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3 Zentrale Ergebnisse der Erhebung zur Situation des Personals in der

3.2 Das Personal in der Erwachsenen- und Weiterbildung: Soziodemografie,

3.2.1 Das Weiterbildungspersonal demografisch

3.2.1.2 Geschlecht

Die Verteilung der Geschlechter wurde, wie bereits erwähnt, in Bezug auf das Perso-nal in der Erwachsenen- und Weiterbildung bisher kaum untersucht. Dies mag zum einen damit zusammenhängen, dass sich die Diskussion in der Erwachsenen- und Weiterbildung zumeist auf Gegenstandsbereiche und Themen fokussiert, welche nur partiell mit dem Anteil von Männern und Frauen verknüpft sind; es mag aber auch daran liegen, dass alle bisher bekannten empirischen Befunde eine ausgeglichene Verteilung der Geschlechter beim Personal in der Erwachsenen- und Weiterbildung nahelegen. Dies gilt sowohl für die WSF-Studie als auch für Auswertungen des Mikro zensus. Diese Befunde werden durch die Ergebnisse des wb-personalmonitors bestätigt.

Der Anteil von Frauen am gesamten Personal in der Weiterbildung liegt 2014 bei 49,4 Prozent, beim lehrenden Personal geringfügig höher bei 49,9 Prozent. Dies sind im Vergleich zur WSF-Studie knapp 3 Prozent weniger. Dieser Anteil ist etwas gerin-ger als im Dienstleistungsbereich insgesamt (ca. 58% Frauen) und erheblich gerin-geringerin-ger als etwa im Primarschulbereich des Bildungssystems (über 90%). Am ehesten korre-spondiert das Verhältnis von Männern und Frauen in der Erwachsenen- und

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bildung mit der entsprechenden Verteilung im tertiären Bildungsbereich (knapp 48%

Frauen) (Langemeyer & Martin, 2014).

Auch in diesem Punkt ist jedoch davon auszugehen, dass sich die Verteilung der Geschlechter entlang unterschiedlicher Einrichtungstypen und Beschäftigungsformen unterscheidet. Inwiefern dies der Fall ist, zeigt Tabelle 16.

Tabelle 16

Anteil von Frauen an den Beschäftigten nach Einrichtungstyp und Beschäftigungsform

unbefristet Angestellte

befristet Angestellte

Honorar-kräfte

ehrenamt-lich Tätige gesamt

privat-kommerziell 54.0 51.8 29.0 – 38.5

privat-gemeinnützig 56.5 61.3 53.8 58.8 55.7

betrieblich oder

wirtschaftsnah 49.6 64.1 30.2 17.0 30.8

berufliche Schule oder

(Fach-)Hochschule 47.4 66.8 33.9 – 42.0

Volkshochschulen 71.1 69.3 70.0 49.9 68.7

Einrichtung einer Kirche, Partei, Gewerkschaft, Stiftung, eines Verbands oder Vereins

61.4 73.4 62.6 56.0 60.9

sonstige 46.8 62.8 57.0 – 56.1

gesamt 53.9 62.7 49.3 39.3 49.4

Anmerkungen. Datengrundlage: wb-personalmonitor 2014 (Stufe 1); eigene Berechnung; gewichtet nach Personen;

N = 5 440; Angaben in Prozent.

In der Tat stellen sich die Unterschiede beim Anteil von Frauen unter den Beschäftig-ten in der Erwachsenen- und Weiterbildung zwischen Einrichtungstypen und Beschäf-tigungsformen deutlich ausgeprägter dar, als dies hinsichtlich der Altersverteilung zu beobachten war. Auffällig ist zunächst die äußerst geringe relative Häufigkeit von Frauen in betrieblichen und wirtschaftsnahen Kontexten (30,8%). Ebenfalls relativ gering ist der Frauenanteil in privat-kommerziellen Einrichtungen mit 38,5 Prozent sowie an Berufs-/Fach- und Hochschulen mit 42 Prozent. Ein besonders hoher Frau-enanteil findet sich hingegen an Volkshochschulen (68,7%), in Einrichtungen von Kirchen, Parteien und Gewerkschaften sowie privat-gemeinnützigen Einrichtungen mit 55,7 Prozent. Dieses Gesamtbild legt die Annahme nahe, dass die Verteilung der Geschlechter vor allem mit der thematischen Ausrichtung der Einrichtung zusam-menhängt und dabei die Differenz zwischen beruflicher und allgemeiner Weiterbil-dung nachzeichnet.

Zentrale Ergebnisse der Erhebung

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Ebenfalls deutliche Unterschiede hinsichtlich des Anteils an Frauen zeigen sich zwi-schen den Beschäftigungsformen. Vor allem bei befristet Angestellten gibt es deutlich mehr Frauen (62,7%) als Männer. Eher gering hingegen ist der Frauenanteil bei den Ehrenamtlichen (39,3%). Bei unbefristet Angestellten und Honorarkräften, welche zusammen den weit überwiegenden Teil aller in der Erwachsenen- und Weiterbil-dung Tätigen ausmachen, ist das Verhältnis der Geschlechter weitgehend ausgegli-chen (53,9% und 49,3%).

Eine differenzierte Betrachtung macht jedoch noch größere Unterschiede sicht-bar. Ein besonders geringer Frauenanteil findet sich etwa bei den Ehrenamtlichen im Bereich der betrieblichen und wirtschaftsnahen Erwachsenen- und Weiterbildung (17,0%). Ebenfalls relativ gering ist der Frauenanteil bei den Honorarkräften in pri-vat-kommerziellen Einrichtungen (29%). Auch bei Honorarkräften im Bereich der betrieblichen und wirtschaftsnahen Einrichtungen (30,2%) sowie an Berufs-/Fach- und Hochschulen (33,9%) ist der Frauenanteil eher gering.

Überdurchschnittlich hoch ist der Frauenanteil hingegen bei befristet Angestellten bei Anbietern von Kirchen, Parteien und Gewerkschaften (73,4%). Ebenfalls deutlich erhöht ist der Anteil von Frauen bei unbefristet und befristet Angestellten sowie Ho-norarkräften an Volkshochschulen. In diesem Einrichtungstypen sind 70 Prozent der Erwerbstätigen insgesamt Frauen (71,1% bei den unbefristet Beschäftigten, 69,3%

bei den befristet Beschäftigten und 70,0% bei den Honorarkräften).

Von Interesse ist jedoch nicht nur, wie sich das Verhältnis von Männern und Frauen in der Erwachsenen- und Weiterbildung bezogen auf die Personenzahl dar-stellt, sondern auch, in welchem zeitlichen Umfang sich Männer und Frauen jeweils in der Erwachsenen- und Weiterbildung engagieren. Inwiefern es hier Unterschiede in den Arbeitszeitvolumina gibt, macht Abbildung 3 deutlich.

Abbildung 3. Häufigkeiten von Wochenarbeitszeiten nach Geschlecht 50,1

Anmerkungen. Datengrundlage: wb-personalmonitor 2014 (Stufe 1); eigene Berechnung; gewichtet nach Personen;

N=5 331; Angaben in Prozent.

20–<30 30–<40 40+

Das Personal in der Erwachsenen- und Weiterbildung | 69 |

Die Tätigkeit in der Weiterbildung ist für 43,6 Prozent der Männer und 55,3 Prozent der Frauen eine Haupterwerbstätigkeit (im Fall von Honorarkräften handelt es sich bei den Einnahmen aus Weiterbildung um die Haupteinnahmequelle aus Erwerbs-arbeit). Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit von Frauen liegt mit 17,7 Wochen-stunden folgerichtig auch etwas höher als bei Männern (16,8 WochenWochen-stunden). Diese Verhältnisse spiegeln sich auch in der Arbeitszeitstruktur wieder. Männer haben häu-figer eine geringfügige Wochenarbeitszeit von weniger als 10 Sunden (53,1%) im Vergleich zu Frauen (47%). Frauen haben hingegen häufiger Arbeitszeitvolumina, welche der klassischen Teilzeitbeschäftigung entsprechen: 12,8 Prozent gehen einer Tätigkeit im Umfang von 10 bis 20 Wochenstunden und 11 Prozent zwischen 20 und 30 Stunden nach. Bei den Männern sind dies jeweils nur 10,8 Prozent und 7 Prozent.

Frauen sind zudem häufiger im Umfang der typischen Vollbeschäftigung zwischen 30 und 40 Stunden pro Woche beschäftigt. Während 16,4 Prozent der Frauen in diesem Rahmen tätig sind, sind es bei den Männern nur 12,1 Prozent. Männer sind hingegen häufiger mit mehr als 40 Stunden pro Woche in der Erwachsenen- und Weiterbildung engagiert. Bei den Frauen sind dies nur 12,8 Prozent.

3.2.2 Erwerbstätigkeit

Arne Elias

Bei der Darstellung der Weiterbildungslandschaft in Deutschland wird zumeist die Heterogenität der institutionellen Strukturen betont (z.B. Schrader 2010, S. 267;

Nuissl 2010, S. 337; Kraft 2011, S. 406). Diese Heterogenität findet sich auch in den Beschäftigungs- und Erwerbsformen des Personals in der Erwachsenen- und Weiterbildung wieder. Insbesondere der hohe Anteil an Honorarkräften, im Haupt- und Nebenerwerb, aber auch von ehrenamtlich tätigen Weiterbildnerinnen und Weiterbildnern zeichnet die Personallage in der Weiterbildung aus.

Die bereits in der WSF-Studie belegte weite Verbreitung von Mehrfachbeschäf-tigung unter den Honorarkräften ist bei der Beschreibung der Erwerbsformen in der Erwachsenen- und Weiterbildung stets zu berücksichtigen. Damit ergibt sich das Bild zur Beschäftigungslage des Personals oft erst aus der Summe mehrerer Beschäftigungsverhältnisse, vor deren Hintergrund der jeweils selbstkonstruierte

„Individualberuf“ (Dobischat & Elias, 2016b, S. 95; Voß, 2001) erkennbar wird.

Der wb-personalmonitor liefert nicht nur Informationen zur Beschäftigung und Vertragsgestaltung auf der ersten Befragungsstufe, sondern auch über die generier-ten Dagenerier-ten auf der zweigenerier-ten Stufe. Erst hierdurch können Mehrfachbeschäftigungen identifiziert und Aussagen zur Gesamtbeschäftigungslage des Weiterbildungsper-sonals gemacht werden. Auf diese Weise lassen sich Aussagen zur komplexen Be-schäftigungssituation treffen, die in dieser Form bisher nur im Ansatz möglich waren.

Zentrale Ergebnisse der Erhebung

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Im Dokument Das Personal in der Weiterbildung (Seite 67-71)