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GESCHÄFTSBEREICH NETZE

Im Dokument WIEN ENERGIE HAT VIELE GESICHTER (Seite 56-67)

Die gesetzlichen Unbundling-Vorschriften für den Strom- und Gasmarkt verlangen eine gesellschafts-rechtliche Entfl echtung der Netzinfrastrukturen.

Wien Energie führt seit 1. Oktober 2005 das Strom-netz und seit 1. April 2002 – mit der Auslagerung des Gasgroßkundengeschäfts auf EconGas – das Gasnetz in eigenen Gesellschaften. Fern- und Nah-wärmenetze einberechnet, kommt das Verteilernetz von Wien Energie auf eine Gesamtlänge von 27.564 Kilometern. Zudem betreibt Wien Energie ein Kupfer-kabelnetz und ein Lichtwellenleiternetz von rund 4.790 Kilometern Länge.

STROM

Das Stromnetz von Wien Energie zählt 21.896 Kilo-meter – und punktet mit einer hohen Ausfallsicher-heit. Garant dafür ist der hohe Anteil von Kabellei-tungen am gesamten Leitungsnetz: rund 83 %.

Lediglich 17 % sind Freileitungen. Kundinnen und Kunden von Wien Energie können sich beruhigt zurücklehnen: Wien Energie bietet ihnen außerdem eine Versorgungssicherheit von 99,99 %.

Umspann- und Unterwerke

Derzeit wird elektrische Energie von den Kraft-werken und von den Übergabestellen zu benach-barten Netzen über die 400-Kilovolt (kv)- und die 110-Kilovolt-Hochspannungsebene zu den Umspann-wer ken transportiert. Dort erfolgt die Transformation auf die Spannungsebenen 10 bzw. 20 kv. Die Weiter-verteilung der elektrischen Energie auf die Trafo-stationen geschieht über das sogenannte Mittelspan-nungs netz. Die Trafostationen wandeln die Span-nung von 10 bzw. 20 kv auf die Niederspannung von

WIEN ENERGIE GESCHÄFTSBERICHT 07|08

Modernisiert und ausgebaut wurde das Umspann-werk Simmering. Bis zur Inbetriebnahme im Oktober 2008 hat Wien Energie rund 15 Mio. eur in die Er -neuerung der 110-kv-Schaltanlage investiert – eine der größten und nunmehr auch modernsten ihrer Art in Europa.

Kabelkühlung 400-kV-Leitung

Mit der Errichtung von Kühlanlagen erhöht Wien Energie die Lebensdauer der für die Stromversor-gung wichtigen 400-kv-Kabelverbindungen. Nach 30 Jahren Betriebsdauer der Kabel und einem Zuwachs der Energiebelastung wäre der Bau von zwei neuen, rund 26 Kilometer langen Kabelsyste-men quer durch Wien notwendig – ein Aufwand, der sich durch die Inbetriebnahme der bereits im Kabel-block vorhandenen Kühlrohre und den Bau der

Kühlanlagen auf viele Jahre aufschieben lässt. Die Kühlung erfolgt an vier Kühlstandorten, die quer über Wien verteilt sind (Umspannwerke Kendlerstra-ße, Kaunitzgasse und Simmering sowie Schaltstation Baumgasse). Hier wird das Kühlwasser aus dem Kabelblock zu den Kühlanlagen geführt, gekühlt und wieder zurückgeleitet.

Regulierungsperioden

Seit Anfang 2007 führt Wien Energie Gespräche mit der österreichischen Regulierungsbehörde über die mit 1. Jänner 2010 beginnende zweite Regulierungs-periode. Aus Sicht von Wien Energie ist eine Erhö-hung der Netztarife die Voraussetzung für eine Absicherung von Netzqualität und Versorgungs-sicherheit.

Umspannwerk Nord

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NETZE

sowie für Wirtschaft und Arbeit. Gefördert aus Mit-teln des Klima- und Energiefonds, werden folgende Fragestellungen untersucht: „Mit wie wenig Energie kann man in Zukunft auskommen, ohne den Komfort und das Wirtschaftswachstum maßgebend zu beein-fl ussen?“ und „Mit welchen Technologien ist eine regenerative Vollversorgung möglich?“

GreenNet-Incentives

Mit diesem Projekt fördert die eu die Einbindung erneuerbarer Energien in Stromnetze. Zwölf Unter-nehmen aus zehn Ländern beteiligen sich an der im November 2006 gestarteten Initiative GreenNet-Incentives. Ihr Ziel ist es, über mögliche technische Hindernisse hinweg einen Anreiz für die Einbindung von erneuerbaren Energieformen ins Stromnetz zu fi nden.

Nationale Technologieplattform Smart Grids Austria

Netzbetreiber, Industrie und Forschungseinrich-tungen haben sich zu dieser Plattform zusammenge-schlossen. Deren Ziel ist es, Anforderungen an ein intelligentes Stromnetz in Österreich und den volkswirtschaftlichen Nutzen darzustellen.

SmartGrid Investor

Das Projekt SmartGrid Investor der Forschungsinitia-tive „Energie der Zukunft“ befasst sich mit der Mo-del lierung des Investitionsbedarfes von SmartGrid-Lösungen für verschiedene Dezentralisierungsgrade des österreichischen Energiesystems bis 2050. Außer-dem sollen Empfehlungen für richtungweisende regulatorische Rahmenbedingungen abgeleitet werden.

ERDGAS

Erneuerung und Neulegung von Erdgasleitungen Die Dimensionen des Wiener Erdgas-Verteilernetzes beeindrucken: Es hat aktuell 3.469 Kilometer Länge; 495 Kilometer davon machen Hochdruck-transportleitungen aus und 2.974 Kilometer Niederdruck leitungen.

Seit der Liberalisierung des Strommarkts im Oktober 2001 hat die Regulierungsbehörde die Strom-Netzta-rife von Wien Energie in Summe um rund 25 % ge-senkt; die Reduktion seit 1999 einberechnet, kommt man auf mehr als 35 %. Am Ende der aktuellen Regulierungsperiode im Jahr 2009 werden im Ver-gleich zum Beginn der Liberalisierung 1999 die Netztarife um mehr als 40 % niedriger sein.

Das Regulierungsmodell ermöglicht zwar bessere Prognosen der Netzerlöse innerhalb einer Regulie-rungsperiode, durch den Vier-Jahres-Rhythmus wird jedoch jegliche Planungssicherheit für langfristige Investitionen verhindert.

Smart Metering

Die Installation von intelligenten digitalen Zählern – amr (Automated Meter Reading), amm (Automated Meter Management) oder ami (Automated Meter In-frastructure) – ist in einigen europäischen Ländern für den Netzbetreiber bereits Pfl icht. Wien Energie Stromnetz macht die Einführung von einer Anerken-nung der Investitionskosten abhängig. Derzeit werden Einführungsmöglichkeiten techno logisch und wirtschaftlich evaluiert.

Forschungsprojekte

Gemeinsam mit Partnern aus Industrie und For-schung, mit Regulatoren und nicht zuletzt Netz-betreibern engagiert sich Wien Energie Stromnetz in nationalen und internationalen Forschungs-projekten.

Dabei kommt Wien Energie Stromnetz die Rolle zu, Praxiswissen zu technischen oder regulatorischen Fragestellungen einzubringen. Im Rahmen von Demonstrationsprojekten können innovative An sätze erprobt werden.

ADRES

adres steht für „Autonome Dezentrale Regenerative Energie-Systeme“ und ist ein Projekt im Rahmen des österreichischen Energieforschungs- und Technolo-gieprogramms „Energie der Zukunft“ der Bundesmi-nisterien für Verkehr, Innovation und Technologie

WIEN ENERGIE GESCHÄFTSBERICHT 07|08

Wien Energie Gasnetz verfügt über eines der modernsten Erdgasregelsysteme Europas. Computer überwachen permanent die Rohrnetzleistungen, erfassen alle Gasströme im Netz und berechnen automatisch einen optimalen Durchfl uss. Zusätzlich garantieren regelmäßige und ausgiebige Kontrollen maximale Versorgungssicherheit.

Im Jahr 2001 wurde der Erdgas-Dispatcher in Simmering in Betrieb genommen. Zentren der Einspeisung und Verteilung sind die beiden Groß-regelstationen Leopoldau und Simmering. Die Überwachung und Regelung erfolgt zentral vom Gas-Dispatcher aus, der Rest geschieht vollautoma-tisch. Auch kann die Entscheidung über eine Netzschaltung und deren Ausführung über eine Rohrnetzsimulation praktisch zeitgleich vorgenom-men werden.

Zu den Druckreglern zählen zwei Großregelstatio-nen, 15 ReduzierstatioGroßregelstatio-nen, 179 Gebietsregelanlagen und 22 Großkundenanlagen.

Gasdruck-Regelanlagen

Gewerbekunden bietet Wien Energie den Vorteil von individuell erstellten Gasdruck-Regelanlagen für eine optimale Energieausnützung an. Diese, dank perfekter Instandhaltung, äußerst wartungs- und servicefreundlichen Regelanlagen steuern und überwachen die Zufuhr von Erdgas. Die Größe des Firmenreglers richtet sich nach den Bedürfnissen des jeweiligen Auftraggebers.

Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig: Bäckereien setzen die Regelanlage für den Betrieb von Back- und Schmelzöfen ein. Bei General Motors werden Moto-rengetriebe mittels Gasdruckreglers gehärtet. Und das Wiener akh sterilisiert damit Operationsbesteck.

Projekte im Erdgas-Verteilernetz

Bessere Vermaschung des Hochdrucknetzes Nach zweijähriger Laufzeit kam das Projekt „Umset-zung Netzstruktur 4bar hd-Netz“ im Geschäftsjahr zu einem erfolgreichen Abschluss. Dadurch konnte eine bessere Vermaschung des Hochdrucknetzes erreicht werden – für einen noch sichereren und zuverlässigeren Netzbetrieb.

Im Großraum Wien kann man an 23 Tankstellen Erdgas tanken

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NETZE

Zwei Infobroschüren widmen sich den Themen Überprüfungs- und Wartungspfl ichten bei Ergas-anwendungen.

Mit Vertretern der Geräteindustrie wurde eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die sich mit der Umstellung älterer Gasheizungen auf die moderne und effi ziente Brennwerttechnologie beschäftigt.

Online Partnerplattform

Die Online Partnerplattform von Wien Energie Gasnetz ist seit heuer um die Wien Energie Strom-netz Online-Services für Elektriker erweitert. Die neue Netzpartnerplattform ist unter der Internet-adresse www.we-netzpartner.at erreichbar.

Die Partnerseite von Wien Energie Gasnetz wurde um Beiträge wie „Fachspezifi sche Gesetze“,

„Anbindung der gis-Funktion zwecks Abfrage von Netzanschlussmöglichkeiten“ etc. ergänzt. Im Geschäftsjahr 2007/2008 erhöhte sich die Zahl der registrierten User um 310 auf knapp 1.600. Diese haben im Berichtszeitraum rund 23.600 Anzeigen für Gas-Installationen in Wien online eingereicht – das entspricht mehr als 60 % aller Arbeiten.

FERNWÄRME

Primär- und Sekundärleitungen

Das Fernwärmenetz von Wien Energie besteht aus Haupttransport-, Primär- und Sekundärleitungen.

Teilweise sind diese Leitungen begehbar; so kann zum Beispiel die Donau unter dem Flussbett zu Fuß durchquert werden. Das Rohrleitungssystem, das in Summe 1.092 Kilometer zählt, verbindet ober- wie unterirdisch alle Wiener Bezirke.

Wien Energie ist europaweit eines von wenigen Energieunternehmen, das über eine Unterteilung des Netzes in Primär- und Sekundärleitungen verfügt.

Die Primärleitungen sind so etwas wie die „Stad t-autobahnen“ des Wärmetransports; sie befördern große Wärmemengen bei hohen Temperaturen und Druck durch ganz Wien.

Verstärkter Einsatz grabenloser Verlegetechniken Im Sinne des Umweltschutzes, der Lärm- und Staub- reduktion setzt Wien Energie Gasnetz verstärkt auf grabenlose Rohrverlegungstechnologien. Das hat zahlreiche Vorteile: Nicht nur werden lkw-Transpor-te unnötig, wie sie für das Verfrachlkw-Transpor-ten des Aushub-materials auf die Deponie und beim Transport des Zuschüttmaterials vom Steinbruch zur Baustelle anfallen; geringere Aufbruch- und Aushubarbeiten reduzieren auch die Staubemissionen. Eine zusätz-liche Senkung der Staubentwicklung ließ sich auch durch den Einsatz von fl ießfähigem Hinterfüll-material beim Zuschütten erzielen.

Schweißgerät mit Erdgas

Neben dem Betrieb von rund 180 Erdgasfahrzeugen setzt Wien Energie Gasnetz auch im Bereich der Off road-Maschinen neue Maßstäbe: Europaweit erstmalig kam ein erdgasbetriebenes Schweißaggre-gat im Baustellenbetrieb zum Einsatz.

Rohrleitungsinspektion

Wien Energie Gasnetz setze auch im Berichtsjahr die Technologie der so genannten Molchung ein: Dabei sucht ein durch die Rohrleitung geschickter Roboter, der mit Magnetbürsten, Sensoren und Mikrochips ausgestattet ist, nach Korrosion, Werkstoff fehlern, Beulen, Riefen und dokumentiert diese Daten.

Partnerschaften

Die bereits seit Jahren bestehenden guten Partner-schaften mit der Landesinnung der Sanitär-, Hei-zungs- und Lüftungstechniker sowie der Landes-innung der Rauchfangkehrer wurden 2008 weiter verstärkt; an der Optimierung von Arbeitsprozessen sind Arbeitsgruppen beteiligt.

Wien Energie veranstaltet laufend Informations-abende zu Themen aus den Arbeitsbereichen der Marktpartner. 2007 wurde außerdem in Kooperation mit den Wiener Installateuren eine Informationskam-pagne für die rund 25.000 Betreiber von Fünf-Liter-Durchlauf-Wasserheizgeräten ohne Kaminanschluss durchgeführt. Das Ziel der Kampagne: Bewusstsein zu schaff en für die notwendige regelmäßige Prüfung der Geräte durch einen Fachmann.

WIEN ENERGIE GESCHÄFTSBERICHT 07|08

In Übergabestationen, so genannten Gebietsumfor-mern, wird die Wärme dann an die Sekundärleitun-gen übergeben und an die einzelnen Gebäude verteilt.

Das Zusammenspiel von großen und kleineren Leitungen bietet einen wesentlichen Vorteil:

Der Transport größerer Wärmemengen quer durch ganz Wien geschieht rasch; Störungen können schnell ausgeglichen und Ausfälle weitestgehend vermieden werden.

Das Leitungssystem ist ein geschlossener Kreislauf.

Es setzt sich zusammen aus Vorlaufl eitungen, in denen das Warmwasser vom Wärmeerzeuger zur Verbraucherin und zum Verbraucher fl ießt, sowie aus Rücklaufl eitungen, in denen das abgekühlte Wasser wieder zum Wärmeerzeuger zurückkehrt.

In Summe werden im 533 Kilometer langen Primär-netz 76.500 Kubikmeter Wasser bei einem maximalen Druck von 23,5 bzw. 28,5 Bar und einer Temperatur

von höchstens 160 Grad Celsius befördert. Im rund 560 Kilometer langen Sekundärnetz sind es etwa 15.800 Kubikmeter bei einem maximalen Druck von 6 bzw. 10 Bar und einer Temperatur von höchstens 90 Grad Celsius.

Verbindung „Nord-West“-Leitung:

Baubeginn Sommer 2008

Seit Mai 2007 ist die Fernwärmehaupttransport-leitung „Nord-West“ in Betrieb. Im Sommer 2008 fi el nach einer europaweiten Ausschreibung der Startschuss zum Ausbau von Bauteil 2, der mit Hilfe einer Verbindungsleitung die Müllverbrennungs-anlage Spittelau mit Floridsdorf, dem 21. Wiener Gemeindebezirk, zusammenschließt.

Seit August 2007 sorgt auch eine neue Fernwärme-haupttransportleitung für den Anschluss der am 20. September 2008 eröff neten Müllverbrennungsan-lage Pfaff enau an das bestehende Transportnetz beim Kraftwerk Simmering.

Erdgas-Verteilernetz-Manometer

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NETZE

Geplant ist, den Südosten Wiens mit den nördli-chen Gemeinden zu verbinden. Die Fernheizleitung

„Donau“ gewährleistet dann den Wärmetransport von den Produktionsstandorten Simmering, Donaustadt, Simmeringer Haide, Pfaff enau sowie von Ausfallsreserven in Kagran und dem Arsenal in die nördlichen Gemeindebezirke. Zur Festlegung einer effi zienten und kostengünstigen Trasse wurde eine Machbarkeitsstudie ausgeschrieben.

Fernwärmespeicher

Die Abfallbehandlungsanlagen und kwk-Kraftwerke liefern in heißen Sommernächten mehr Wärme, als benötigt wird. Damit diese überschüssige Wärme nicht ungenutzt verpuff t, wird sie im Fernwärme-speicher „gelagert“ – morgens, wenn die Wienerin-nen und Wiener viel warmes Wasser benötigen, dient die gespeicherte Wärme dazu, den Einsatz von Spitzenkesseln zu minimieren.

Daher plant Wien Energie die Errichtung von zwei Fernwärmespeichern mit einer Gesamtleistung von rund 170 Megawatt und einem Energiegehalt von 800 Megawattstunden an zwei zentralen Standorten.

Dabei sollen ungefähr ein Drittel der Leistung für den Standort Spittelau und zirka zwei Drittel für die Pumpstation beim Kraftwerk Simmering verwendet werden. Die Speichertemperatur wird bei 130 Grad Celsius liegen, das Speichervolumen kommt auf rund 5.000 Kubikmeter.

Die Vorteile: Durch eine effi zientere Brennstoff aus-nutzung und geringeren Spitzenkesseleinsatz wird der Wirkungsgrad der gesamten Fernwärmeerzeu-gung wesentlich verbessert; damit werden zusätzlich co2-Emmissionen reduziert.

Verbrauchserfassung

Kamen vor einem Jahrzehnt fast ausschließlich Heizkostenverteiler, so genannte „Verdunster“, zum Einsatz, werden heute zumeist Kleinwärmezähler (Durchfl usszähler mit Temperaturmessung) verwendet. In beiden Fällen wird die an das Haus übergebene Wärmemenge mit geeichten

Wärmemen-genzählern gemessen und verrechnet. Die Erfassung von Warmwasser hingegen geschieht mit Durchfl uss-zählern; die Verrechnung erfolgt direkt.

Bei nachträglich an das Fernwärmenetz angeschlos-senen Gebäuden werden Kleinwärmezähler auch als Verrechnungszähler eingesetzt. Seit einigen Jahren zeigt sich zudem eine steigende Tendenz zur Er - fassung des Kaltwasserverbrauches mit Kaltwasser-zählern.

NAHWÄRME

Das Nahwärmenetz von Wien Energie verfügt aktuell über eine Länge von 63,6 Kilometer. Bei der Nahwär-me unterscheidet man zwei Arten von Netzen: Bio-Ortswärmenetze mit einer Länge von mehr als einem Kilometer, die mit Biomasseanlagen betrieben wer-den. Und Nahwärmenetze, die weniger als einen Kilometer Länge aufweisen und über lokale Heizzen-tralen als Wärmequellen verfügen.

Im Jahr 2008 wurden mehrere Projekte realisiert, darunter das von der Wien Energie-Tochtergesell-schaft Energiecomfort errichtete, rund 13 Kilometer lange Bio-Ortswärmenetz im Tiroler Seefeld.

Es spart der Gemeinde rund 4 Mio. Liter Heizöl jährlich und etwa 7.200 Tonnen co2.

6.500 Tonnen co2 jährlich sind es, die das im Spät-herbst 2008 in Betrieb genommene 9,5 Kilometer lange Bio-Ortswärmenetz im bayerischen Oberstau-fen sparen wird.

FERNKÄLTE

Eine von der eu-Kommission in Auftrag gegebene Studie zeigt, dass sich die Anzahl von Raumklima-geräten europaweit bis 2020 voraussichtlich fast verfünff achen wird. Wien Energie setzt diesem Trend mit dem Projekt Fernkälte eine innovative und vor allem umweltfreundliche Alternative entgegen. Sie

WIEN ENERGIE GESCHÄFTSBERICHT 07|08

verwendet die Abwärme aus den kwk- und Abfall-verbrennungsanlagen und erzeugt in Kältezentralen kaltes Wasser. Ähnlich wie bei der Fernwärme wird das Wasser per Rohrleitung in und schließlich durch das zu klimatisierende Gebäude geleitet. Stromfres-sende Klimageräte werden damit unnötig.

In Wien sind erste Großprojekte mit Fernkälte aus- gestattet. Sie kommt etwa in den 21 Bürogebäu den des Businesskomplexes TownTown im 3. Bezirk zum Einsatz. Ab Sommer 2009 genießen das Immobilien-projekt Skyline am Döblinger Gürtel und das All-gemeine Krankenhaus, das schon zu den ersten Fernwärmekunden gezählt hat, umweltfreundliche Kühlung. Hier wird eine bestehende Leitung von der künftigen Kältezentrale in der Spittelau zum Krankenhaus verwendet.

Für das Projekt Fernkälte erhielt Wien Energie Fern-wärme im März 2008 den Umweltpreis der Stadt Wien.

TELEKOMMUNIKATION

Wien Energie verfügt über Telekommunikationsnetze aller gebräuchlichen Technologien. Das mit einer Länge von rund 1.200 Kilometern und Leerrohren von mehr als 2.000 Kilometern größte Glasfasernetz Wiens versorgt Großkunden. Mit dem „Citynet“ etwa sind rund 150 Standorte der Stadt Wien – vom Be-zirksamt bis zu Krankhäusern – vernetzt. Das „Wie-ner Wirtschaftsnetz“ wird Geschäftskunden und das

„Wiener Bildungsnetz“ Schuleinrichtungen an mehr als 450 Standorten angeboten.

blizznet, das Wiener Extrabreitbandnetz Im Geschäftsfeld Telekommunikation bietet das Tochterunternehmen Wien Energie Wienstrom eine Innovation: das Wiener Extrabreitbandnetz, eines der modernsten und schnellsten Breitband-Glasfa-ser-Basisnetze Europas, das unter der Marke blizznet etabliert wurde.

Absorptionskältemaschine in TownTown

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NETZE

Bis 2009 sollen rund 50.000 Haushalte eine An-schlussmöglichkeit in das Breitbandnetz zur Verfügung haben und die extrem hohe Bandbreite für Up- und Download-Raten von bis zu 100 Mega-bits pro Sekunde (780-mal schneller als isdn und 16-mal schneller als adsl) nutzen können.

Wien Energie Wienstrom fungiert als Netzanbieter wie Netzbetreiber und steht allen Serviceprovidern diskriminierungsfrei zur Verfügung. Das bedeutet:

Wien Energie verlegt die Glasfaserleitung bis in die Wohnung und richtet dort eine so genannte

„blizznet-Box“, also einen Verbindungs zugang, ein.

Ob Internet, Telefonie, tv, Video on Demand, Videoüberwachung etc. – der Kunde braucht sich nicht für einen einzigen Provider zu entscheiden, sondern kann für jeden Bereich den jeweils günstigs-ten Anbieter wählen.

Für Kunden von Wien Energie Wienstrom fallen übrigens keine Anschlusskosten an. Sie müssen nur für die jeweiligen Leistungen des Providers bezahlen.

Mit sechs Serviceprovidern – Telekom Austria, Neotel, TeleTronic, quipcom, it&tel und conova – wurden bereits Kooperationen abgeschlossen;

weitere kommen laufend hinzu. Lichtwellenleiter

WIEN ENERGIE GESCHÄFTSBERICHT 07|08

STROMNETZ 2007/2008 ± % 2006/2007 2005/2006

Freileitungen *)

Hochspannung 400 kV km 30,2 30,2

Hochspannung 110 kV km 367,7 367,7

Hochspannung 20 kV km 900,0 901,3

Hochspannung 10 kV km 26,7 26,7

Niederspannung km 2.420,1 2.419,7

Summe Freileitungen km 3.744,7 0,0 3.744,7 3.745,6

Hochspannung 400 kV km 54,4 54,4

Hochspannung 110 kV km 368,9 368,9

Hochspannung 20 kV km 1.820,6 1.782,2

Hochspannung 10 kV km 4.873,1 4.863,8

Niederspannung km 11.034,3 10.906,1

Summe Kabel km 18.151,3 0,0 18.151,3 17.975,4

Summe Stromnetz km 21.896,0 0,0 21.896,0 21.721,0

*) Aus technischen Gründen keine Detailauswertung möglich

ANZAHL NETZKOMPONENTEN 2007/2008 ± % 2006/2007 2005/2006

Umspannwerke 28 3,7 27 27

Umspann- und Unterwerke 12 0,0 12 12

Unterwerke 6 0,0 6 6

Netzumspanneranlagen 10.391 0,7 10.317 10.283

Summe Netzkomponenten 10.437 0,7 10.362 10.328

ERDGASNETZ 2007/2008 ± % 2006/2007 2005/2006

Hochdrucknetz km 495,0 0,5 492,5 488,9

Niederdrucknetz km 2.973,7 0,1 2.971,2 2.965,5

Summe Erdgasnetz km 3.468,6 0,1 3.463,7 3.454,4

Neulegungen km 4,2 -31,6 6,1 5,3

Wechslungen km 14,3 -12,7 16,4 12,2

Überprüfungen km 1.743,6 -4,5 1.826,3 2.318,5

FERNWÄRMENETZ 2007/2008 ± % 2006/2007 2005/2006

Primärnetz km 532,5 0,8 528,3 521,3

Sekundärnetz km 559,7 2,4 546,6 526,1

Summe Fernwärmenetz km 1.092,2 1,6 1.074,9 1.047,4

NAHWÄRMENETZ 2007/2008 ± % 2006/2007 2005/2006

Primärnetz km 44,2 9,9 40,2 30,4

Sekundärnetz km 19,4 -0,5 19,5 19,2

Summe Nahwärmenetz km 63,6 6,5 59,7 49,6

TELEKOMMUNIKATIONSNETZ 2007/2008 ± % 2006/2007 2005/2006

Telefon- und Signalleitungen km 3.593,8 0,0 3.593,3 3.592,8

Lichtwellenleiter km 1.186,2 0,2 1.183,6 1.181,0

Summe Telekommunikationsnetz km 4.780,0 0,1 4.776,9 4.773,8

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GESCHÄFTSBEREICHE

NETZE

WIR SORGEN DAFÜR, DASS ENERGIE IN WIEN EFFIZIENT EINGESETZT WIRD!

„Warum ich es geradezu als Verpfl ichtung sehe, meine Kunden so gut wie nur möglich zu beraten?

Ganz einfach: Weil ich möchte, dass meine Kinder und deren Kinder in einer Stadt leben, die auch morgen noch Lebensqualität bietet.

Mein Job besteht darin, bei privaten oder öff entli-chen Unternehmen – von Industrie und Gewerbe bis hin zum Verkehrswesen – mit bereits bestehen-den Energielieferverträgen Optimierungen vorzu-nehmen. Das beginnt bei den Vertragsbedingungen, die wir genau unter die Lupe nehmen, und endet damit, dass wir für die jeweilige Branche maßge-schneiderte Energiesparkonzepte bzw. Produkte ausarbeiten. Es geht darum, so wenig Energie wie möglich zu verbrauchen, ohne dass der Arbeits-ablauf und das Ergebnis einer Firma darunter leiden. Das Stichwort lautet: Energieeffi zienz.

Denn je effi zienter Energie eingesetzt und je weniger verschwendet wird, desto mehr Vorteile bringt es – und das für uns alle.

Einerseits bedeutet Energie sparen Geld sparen. Je weniger ein Unternehmen für seinen Energiebedarf ausgeben muss, desto eher wird es bereit sein, Inves-titionen zu tätigen. Letztendlich regt die Steigerung der Energieeffi zienz auch die Konjunktur an.

Doch auch die Umwelt gewinnt dabei. Logisch, denn je weniger Energie erzeugt werden muss, desto weni-ger wird die Umwelt belastet.

Um einen bekannten Werbespruch abzuändern:

Geht’s unseren Kunden gut, geht’s uns allen gut!

Und das ist auch der Grund, warum Service und Beratung bei uns großgeschrieben werden.“

Peter Konecny, Wien Energie Vertrieb

„ JEDER EINZELNE KANN ETWAS DAZU

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