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Gehölzsukzession auf Feuchtflächen zurückdrängen

6.2 Erhaltungsmaßnahmen

6.2.18 Gehölzsukzession auf Feuchtflächen zurückdrängen

Maßnahmenkürzel X3

Maßnahmenflächen-Nummer 27919311320029

Flächengröße [ha] 4,32

Dringlichkeit Mittel

Durchführungszeitraum/Turnus Längerfristig (innerhalb der nächsten 10 Jahre)/bei Bedarf

Lebensraumtyp/Art [7140] Übergangs- und Schwingrasenmoore [1014] Schmale Windelschnecke

Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 19.2 Zurückdrängen von Gehölzsukzession 37.2 Abräumen von Schnittgut

X3: Gelegentliches Zurückdrängen von Gehölzsukzession durch Entbuschung

Das Übergangsmoor im Verlandungsbereich des Egelsees im NSG „Dürbheimer Moos“ (Er-fassungseinheit 998, Gemarkung Dürbheim) ist seit Ende der 1970er Jahre durch Sukzessi-on entstanden. Somit kann das spSukzessi-ontane Hochkommen vSukzessi-on Gehölzen im Grunde nicht als Beeinträchtigung gewertet werden. Da es jedoch ohne menschlichen Eingriff zu Flächenver-lusten am Lebensraumtyp 7140 sowie zu einer Verschlechterung des Erhaltungszustands kommen würde, sollte hier der Gehölzbewuchs zurückgedrängt werden. Das gleiche gilt für die im Norden und Osten anschließenden Großseggenriede und (nicht dem Lebensraumtyp 6430 zuzuordnenden) Hochstaudenfluren, welche Lebensstätte der Schmalen Windelschne-cke [1014] sind.

Generell sollte der Gehölzbewuchs auf den betroffenen Flächen nach der Erstpflege durch gelegentliches Nacharbeiten auf einem niedrigen Niveau (5-15 % Deckung) gehalten wer-den.

168 6.2.19 Den Neophyten Gewöhnliche Kugeldistel bekämpfen

Maßnahmenkürzel X4

Maßnahmenflächen-Nummer 27919311320030

Flächengröße [ha] 30,45 (davon aber nur Teilbereiche betroffen)

Dringlichkeit Gering

Durchführungszeitraum/Turnus Langfristig (in den nächsten 10 Jahren)/drei Jahre lang (Erstpflege), danach fortlaufend/bei Bedarf

Lebensraumtyp/Art [5130] Wacholderheiden

[6210] Kalk-Magerrasen

Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 3.2 Neophytenbekämpfung

Im Raum Böttingen – Bubsheim kommt auf Wacholderheiden und Kalk-Magerrasen recht häufig die Gewöhnliche Kugeldistel (Echinops sphaerocephalus) vor. Da eine weitere Aus-breitung zu Ungunsten der wertgebenden Vegetation nicht auszuschließen ist, sollten die Bestände der Kugeldistel durch Ausreißen oder Ausmähen im Sommer, d. h. vor der Samen-treife (die im September/Oktober erfolgt), bekämpft werden. Nach drei Pflegejahren dürften die Bestände hinreichend stark dezimiert sein, so dass danach nur mehr ein gelegentliches Nacharbeiten notwendig ist.

Erhaltungsmaßnahmen zum Schutz vor Stoffeinträgen 6.2.20 Pufferstreifen einrichten

Maßnahmenkürzel S1

Maßnahmenflächen-Nummer 27919311320031

Flächengröße [ha] 1,12 (bei 5 m Breite, sonst entsprechend mehr)

Dringlichkeit Mittel

Durchführungszeitraum/Turnus Mittelfristig (in den nächsten 5 Jahren)/einmalig (Ausweisung) bzw. fortlaufend/mindestens einmal jährlich (Mahd)

Lebensraumtyp/Art [5130] Wacholderheiden

[6210] Kalk-Magerrasen

[6230*] Artenreiche Borstgrasrasen Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 12 Ausweisung von Pufferflächen

2.1-34 Mahd mit Abräumen; ohne Düngung S1: Pufferstreifen auf mind. 5 m Breite: 1 Schnitt pro Jahr mit Abräumen, Düngever-zicht

Zum Teil sind kleinflächige und/oder schmale Erfassungseinheiten verschiedener Lebens-raumtypen (6210, 6230, 5130) durch Nährstoffeinträge aus angrenzendem Acker- oder In-tensivgrünland beeinträchtigt, so dass sich der Erhaltungszustand (selbst bei bestandsge-rechter Nutzung/Pflege der eigentlichen LRT-Fläche) zu verschlechtern droht, oder auf län-gere Sicht sogar der Lebensraumtyp-Status verlorengehen könnte. Hier sollten mindestens 5 m breite ungedüngte Pufferstreifen eingerichtet werden, die mindestens einmal im Jahr zwischen Ende Mai und Anfang August gemäht werden, um das meiste der eingetragenen Nährstoffe zu entziehen. Weitere Mahden sind möglich, so dass die Maßnahme in die nor-male Wiesenbewirtschaftung eingepasst werden kann.

6.2.21 Müll/Ablagerungen beseitigen

Maßnahmenkürzel S2

Maßnahmenflächen-Nummer 320010

Flächengröße [ha] 3,12 (davon aber nur Teilbereiche betroffen)

Dringlichkeit Mittel

Durchführungszeitraum/Turnus Sofort

Lebensraumtyp/Art [8210] Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation [8310] Höhlen

[9180*] Schlucht- und Hangmischwälder Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 33.1 Beseitigung von Ablagerungen

Einige Lebensraumtypen sind unmittelbar bzw. in deren Umfeld infolge von Müllablagerun-gen gestört und beeinträchtigt. Diese MüllablagerunMüllablagerun-gen sind zu entfernen und fachgerecht bei den örtlichen Deponien zu entsorgen. In folgenden Bereichen ist die Maßnahme vor-dringlich durchzuführen:

• Wachtfelsen südöstlich von Kolbingen

• Sperbersloch südwestlich von Jägerhaus (Unrat in der Höhle)

• Fels östlich Kläranlage von Mahlstetten

• Höhlen am Ziegelfelsen

• Felsen Buchhalde nordwestlich von Fridingen

• Ahorn-Eschen-Blockwald nordwestlich des Rheinfelderhofes

• Ahorn-Eschen-Schluchtwald nördlich von Schloss Bronnen

Zusätzlich ist auf das Verbot von unerlaubten Ablagerungen ortsüblich hinzuweisen.

Auch in Erfassungseinheiten weiterer Lebensraumtypen sind gelegentlich Ablagerungen zu finden. In der Gesamtschau (Flächensumme und gebietsbezogener Erhaltungszustand des betroffenen Lebensraumtyps) stellen diese jedoch keine gravierende Beeinträchtigung dar, so dass an dieser Stelle keine Beseitigung gefordert wird (aber: siehe „Übergeordnete Emp-fehlungen für Lebensraumtypen im Offenland“ zu künftigen Ablagerungen in Kap. 6.2.1).

(Erhaltungs-)Maßnahmen zur Lenkung von Freizeitaktivitäten 6.2.22 Ziegelhöhle im Winter verschließen

Maßnahmenkürzel L1

Maßnahmenflächen-Nummer 27919311320033 Flächengröße [ha] Angabe nicht sinnvoll

Dringlichkeit Hoch

Durchführungszeitraum/Turnus Fortlaufend

Lebensraumtyp/Art [8310] Höhlen

[1304] Große Hufeisennase [1323] Bechstein-Fledermaus [1324] Großes Mausohr

Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 32.1 Erhaltung von Fledermausquartieren 35 Betretungsverbot der Höhlen

Ein Großteil der natürlichen Höhlen im Gebiet sind wichtige Quartiere von Fledermausarten.

Sie werden nicht nur im Winter sondern auch in der „Schwärmphase“ im Herbst sowie

teil-170 weise auch als Zwischenquartier im Sommer genutzt. Für diese Lebensstätten ist daher eine ungestörte Weiterentwicklung unerlässlich. Nach aktuellem Wissensstand sind jedoch alle relevanten Höhlen im Gebiet ausreichend gesichert – bis auf die Ziegelhöhle. Diese sollte zumindest im Winter – fledermausgerecht – für den Besucherverkehr verschlossen werden.

6.2.23 Einhaltung der Kletterregelungen überprüfen

Maßnahmenkürzel L2

Maßnahmenflächen-Nummer 320011

Flächengröße [ha] 1,68

Dringlichkeit Mittel

Durchführungszeitraum/Turnus Kurzfristig (möglichst bald)/fortlaufend Lebensraumtyp/Art [8210] Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 34.1 Reduzierung/Aufgabe von

Freizeitakti-vitäten

Die Kletteraktivitäten sind im Landkreis Tuttlingen durch die Allgemeinverfügung des Land-ratsamtes Tuttlingen vom 1. 12. 2010 abschließend geregelt. Die Einhaltung des Kletterver-botes außerhalb der amtlich freigegebenen Kletterfelsen ist zu überprüfen. Folgende Felsbe-reiche sind vorrangig zu kontrollieren:

• Felsband Bernhardstein westlich von Mahlstetten

• Felseneck östlich Mahlstetten

• Felsband an der Sommerhalde östlich Mahlstetten

• Felsen und Höhlen südöstlich Kohlwald

Erhaltungsmaßnahmen im Wald

6.2.24 Naturnahe Waldwirtschaft fortführen

Maßnahmenkürzel W1

Maßnahmenflächen-Nummer 27919311320035

Flächengröße [ha] W1: 1.638,90

Dringlichkeit Gering

Durchführungszeitraum/Turnus Im öffentlichen Wald Konkretisierung im Rahmen der Forsteinrichtung, im Privatwald im Rahmen der Beratung und Betreuung durch die Untere Forstbe-hörde

Lebensraumtyp/Art [9130] Waldmeister-Buchenwälder [9150] Orchideen-Buchenwälder

[9170] Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald [9180*] Schlucht- und Hangmischwälder [91U0] Steppen-Kiefernwälder

[1381] Grünes Besenmoos [1323] Bechstein-Fledermaus [1324] Großes Mausohr

Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 14.8.1 Markierung ausgewählter Habitatbäu-me (Höhlen- und HorstbäuHabitatbäu-me) 14.8.3 Habitatbäume belassen

(Höhlenbäu-me)

14.10.2 Belassen von Altholzresten bis zum natürlichen Verfall

14.4 Altholzanteile belassen

14.5.1 stehende Totholzanteile belassen 14.7 Beibehaltung Naturnahe Waldwirtschaft 32 Spezielle Artenschutzmaßnahme Die Naturnahe Waldwirtschaft dient insgesamt der Erhaltung der Lebensraumtypen und Le-bensstätten von Arten in einem günstigen Erhaltungszustand.

Die Fortführung der „Naturnahen Waldwirtschaft“ fördert das lebensraumtypische Artenin-ventar sowie die Habitatstrukturen der Waldlebensraumtypen. Die lebensraumtypische Baumartenzusammensetzung wird mit Hilfe der Übernahme der Naturverjüngung, durch Mischwuchsregulierung und durch zielgerichtete Jungbestandspflege sowie mit Hilfe der Durchforstung erreicht. Die Einleitung der Verjüngung in Altholzbeständen erfolgt kleinflächig im Rahmen einer einzelstamm- bis maximal kleinbestandsweisen Entnahme. Die vorhande-ne Naturverjüngung ist dabei zu integrieren. Belange der Verkehrssicherung, des Wald-schutzes sowie des ArtenWald-schutzes werden nachfolgend nicht näher erläutert. Die Einbezie-hung dieser Aspekte sowie ggf. auftretende Zielkonflikte sind gemäß den gesetzlichen Rege-lungen und EmpfehRege-lungen aufzuarbeiten.

Für baumhöhlenbewohnende Fledermaus-Arten (insbesondere die Bechstein-Fledermaus) sollte die Waldfläche des FFH-Gebiets allerdings so bewirtschaftet werden, dass langfristig ein ausreichendes Angebot reich strukturierter, lichter Altholzbestände von Buche und Eiche mit gutem Höhlenangebot gesichert ist. Weiterhin sind möglichst lange Verjüngungszeiträu-me bei Buche (vor allem in den Buchenwald-Lebensraumtypen) und Eiche (z. B. in Eichen-Hainbuchen-Wäldern) anzustreben; bedrängte Alteichen sollten freigestellt und vorhandene Altholzinseln langfristig erhalten bleiben. Es wird dazu empfohlen, im Zuge der Nutzung vor

172 allem stehendes Totholz im Bestand zu belassen, z. B. durch den Verzicht auf das Fällen abgestorbener bzw. absterbender Baumindividuen.

Großhöhlenbäume stellen eine wesentliche populationsbestimmende Habitatrequisite für Vögel und Fledermäuse dar. Vorhandene Habitat-/Höhlenbäume sollten daher möglichst vollständig erfasst und geschützt werden. Hilfreich für die dauerhafte Sicherung von Habitat- und Höhlenbäumen ist die Markierung der Bäume bzw. die Ausweisung von Habitatbaum-gruppen um diese Kristallisationspunkte herum. Eine für das Gesamtgebiet einheitliche Vor-gehensweise sollte angestrebt werden (s. Alt- und Totholzkonzept Baden-Württemberg).

Die Umsetzung einiger der nachfolgend geschilderten Maßnahmen kann im Kommunal- und Privatwald in Anlehnung an das Alt- und Totholzkonzept des Landesbetriebes ForstBW er-folgen. Das Alt- und Totholzkonzept wird im Landesbetrieb ForstBW (Staatswald) seit 2010 verbindlich umgesetzt.

Der Lebensraumtyp [9130] Waldmeister-Buchenwälder ist im Rahmen der Naturnahen Waldwirtschaft weiter zu pflegen. Die Einleitung der Verjüngung erfolgt in der Regel durch eine einzelstamm- bis gruppenweise Entnahme. In block- und schuttüberlagerten Waldberei-chen tritt die Waldwirtschaft hinter den Belangen des Waldnaturschutzes zurück. Im Bereich des Bodenschutzwaldes (LWaldG) ist eine dauerwaldartige Pflege sicherzustellen.

Die kleinflächigen Lebensraumtypen [9150] Orchideen-Buchenwälder, [9170] Labkraut-Eichen-Hainbuchenwälder, [9180*] Schlucht- und Hangmischwälder sowie [91U0] Steppen-Kiefernwälder sollen dauerwaldartig behandelt werden. In block- und schuttüberlagerten Waldbereichen tritt die Waldwirtschaft hinter den Belangen des Waldnaturschutzes zurück.

Im Bereich des Bodenschutzwaldes (LWaldG) ist eine schützende naturnahe Dauerbesto-ckung erforderlich bzw. sicherzustellen.

In den arb-Beständen (blocküberlagerte Waldbestände) werden lediglich Verkehrssiche-rungsmaßnahmen entlang von Straßen und Wegen durchgeführt.

Innerhalb der Lebensstätten des [1381] Grünen Besenmooses dient die Naturnahe Wald-wirtschaft dem Erhalt von Habitatstrukturen und der Förderung von naturnahen Laub-mischwäldern mit angemessenen Anteilen von Altholzbeständen. Die Verjüngung der Be-stände erfolgt einzelstamm- bis gruppenweise, um eine abrupte Veränderung der kleinklima-tischen Verhältnisse zu verhindern. Trägerbäume sind zu erhalten. Diese bilden Ausbrei-tungszentren für eine zukünftige Verbreitung. Eine zu starke Abschirmung des unteren Stammbereiches durch aufkommende Naturverjüngung, aber auch eine zu starke Freistel-lung in Folge eine Entnahme von Nachbarbäumen sind zu vermeiden.

6.2.25 Kalktuffquellbereiche bei der Waldbewirtschaftung schonen

Maßnahmenkürzel W2

Maßnahmenflächen-Nummer 320002

Flächengröße [ha] 1,79

Dringlichkeit Mittel

Durchführungszeitraum/Turnus Daueraufgabe

Lebensraumtyp/Art [7220*] Kalktuffquellen

Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 12 Ausweisung von Pufferflächen

Bei der Holzernte im Umfeld des kleinflächigen Lebensraumtyps ist insbesondere darauf zu achten, dass dieser im Zuge des Holzrückens nicht befahren und Schlagabraum umgehend wieder beseitigt wird. Als notwendig erachtete Fällarbeiten im unmittelbaren Quellbereich sind von der Quelle weg durchzuführen. Bei der Anlage von Rückegassen und Maschinen-wegen ist ein Mindestabstand von 5-10 m zu den Quellen einzuhalten.

6.2.26 Bejagungsschwerpunkte bilden

Maßnahmenkürzel W3

Maßnahmenflächen-Nummer 32008

Flächengröße [ha] 22,76

Dringlichkeit Hoch

Durchführungszeitraum/Turnus Im Kommunal- und Privatwald Konkretisierung im Rahmen der Jagdverpachtung durch die Jagdge-nossenschaften sowie der Gemeinden und Eigen-jagdbesitzer bzw. Umsetzung bei der Festsetzung der Abschusspläne durch die Untere Jagdbehörde

Lebensraumtyp/Art [6210] Kalk-Magerrasen

[9150] Orchideen-Buchenwälder

[9170] Labkraut-Eichen-Hainbuchenwälder [9180*] Schlucht- und Hangmischwälder [91U0] Steppen-Kiefernwälder

[1902] Frauenschuh

Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 26.3 Reduzierung der Wilddichte

Es ist auf eine Einregulierung des Reh- und Gamswildbestandes v. a. im Donautal hinzuwir-ken. Besonders bei den kleinflächigen Lebensraumtypen und Lebensstätten seltener Arten ist auf einen ökologisch angepassten Wildbestand zu achten. Betroffen sind auch kleinflächig eingestreute Offenlandstandorte im Wald, z. B. Felsköpfe, die unter Gämsenverbiss leiden.

Die Umsetzung des Abschussplanes des „Runden Tisches“ zum Gamswild im Oberen Do-nautal mit einem begleitenden vegetationskundlichen Monitoring sollte auch hier fortgesetzt werden.

Die Ergebnisse der Forstlichen Gutachten zum Abschussplan 2010 bis 2012 der jeweiligen Jagdreviere sind ergänzend heranzuziehen.

6.2.27 Besondere Waldpflege in Wald- und Naturschutzgebieten

Maßnahmenkürzel W4

Maßnahmenflächen-Nummer 320004

Flächengröße [ha] 433,68

Dringlichkeit Gering

Durchführungszeitraum/Turnus Beachtung der jeweiligen Schutzgebietsverordnung Lebensraumtyp/Art [9130] Waldmeister-Buchenwälder

[9150] Orchideen-Buchenwälder

[9170] Labkraut-Eichen-Hainbuchenwälder [9180*] Schlucht- und Hangmischwälder [91U0] Steppen-Kiefernwälder

[1087*] Alpenbock

[1381] Grünes Besenmoos [1323] Bechstein-Fledermaus [1324] Großes Mausohr

Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 14.1.4 Entwicklung zum Dauerwald

14.3.3 Entnahme standortfremder Baumarten vor der Hiebsreife

174 In den zahlreichen Naturschutz- und Schonwaldgebieten sind die schutzgebietsbezogenen Pflegemaßnahmen, die in den jeweiligen Schutzgebietsverordnungen festgehalten sind, um-zusetzen.

Besonders in den kleinflächigen Waldlebensraumtypen ([9150] Orchideen-Buchenwald und [9180*] Schlucht- und Hangmischwald), die zugleich seltene naturnahe Waldgesellschaften nach §§30a LWaldG und 30 BNatSchG darstellen, ist die Fichte bei gleichzeitiger Förderung von standortstypischen Baumarten aus den Beständen zu entnehmen. Im Lebensraumtyp [9150] Orchideen-Buchenwald soll die Waldkiefer auf sehr flachgründigen, blocküberlagerten Standorten nicht ausgezogen werden, da sie kleinstandörtlich (besonders in der Nähe von Felsen) den Übergang zum Lebensraumtyp [91U0] Steppen-Kiefernwälder bilden kann.

Beim Lebensraumtyp [9130]Waldmeister-Buchenwald ist in den Naturschutzgebieten Buch-halde-Oberes Donautal und Stiegelesfels-Oberes Donautal eine Nadelbaumbeimischung von maximal 20% zulässig. In allen anderen Schutzgebieten ist der Nadelholzanteil innerhalb des Lebensraumtyps [9130]zu reduzieren.

Insgesamt sind die kleinflächigen und teilweise blocküberlagerten Lebensraumtypen ([9150], [9170], [9180*], [91U0]) dauerwaldartig zu pflegen, in dem Eingriffe lediglich zur Erhaltung der auf diesen Standorten typischen Bestandesstrukturen und Baumartenzusammensetzun-gen durchgeführt werden.

Im Naturschutzgebiet Buchhalde und Oberes Donautal erfolgen Pflegemaßnahmen zur Er-haltung der typischen Bestandesstruktur des Lebensraumtyps [91U0] Kiefern-Steppenwälder nur mit Absprache der höheren Naturschutzbehörde.

6.2.28 Galerieauwälder gelegentlich abschnittsweise auf den Stock setzen

Maßnahmenkürzel W5

Maßnahmenflächen-Nummer 27919311320039

Flächengröße [ha] 19,71

Dringlichkeit gering

Durchführungszeitraum/Turnus Fortlaufend/bei Bedarf (im Winterhalbjahr) Lebensraumtyp/Art [91E0*] Auenwälder mit Erle, Esche und Weide Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 16.1 Auf-den-Stock-Setzen

Die Auwaldgalerien sollten gelegentlich im Rahmen einer einzelstammweisen Entnahme unter Wahrung ihrer Struktur und Funktion auszulichten. Die Maßnahme sollte jedoch alter-nierend auf kurzen Fließgewässerabschnitten und auf wechselnden Uferseiten durchgeführt werden. Hierdurch wird gleichzeitig die lebensraumtypische Zusammensetzung der Baum-, Strauch-, Kraut- und Moosschicht gefördert. Beim Stockhieb sollten keine Stämme am Stock verbleiben. Der Stockausschlag ist im Jahr nach dem Stockhieb auf 2-3 Triebe zu reduzie-ren. Der Stockhieb erfolgt mit der Absicht, einen mehrstufigen Gehölzbestand mit unter-schiedlicher Alterstruktur aufzubauen.

Im Rahmen der Pflegemaßnahmen sind Habitatbäume sowie stehendes wie liegendes Tot-holz entlang der Fließgewässer zu belassen, soweit Gründe des Hochwasserschutzes nicht entgegenstehen. Eine mögliche Drift des Totholzes in Bereiche, in denen es an Hindernissen als Barriere wirkt und somit Überflutungen verursachen könnte, ist zu verhindern.

Spezielle Erhaltungsmaßnahmen zum Schutz von Arten der FFH-Richtlinie 6.2.29 Laichgewässer des Kammmolchs erhalten

Maßnahmenkürzel A1

Maßnahmenflächen-Nummer 27919311320040

Flächengröße [ha] 0,03

Dringlichkeit Hoch (Kontrolle – und bei Verschlechterung der Situation Entbuschung/Entschlammung)

Durchführungszeitraum/Turnus Fortlaufend/alle 2 Jahre (Kontrolle) bzw. bei Bedarf (Auflichtung der Ufergehölze, Entschlammung)

Lebensraumtyp/Art [1166] Kammmolch

Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 19.1 Verbuschung randlich zurückdrängen 22.1.2 Entschlammen

25.2 Kein Besatz mit Fischen

32 Spezielle Artenschutzmaßnahme A1: Bei Bedarf Ufergehölze auslichten und/oder Entschlammung

Das derzeit einzige bekannte Laichgewässer des Kammmolchs im FFH-Gebiet (Öthenfurt zwischen Möhringen und Tuttlingen) ist in einem für die Art günstigen Zustand. Es sollte je-doch ab jetzt alle zwei Jahre kontrolliert werden, wie stark die Gehölze am Ufer das Kleinge-wässer beschatten; bei übermäßiger Beschattung sollten die Ufergehölze aufgelichtet wer-den.

Aufgrund der geringen Gewässertiefe (rund 1 m) wird zudem längerfristig eine Entschlam-mung notwendig werden. Die RäuEntschlam-mungsarbeiten sollten abschnittsweise erfolgen (drei Jahre lang jeweils ein Drittel) und im August durchgeführt werden, da dann die Wahrscheinlichkeit am geringsten ist, dass sich Kammmolche im Gewässer aufhalten.

Auf den Besatz mit Fischen ist zu verzichten, da der Kammmolch ausgesprochen empfind-lich auf Fraßdruck durch Fische reagiert.

6.2.30 Bewirtschaftung/Pflege von Feuchtgrünland fortführen

Maßnahmenkürzel A2

Maßnahmenflächen-Nummer 27919311320041

Flächengröße [ha] 1,63

Dringlichkeit Hoch

Durchführungszeitraum/Turnus Fortlaufend/einmal jährlich

Lebensraumtyp/Art [1014] Schmale Windelschnecke Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 2-34 Mahd

32 Spezielle Artenschutzmaßnahme A2: Jährlich 1 Schnitt im August, kein vollständiges Abräumen des Mahdguts; alterna-tiv: Wechselbrache in schwachwüchsigen Bereichen

Die Nasswiesen im Naturschutzgebiet „Galgenwiesen“ sind Teil der Lebensstätte der Schmalen Windelschnecke. Sie sollten weiterhin extensiv genutzt werden.

Die Flächen sollten einmal im Jahr gemäht werden, am besten im August. Da ein ausrei-chendes Angebot an Bodenstreu für die Schmale Windelschnecke überlebenswichtig ist, sollte das Mahdgut nicht vollständig abgeräumt werden. Alternativ kann die Habitateignung für die Schmale Windelschnecke auch dadurch erhalten werden, dass – vorzugsweise schwachwüchsige – Bereiche jahrweise nicht gemäht werden (Wechselbrache).

176 6.2.31 Lichte Waldbestände sichern (auf der Maßnahmenkarte nicht dargerstellt)

Maßnahmenkürzel A3

Maßnahmenflächen-Nummer 27919311320084

Flächengröße [ha] Angabe nicht möglich

Dringlichkeit Hoch

Durchführungszeitraum/Turnus Fortlaufend/nach Bedarf Lebensraumtyp/Art [1304] Große Hufeisennase

[1323] Bechstein-Fledermaus [1324] Großes Mausohr [A233] Wendehals [A246] Heidelerche

Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 16.2 auslichten (bei Bedarf) A3: Lichte Waldbestände sichern, bei Bedarf punktuelles Auslichten

Maßnahme A3 gilt allgemein für Wälder mit eingestreuten Felsen sowie für lichte Kiefernwäl-der. Sie wird auf der Maßnahmenkarte nicht dargestellt.

Lichte Gehölzbestände insbesondere im Bereich von Felskuppen sind wichtige Jagdhabitate von Fledermäusen. Ideal ist hier ein Baumbestand aus Wald-Kiefern, auch Rot-Buchen und Eichen sind grundsätzlich geeignet. Durch die flachgründigen Böden ist der Bestockungs-grad in diesen Bereichen (anstehender Fels, Felskuppen) von Natur aus sehr gering, im Be-darfsfall können die Bestände auch durch geeignete Maßnahmen (punktuelle Gehölzent-nahme) ausgelichtet werden. Im Bereich tiefgründiger Böden (z. B. am Felsfuß oder im Be-reich von Geröllhängen) führt die Verringerung der Bestockung jedoch zu einer flächigen Naturverjüngung, die im Kontext dieser Maßnahme nicht gewünscht ist. In diesen Bereichen ist deshalb ein höherer Bestockungsgrad anzustreben; durch geeignete Maßnahmen ist da-bei sicherzustellen, dass der Untergrund relativ gehölzfrei ist.

Darüber hinaus können lichte Baumbestände (v. a. lichte Kiefernwälder) Teile von Lebens-stätten der Heidelerche und des Wendehalses sein. Die Bäume werden dabei von der Hei-delerche vor allem als Sing- bzw. Rufwarte genutzt. Für den Wendehals können die Bäume auch Niststätten (Baumhöhlen) bereitstellen. Deshalb werden auch solche Bereiche mit Maßnahme A3 belegt.

6.2.32 Fledermausquartiere in Gebäuden sichern

Maßnahmenkürzel A4

Maßnahmenflächen-Nummer 27919311320042 Flächengröße [ha] Angabe nicht sinnvoll

Dringlichkeit Hoch

Durchführungszeitraum/Turnus Fortlaufend

Lebensraumtyp/Art [1324] Großes Mausohr

Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 32.1 Erhaltung von Fledermausquartieren 32.3 Zustandskontrolle von

Fledermausquar-tieren

A4: Jährliche Kontrolle des Mausohr-Quartiers bzw. der Wochenstube in Weilheim Diese Maßnahme bezieht sich auf die bekannte Wochenstube des Mausohrs in der Kirche von Weilheim. In diesem Quartier sind sowohl die mikroklimatischen Verhältnisse ausrei-chend als auch genügend Ein- und Ausflugöffnungen vorhanden (VOLKER TAUCH 2014, mdl.). Diese Verhältnisse sind auch in der Zukunft zu gewährleisten. Problematisch können

dabei v. a. Renovierungsmaßnahmen sein. Vor diesem Hintergrund sollte die aktuelle jährli-che Kontrolle des Quartiers bzw. der Wojährli-chenstube fortgeführt werden.

6.2.33 Angepasste Ackernutzung

Maßnahmenkürzel A5

Maßnahmenflächen-Nummer 27919311320043

Flächengröße [ha] 10,40

Dringlichkeit Hoch

Durchführungszeitraum/Turnus Fortlaufend/jährlich

Lebensraumtyp/Art [1882] Dicke Trespe

Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 7 Extensiver Ackerbau

32 Spezielle Artenschutzmaßnahme Um die aktuellen Vorkommen der Dicken Trespe (Bromus grossus) im FFH-Gebiet samt ih-res im Mittel guten Erhaltungszustands (B) zu sichern, sollte die Ackerbewirtschaftung fol-genden Empfehlungen folgen:

• Der Anteil von Wintergetreide in den Lebensstätten sollte möglichst hoch sein.

• Bei der Gewinnung autochthonen Getreidesaatguts sollte auf eine perfekte Saatgutreinigung verzichtet werden.

• Beibehalten einer wintergetreidebetonten Fruchtfolge zur Körnergewinnung

• Die Einsaatdichte des Getreides sollte nicht zu hoch sein – die höchste Be-standsdichte der Dicken Trespe wurde im FFH-Gebiet an einem bearbeiteten, aber nicht mit Getreide eingesäten Ackerrand festgestellt.

• Es sollten keine Totalherbizide eingesetzt werden.

• Es sollte möglichst wenig gedüngt werden.

• Je geringer die Pflugtiefe ist, desto besser.

• Der Dicken Trespe sind zudem eine verzögerte Bodenbearbeitung nach der Getreideernte und ein Belassen der Stoppeln für etwa zwei Wochen förderlich.

• Ruderalstandorte (z. B. Wegböschungen, Feldraine) im Umfeld der Äcker soll-ten nicht vor der Ernte des Wintergetreides gemäht werden.

Abseits der aktuellen Vorkommen gibt es aus dem Artenschutzprogramm weitere Nachweise der Art, der jüngste von 2005 aus dem Raum Böttingen. Da die Samen der Dicken Trespe längstens fünf Jahre keimfähig sind (OBERDORFER 2001: 203), ist hier – wie in anderen Ge-bietsteilen mit noch älteren Nachweisen, welche 2011-2013 ebenfalls nicht bestätigt werden konnten – eine natürliche Wiederbesiedlung wenig wahrscheinlich. Die größten Chancen für die Entwicklung weiterer bzw. Wiederherstellung alter Lebensstätten der Dicken Trespe be-stehen bei Königsheim (siehe Entwicklungsmaßnahme a20).

Abseits der aktuellen Vorkommen gibt es aus dem Artenschutzprogramm weitere Nachweise der Art, der jüngste von 2005 aus dem Raum Böttingen. Da die Samen der Dicken Trespe längstens fünf Jahre keimfähig sind (OBERDORFER 2001: 203), ist hier – wie in anderen Ge-bietsteilen mit noch älteren Nachweisen, welche 2011-2013 ebenfalls nicht bestätigt werden konnten – eine natürliche Wiederbesiedlung wenig wahrscheinlich. Die größten Chancen für die Entwicklung weiterer bzw. Wiederherstellung alter Lebensstätten der Dicken Trespe be-stehen bei Königsheim (siehe Entwicklungsmaßnahme a20).