Personal in der Weiterbildung (Seite 132-135)

3 Zentrale Ergebnisse der Erhebung zur Situation des Personals in der

3.2 Das Personal in der Erwachsenen- und Weiterbildung: Soziodemografie,

3.2.1 Das Weiterbildungspersonal demografisch

3.2.5.1 Gründe für eine Tätigkeit in der Weiterbildung

Die Aussagen zu den Motiven und Gründen für die Aufnahme einer Tätigkeit erfolg-ten häufig retrospektiv, sie beziehen sich also auf Ereignisse und Situationen in der Vergangenheit, welche nicht selten mehrere Jahrzehnte zurückliegen können. Dies gilt auch für den entsprechenden Fragenkomplex im wb-personalmonitor. Erinnerungen dieser Art können als Teile eines autobiografischen Kapitels aufgefasst werden (Pille-mer, Krensky, Kleinman, Goldsmith & White, 1991), dessen Gedächtnisrepräsenta-tion eng mit den jeweiligen Umständen und Kontexten verknüpft ist. Daher werden der Abfrage im wb-personalmonitor zunächst Fragen zu den konkreten Umständen vorangestellt, unter denen die Person in die Weiterbildung eingestiegen ist. Dies

be-31 Hierbei ist zu berücksichtigen, dass vermutlich in vielen Fällen die Inhaber und Gesellschafter mit

„Eigenfinanzierung“ die Finanzierung über das eigene Unternehmen gemeint haben und nicht die Finanzierung mittels ihres Privatvermögens.

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trifft folgende Aspekte: Erwerbsstatus unmittelbar vor Aufnahme der ersten Erwerbs-tätigkeit in der Weiterbildung; Branche und Beruf vorhergehender ErwerbsErwerbs-tätigkeit;

die Stellung im Beruf der vorausgehenden Erwerbstätigkeit sowie die jeweilige Be-schäftigungsform; die Dauer einer vorausgehenden Erwerbslosigkeit (soweit dies der Fall war) und die Stellung im Beruf der ersten Tätigkeit im Bereich der Weiterbildung.

Die Fragen nach den Gründen für den Einstieg in die erste Tätigkeit in der Er-wachsenen- und Weiterbildung richten sich darüber hinaus auch auf Einstellungen und Werthaltungen. Sie können jedoch bei Weitem nicht beanspruchen, alle Dimen-sionen aufzudecken, die die Aufnahme einer Tätigkeit in der Weiterbildung beein-flussen. Nicht zuletzt ist darauf hinzuweisen, dass hier nur die Motive derjenigen Personen erfasst worden sind, die Zugang zu einer Tätigkeit in der Weiterbildung gefunden haben. Ein Zugang zu einer solchen Tätigkeit ist jedoch nicht nur von den Motiven der Bewerber abhängig, sondern in erheblichem Maße auch von den Rekru-tierungspraxen und Auswahlkriterien der Einrichtungen.

Die in Abbildung 28 dargestellten Ergebnisse basieren auf den Angaben der ver-tiefenden Zusatzbefragung (zweite Stufe) und sind nach Personen gewichtet.

Abbildung 28. Gründe für die Aufnahme der ersten Tätigkeit in der Erwachsenen- und Weiterbildung

Anmerkungen. Datengrundlage: wb-personalmonitor 2014 (Stufe 2); gewichtet; eigene Berechnung;

N = 1 070 bis 1 179; Angaben in Prozent.

Es mangelte mir an Alternativen.

Ich wollte mich

Ich wollte die Branche wechseln.

Ich wollte den Beruf wechseln.

Die Tätigkeit entsprach meinem Berufswunsch.

trifft überhaupt nicht zu trifft eher nicht zu teils-teils trifft eher zu trifft völlig zu

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Die Ergebnisse machen zunächst deutlich, dass die Tätigkeit in der Erwachsenen- und Weiterbildung für die Mehrheit der Befragten dem Wunschberuf entspricht (ca.

55%). Damit korrespondiert das Antwortverhalten in Bezug auf fehlende Alterna-tiven und Beschäftigungsmöglichkeiten im Wunschberuf. Nur bei etwa 18 Prozent der Befragten trifft es eher oder völlig zu, dass die Tätigkeit in der Weiterbildung aufgrund fehlender Alternativen aufgenommen wurde. Noch weniger Befragte stim-men eher oder völlig zu, dass die Tätigkeit aufgenomstim-men wurde, weil eine Beschäf-tigungsmöglichkeit im Wunschberuf nicht zur Verfügung stand (11%). Der Wunsch, in der Weiterbildung beruflich tätig zu sein, war dabei vor allem bei den Erwerbstä-tigen, welche als Honorarkräfte in die Weiterbildung eingestiegen sind, ein leitendes Motiv (62%). Beachtenswert ist jedoch auch, dass bei 53 Prozent der Befragten der Zufall eine entscheidende Rolle gespielt hat.

Eine weitere, häufig bestätigte Motivlage für eine Tätigkeit in der Erwachsenen- und Weiterbildung ist der Wunsch, anderen zu helfen und Erfahrungen an Andere weiterzugeben. Etwa 50 Prozent der Befragten stimmen eher oder völlig der Aussage zu, dass die Tätigkeit aufgenommen wurde, um Anderen zu helfen. Dass dieses Mo-tiv in höherem Maße für Personen leitend war, welche ihre erste Tätigkeit in der Wei-terbildung in Form eines Ehrenamtes aufgenommen haben, ist nachvollziehbar: Über 73 Prozent der Erwachsenenbildnerinnen und Erwachsenenbildner, welche über ein Ehrenamt eingestiegen sind, geben an, dass dieser Grund eher oder völlig zutreffend die damalige Motivlage beschreibt. Für Erwerbstätige in einem pädagogischen Tätig-keitsfeld wenig überraschend, geben zudem 74 Prozent der Befragten an, Kenntnisse und Erfahrungen an Andere weitergeben zu wollen.

Ein weiterer, häufig betonter Grund für die Aufnahme einer Tätigkeit in der Wei-terbildung ist in einer finanziell und beruflich ausgerichteten Aufstiegsorientierung zu finden. Für 39 Prozent der Befragten trifft es eher oder völlig zu, dass durch den Einstieg in eine Tätigkeit in der Erwachsenen- und Weiterbildung die eigene finanzielle Situation verbessert werden sollte. In Bezug auf den beruflichen Status trifft dies für 49 Prozent der Befragten zu. Dass diese Motivlage von der jeweiligen Ausgangssituation abhängig ist, wird anhand des Antwortverhaltens von Personen deutlich, welche aus Arbeitslosigkeit in die Weiterbildung eingetreten sind. Die Ver-besserung der finanziellen Situation war hier für 54 Prozent der Befragten ein eher zutreffendes oder völlig zutreffendes Motiv für die Aufnahme der ersten Tätigkeit in der Weiterbildung. In Bezug auf die Verbesserung der beruflichen Situation traf dies für 59 Prozent der Erwachsenenbildnerinnen und Erwachsenenbildner zu, welche aus Arbeitslosigkeit in die Weiterbildung eingetreten sind.

Ebenfalls stark auf die jeweilige Lebenslage bezogen ist das Motiv, eine Tätigkeit passend zur Lebensplanung aufzunehmen. 66 Prozent der Befragten gaben an, dass es eher zutrifft oder völlig zutrifft, dass die Vereinbarkeit mit dem Lebensentwurf ein wichtiges Motiv für den Einstieg in die Erwachsenen- und Weiterbildung war. Die flexiblen Beschäftigungsformen und die kaum vorhandenen formalen Zugangsbe-schränkungen lassen vermuten, dass eine Tätigkeit in der Weiterbildung besonders für Erwerbstätige attraktiv ist, welche aus erwerbsbiografischen, familiären oder

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sonstigen persönlichen Gründen eine Nebentätigkeit, eine vorübergehende, eine ge-ringfügige oder eine Beschäftigung in Teilzeit suchen, einer Honorartätigkeit nach-gehen wollen oder sich ehrenamtlich engagieren möchten (Martin & Langemeyer, 2014, S. 51). So betonen besonders geringfügig und befristet Beschäftigte, dass die Vereinbarkeit mit der Lebensplanung ein Grund für die Aufnahme der ersten Er-werbstätigkeit in der Erwachsenen- und Weiterbildung war (72%).

In einem eher geringen Umfang kommen Motivlagen zur beruflichen Neu- oder Umorientierung zur Geltung. Weder der Wechsel in einen anderen Beruf, eine andere Branche noch eine spezifische Stellung im Beruf (Selbstständigkeit) sind nennens-werte Motive oder Gründe für die Aufnahme der ersten Tätigkeit in der Weiter-bildung. Den Wunsch, sich selbständig zu machen, bestätigen nur 12 Prozent der Befragten als eher zutreffendenden oder völlig zutreffenden Grund für die Aufnahme der ersten Tätigkeit in der Weiterbildung. In Bezug auf einen Berufswechsel sind dies immerhin 20 Prozent, beim Wechsel der Branche 18,4 Prozent.

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