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Die Geschichte des östlichen Schwarzmeer Raumes mit Kürtün als Zentrum im 13. Jahrhundert

Güvenç Abdal ist einer der wichtigsten historischen Vertreter des alevitischen Glaubens in Anatolien. Der mündlichen Überlieferung zufolge hat Güvenç Abdal im 13.

Jahrhundert gelebt. Er war Anhänger der Philosophie des Hacı Bektaş Veli und einer dessen Nachfolger. Nach Aussage der Mitglieder des “Güvenç Abdal”-Ordens stammt Güvenç Abdal ebenfalls aus Horasan und ist der Cousin väterlicherseits von Hacı Bektaş Veli.105 Güvenç Abdal wurde von Hacı Bektaş Veli zur Verbreitung der Lehre in die Schwarzmeerregion entsandt. Aus diesem Grund wird Güvenç Abdal in der alevitischen und in der bektaşischen Geschichte als “Karadeniz’in halifesi”, d.h. der “Halife des Schwarzmeergebietes”

bezeichnet. Wie alle anderen Derwische auch, die von Horasan nach Anatolien zogen, diente auch Güvenç Abdal der Mission “Irşat” und “Iskan”, d.h. “Erbauung und Bebauung”.

Diejenigen Derwische, die in Asien und hier in Horasan in der Tradition des Hodscha Ahmed Yesevi, dem historischen Zentrum der mystischen Philosophie, ausgebildet worden waren, haben durch ihre Zuwanderung nach Anatolien ein ähnliches kontemplatives Denk-Modell nach Anatolien mitgebracht. Hacı Bektaş Veli war aus einem bestimmten Anlass aus Horasan nach Anatolien entsandt worden. Die Eingebung, die Hacı Bektaş Veli in Horasan erhielt, war die Besiedlung Anatoliens (“Urum”). Die in der “Velâyetname” gemachten Angaben besagen, dass Hacı Bektaş Veli Anhänger der Tradition des Hodscha Ahmed Yesevi war.106 Nachdem ihm diese Aufgabe übertragen worden war, zog Hacı Bektaş Veli nach Anatolien, wo er die gleiche Logik an die von ihm ausgebildeten Derwische weitergab. Der mündlichen Überlieferung zufolge wurde auch Güvenç Abdal entsandt, um sich in der Schwarzmeerregion anzusiedeln. Güvenç Abdal ließ sich im Gebiet Kürtün (Gümüşhane), in der Gegend des Flusses Harşit nieder. Der Harşit ist eine wichtige Wasserquelle, und Kürtün war im 13. Jahrhundert einer der wichtigsten geostrategischen Verteilerpunkte in Anatolien.

105 Von den in den Provinzen Ordu, Samsun, Tokat und Giresun ansässigen ordenzugehörigen “Dedes” wurde uns erzählt, dass Hacı Bektaş Veli und Güvenç Abdal miteinander verwandt und Cousins väterlicherseits gewesen seien. Die Aussage, dass Hacı Bektaş Veli und Güvenç Abdal Cousins väterlicherseits sind, ist nicht schriftlich gestützt.

106 S. Velâyetnâme, Hacı Bektâş Veli, Hamiye Duran, Ankara 2007.

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Kürtün liegt auf der Verteilerroute aus den geographischen Gebieten Mittel- und Ostanatolien nach Norden in die Schwarzmeerregion und lag in südlicher Richtung des Pontus-Reiches mit Trabzon als Zentrum. Betrachtet man die Auflösungen, zu denen es im 13. Jahrhundert in Anatolien allgemein gekommen war, gewann das geographische Gebiet Kürtün in politischer, militärischer und gesellschaftlicher Hinsicht noch mehr an Bedeutung.107 Kürtün liegt an einer Straße, die dem Lauf des Flusses Harşit folgt und die nach Torul (Gümüşhane) in nordwestlicher Richtung Tirebolu und das Schwarzmeer erreicht. Das gesamte Gebiet stand unter der Kontrolle des Pontus-Reiches. Daneben gab es auch den Einfluss politischer Organisationen, die in Form von kleinen und mittelgroßen Fürstentümern (“Beylik”) in dieses Gebiet kamen.108 Erste Niederlassungen türkischer Stämme, die aus Horasan ausgewandert waren, gab es in der östlichen Schwarzmeerregion bereits im 11. Jahrhundert. Diese zugewanderten Gemeinschaften, die ein nomadisches Leben führten und die eine nomadische Produktionsweise hatten, haben sich in diesem Gebiet an bestimmten Stellen auch politisch und militärisch eingemischt.109 Insbesondere ab dem 13. Jahrhundert erfuhr dieses Gebiet sowohl in politischer als auch in militärischer Hinsicht eine intensive Veränderung. Aus Sicht des Rum-Pontus-Reiches mit seinem Zentrum Trabzon, des anatolischen Seldschuken-Reichs sowie der regionalen Fürstentümer kam es an mehreren Stellen zu einer Einmischung in diesem Gebiet, die weder dauerhaft noch beständig war.110 Im gesamten geographischen Gebiet Anatolien kam es ab der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts zu einer Neustrukturierung.

Die Widerspiegelungen dieser Entwicklung haben auch die östliche Schwarzmeerregion einschließlich des Gebietes um Kürtün erreicht. Mit dem 13. Jahrhundert begann in der östlichen Schwarzmeerregion – einschließlich Kürtün – auch die Übernahme der Kontrolle durch die turkmenischen Gemeinschaften, insbesondere in der Gegend des östlichen

107 Auch noch heutzutage ist dies einer der Übergänge wie Zigana und Kop, die über Gümüşhane, den eigentlichen Übergang, über die Gebiete Mittel- und Ostanatolien nach Norden in die Schwarzmeerregion führt.

108 Für detaillierte Informationen zum Thema s. Mehmet Bilgin, “Giresun Bölgesinde Türkmen Beylikleri ve İskân Hareketleri” (Die turkmenischen Fürstentümer und die Bebauungsaktivitäten im Gebiet von Giresun),

“Giresun Tarihi Sempozyumu Bildiriler” (Mitteilungen zum Symposium zur Geschichte von Giresun), S. 77, Istanbul 1997.

109 S. Bilgehan Atsız Gökdağ, “M.Ö. 2000’li Yıllardan Günümüze Giresun’daki Türk Varlığı” (Die Existenz der Turkmenen in Giresun von 2000 v. Chr. bis heute), “Giresun Tarihi Sempozyumu Bildiriler” (Mitteilungen zum Symposium zur Geschichte von Giresun), S. 25, Istanbul 1997.

Feridun M. Emecen, “Ağasar Vadisi; Şalpazarı-Beşikdüzü, Doğu Karadeniz’de Bir Vadi Boyu Yerleşmesi” (Das Ağasar-Tal: Beşikdüzü (Şalpazarı), eine Ansiedlung in einem Tal im östlichen Schwarzmeergebiet), S. 37, Trabzon 2010.

110 Feridun M. Emecen, “Ağasar Vadisi”; Şalpazarı-Beşikdüzü, Doğu Karadeniz’de Bir Vadi Boyu Yerleşmesi”

(Das Ağasar-Tal: Beşikdüzü (Şalpazarı), eine Ansiedlung in einem Tal im östlichen Schwarzmeergebiet), S. 37, Trabzon 2010.

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Trabzon.111 Unter diesen Gruppen nahmen die Cepnis (“Çepniler”) die Hauptrolle ein. Die Cepnis waren eine turkmenische Gemeinschaft, einer der Stämme, die von Horasan nach Anatolien gezogen waren.112 Ab dem 13. Jahrhundert wurden die Cepnis, die in der Geschichte der östlichen Schwarzmeerregion eine Vorrangstellung einnehmen, zum grundlegenden Faktor der Erschließungs- und Bebauungstätigkeiten in dieser Region.113 Die Besiedlung der bergigen und steilen Gegenden der östlichen Schwarzmeerregion durch die Cepnis, die ein nomadisches Leben führten, weist eine Parallelität zu den Lebensumständen auf. Diese Gegenden nahmen bei den Gemeinschaften, die mit einer Produktionsform lebten, die sich auf die Viehzucht mit ausreichenden Wasserquellen sowie die weiten Weide- und Grasflächen sowie die Sommerweiden stützte, eine Vorrangstellung ein.114 Bei den Cepnis, was “Pehlivan” (großer und starker Mann), “Yiğit” (mutiger und tapferer Mann) bzw.

“Kahraman” (Held)115 bedeutet, handelt es sich um eine Gemeinschaft, die sich ihren Lebensraum nicht nur in der Schwarzmeerregion, sondern auch in verschiedenen Gebieten Anatoliens erschlossen hat.116 Bei den Cepnis handelt es sich um einen Stamm, der sich durch seinen Namen mit der Geschichte der gesamten Schwarzmeerregion – und hier insbesondere der östlichen Schwarzmeerregion – identifiziert hat. Aufgrund der militärischen und politischen Auseinandersetzungen zwischen dem byzantinischen Reich in Trabzon, den Seldschuken in Anatolien und den anderen kleinen und mittelgroßen politischen Mächten im 13. Jahrhundert kam es insbesondere in der östlichen und der mittleren Schwarzmeerregion zu Veränderungen in der demographischen und der gesellschaftlichen Struktur. Die turkmenische Bevölkerung, die an unterschiedliche Stämme und Volksstämme – und hier an erster Stelle an die Cepnis –gebunden war117, begann, zunächst die bergigen Gegenden der

111 S. Mehmet Bilgin, “Türkmen Beylikleri ve İskân Hareketleri” (Die turkmenischen Fürstentümer und die Bebauungsaktivitäten), “Giresun Tarihi Sempozyumu Bildiriler” (Mitteilungen zum Symposium zur Geschichte von Giresun), S. 81, Istanbul 1997.

112 Die Cepnis, die Mitglieder des Üçok-Zweiges der aus 24 Stämmen bestehenden “Oğuzlar”, d.h. die Oghusen, sind, sind eine derjenigen turkmenischen Gemeinschaften, die einen wichtigen Platz in der Geschichte Anatoliens einnehmen.

113 Für detaillierte Informationen zu den Cepnis s. Faruk Sümer, “Çepniler” (Die Cepnis), Istanbul 1992.

114 Besonders im Gebiet um Kürtün wird die Tradition, auf die Sommerweide zu ziehen, als Überbleibsel der früheren Lebensart und als Gedenken daran noch heute gepflegt.

115 S. Bilgehan Atsız Gökdağ, ebd., S. 37.

Faruk Sümer zietiert das Werk “Câmiüt-tevârih” von Reşideddin und gibt an, dass das Wort “Çepni”, d.h. Cepni,

“Nerede yağı görürse hemen savaşır”, d.h. “Jemand, der in den Kampf zieht, sobald er Öl sieht”, bedeutet. S.

Faruk Sümer, “Çepniler” (Die Cepnis), S. 8, Istanbul 1992.

116 Ein Zweig der dem Stamm der Cepnis angehörigen Gemeinschaft mit vielen Mitgliedern lebt auf die Provinzen Balıkesir, Manisa, Izmir, Aydın, Bursa und Çanakkale verteilt.

Ein zweiter, weiterer Zweig indes ist in den Dörfern der Landkreise Araban und Yavuzeli (Gaziantep) ansässig.

117 Unter denjenigen Gemeinschaften, die im Schwarzmeergebiet neben den Cepnis existieren, gibt es auch die Zweige Eymür, Avşar, Bayındır, Karkın, Bayat u. a. der turkmenischen Stämme. S. Mustafa Keskin, “Doğu Karadeniz’e Yönelik Türkmen Akınları ve Muhacereti” (Zustrom und Zuwanderung von Turkmenen in das

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östlichen und der mittleren Schwarzmeerregion, und mit der Zeit später auch den Küstenstreifen zu bebauen. Erklärt man allerdings den ab dem 13. Jahrhundert in der östlichen und der mittleren Schwarzmeerregion beginnenden Wandel ausschließlich mit den dort ansässigen Cepnis, widerspricht dies sowohl den historischen als auch den wissenschaftlichen Tatsachen. Wie in Gesamtanatolien waren auch im Schwarzmeergebiet Sippen und Teile nomadisch lebender Stämme aktiv, die neue Lebensräume suchten. Zahlenmäßig haben die Cepnis in der Schwarzmeerregion mit einer stärkeren Bevölkerungszahl an dem Erschließungs- und Bebauungsprozess teilgenommen.118 Noch deutlicher lässt sich dies anhand der Cepnis in der Schwarzmeerregion im 13. Jahrhundert beobachten, als diese vorwiegend ein Erschließungs- und Bebauungs-Gemeinschaft waren. Die Cepnis gewonnen an Einfluss auf einer weit reichenden Strecke bis nach Sinop. Im 14. und 15. Jahrhundert war dann der Besiedlungsprozess der östlichen Schwarzmeerregion durch die Turkmenen – und allen voran durch die Cepnis – noch augenfälliger. Die Cepnis hatten insbesondere die Sommerweiden, die Weiden und die Wasser führenden Gebiete an beiden Ufers des vom Fluss Harşit vorgezeichneten Tals – und an erster Stelle Kürtün – unter ihre Kontrolle gebracht.119 Ab dem 14. Jahrhundert stand dann auch die Umgebung des Harşit-Tals – und an erster Stelle Kürkün – unter die Kontrolle der Cepnis.120 Die Bildung dieser Vorherrschaft der Cepnis in diesem Gebiet gründet sich einerseits auf das nomadische Leben der Turkmenen und andererseits auf das Vorhandensein einer Werteproduktions-Beziehung, die auf der Viehzucht basierte. Vorrangig war für diese Bevölkerungsgruppe, die mit ihren riesigen Viehherden zunächst nach Anatolien und von dort aus dann in das Harşit-Gebiet zog, primär ihre Ansiedlung in einem geographischen Gebiet, das ihren Lebenserfordernissen entsprach.

Aufgrund seiner großen Weiden, großen Grasflächen und der wichtigen, Wasser führenden Gebiete war dieses Gebiet ein idealer Punkt, um zu siedeln. Verglichen mit den Küstenbereichen hatten die höher gelegenen Stellen des Harşit hinsichtlich Sicherheit und Schutz ebenfalls eine Vorrangstellung.121 So fiel das Gebiet trotz der Eingriffe des byzantinischen Reichs in Trabzon, das im 13. und 14. Jahrhundert die größte politische und östliche Schwarzmeergebiet), “Giresun Tarihi Sempozyumu Bildiriler” (Mitteilungen zum Symposium zur Geschichte von Giresun). S. 56, Istanbul 1997.

118 Manche Studien geben die Cepnis als den einzigen Faktor an, der den Bebauungsprozess im Laufe des 13.

Jahrhunderts in den Teilen östliches und mittleres Schwarzmeergebiet vorangetrieben hat. Dieser Ansatz ist nicht wissenschaftlich; er hat nur eine romantische Note.

119 S. Faruk Sümer, “Çepniler” (Die Cepnis), S. 45, Istanbul 1992.

120 S. Kenan İnan, “Giresun ve Havalisinde Türkmenler” (Die Turkmenen in Giresun und Umgebung), “Giresun Tarihi Sempozyumu Bildiriler” (Mitteilungen zum Symposium zur Geschichte von Giresun), S. 69, Istanbul 1997.

121 S. Mehmet Bilgin, ebd., S. 101.

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militärische Macht in diesem Gebiet darstellte, unter die Kontrolle der Turkmenen.122 Im Laufe der Zeit begannen die Cepnis, das Gebiet zwischen Eynesil, Dereli und Giresun – und an erster Stelle das Gebiet um Kürtün – zu kontrollieren.123 Die bergige Gegend im Westen und im Süden von Trabzon wurde zum Zentrum der Cepnis.124 Kürtün wurde als Hauptstandort der cepnischen Vormachtstellung in diesem Gebiet anerkannt, was aus den offiziellen Dokumenten und Urkunden des Osmanischen Reichs für dieses Gebiet in aller Deutlichkeit hervorgeht. Unter den dem Sandschak Trabzon (“Trabzon Sancağı”) angeschlossenen Verwaltungseinheiten gibt es auch ein Gebiet, das als Cepni-Provinz (“Çepni Vilayeti”) erwähnt wird.125 Laut diesen offiziellen Einträgen fielen unter die Cepni-Provinz bestimmte Dörfer und Weiher. Das als “Vilayet”, also als Provinz bezeichnete Cepni-Gebiet schließt die Gebiete westlich und südlich von Trabzon ein. Die Macht, die die Cepnis im 13.

Jahrhundert in der Schwarzmeerregion erlangt hatten, war so groß, dass sie der Seestreitmacht des Pontus-Reichs trotzen konnten.126 Aufgrund der Besiedlung durch die Turkmenen, die sich auf die östliche und die mittlere Schwarzmeerregion ausdehnte, kam es auch zur Bildung mittelgroßer politischer Organisationen.127 Eine weitere, wichtige Dynamik innerhalb des gesellschaftlichen und politischen Wandels in diesem Gebiet waren die Derwische. Es ist bekannt, dass die Derwische ab dem 13. Jahrhundert in verschiedenen Gebieten Anatoliens äußerst wichtige, gesellschaftliche Aktivitäten verfolgten.128 Die in der Schwarzmeerregion

122 S. Mehmet Bilgin, ebd., S. 101-103.

123 S. Faruk Sümer, “Çepniler” (Die Cepnis), S. 130, Istanbul 1992.

124 Im 16. Jahrhundert nannte Mehmed Aşık die Berge im Westen von Trabzon aufgrund der dortigen Cepni-Ansiedlung “Çepni Dağları”, d.h. die “Cepni-Berge”. S. Faruk Sümer, “Çepniler” (Die Cepnis), S. 63, Istanbul 1992.

Die “Cepni”-Identität wird in diesem Gebiet und vor allem in Ağasar und Umgebung (Şalpazarı, Trabzon) auch heute noch von der dortigen Bevölkerung angenommen und sich zu Eigen gemacht.

125 S. Urbar-Codex aus dem Jahr 1515. “Vilâyet-i Çepni livâ-i Trabzon”, d.h. die Cepni-Provinz im Distrikt Trabzon. S. 596.

In diesem Urbar wird der Ausdruck “Nahiye-i Çepni”, d.h. der “Cepni”-Bezirk, verwendet. S. 596.

126 S. Faruk Sümer, “Çepniler” (Die Cepnis), S. 13, Istanbul 1992.

127 An der Spitze dieser politischen Organisationen steht das Fürstentum Hacıemiroğulları. Bayram Bey, Gründer dieses Fürstentums, dessen Sohn Hacı Emir Bey und wiederum dessen Sohn, Süleyman Bey, sind die drei wichtigsten Führer dieses Fürstentums. Das Fürstentum Hacıemiroğulları wurde mit Sitz in Ordu gegründet;

seine Einwohner haben im Laufe der Zeit dessen Fläche vergrößert. Dieses Fürstentum wird auch Fürstentum

“Bayramlı” bzw. “Bayramlu” genannt. In der Zeit des Fürstentums Hacıemiroğulları siedelte vor allen Dingen in der Umgebung von Ordu eine große turkmenische Einwohnerzahl. S. Mustafa Keskin, “Doğu Karadeniz’e Yönelik Türkmen Akınları ve Muhaceratı” (Zustrom und Zuwanderung von Turkmenen in das östliche Schwarzmeergebiet), “Giresun Tarihi Sempozyumu Bildiriler” (Mitteilungen zum Symposium zur Geschichte von Giresun), S. 56, Istanbul 1997.

128 Zu den von den Derwischen der anatolischen Bevölkerung aus gesellschaftlicher Sicht geleisteten Diensten s.

Halime Doğru, “XVI. yüzyılda Eskişehir ve Sultanönü Sancağı” (Eskişehir und der Sandschak Sultanönü im 16.

Jahrhundert), Istanbul 1992.

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auch mit den Titeln “Dede”, “Baba”, “Halife”, “Sultan” und “Abdal” bezeichneten Derwische haben hier äußerst wichtige Arbeit geleistet.129