• Keine Ergebnisse gefunden

Globale Existenz und Exponentielle Stabilit¨at

k=0

Ck([0,T],(Hs+1k()∩H01())2), st+1u, st+1v∈ C0([0,T],(L2())2),

w

s

\

k=0

Ck([0,T],Hs+1k()∩H01()), st+1w∈ C0([0,T],L2()),

θ, ˜θ

s1

\

k=0

Ck([0,T,Hsk()), stθ, stθ˜∈ C0([0,T],L2()),

q, ˜q

s1

\

m=0

Ck([0,T],(Hsk()∩H1div())2), stq, stq˜∈ C0([0,T],(L2())2).

3.2 Globale Existenz und Exponentielle Stabilit¨at

Nun wollen wir die im Abschnitt 3.1 gewonnene lokale L ¨osung global fortsetzen. Im Allgemei-nen besteht leider keine Hoffnung, das Problem (3.1)–(3.10) zuz ¨uglich Anfangs- und Randbe-dingungen global l ¨osen zu k ¨onnen. So hat man in [55] bewiesen, dass bereits das semilineare thermoelastische Problem

uttµu−(µ+λ)∇divu+βθ =|u|p2uin(0,∞)×, θt+γdivq+δdivut=0 in(0,∞)×,

τqt+q+κθ =0 in(0,∞)×,

|u|= θ=0 in(0,∞)×, u(0,·) =u0, ut(0,·) =u1, θ(0,·) =θ0, q(0,·) =q0inΩ

f ¨urp > 2 im Allgemeinen keine globale L ¨osung zul¨asst: die zu Anfangswerten mit negativer Energie geh ¨origen L ¨osungen explodieren in endlicher Zeit, auch wenn die Anfangsdaten belie-big glatt und klein sind. Dieses Resultat wurde in [56] sogar auf eine Klasse von Anfangsdaten mit positiver Energie erweitert. Daher ist es naheliegend, dass wir auch bei unserem Problem nicht von globaler Existenz ausgehen k ¨onnen, ohne dass wir das System stabilisieren. Bevor wir die globale L ¨osbarkeit beweisen, stellen wir einige relevante Resultate aus der Literatur vor.

In [35] haben Jiang und Racke die nichtlinearen hyperbolisch-parabolischen Thermoelasti-zit¨atsgleichungen studiert:

Ui,tt =Cijkl(∇U,θ)Uk,xjxl +C¯ij(∇U,θ)θxj in(0,∞)×, a(∇U,θ)θt =−χ(1θ)divq(∇U,θ,θ) +C¯ij(∇U,θ)Ui,txj in(0,∞)× mit den ¨ublichen Anfangsbedingungen und den Randbedingungen

Ui =θ =0 in(0,∞)×.

Unter gewissen technischen Annahmen wurde bewiesen, dass hinreichend kleine Anfangsda-ten stets zu globalen L ¨osungen(U,θ)f ¨uhren, sofernUrotationsfrei ist. Letztere Annahme ist z. B. f ¨ur radialsymmetrische Gebiete bei radialsymmetrischen Daten erf ¨ullt. Der Beweis ber-uhrt auf Fortsetzungsargumenten sowie der exponentiellen Abklingrate f ¨ur das linearisierte System.

Ein analoges Resultat wurde von Irmscher in [32], [33] f ¨ur nichtlineare Thermoelastizit¨ats-gleichungen mit W¨armeleitung nach CATTANEO erzielt. Es wurde bewiesen, dass das nichtli-neare Problem

ui,ttAij(∇u,θ,q)uj,xkxk+Bij(∇u,θ,q)θxj =0 in(0,∞)×, c(∇u,θ,q)θt+g(∇u,θ,q)divq+Bij(∇u,θ,q)ui,txj =0 in(0,∞)×, Tij(∇u,θ)qj,t+qi+Kij(∇u,θ)θxj =0 in(0,∞)× mit den Randbedingungen

ui = θ=0 in(0,∞)×

im radialsymmetrischen Fall f ¨ur kleine Anfangsdaten global l ¨osbar und exponentiell stabil ist.

Es sei allerdings angemerkt, dass der Autor keinen Beweis f ¨ur lokale L ¨osbarkeit erbracht hat (worauf der Autor in der Arbeit auch hingewiesen hat), welcher keineswegs trivial ist, da die letzten zwei Gleichungen im Vergleich zur nichtlinearen parabolischen Gleichung zweiter Ord-nung ,,weniger Struktrur“ aufweisen. So kann man ohne Weiteres nicht von der Existenz von

qausgehen.

Zu erw¨ahnen ist auch die Arbeit [79], in welcher globale Existenz f ¨ur das Problem utta(ux,θ,q)uxx+b(ux,θ,q)θx =0 in(0,∞)×(0,L),

θt+g(ux,θ,q)qx+d(ux,θ,q)utx =0 in(0,∞)×(0,L), τ(ux,θ)qt+q+k(ux,θ)θx =0 in(0,∞)×(0,L) mit den Randbedingungen

u=0, θ =θ¯in(0,∞)× {0,L}

f ¨ur kleine Anfangsdaten nachgewiesen wurde. Es wurde allerdings keine Aussage ¨uber die Abklingrate der L ¨osungen gemacht, außer dass(u,θ)gegen(0, ¯θ) f ¨urtkonvergiert.

Bekannt sind auch einige Resultate f ¨ur ein semilineares REISSNER-MINDLIN-System ohne den Anteil f ¨ur thermoelastische Dehnungen. In [17] wurde ein vollged¨ampftes semilineares Problem

vtt+β0vtαvξdivv+µ0v+γu+βθ =−(∇Φ)(v)in(0,∞)×, utt+β1utµ1γ1divv=F(u)in(0,∞)×,

θtηθ+ divvt =0 in(0,∞)×

f ¨ur die DIRICHLET-Randbedingungen anv,uundθ untersucht. Unter Einschr¨ankungen anΦ undFwurde insbesondere die Existenz globaler schwacher L ¨osungen bewiesen.

Die eindimensionale Version der REISSNER-MINDLIN-Platte – den TIMOSHENKO-Balken – hat man in [57] studiert. So l¨asst das System

ρ1ϕttσ(ϕx,ψ)x+µϕt=0 in(0,∞)×(0,L), ρ2ψttxx+k(ϕx+ψ) +βθx =0 in(0,∞)×(0,L), ρ3θt+γqx+δψtx =0 in(0,∞)×(0,L), τ0qt+q+κθx =0 in(0,∞)×(0,L)

mit den Randbedingungen

ϕx= ψ=θ =0 in(0,∞)× {0,L}

f ¨ur kleine Anfangsdaten globale L ¨osungen zu. ¨Uberdies klingen die L ¨osungen exponentiell ab.

Im Folgenden wollen wir die Gleichungen (3.1)–(3.10) global l ¨osen. Mit der NotationU = (U1,U2,U3) := (v,u,w),Θ := (θ, ˜θ), Q := (q, ˜q) schreiben sich die Gleichungen wie folgt um:

ρ2U1,tt− DSDU1+K(U1+∇U3) +C¯1(∇U,Θ,Q)∇Θ1 =0, (3.36)

˜

ρ1U2,ttdivN(∇U3,∇U2) +C¯2(∇U,Θ,Q)∇Θ2 =0, (3.37) ρ1U3,ttKdiv(∇U3+U1)− div(N(∇U3,∇U2)∇U3) +d˜(∇U,Θ,Q)U3,t=0, (3.38)

a1(∇U,Θ,Q)Θ1,t+b1(∇U,Θ,Q)divQ1+β˜(∇U,Θ,Q)Θ1

+spur(C¯1(∇U,Θ,Q)∇U1,t) =0, (3.39) a2(∇U,Θ,Q)Θ2,t+b2(∇U,Θ,Q)divQ2+spur(C¯2(∇U,Θ,Q)∇U2,t) =0, (3.40) A1(∇U,Θ,Q)Q1,t+B1(∇U,Θ,Q)Q1+b1(∇U,Θ,Q)∇Θ1 =0, (3.41) A2(∇U,Θ,Q)Q2,t+B2(∇U,Θ,Q)Q2+b2(∇U,Θ,Q)∇Θ2 =0 (3.42) f ¨ur(t,x)∈(0,∞)×mit den

Rand-U= 0, Q1·ν=Q2·ν=0 in(0,∞)×Γ (3.43) und Anfangsbedingungen

U(0,·) =U0, Ut(0,·) =U1, Θ(0,·) =Θ0, Q(0,·) =Q0inΩ. (3.44) Selbst bei den hyperbolisch-parabolischen (s. [34]) sowie den hyperbolischen Thermoela-stizit¨atsgleichungen (s. [32] und [33]) war die Rotationsfreiheit des Verschiebungsfeldes bzw.

des Verschiebungsfeldes und des W¨armeflusses unabdingbar, um das linearisierte Problem ex-ponentiell zu stabilisieren und damit das nichtlineare Problem global l ¨osen zu k ¨onnen. Ein alternativer Zugang besteht darin, das System vollst¨andig zu d¨ampfen, was z. B. in [71] f ¨ur die hyperbolischen Thermoelastizit¨atsgleichungen gemacht wurde.

In dieser Arbeit kombinieren wir die beiden Vorgehensweisen, indem wir nur die Biegungs-komponenteU3 = w durch einen D¨ampfungsterm stabilisieren und f ¨ur U1, U2, Q1, Q2 die Rotationsfreiheit voraussetzen. Die D¨ampfung f ¨urwist n ¨otig, um das nichtlineare System zur exponentiellen Stabilit¨at zu f ¨uhren, dawnicht an die W¨armeleitungsgleichungen angeschlos-sen ist (vgl. Satz 2.1.7 im Linearen).

Um die Resultate aus dem Linearen anwenden zu k ¨onnen, wollen wir das Problem (3.36)–

(3.44) als St ¨orung der isotropen Situation betrachten.

Voraussetzungen 3.2.1. Wir setzen voraus, dass die Nichtlinearit¨aten anf¨anglich isotrop sind.

1. Die FunktionenNundai,bi,Ai,Bi, ¯Ci,i = 1, 2, seien glatt im Sinne der Voraussetzungen 3.1.2 bzw. 3.1.5.

2. Es gelte

C¯1(0, 0, 0) =γI2, C¯2(0, 0, 0) =γ˜I2, d˜(0, 0, 0) =d, β˜(0, 0, 0) =β, a1(0, 0, 0) =ρ3, a2(0, 0, 0) =ρ˜3, b1(0, 0, 0) =κ, b2(0, 0, 0) =κ,˜ A1(0, 0, 0) =τ0I2, A2(0, 0, 0) =τ˜0I2, B1(0, 0, 0) =δI2 B2(0, 0, 0) =δI˜ 2. Alle Konstanten seien dabei positiv.

Um die Stabilit¨atsresultate aus dem Linearen f ¨ur den globalen Existenzsatz anwenden zu k ¨onnen, ben ¨otigen wir, dass Θ12 in L2()/{1} f ¨ur alle t ∈ [0,T] liegen, d. h. R

Θ1dx = R

Θ2dx =0. Daher modifizieren wir die Gleichungen (3.15)–(3.20), indem wir einige Koeffizi-enten als linear voraussetzen:

ρ2U1,tt− DSDU1+K(U1+∇U3) +γΘ1 =0, (3.45)

˜

ρ1U2,tt− divN(∇U3,∇U2) +γ˜∇Θ2 =0, (3.46) ρ1U3,ttKdiv(∇U3+U1)− div(∇U3N(∇U3,∇U2)) +d˜(∇U,Θ,Q)U3,t=0, (3.47) ρ3Θ1,t+κdivQ1+βΘ1+γdivU1,t=0, (3.48) A1(∇U,Θ,Q)Q1,t+B1(∇U,Θ,Q)Q1+κΘ1 =0, (3.49)

˜

ρ3Θ2,t+κ˜divQ2+γ˜divU2,t=0, (3.50) A2(∇U,Θ,Q)Q2,t+B2(∇U,Θ,Q)Q2+κΘ2 =0. (3.51) Die Rand- und die Anfangsbedingungen bleiben unver¨andert. Der Unterschied zu den Gleichungen (3.15)–(3.20) besteht darin, dass

a1ρ3, a2ρ˜3, b1κ, b2κ,˜ C¯1γI, C¯2γ˜ (3.52) konstant sind und dass die Gleichungen (3.48), (3.49) in der Divergenzform geschrieben sind.

Satz 3.2.2. Die AnfangsdatenU0,U10,Q0 bzw. die nichtlinearen Koeffizienten erf ¨ullen die Voraussetzungen von Satz 3.1.8 und Korollar 3.1.9 f ¨urs = 4. Außerdem gelte die Vorausset-zung 3.2.1 und die Bedingung (3.52). F ¨ur die AnfangsdatenΘ01gelteΘ0102L2()/{1},

d. h. Z

Θ01dx=

Z

Θ02dx=0. (3.53)

Die im Satz 3.1.8 gegebene lokale L ¨osung(U,Θ,Q)zu (3.45)–(3.51), (3.43), (3.44) mit U

2

\

k=0

C([0,T),(H03k())5), 3tU∈ (L2())5,

Θ∈

1

\

k=0

C([0,T),(H2k()/{1})2), 2tΘ∈(L2()/{1})2,

Q

1

\

k=0

C([0,T),(H2divk())2), 2tQ∈ (L2())4

auf einem maximalen Existenzintervall[0,T),T>0, erf ¨ulle die Rotationsfreiheitsbedingung rotU1=rotU2=0 in[0,T,

rotQ1=rotQ2=0 in[0,T. (3.54) Dann gibt es eine Konstanteε>0 derart, dass die L ¨osung global existiert, falls

3

k=0

kUkk23k,2+

2

k=0

kΘkk22k,2+

2

k=0

kQkk22k,2 <ε.

Uberdies klingt die L ¨osung exponentiell ab, d. h. es existieren Konstante¨ C > 0 undα> 0 so, gilt. Dabei bezeichnetk · ks,pdie ¨ubliche Norm des SOBOLEVschen Raumes Hs,p()bzw. die daruch induzierte Norm auf dem jeweiligen Produktraum.

Beweis:Wir orientieren uns an die Vorgehensweise von Jiang et al. in [34] beim Beweis der globalen Existenz f ¨ur nichtlineare hyperbolisch-parabolische Thermoelastizit¨atsgleichungen.

Wir definieren

und schreiben die Gleichungen (3.45)–(3.51) wie folgt um

ρ2U1,tt− DSDU1+K(U1+∇U3) +γΘ1 = F1, (3.56) Unter Beachtung der Randbedingungen (3.21) sowie der Gleichungen (3.59), (3.61) bekommen wir mit der Voraussetzung (3.53)

Mit der Theorie von Agmon, Douglis und Nirenberg aus [3] (vgl. auch [43, Section 2.3]) folgt die elliptische Regularit¨at vonDSD,DS˜D,K△. Es existiert also einCE >0 so, dass

kGk2(Hk+2())5CEkDSDG1k2(Hk())2+kDS˜DG2k2(Hk())2+kKG3k2Hk()

(3.63) f ¨urk=0, 1 und alleG∈ (H01())5mitDSDG1,DS˜DG2∈ (L2())2,KG3L2()gilt. F ¨ur ein noch sp¨ater zu bestimmendesα>0 definieren wir

M(t):=eαtΛ(t).

Ferner setzen wir

C:=max{1,CE}maxmin{{1,ρ1,ρ112233, ˜, ˜ρρ3300, ˜, ˜ττ00,K,κ, ˜,K,κ, ˜κ,γ, ˜κ,γ, ˜γ,d,βγ,d,β}}2undM:=2328C3 und finden aufgrund der Stetigkeit vonMeinT ∈[0,T)so, dass

M(t)≤Mε2f ¨ur allet∈ [0,T). (3.64) Sei nun

T :=sup{T >0|M(t)≤Mε2f ¨ur allet ∈[0,T)}.

IstT = T, so folgt, dass die L ¨osung f ¨ur allet ∈ [0,T)existiert. Istε >0 hinreichend klein, so impliziert der SOBOLEVsche Einbettungssatz, dass die L ¨osung f ¨ur alle t ∈ [0,T)hinreichend klein ist. Damit kann man mit dem lokalen Existenzsatz die L ¨osung außerhalb des Intervalls [0,T)fortsetzen, was der Maximalit¨at vonT widerspricht. Deshalb bleibt es nur, den FallT <

Tzu betrachten. Wir wollen n¨amlich beweisen, dass dieser Fall nicht eintreten kann, sofernε hinreichend klein ist.

Unter Beachtung des SOBOLEVschen Einbettungssatzes f ¨urΩ⊂R2 H1()֒→ L()

sowie der Gleichung (3.64) bekommen wir

k(U,Θ,Q)k2,∞,kt(U,Θ,Q)k1,,k2t(U,Θ,Q)kCεeα/2f ¨ur allet ∈[0,T), (3.65) wobei die KonstanteC>0 weder vontnoch von den Anfangsdaten abh¨angt.

Wir definieren

F(t;U,Θ,Q):=eαt

kUtk2+kUk2+k∇Uk2+kΘk2+kQk2(t),

wobeik · k die ¨ubliche L2-Norm auf dem jeweiligen Produktraum bezeichnet. Fasst man die Funktion F = (F1, . . . ,F7) als eine Inhomogenit¨at auf und f ¨uhrt den Beweis von Satz 2.1.12 und Satz 2.2.4 f ¨ur die inhomogenen Gleichungen (3.56)–(3.62) durch, so ergibt sich

F(t;U,Θ,Q)≤C˜F(0;U,Θ,Q) +C Z t

0 eαtkFk(kUk+kUtk+kΘk+kQk)(t)ds

C˜F(0;U,Θ,Q) +R(t;U,Θ,Q,F),

(3.66)

wobeiC>0 hier und folgend eine generische positive Konstante bezeichnet und ˜C>0 wie in Satz 2.1.12 ist. Wendet man auf die Gleichungen (3.56)–(3.62) den Operatorkt,k = 1, 2, an, so sieht man, dass(ktU,∂ktΘ,ktQ)den Gleichungen (3.56)–(3.62) f ¨ur die rechte SeitektFgen ¨ugt.

Damit ergibt sich f ¨urk=0, 1, 2

F(t;∂ktU,∂ktΘ,ktQ)≤C˜F(0;ktU,∂ktΘ,ktQ) +R(t;∂ktU,∂ktΘ,ktQ,∂ktF). F ¨ur die obigen Absch¨atzungen war entscheidend, dass

F4,F6 ∈ C2([0,T),L2()/{1})

gilt, was wegenF4,F6 ≡ 0 trivialerweise erf ¨ullt ist. Unter Benutzung der LEIBNIZschen Pro-duktregel sowie des Mittelwertsatzes der Integralrechnung folgt

R(t;∂ktU,∂ktΘ,ktQ)≤C

Z t

0 kktFk(kktUk+kktUtk+kktΘk+kktQk)(s)dsf ¨urk =0, 1, 2.

F ¨urk =0, 1 sch¨atzen wir mit Hilfe der LEIBNIZschen Produktregel sowie des Mittelwertsatzes der Integralrechnung

R(t;∂ktU,∂ktΘ,ktQ)≤ 3 ab, wobei die dritte Potenz vonεwegen (3.65) auftritt. Es gilt z. B.

Cijkl(∇U,Θ,Q)−Cijkl(0) =

Z 1

0 ξ∂Cijkl((ξU,U,ξΘ,ξΘ,Q))Q)·(∇U,Θ,Q)dξ, woraus sich unmittelbar

kF1k ≤ k(Cijkl(∇U,Θ,Q)−Cijkl(0))Uk,xjxlk ≤2

ergibt. Der Fallk = 3 muss separat behandelt werden, da3tF im Allgemeinen nicht existiert.

Die Terme inR(t;∂3tU,∂3tΘ,3tQ)lassen sich aber mittels partieller Integration behandeln, so-dass wir gar keine dritte Ableitung vonFbrauchen. Beispielsweise ergibt sich

Z t

0 eαtF1,tttU1,ttds=−

Z t

0 eαsFttU(αU1,tt+U1,ttt)ds+eαsF1,ttU1,tt|0t

3+ε2

2

k=0

|F(t;∂ktU,∂ktΘ,ktQ)− F(0;ktU,∂ktΘ,ktQ)|.

Die letzten zwei Terme werden von denF-Termen in (3.67) absorbiert, sodass wir insgesamt

2

k=0

F(t;∂ktU,∂ktΘ,ktQ)≤3/2˜ 2+3 (3.67) mit ˜Cwie in (3.66) f ¨ur hinreichend kleineεbekommen.

Nun m ¨ussen wir die fehlenden Terme absch¨atzen, um die FunktionMmittelsF kontrollie-ren zu k ¨onnen. Unter Benutzung von (3.60), (3.62) ergibt sich

k∇Θk2 =2kF5k2+2kF7k2+ κ22kτ0Q1,t+δQ1k2+ κ˜22kτ˜0Q2,t+δQ˜ 2k2

4(t) +3f ¨ur allet∈ [0,T)

Hierbei haben wir die JENSENsche Ungleichung in der Spezialform ∑n

k=1

ak2

n n

k=1

a2k ver-wendet. Analog folgt mit (3.59), (3.61)

k∇Qk2= 2kF4k2+2kF6k2+ 2κkρ3Θ1,t+βΘ1+γdivU1,tk2+2κ˜kρ˜3Θ2,t+γ˜divU2,tk2

6CΛ(t) +3f ¨ur allet ∈[0,T),

wobeikdivQik=k∇Qikwegen rotQi =0,i=1, 2 gilt (vgl. Satz C.2.1). Differenziert man die Gleichungen (3.59)–(3.62) nacht, so ergibt sich analog

k∇Θtk2 ≤4CΛ(t) +3, k∇Qtk2 ≤6CΛ(t) +3

f ¨ur allet∈ [0,T). Unter Benutzung von (3.63) und (3.56)–(3.58) k ¨onnen wirkUk22,2absch¨atzen:

kUk22,2CE kDSDU1k2+kDS˜DU2k2+kKU3k2

2CE(k(F1,F2,F3)k2) +8C(kUttk2+kUtk2+kUk2+k∇Uk2+k∇Θk2)

32C2Λ(t) +3f ¨ur allet∈ [0,T). Differenziert man (3.56)–(3.58) nacht, so folgt analog

kUtk22,232C2Λ(t) +3f ¨ur allet∈ [0,T).

Wir wenden den Gradienten auf die Gleichungen (3.59)–(3.62) an und erhalten k∇2Θk2 =2k∇(F5,F7)k2+ κ22kτ0Q1,t+δQ1k2+κ˜22kτ˜0Q2,t+δ˜Q2k2

4C(kQtk2+k∇Qk2) +348C2Λ(t) +3f ¨ur allet∈[0,T) sowie

k∇2Qk2 =2k∇(F4,F6)k2+ κ22kρ3Θ1,t+βΘ1+γdivU1,tk2+κ˜22kρ˜3Θ2,t+γ˜∇divU2,tk2

≤6C(k∇Θtk2+k∇Θk2+k∇Utk2) +3≤42C2Λ(t) +3f ¨ur allet∈ [0,T). Schließlich ergeben sich die Absch¨atzungen

k∇Uk2,2CE k∇DSDU1k2+k∇DS˜DU2k2+kK∇△U3k2

2CE(k∇(F1,F2,F3)k2) +8C(k∇Uttk2+k∇Utk2+k∇Uk2+k∇2Uk2+k∇2Θk2)

664C3Λ(t) +3f ¨ur allet ∈[0,T) und

kUtk2,2CE kDSDU1,tk2+k∇DS˜DU2,tk2+kK∇△U3,tk2

2CE(kt(F1,F2,F3)k2) +8C(kUtttk2+kUtk2+k∇Utk2+k∇Uttk2+k∇Θtk2)

80C3Λ(t) +3f ¨ur allet∈ [0,T). Somit gilt

M(t)≤776C3F(t)≤1164 ˜2+3Mε2/2+3.

Nun w¨ahlen wir ε > 0 so klein, dass M/3gilt. Dann folgt M(t) ≤ 5/6M ε2 f ¨ur alle t ∈ [0,T). Im Grenzwert bekommen wir also M(T) ≤ 5/6 Mε2 < Mε2, was der Maximalit¨at vonT widerspricht. Daher muss die L ¨osung f ¨ur alle t ≥ 0 existieren. Unter Beachtung von (3.64) ergibt sich schließlich die exponentielle Stabilit¨at der L ¨osung.

Exakte Randsteuerbarkeit im Linearen

In diesem Kapitel wenden wir uns einem Steuerungsproblem f ¨ur eine w¨armeleitende REIS

-SNER-MINDLIN-Platte mit hyperbolischer W¨armeleitung nach CATTANEOsowie eine dissipa-tionsfreie thermoelastische REISSNER-MINDLIN-Platte nach GREEN& NAGHDIzu. Unter einer geometrischen Restriktion an das Gebiet geben wir die positive Antwort auf die Frage nach exakter Randsteuerbarkeit des Systems durch NEUMANNsche Randsteuerungen, indem wir die Surjektivit¨at des SteuerungszustandsoperatorsLTbzw. stetige Invertierbarkeit des dualen OperatorsLT nachweisen (cf. [45], [46], [47]). Diesen Zugang haben wir gegen ¨uber dem auf LIONS ([50], [51]) zur ¨uckgehenden HUM1-Prinzip – auch (F,F,Λ)-Methode genannt – be-vorzugt. Dabei verwenden wir die im Anhang B vorgestellten allgemeinen Resultate aus der Steuerungstheorie. Ein wichtiger Unterschied zu den konventionellen Evolutionsgleichungen besteht darin, dass wir einen schw¨acheren L ¨osungsbegriff ben ¨otigen, welcher f ¨ur kontrolltheo-retische Anwendungen sehr wichtig ist, da die L2-optimalen Steuerungen in der Regel sehr irregul¨ar sind, wovon man sich gut anhand der typischen numerischen Graphiken ¨uberzeu-gen kann (s. z. B. [23]).

Bei einem Steuerungsroblem (auch Kontroll- oder Regelungsproblem genannt) f ¨ur ein Sy-stem partieller Differentialgleichungen handelt es sich um die Frage, ob man durch eine ge-schickte Manipulation einer Steuergr ¨oße die zum Anfangszeitpunkt in einem gegebenen Zu-stand befindende ZuZu-standsgr ¨oße zum Endzeitpunkt in einen ,,beliebigen“ vorgegebenen Ziel-zustand ¨uberf ¨uhren kann. Je nach dem, ob die Steuerungsgr ¨oßen als rechte Seite oder Rand-bedingungen auf das System einwirken, spricht man von den verteilten Steuerungen2 bzw.

Randsteuerungen. W¨ahrend sich viele Arbeiten der Existenz verteilter Steuerungen f ¨ur par-tielle Differentialgleichungen widmen (s. z. B. [14], [50], [51], [83], [89] usw.), gibt es keinen einheitlichen Zugang zur Randsteuerbarkeit, vor allem f ¨ur gekoppelte Systeme, weil solche Abhandlungen immer auf sehr speziellen Absch¨atzungen beruhen, sodass allgemeine Argu-mente in der Regel nicht anwendbar sind, was insbesondere der Situation bei der Suche nach der Randstabilisierung ¨ahnelt (cf. [43]). Nachstehend wollen wir dem Leser einen ¨Uberblick

¨uber die Resultate zur Randsteuerbarkeit f ¨ur (thermo)elastische Systeme verschaffen.

In [42] haben Lagnese und Lions rein elastische REISSNER-MINDLIN-Gleichungen im

be-1HILBERTUniqueness Method

2Distributed controls

91

schr¨ankten, glatt berandeten GebietΩ⊂R2studiert

ρh3

12ψttD(ψx1x1+ 12µψx2x2 +1+2µϕx1x2) +K(ψ+wx1) =0 in(0,T,

ρh3

12 ϕttD(ϕx2x2+12µϕx1x1 +1+2µψx1x2) +K(ψ+wx1) =0 in(0,T, ρhwttK((wx1+ψ)x1+ (wx2 +ϕ)x2) =0 in(0,T.

F ¨ur die folgende Wahl der Randsteuerungen wurde exakte Steuerbarkeit des Systems f ¨ur hin-reichend großeT >0 nachgewiesen:

i) NEUMANN-Randsteuerungen

w=ψ= ϕ=0 in(0,TΓ0, K(∂w∂ν +ν1ψ+ν2ϕ= u1in(0,TΓ1, D(ν1ψx1+µν1ϕx2+ 12µ(ψx2+ϕx1)ν2) =u2in(0,TΓ1, D(ν2ϕx2 +µν2ψx1+ 12µ(ψx2+ϕx1)ν1) =u3in(0,TΓ1. ii) DIRICHLET-NEUMANN-Randsteuerungen

w=v1, ψ=v2, ϕ= v3in[0,TΓ0, K(∂w∂ν +ν1ψ+ν2ϕ= u1in(0,TΓ1, D(ν1ψx1+µν1ϕx2+ 12µ(ψx2+ϕx1)ν2) =u2in(0,TΓ1, D(ν2ϕx2 +µν2ψx1+ 12µ(ψx2+ϕx1)ν1) =u3in(0,TΓ1, wobeiΓ01disjunkte, relativ offene Teilmengen des RandesΩ=Γ¯0Γ¯1sind.

F ¨ur den Fall von DIRICHLET-NEUMANN-Randsteuerungen wird zus¨atzlich eine geometrische Voraussetzung an die Geometrie vonΩ,Γ0undΓ1gestellt: Es gelte ¯Γ0Γ¯1 =∅und

(xx0ν0 aufΓ0, (xx0ν0 aufΓ1. (4.1) Die Bedingung (4.1) wird auch ben ¨otigt, um exakte Randsteuerbarkeit f ¨ur die Wellengleichung durch NEUMANNsche Randsteuerungen zu beweisen (s. [45] und Referenzen ebda).

Narukawa hat in [62] f ¨ur die dreidimensionalen homogenen, isotropen Thermoelastizit¨ats-gleichungen mit der W¨armeleitung nach FOURIER

ρ0vttµv+ (λ+µ)∇divuαθ =0 in(0,T, θtκθ+βdivvt =0 in(0,T.

bewiesen, dass man durch Vorschreiben der DIRICHLETschen oder ROBINschen Randsteue-rungen sowie der homogenen DIRICHLETschen Randbedingungen die elastische Zustandsva-riablevin einen ,,beliebigen“ Zielzustand bringen kann. Es wurden keine Aussagen ¨uber die Steuerbarkeit vonθgemacht. Werden die Randsteuerungen durch eine ¨uber eine offene Menge ωverteilte Steurung f ¨urversetzt, so liegen laut Zuazua (s. [88]) die exakte Steuerbarkeit f ¨urvund approximative Nullsteuerbarkeit f ¨urθvor.

In der Arbeit [2] von Avalos und Lasiecka wurde eine thermoelastische Platte nach KIRCH

-HOFFmit der W¨armeleitung nach FOURIERstudiert (vgl. [16] f ¨ur den Fallα=α(x)):

wttγwtt+△2w+ div(αθ) =0 in(0,T,

βθtηθ+σθ− div(αwt) =0 in(0,T. (4.2)

W¨ahlt man die Randsteurungen als Oberfl¨achenkr¨afte und -momente aufΓ1, die ROBINschen Randsteurungen f ¨urθ auf Γ2 sowie die homogenen DIRICHLET-Randbedingungen auf Γ0, so folgt, dass das System in (w,wt) exakt und in θ approximativ nullsteuerbar ist. Dabei sind Γ012relativ offen und disjunkt mitΩ=Γ¯0Γ¯1Γ¯2, ¯Γ0Γ¯1= ∅und

(xx0ν0 aufΓ0. Weitere Referenzen findet man in der ¨Ubersichtsarbeit [80].

Das Ziel dieses Kapitels ist es, ein exaktes Steuerbarkeitsresultat f ¨ur eine w¨armeleitende REISSNER-MINDLIN-Platte zu beweisen. Dabei soll ein Randsteuerungsmechanismus durch die NEUMANNschen Randsteuerungen sowohl f ¨ur den elastischen als auch den thermischen Anteil des Systems hergestellt werden.

4.1 Formulierung und Reduktion

Wir betrachten ein Randsteuerungsproblem f ¨ur eine w¨armeleitende REISSNER-MINDLIN-Platte mit W¨armeleitung nach CATTANEO, deren Mittelbene im Referenzzustand ein beschr¨anktes Gebiet Ω ⊂ R2 mit dem LIPSCHITZ-Rand Γ belegt. Die Platte sei am Randteil Γ0 befestigt und auf Nulltemperatur gehalten. Am RandteilΓ1sei sie ¨uber das Vorschreiben der Normal-spannungen sowie des W¨armeflusses in der Richtung der Normalen gesteuert.Γ0undΓ1seien offen, disjunkt, nichtleer und erf ¨ullenΓ= Γ¯0Γ¯1. Das Problem der exakten Randsteuerbarkeit, welches wir zun¨achst unpr¨azise formulieren, lautet dann wie folgt.

Problem 4.1.1. Man ¨uberf ¨uhre die den REISSNER-MINDLIN-Gleichungen ρ1wttKdiv(∇w+v) =0 in(0,∞)×, ρ2vtt− DSDv+K(v+∇w) +γθ =0 in(0,∞)×, ρ3θt+κdivq+βθ+γdivvt =0 in(0,∞)×, τ0qt+δq+κθ =0 in(0,∞)×

(4.3)

mit den DIRICHLETschen Randbedingungen aufΓ0

w=|v|=θ =0 auf(0,∞)×Γ0 (4.4) gehorchenden Zustandsfunktionen(w,v,θ,q) aus einem beliebigen, aber festen Anfangszu-stand

w(0) =w0, wt(0) =w1, v(0) =v0, vt(0) =v1, θ(0) =θ0, q(0) =q0 (4.5) in einen gegebenen Endzustand

w(T) =wT,0, wt(T) =wT,1, v(T) =vT,0, vt(T) =vT,1, θ(T) =θT,0, q(T) =qT,0. (4.6) zu einem gegebenen ZeitpunktT>0 durch die Wahl der Steuerungsfunktionen

(u1,u2,u3): [0,TΓ1R×R2×R f ¨ur die inhomogenen NEUMANNschen Randbedingungen aufΓ1

(∇w+vν= u1auf(0,∞)×Γ1, NSDvγθν=u2auf(0,∞)×Γ1, q·ν= u3auf(0,∞)×Γ1.

(4.7)

Das Problem 4.1.1 muss nat ¨urlich in geschickten R¨aumen interpretiert werden, worauf wir noch sp¨ater eingehen werden. Alle Konstanten seien dabei positiv. Die Matrix SR3×3 sei symmetrisch, positiv definit.

Die Tatsache, dass die Gleichungen (2.3) von gemischter Ordnung sind, erschwert deutlich deren Behandlung. Deshalb transformieren wir sie auf ein System hyperbolischer Gleichungen zweiter Ordnung, um die klassischen Methoden f ¨ur die hyperbolische Randsteuerbarkeit an-wenden zu k ¨onnen. Wir nehmen an, dassθundqhinreichend glatt sind, wenden auf die dritte bzw. die vierte Gleichung in (4.3) den Operatortbzw. div an und bekommen

ρ3θtt+κdivqt+βθt+γdivvtt =0 in(0,∞)×,

τ0divqt+δdivq+κθ =0 in(0,∞)×. (4.8) L ¨ost man die dritte Gleichung in (4.3) nach divqauf

divq= −ρκ3θtβκθγκ divvtin(0,∞)× und setzt das Resultat in die zweite Gleichung von (4.8) ein, so folgt

τ0divqtρ3κδθtβδκ θγδκ divvt+κθ =0 in(0,∞)×. (4.9) L ¨ost man (4.9) nach divqtauf

divqt = ρκτ3δ

0θt+κτβδ

0θ+κτγδ

0 divvtτκ0θ =0 in(0,∞)× und setzt das Resultat in die erste Gleichung von (4.8) ein, so ergibt sich

ρ3θttκτ20θ+ (ρτ3δ

0 +β)θt+ βδτ

0θ+ γδτ

0 divvt+γdivvtt =0 in(0,∞)×. (4.10) Nun setzen wir (4.10) in (4.3) ein und bekommen nach Verwerfen der vierten Gleichung

ρ1wttKdiv(∇w+v) =0 in(0,∞)×, ρ2vtt− DSDv+K(v+∇w) +γθ =0 in(0,∞)×, ρ3θttκτ20θ+ (ρτ30δ+β)θt+ βδτ0θ+ γδτ0 divvt+γdivvtt =0 in(0,∞)×.

(4.11)

Motiviert durch [40], wollen wir statt θ dessen zeitliche Stammfunktion ϑ(t,·) = Rt

0θ(s,·)ds betrachten. Mit diesem Ansatz geht (4.11) in

ρ1wttKdiv(∇w+v) =0 in(0,∞)×, ρ2vtt− DSDv+K(v+∇w) +γϑt =0 in(0,∞)×, ρ3ϑttκτ20ϑ+ (ρτ3δ

0 +β)ϑt+ βδτ

0ϑ+γδτ

0 divv+γdivvt=0 in(0,∞)×

(4.12)

¨uber. Schließlich setzen wir ω := κτ2

0, α:= ρτ3δ

0 +β, η:= βδτ

0, λ:= γδτ

0 (4.13)

und finden

ρ1wttKdiv(∇w+v) =0 in(0,∞)×, ρ2vtt− DSDv+K(v+∇w) +γϑt =0 in(0,∞)×, ρ3ϑttωϑ+αϑt+ηϑ+λdivv+γdivvt =0 in(0,∞)×.

(4.14)

Multipliziert man die vierte Gleichung in (4.3) skalar mitν

∂ϑ

∂ν =−(τκ0qt·ν+δκq·ν)in(0,∞)×Γ1, (4.15) so ergeben sich mit (4.7) die Randbedingungen f ¨ur(w,v,ϑ)

w=|v|= ϑ=0 auf(0,∞)×Γ0, (∇w+vν =u1auf(0,∞)×Γ1, NSDvγϑtν =u2auf(0,∞)×Γ1,

∂ϑ

∂ν =−(τκ0u3,t+ δκu3)auf(0,∞)×Γ1.

(4.16)

Integriert man (4.9) ¨uber[0,T]

τ0div(q(T)−q(0))−ρκ3δ(θ(T)−θ(0)) + κ△ −βδκ ϑ(T)− γδκ div(v(T)−v(0)) =0, so bekommt man mit (4.15) eine inhomogene elliptische Gleichung f ¨urϑ(T)

κ△ − βδκϑ(T) =τ0div(qT,0q0)−ρκ3δ(θT,0θ0)−γδκ div(vT,0v0)inΩ, ϑ(T) =0 aufΓ0, ∂ϑ(T)

∂ν =−

Z T

0 (τκ0u3,t+ δκu3)dtaufΓ1. (4.17) Aufgrund der elliptischen Theorie (s. [49]) besitzt die Gleichung (4.17) f ¨ur regul¨are Daten im glatt berandeten Gebiet eine eindeutige L ¨osungϑT,0, welche uns jetzt die Endbedingung f ¨ur ϑ(T)liefert

ϑ(T) =ϑT,0. Außerdem gilt

ϑt(T) =θT,0. (4.18)

Daher schreiben sich die Anfangs- und Endbedingungen f ¨ur(w,v,ϑ)als

w(0) =w0, wt(0) =w1, v(0) =v0, vt(0) =v1, ϑ(0) =0, ϑt(0) =θ0 (4.19) bzw.

w(T) =wT,0, wt(T) =wT,1, v(T) =vT,0, vt(T) =vT,1, ϑ(T) =ϑT,0, ϑt(T) =θT,0. (4.20) Damit haben wir den folgenden Satz bewiesen.

Satz 4.1.2. Sei(w,v,θ,q)eine hinreichend glatte L ¨osung von (4.3), (4.4), (4.5), (4.6), (4.7). Dann l ¨ost (w,v,ϑ), ϑ(t,·) = Rt

0θ(s,·)ds, die Gleichung (4.14), (4.16), (4.19), (4.20). Ist umgekehrt (w,v,ϑ) eine hinreichend glatte L ¨osung des zweiten Problems, so l ¨ost(w,v,θ,q) mitθ = ϑt, q(t,·) =Rt

0eδ(ts)0ϑt(s,·)dsdas erste Problem.

Deshalb untersuchen wir im Folgenden

Problem 4.1.3. Bestimme die Steuerfunktionen(u1,u2,u3): [0,TΓ1R×R2×Rso, dass die L ¨osung(w,v,ϑ)des Problems

ρ1wttKdiv(∇w+v) =0 in(0,∞)×, ρ2vtt− DSDv+K(v+∇w) +γϑt =0 in(0,∞)×, ρ3ϑttωϑ+αϑt+ηϑ+λdivv+γdivvt =0 in(0,∞)×

(4.21)

mit den Randbedingungen

w=|v|= ϑ=0 auf(0,∞)×Γ0, (∇w+vν =u1auf(0,∞)×Γ1, NSDvγϑtν =u2auf(0,∞)×Γ1,

∂ϑ

∂ν =u3auf(0,∞)×Γ1

(4.22)

und den Anfangsbedingungen

w(0) =0, wt(0) =0, v(0) =0, vt(0) =0, θ(0) =0, q(t =0) =0 (4.23) einen gegebenen Endzustand zum ZeitpunktT>0

w(T) =wT,0, wt(T) =wT,1, v(T) =vT,0, vt(T) =vT,1, ϑ(T) =ϑT,0, ϑt(T) =ϑT,1 (4.24) erreicht.