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GESCHÄFTSBEREICH PRODUKTION

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Bei Wien Energie umfasst der Geschäftsbereich Produktion die Strom- und Wärmeerzeugung mit Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (kwk) bei Wien Energie Wienstrom sowie die Wärmeproduktion aus Abfallverbrennung und Spitzenkesselanlagen bei Wien Energie Fernwärme. Ergänzend dazu erfolgt die Nahwärmeproduktion bei Wien Energie Energie-comfort.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr prägte kühle Wit-terung die Energieerzeugung; gleichzeitig kletterten die Preise an den Strombörsen aufgrund des stei-g enden Erdölpreises in die Höhe.

Kraftwerk Donaustadt

WIEN ENERGIE GESCHÄFTSBERICHT 07|08

in ein umweltfreundliches Gas- und Dampfkraftwerk (gud). Dabei wird das heiße Abgas der Gasturbine zur Erzeugung von Dampf eingesetzt und dieser zum Antrieb der Dampfturbine verwendet; der Vorteil liegt in einem hohen Wirkungsgrad für eine bessere Energieausnutzung.

Das Kraftwerk Leopoldau, das über 140 Megawatt elektrisches Leistungs- und 170 Megawatt Fernwär-meauskopplungsvermögen verfügt, wird im Winter genutzt, um – in Verbindung mit Fernwärmeaus-kopplung – die Grundlast von Strom zu erzeugen, im Sommer dient es der Spitzenlastdeckung.

Das Kraftwerk Donaustadt, seit 2001 in Betrieb, ist eine der modernsten Anlagen Österreichs und zählt international gesehen zu den „Wirkungsgradwelt-meistern“: Dank der neuesten Kraftwerkstechnik erreicht die Anlage mit Hilfe einer der weltweit größten Gasturbinenanlagen bei der reinen Stromer-zeugung einen Wirkungsgrad von 58 % ; durch die Kraft-Wärme-Kopplung lässt sich dieser sogar auf mehr als 86 % steigern. (Im Vergleich dazu erreicht ein durchschnittliches europäisches Kraftwerk nur einen Wirkungsgrad von rund 40 bis 43 %.)

Das Kraftwerk Donaustadt umfasst den Kombiblock 3 mit 395 Megawatt elektrischer und 250 Megawatt thermischer Leistung sowie den Block 1, der als Reserveanlage dient.

Repowering Simmering

Mit einem Investitionsvolumen von rund 300 Mio. eur hat Wien Energie im April 2007 den Grundstein für eine der modernsten und umweltfreundlichsten Kraftwerksanlagen Europas gelegt – das Kraftwerk Simmering 1/2.

Das Projekt Repowering Simmering 1/2 bezieht sich auf einen Umbau der bestehenden Anlage.

Simmering 1 ist das Herzstück des Projekts:

Hier wird eine hocheffi ziente gud-Anlage mit mehr als 700 Mega watt elektrischer Leistung und 450 Mega watt Fernwärme-Leistung errichtet.

Simmering 2 setzt sich im Kern aus der ursprüngli-chen, mittlerweile 30 Jahre alten Anlage zusammen.

Sie wird von Grund auf modernisiert und soll als Reserve bzw. zur Ab deckung von Bedarfsspitzen dienen. Ihre Leistung wird 60 Megawatt elektrisch und 150 Megawatt thermisch betragen.

Weniger Schadstoffe – mehr Klimaschutz

Der Betrieb von Simmering 1/2 erfolgt ausschließlich mit Erdgas, dem saubersten fossilen Brennstoff . Erdgas verbrennt praktisch ohne Rückstände und verursacht daher nur einen Bruchteil jenes Kohlen-dioxids, das beispielsweise bei Öl oder Kohle anfällt.

Dazu kommen zusätzliche Schadstoff einsparungen durch den Einsatz der Kraft-Wärme-Kopplung, die jene Abwärme, die bei der Stromerzeugung entsteht, sinnvoll nutzt, um Haushalte und Betriebe mit Wärme zu beliefern. Im Vergleich zu herkömmlichen Kohlekraftwerken und unter Berücksichtigung der dank Fernwärme überfl üssig gewordenen Öl- oder Kohlebrennern fällt hier mehr als 1 Mio. Tonnen co2 gar nicht erst an – ein wichtiger Beitrag zum Klima-schutzprogramm der Stadt Wien.

Nicht nur die Umwelt, auch die Menschen profi tie ren vom Repowering am Standort Simmering. Mehr als 400 Bau- und Facharbeiter werden insgesamt auf der Baustelle gearbeitet haben. Im Kraftwerk selbst blei ben die Arbeitsplätze gesichert. Die Gesamt-Wert-schöpfung beträgt nach einer Energieagentur-Berech-nung rund 650 Mio. eur und die dadurch ausgelöste Beschäftigung entspricht 3.800 Arbeitsplätzen.

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GESCHÄFTSBEREICHE

PRODUKTION

Dieses Beispiel zeigt: Photovoltaik-Anlagen lassen sich gut in die urbane Umgebung integrieren und sind gleichzeitig eine der effi zientesten und umwelt-freundlichsten Möglichkeiten der Energieerzeugung.

Eine weitere Anlage von Wien Energie ist auf einem Gate errichtet, das zum Vienna International Center führt. Auch das derzeit größte Passivhaus Öster-reichs im 11. Wiener Bezirk versorgt sich selbst mit Strom aus eigenen Solarzellen. Und die Lärmschutz-wand des Theodor-Körner-Hofes am Margareten-gürtel ist auf 193 Quadratmetern mit Photovoltaik-Zellen bestückt.

Wiens größter „Sonnenstromproduzent“ wird 2009 eröff net: 311 Quadratmeter Solarzellenfl äche an der Südseite des Kraftwerks Simmering 1/2 erzeugen rund 30,8 Kilowatt-Peak (kWp) Leistung oder jähr-lich rund 22 Megawattstunden Strom.

Erneuerbare Energie aus Wasser- und Windkraftwerken

Die Wasserkraftwerke von Wien Energie liegen – abgesehen vom Donaukanal-Kraftwerk Nußdorf – zum Großteil in Niederösterreich. Das Kraftwerk Opponitz an der Ybbs, Gründungsjahr 1920, erreicht mit seinen drei Turbinen eine Gesamtleistung von 13,5 Megawatt. Gaming, ein Trinkwasserkraftwerk, das in die Zweite Wiener Hochquellenwasserleitung integriert wurde, verfügt ebenfalls über drei Turbi-nen und bringt damit eine Leistung von 5,6 Mega-watt. Im Kraftwerk Simmering ist eine Turbine mit einer Leistung von 0,7 Megawatt zur Nutzung des Kühlwasserauslaufs integriert.

Zur Stromproduktion zählen auch die Lieferungen, die sich aus den Bezugsrechten an den Donaukraft-werken Greifenstein (12,5 %), Freudenau (12,5 %) wie auch am bereits erwähnten Donaukanal-Kraft-werk Nußdorf (33 %) ergeben. Wien Energie hat einen Teil der Errichtungskosten dieser Anlagen getragen. Die gesamte Engpassleistung der Wasser-kraftwerke beträgt rund 80 Megawatt.

Bereits von 1997 an sammelte Wien Energie Erfah-rung mit Energie aus einem Windrad, das auf der Donauinsel sauberen Strom erzeugte. Rund ein Nach der Fertigstellung und Inbetriebnahme im

Winter 2008/2009 wird das neue Kraftwerk etwa 800.000 Haushalte und mehr als 7.000 Businesskun-den mit Strom sowie knapp 200.000 Haushalte mit Wärme beliefern können. Damit steigt der Eigenver-sorgungsgrad mit Strom auf rund 75 %, was die Versorgungssicherheit mit Energie im Großraum Wien bedeutend erhöht.

Europas größtes Wald-Biomassekraftwerk Einen wichtigen Beitrag zum Wiener Energiemix liefert auch ein von Wien Energie betriebenes internationales Vorzeigeprojekt: Europas größtes Wald-Biomassekraftwerk in Simmering.

Seit Oktober 2007 versorgt es rund 48.000 Haushalte mit Strom und rund 12.000 Haushalte mit Wärme.

Jährlich werden hier etwa 190.000 Tonnen Wald-Biomasse in umweltfreundliche Energie umgewan-delt. Für Baumfreunde kein Grund zur Sorge: Öster-reich ist etwa zur Hälfte von Wald bedeckt; 1 % des jährlichen Holzzuwachses genügt, um das Wald-Biomassekraftwerk zu betreiben.

Das Holz stammt großteils aus Wäldern im Umkreis von 80 bis 100 Kilometern – größere Distanzen wären weder wirtschaftlich noch ökologisch vertretbar.

Holz ist ein so genannter klimaneutraler Energieträ-ger, das bedeutet: Holz setzt bei der Verbrennung nie mehr Treibhausgas co2 frei, als es – noch als Baum – vorher der Luft entnommen hat. Herkömmliche thermische Kraftwerke von derselben Kapazität würden für den Betrieb jährlich rund 72.000 Tonnen Steinkohle oder 47.000 Tonnen Heizöl benötigen.

Mit seinem hohen Wirkungsgrad von 80 % spart das Biomassekraftwerk in Summe außerdem rund 144.000 Tonnen co2 ein.

ERNEUERBARE ENERGIE

Photovoltaik: Mit der Kraft der Sonne

Eines der umweltfreundlichsten „Kraftwerke“ Wiens steht mitten im 1. Bezirk: Das Dach des Naturhistori-schen Museums wird fast zur Gänze mit Sonnen-kollektoren bedeckt; sie wandeln die Kraft der Sonne in „sauberen“ Strom um.

WIEN ENERGIE GESCHÄFTSBERICHT 07|08

Jahrzehnt später betreibt das Unternehmen gemein-sam mit in- und ausländischen Partnern mehrere Windparks. So wurde zum Beispiel im September 2006 auf der Rattener Alm mit dem Windpark Stein-riegel eine der höchsten Windkraftanlagen Europas eröff net; sie liefert Strom für rund 28.000 Haushalte.

Die Leistung von Steinriegel und jene der Windparks Pama-Gols, Zurndorf sowie Oberlaa Ost und West zusammengerechnet ergibt in Summe rund 42,5 Megawatt.

Jüngstes Projekt ist das Windkraftwerk Levél in Ungarn, nahe der österreichischen Grenze. Der Park besteht aus zwölf Windkraftanlagen, die mit einer jährlichen Leistung von 24 Megawatt ökologisch wertvollen Strom erzeugen und ins ungarische Netz einspeisen.

FERNWÄRME

Wien Energie zählt mit seinem Tochterunternehmen Wien Energie Fernwärme zu einem der größten Fern-wärmeunternehmen Europas. Das Unternehmen verfügt über ein Leitungsnetz von knapp 1.100 Kilo-metern Länge und beliefert rund 280.000 private

Haushalte bzw. rund 5.500 Großkunden in Wien mit Energie für Raumheizung und Warmwasser.

Leistungsentwicklung 2008

Im Berichtsjahr wurde um 20 % mehr Wärme erzeugt als im Vorjahr. Grund dafür waren die durchge-hend niedrigeren Temperaturen – vor allem in der Heizperiode. Die gesamte Wärmeerzeugung betrug rund 5.700 Gigawattstunden (gwh). Die kwk-Produk-tion lag um 25 % über dem Vorjahreswert, da die Einschränkungen durch den Umbau des Kraftwerkes Simmering 1/2 weitgehend aufgehoben werden konnten.

Wien Energie kann im Bereich Fernwärme auf eine 40-jährige Tradition verweisen. Gerade in Groß-städten hat sich Fernwärme als eine der wirtschaft-lichsten und gleichzeitig umweltfreundwirtschaft-lichsten Alterna tiven zu Strom- und Wärmeerzeu gung mittels fossiler Brennstoff e etabliert.

Vor allem die in Wien eingesetzte Methode der Kraft-Wärme-Kopplung zeigt höchste Effi zienz: Etwa 59 % des gesamten Wiener Fernwärmebedarfs werden aus Abwärme gedeckt, die bei der Stromerzeugung anfällt. (Der Rest setzt sich aus der Produktion von

Lärmschutzwand mit integrierter Photovoltaik

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GESCHÄFTSBEREICHE

PRODUKTION

ABFALL: WERTVOLLER ENERGIETRÄGER!

Spittelau versorgt 60.000 Haushalte Am Standort Spittelau wurden 2007/2008 rund 243.000 Tonnen Abfall thermisch verwertet. Die Leistung der Anlage beträgt 60 Megawatt. Zusätzlich können zur Spitzenbedarfsabdeckung in fünf weite-ren gas- bzw. ölbefeuerten Heißwasserkesseln 400 Megawatt an thermischer Leistung zur Verfügung gestellt werden. In Summe wurden so etwa 581.000 Megawattstunden (mwh) Wärme und 11.000 mwh Strom produziert.

Flötzersteig beliefert Großverbraucher In der thermischen Abfallbehandlungsanlage Flöt-zersteig wurden 2007/2008 rund 196.000 Tonnen Abfall entsorgt und in Energie verwandelt. Dabei entstanden rund 430.000 Megawattstunden Fern-wärme, die den Wärmebedarf von Großverbrauchern (Wilhelminenspital, Sozialmedizinisches Zentrum Baumgartner Höhe – Otto Wagner-Spital mit Pfl ege-zentrum, Zentralwäscherei der Stadt Wien, Ottakrin-ger Bad) abdeckten. Die verbleibende Wärmeenergie wurde über zwei Umformerstationen in das Wiener Fernwärmenetz eingespeist.

Simmeringer Haide entsorgt rund 400.000 Tonnen gefährlichen Abfalls

In der Sonderabfall- und Klärschlammverbrennungs-anlage Simmeringer Haide konnten 2007/2008 insgesamt 411.200 Tonnen an gefährlichen Abfällen, Klärschlamm und sortierten Abfallfraktionen verarbeitet werden. Dabei wurden rund 495.000 Megawattstunden Fernwärme erzeugt.

In Summe ließ sich aus der gesamten Abfallmenge von 850.123 Tonnen ein Fernwärmevolumen von 1.390 Gigawattstunden gewinnen.

thermischer Abfallverwertung, der kwk-Anlagen der omv-Kraftwerke in der Raffi nerie Schwechat sowie von Spitzenkesseln und Heizzentralen zusammen.) In Summe verfügt Wien Energie Fernwärme über Erzeugungskapazitäten von rund 2.830 Megawatt Wärme.

So funktioniert Fernwärme

Das Prinzip ist einfach: Heißes Wasser wird über Vorlaufl eitungen in die einzelnen Gebäude gepumpt.

Im Keller erfolgt über eine Umformerstation die Wärmeabgabe an die Hausanlage, die wiederum das im Rohrsystem zirkulierende Wasser für Heizung, Bad etc. erhitzt. Anschließend fl ießt das abgekühlte Wasser über Rücklaufl eitungen wieder zum Aus-gangspunkt. Fernwärme schont im Vergleich zu anderen Heizformen die Umwelt. Die co2 -Emission pro Megawattstunde genutzter Energie beträgt bei Fernwärme lediglich 132 Kilogramm, bei einer Ölheizung 400 Kilogramm.

Kraftwerk Donaustadt, Generatorenhalle

WIEN ENERGIE GESCHÄFTSBERICHT 07|08

Jüngstes Projekt: Thermische Abfallbehandlungsanlage Pfaffenau

Mit der Eröff nung der thermischen Abfallbehand-lungsanlage Pfaff enau am 20. September 2008 wurde ein weiterer Meilenstein in der Geschichte der Wiener Abfallwirtschaft gesetzt: Nun stehen in Wien genügend Kapazitäten für die thermische Verwer-tung des gesamten Restmülls zur Verfügung. In Zukunft müssen keine Abfälle mehr unbehandelt deponiert werden.

Pfaff enau verfügt über eine Verbrennungskapazität von rund 250.000 Tonnen Abfall pro Jahr und deckt damit den Fernwärme-Bedarf von rund 50.000 Haushalten. Im Berichtsjahr wurden bereits 80.357 Megawattstunden Wärme in das Verbundnetz von Wien Energie Fernwärme eingespeist.

DENOX-ANLAGEN: VERBESSERUNG DER UMWELTBILANZ

Alle thermischen Anlagen von Wien Energie werden laufend mit modernster Technik und Filter-systemen ausgestattet, um den Schadstoff ausstoß auf ein Minimum zu reduzieren. Bereits 1989 hat Wien Energie Fernwärme in der Spittelau die erste europäische denox-Anlage (Denitrifi kations-Anlage) errichtet. Andere thermische Abfallbehandlungs-anlagen folgten, und im Juni 2005 wurde im Werk Simmeringer Haide die größte denox-Anlage Europas in Betrieb genommen.

Dank denox-Anlagen können die gesetzlich vorge-schriebenen Emissionsgrenzwerte – auch der seit dem 28. Dezember 2005 geltende NOx-Grenzwert von 100 Milligramm pro Kubikmeter – nicht nur einge-halten, sondern sogar erheblich unterschritten werden. Damit leistet Wien Energie einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Luftqualität in Wien.

SPITZENKESSEL

An besonders kalten Tagen schnellt der Wärmebe-darf in die Höhe – die Energie aus den thermischen Abfallbehandlungsanlagen und aus der Abwärme bei der Stromerzeugung reicht dann nicht mehr aus. Um den erhöhten Wärmeverbrauch zu decken, kommen nun zusätzlich die Spitzenkessel in den Werken Arsenal, Leopoldau, Kagran, Spittelau und Inzersdorf zum Einsatz. Diese bivalenten Heizkessel sind für die Verwendung von Erdgas und (Heiz-)Öl ausgerüstet.

Wien Energie versucht laufend, Abwärme zu nutzen.

Damit ist der Einsatz von Spitzenkesseln gegenüber der Vergangenheit deutlich gesunken. Derzeit erzeugen sie in Summe nur mehr rund 4 % der benötigten Fernwärme.

Fernwärmespeicher

Einen weiteren Lösungsansatz liefert die Installation von Fernwärmespeichern. Wien Energie plant, zwei Fernwärmespeicher mit einer Gesamtleistung von rund 170 Megawatt und einem Energiegehalt von etwa 500 Megawattstunden zu errichten. In Fern-wärmespeichern lässt sich Wärme für Phasen mit besonders hohem Bedarf speichern; so kann der Einsatz von Spitzenkesseln vermieden werden.

BIOGAS: AUS BIOMÜLL WIRD ENERGIE

Müll besteht nicht nur aus anorganischen, sondern auch aus organischen Abfällen. In einer Pilotanlage in Bruck/Leitha wird seit Herbst 2007 Biogas zu Erdgas veredelt und über Tankstellen als Treibstoff für Erdgasfahrzeuge verkauft: Bio-cng (Compressed Natural Gas) – derzeit eine der umweltfreundlichsten Alternativen zu Benzin und Diesel.

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GESCHÄFTSBEREICHE

PRODUKTION

WIEN ENERGIE GESCHÄFTSBERICHT 07|08

INSTALLIERTE LEISTUNG STROM 2007/2008 DKW Simmering

Konden-sationsbetrieb MW 485,0

DKW Simmering KWK-Betrieb MW 425,0 Simmering Biomasse

Konden-sationsbetrieb MW 24,5

Simmering Biomasse

KWK-Betrieb MW 16,2

DKW Donaustadt

Kondensations-betrieb MW 535,0

DKW Donaustadt KWK-Betrieb MW 487,0 GUD-KW Leopoldau Solobetrieb

Gasturbine MW 100,0

GUD-KW Leopoldau KWK-Betrieb MW 140,0

MVA Spittelau MW 6,0

Summe kalorisch

Konden-sationsbetrieb MW 1.144,5

Summe kalorisch KWK-Betrieb MW 1.068,2

Wasserkraftwerke MW 20,3

Windkraftanlagen inkl.

Beteiligungen MW 50,5

Bezugsrechte Wasserkraft MW 58,1 Summe erneuerbare

Energieträger MW 128,9

INSTALLIERTE LEISTUNG

FERNWÄRME 2007/2008

Abfallverbrennung MW 240,0

Kraft-Wärme-Kopplung MW 1.125,0

Spitzenkessel MW 1.410,0

Industrieabwärme MW 6,7

Summe Verbund MW 2.781,7

Heizzentralen MW 52,0

INSTALLIERTE LEISTUNG

Nahwärme wird über kürzere Strecken mit relativ geringer Temperatur transportiert. Mit der Tochter-gesellschaft Energiecomfort hat sich Wien Energie auf diesen Geschäftsbereich spezialisiert. Energiecomfort betreibt eine Reihe von Biomasse-Ortswärmeprojek-ten in Niederösterreich, der Steiermark sowie in Tirol und wird zu Jahresende 2008 ein weiteres Netz im benachbarten Bayern in Betrieb nehmen. Indem der Einsatz von fossilen Energieträgern reduziert wird, tragen sie zur Einsparung von Treibhausgasemissio-nen bei. Ein Beispiel: Das Biomasse-Nahwärmenetz in Trumau mit 5 Megawatt Anschlussleistung verringert den co2-Ausstoß jährlich um rund 1.700 Tonnen.

FERNKÄLTE

Entwickelt sich das Klima entsprechend den Prog-nosen der Experten, so befi nden wir uns in einer Phase der globalen Erwärmung. Der Energiebedarf für die Kühlung von Räumen wird jenen fürs Heizen übertreff en – voraussichtlich in etwa 20 Jahren soll es soweit sein.

Alternativen zu herkömmlichen – und nicht umwelt-freundlichen – Klimageräten sind gefragt. Wien Energie schlägt hier mit Fernkälte einen neuen Weg ein, mit internationaler Vorbildwirkung.

Das Prinzip funktioniert ähnlich wie bei der Behei-zung mit Fernwärme: Kaltes Wasser wird in einem geschlossenen Rohrleitungssystem in ein Gebäude gepumpt und zu Kühlaggregaten in den einzelnen Räumen weiterverteilt. Hier fi ndet ein Temperatur-austausch statt: Das kalte Wasser kühlt den Raum und nimmt im Gegenzug die Raumwärme auf.

Anschließend fl ießt das erwärmte Wasser zurück zur zentralen Kälteanlage. Fernkälte ist wesentlich energiesparender und klimaschonender, als es herkömmliche Klimageräte sind.

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GESCHÄFTSBEREICHE

PRODUKTION

ENERGIEERZEUGUNG 2007/2008 ± % 2006/2007 2005/2006

Strom MWh 5.432.944 16,6 4.661.309 5.619.269

Fernwärme MWh 5.699.204 20,0 4.750.076 5.938.803

Nahwärme MWh 236.632 16,4 203.327 305.206

Summe Wien Energie MWh 11.368.780 18,2 9.614.712 11.561.124

STROMERZEUGUNG 2007/2008 ± % 2006/2007 2005/2006

Kalorische Kraftwerke MWh 4.712.133 17,8 3.999.529 5.085.706

Wasserkraftwerke MWh 483.205 15,7 417.480 430.506

Windkraftanlagen MWh 73.616 26,4 58.255 46.678

Co-Generation-Anlagen MWh 1.745 -11,0 1.961 2.207

Wald-Biomassekraftwerk MWh 150.380 -12,9 172.621 42.556

Abfallverbrennung MWh 11.865 3,5 11.462 11.579

Summe Stromerzeugung MWh 5.432.944 16,6 4.628.308 5.619.232

WÄRMEERZEUGUNG 2007/2008 ± % 2006/2007 2005/2006

Abfallverbrennung MWh 1.470.047 7,0 1.374.452 1.378.151

Kraft-Wärme-Kopplung MWh 3.911.859 25,2 3.125.465 3.979.716

Spitzenkessel MWh 239.605 38,2 173.364 238.599

Industrieabwärme MWh 13.699 -30,6 19.741 13.206

Summe Verbund MWh 5.635.210 20,1 4.693.022 5.609.672

Heizzentralen und andere MWh 63.994 12,2 57.054 86.245

Summe Fernwärmeerzeugung MWh 5.699.204 20,0 4.750.076 5.695.917

Angesichts der vielen ökologischen und wirtschaft-lichen Vorteile plant Wien Energie, die Entwicklung im Bereich Fernkälte in den kommenden zwei Jahr - zehnten stark voranzutreiben.

WIR SORGEN DAFÜR, DASS WIEN UND TEILE NIEDERÖSTERREICHS MIT SICHERHEIT GUT VERNETZT SIND!

„Wissen Sie, warum ich stolz darauf bin, bei Wien Energie zu arbeiten? Weil in unserem Versorgungs-gebiet eine Netzsicherheit von 99,99 % besteht. Weil die Wien Energie-MitarbeiterInnen darauf schauen, dass nicht nur unser Stromnetz, sondern auch unser Fernwärme- und Gasnetz gut funktioniert. Da über-lassen wir nichts dem Zufall.

Das muss man sich ein bisschen vorstellen wie das Sicherheitsnetz bei den Hochseilakrobaten im Zir-kus. Ich wette, die kontrollieren ihr Netz jeden Tag.

Denn es reicht schon, dass sich irgendwo ein kleines Seilstück abnutzt und dadurch das ganze Netz reißt.

So ähnlich ist es auch bei uns. Auch wir haben eine Art Sicherheitsnetz über unser Versorgungsgebiet

gespannt. Dafür, dass unsere Netze nicht reißen, stehen meine KollegInnen 24 Stunden am Tag im Einsatz, auch zu Weihnachten und Ostern. Das Ziel ihrer Arbeit ist, dass diese Netze keine Löcher krie-gen. Klar, das heißt für uns regelmäßige Kontrollen, Überprüfungen, Wartungsarbeiten und Reparaturen.

Anders geht’s auch nicht, schließlich hängt das Wohlbefi nden und die Lebensqualität der Wiener-Innen und NiederösterreicherWiener-Innen vom Funktio-nieren dieser Netze ab. Wir schauen darauf, dass die Millionenstadt Wien und Teile Niederösterreichs rund um die Uhr Energie haben – mit Sicherheit.

Nur manchmal, wenn meine Tochter die Stereoan-lage wieder einmal zu laut aufdreht, denk ich mir:

Jetzt wäre ein kleiner Stromausfall nicht schlecht.“

NETZE 49

Sandra Jost,

Wien Energie Stromnetz

„ WIR GEBEN WIEN ENERGIE – MIT SICHERHEIT!“

GESCHÄFTSBEREICHE

400/230 Volt (v) um. Von den Trafostationen gelangt die elektrische Energie über das 400/230-V-Netz zu den Netzanschlüssen – den Übergabestellen zwi-schen dem Wien Energie- und dem Kunden-Strom-netz, das bei dem Hauptsicherungskasten beginnt.

Aktuell existieren 40 110-kv-Umspann- und Unter-werke. Die Umspannwerke Simmering (11. Bezirk), Süd (12. Bezirk), Kendlerstraße (16. Bezirk) und Nord (21. Bezirk) sind darüber hinaus Teil des 400-k v-Stromnetzes. So genannte Steuerstellen in den Um-spannwerken Nord, Michelbeuern und Süd überwa-chen und steuern die Umspannwerke.

Neue Umspannwerke tragen der Entwicklung im Ballungszentrum Wien Rechnung. So verzeichnet beispielsweise der Großraum Schwechat einen erfreulichen Anstieg der Betriebs ansiedlungen, und auch das Versorgungskonzept des expandierenden Flughafens Wien galt es zu adaptieren. Um die Beanspruchung des Umspannwerks Kaiserebersdorf zu verringern, wurde 2007 mit einem Investitionsvo-lumen von 15 Mio. eur der Bau des Umspannwerkes Schwechat gestartet; die Fertigstellung erfolgte im Oktober 2008 nach elf Monaten Bauzeit. Die beiden 110-kv-Netzkunden omv und Borealis werden direkt in diese Anlage eingebunden.

Der Spatenstich für die Errichtung des Umspann-werkes Hagenbrunner Straße in Gerasdorf bei Wien fand im April 2008 statt. Mit einem Investitions-volumen von 17 Mio. eur soll die neue Anlage ab 2010 die niederösterreichischen Gemeinden Geras-dorf, Hagenbrunn, Bisamberg, Enzersfeld und Langenzersdorf versorgen.

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