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3. CHARAKTERISIERUNG DES GEBIETES

3.4 Gebäudebezogene Merkmale

Das ursprüngliche Erscheinungsbild der Bebauung bezüglich der Dachformen, der Gliederungselemente der Fassaden, der Anordnung von Fenstern, Balkonen und Hauseingängen ist vollständig erhalten und ablesbar.

Die Charakterisierung des Erscheinungsbildes durch die Merkmale der Gebäude wurde nach Bauzeiten vorgenommen (s. Karte 23).

Bauphase Gründerzeit vor 1945

Bauzeit Merkmale Grundlagen/

Besonderheiten 1869

bis 1914

Dach

- überwiegend Berliner Dach, Pultdächer mit Attika- blende, Satteldächer,

- Traufgesims

- Zwerchgiebel und Ziergiebel Dachaufbauten

- Mansardenfenster oder Gauben

- teilw. Ziergiebel in aufwendiger Gestaltung mit Stuck- elementen

Gebäudehöhen:

- überwiegend 5 Geschosse plus Attikageschoss - Eckbetonungen durch Erker u. Balkone

Fassade

- dominante Gliederung in Sockel-, Erd-, Wohnge- schosse und letztes Geschoss (Drempel- oder Attika- geschoss),

- Erdgeschoss als Laden mit Schaufenstern oder als Wohnnutzung,

- abgestufte Geschosshöhen,

- Fassade: starke Plastizität (Erker und Balkone), - Tordurchfahrten zur Grundstückserschließung in der Höhe des EG, tw. Eingänge zum Treppenhaus geson- dert,

Fassadenschmuck:

- EG oder tw. auch OG: Putz mit Nuten oder Quader- putz; über EG Gesimsband

- 3 bis 4 darüber liegende Wohngeschosse überwie- gend glatt geputzt, tw. Quaderung, Gesimsbänder u.a.

als Abgrenzung zum Drempel- bzw.Attikageschoss, - Fenster mit bauplastischem Schmuck (Verdachungen, Fenstergewände, Sohlbank aus Stuck),

- Balkone und Erker mit Zierelementen aus Stuck;

- Drempelgeschoss: Fenster geringer dimensioniert und mit Stuck versehen

Türen/Tore/Fenster

- stehende Fensterformate, Profilierung von Kämpfer und Stulp,

- vorwiegend 2-flüglige Holzfenster mit geteiltem Ober- licht, außerdem häufig in Erkern schmale 1-flüglige und 3-flüglige Holzfenster mit Oberlicht,

- Tore und Eingangstüren in Geschosshöhe mit Ober- licht in Holz profiliert,

Farbigkeit der Fassade:

- Farbe: Steinfarbigkeit

Bauordnung von 1853:

- Erschließung mit Durchfahrten bei Grundstückstiefe Mehr als 30m;

- Mindesthofgröße ca. 30m²;

- Kellergeschosse als Wohngeschos- se bei Deckenhöhe von 0,90m über Straßenniveau;

- max. Höhe der Gebäude = Stra- ßenbreite;

- Mindestgeschoss- Höhe 2,50m Stilepoche:

- Formensprache:

neo-klassizistische, neobarocke Schmuckformen - Risalite und ge- ring dimensionierte Erker- und Balkon- vorbauten

-4-flüglige Fenster

Bauphase Nationales Aufbauwerk – 1951 - 1957

Bauzeit Merkmale der Bebauung Karl-Marx-Allee/

Frankfur-ter Allee, Auerdreieck, Weidenweg Grundlagen/

Besonderheiten 1951

bis 1957

Dach

- Flachdächer / tw. Dachaufbauten: zur Erschließung des Dachgartens; tw. turmartig

Fassaden

- EG und 1. OG Verkleidung mit Natursteinplatten, Ver- kleidung der Fassade ab 2.OG mit Keramikplatten;

- klassizistische Formensprache,

- starke Plastizität durch Eckbetonungen und Staffelung Der beiden letzten Geschosse, aber auch durch Vor- u. Rücksprünge

- Eckbetonung durch Kopfbauten mit einem weiteren Geschoss

- Erdgeschoss und 1. OG gestalterisch zusammenge- fasst, klar getrennt von den oberen Geschossen, - Attikageschoss mit abweichender Fassadengliederung (kleinere Fenster mit Pilastern zwischen den Fenstern) - Straßenfassade: EG teilweise vorgezogen hier Anord- nung von Ladengeschäften

- Wechsel von Loggien, Balkonen und Erkern, - Verwendung von stark profilierten Gesimsbändern zwischen den unteren und oberen Geschossen - sehr plastisch ausgebildetes Traufgesims mit tw. gro- ßem Überstand;

- 5 bis 9 Geschosse, Fassadenschmuck:

- Gesimsbänder mit Keramikplatten verkleidet, Traufge- simse mit gestalterischer Betonung,

- Betonung der Eingangsbereiche durch Säulen und Pfeiler,

- Relieffelder im Bereich der Fassade, - Attikageschossgliederung durch Pilaster,

- Balkone mit Metallgittern und Loggien mit Säulenglie- derung; Balkone tw. mit gemauerten und verputzten Brüstungen

- Brüstungsbereiche der Erker und des Attikageschos- ses reliefartig ausgeführt;

Farbigkeit der Fassade:

- EG und 1. OG abgesetzt mit Sandsteinplatten, Ge- Schosse darüber mit hellen Keramikverkleidungen Gebäudehöhen:

Türen/Tore/Fenster

- überwiegend stehende Fensterformate mit Fensterum- rahmungen, französische Fenster mit schmiedeeiser- nen Balkongeländern,

- Betonung der Eingangsbereiche mit Säulen und Überdachungen, Haustüren meist zurückgesetzt

Vorgaben:

-Wettbewerb Stalin- allee

- "Nationalen Auf- bauprogramm"

-Sechzehn Grund- sätze des Städte- baus

-Aufbaugesetz -„Der Wohnkomplex Planungselement im Städtebau“

(1954) Stilepoche:

-Berliner Architektur- tradition des Schin- kel‘schen Klassi- zismus im Sinne eines nationalen Erbes

Bauphase Nationales Aufbauwerk – 1951 - 1957

Bauzeit Merkmale der Bebauung Strausberger-, Friedrichs-berger-, Rüdersdorfer-, Grünberger Straße

Grundlagen/

Besonderheiten 1951

bis 1957

Dach:

- Flachgeneigte Satteldächer ohne Dachaufbauten, Gebäudehöhen:

- 5 Geschosse

Fassadengliederung:

- wesentlich einfachere Gestaltung als Lochfassade mit Putzoberflächen, tw. schlichte Gesimsbänder,

- Betonung der Erdgeschosszonen durch Putzstruktur oder Farbigkeit,

- Plastizität durch Vor- und Rücksprünge, hervortreten- den Loggienachsen mit Pilastern,

- Eckbetonung durch Durchgangsbauten, - Farbe: monochrom, sandsteinfarben Türen/Tore/Fenster:

- stehende u. liegende Fensterformate, tw. französische Fenster,

- Betonung der Hauseingangsbereiche (tw. Werkstein- einfassungen)

Vorgaben:

-Wettbewerb Stalin- allee

- "Nationalen Auf- bauprogramm"

-Sechzehn Grund- sätze des Städte- baus

-Aufbaugesetz -„Der Wohnkomplex Planungselement im Städtebau“

(1954) Stilepoche:

-Berliner Architektur- tradition des Schin- kel‘ schen Klassi- zismus im Sinne eines nationalen Erbes

Bauphase industrielle Vorfertigung – typisierte Wohnbauten

Bau-zeit

Merkmale der Bebauung nördlich und südlich Karl-Marx-Allee, Singerstraße, Krautstraße, Straße Pari-ser Kommune

Grundlagen/

Besonderheiten 1958

bis 1974

Dach

- Flachdächer ohne Dachaufbauten, Fassaden

Blockbauweise:

- geputzte Fassade, tw. Sockel und Brüstungen in Klinker; tw. Betonung der Hauseingangsbereiche durch Plastizität (Pilaster o.ä.)

- Blockaufbau besteht aus 4 bzw. 8 Aufgängen (Seg- menten),

- Plastizität durch Wechsel Wandflächen mit Loggen;

- max. 5 Geschosse Großtafelbauweise:

- ursprünglich Plattenstruktur (durch Sanierungsmaß- nahmen überwiegend verkleidet),

- Plastizität durch Wechsel von Loggienachsen und Fensterachsen,

- max. 10 Geschosse, Türen/ Fenster Blockbauweise:

- Fensterformate: stehende Formate (einflüglig) im Wechsel mit liegenden Formaten (zweiflügelig, Teilung 1/3 zu 2/3),

- Hauseingang: einfache Überdachung,

- geschlossene und offene Giebel mit einem Fenster- band,

- Treppenhaus: tw. durchlaufendes Fenster-Glasband, Großplattenbauweise:

- Fensterformate: stehende Formate (einflüglig) im Wechsel mit liegenden Formaten (zweiflügelig, Teilung 1/3 zu 2/3),

- Hauseingang: tw. einfache Vorbauten mit Flachdach, - geschlossene und offene Giebel mit übereinanderlie- genden Loggien

Vorgaben:

-Deutsche Bauord- nung 1958 (Städte- bau- und Bauord- nungsrecht) -Aufbaugesetz -Entschädigungs- gesetz 1960 -Verordnung über die Planung, Vor- bereitung und Durchführung von Investitionen 1962 -„Der Wohnkomplex Planungselement im Städtebau“

(1954) Stilepoche:

-funktionelle Gestal- tung geprägt durch Bauweise (Groß- block, Plattenbau)

Bauphase industrielle Vorfertigung – typisierte Wohnbauten

Bauzeit Merkmale der Bebauung Bersarinplatz, Liebigstraße Grundlagen/

Besonderheiten 1975

bis 1989

Dach

-Flachdach mit hohem Drempel, Fassaden

- Plattenstruktur (im Originalzustand);

- Wechsel von Wandflächen und Balkonen und vorge- stellten Loggien

- 6 bis 8 Geschosse Fenster

- Fensterformate: stehende Formate (einflüglig) im Wechsel mit liegenden Formaten (zweiflügelig, Teilung 1/3 zu 2/3),

- Hauseingang: tw. einfache Vorbauten mit Flachdach, - geschlossene und offene Giebel mit übereinanderlie- genden Loggien,

Vorgaben:

-Deutsche Bauord- nung 1958 (Städte- bau- und Bauord- nungsrecht) -Aufbaugesetz -Entschädigungs- gesetz 1960 -Verordnung über die Planung, Vor- bereitung und Durchführung von Investitionen 1962 -Komplexrichtlinie für die städtebauli- che Gestaltung von Wohngebieten (1975 / 1986) Stilepoche:

-funktionelle Gestal- tung geprägt durch Bauweise (Plat- tenbau)

-Plastizität im Plat- tenbau durch Erker, Dachformen

Gemeinbedarfseinrichtungen – Bauphasen von 1951 - 1989

Bauzeit Merkmale

Gemeinbedarfs- und öffentliche Einrichtungen Grundlagen/

Besonderheiten 1951

bis 1957

1958 bis 1989

Fassadengliederung:

- klassizistische Formensprache,

- Betonungen des Eingangsbereiches, des Erdge- schosses, der Treppenhäuser,

- profilierte Gesimsbänder zwischen den unteren und oberen Geschossen und zur Einfassung mehrerer Geschosse

- oberer Gebäudeabschluss durch hohes Traufgesims Fassadenschmuck:

- Gesimsbänder, Traufgesimse mit gestalterischer Be- tonung,

- Betonung der Eingangsbereiche durch Säulen und Pfeiler

- Attikageschossgliederung durch Pilaster und gestaf- felte Gesimsbänder

Dach:

- Flachdächer, gering geneigte Satteldächer, tw. aus- kragender Dachüberstand

Gebäudehöhen:

- je nach Funktion: 3 bzw. 4 Geschosse Türen/Tore/Fenster:

- stehende Fensterformate mit Fensterumrahmungen, französische Fenster mit schmiedeeisernen Balkon- geländern,

- Betonung der Eingangsbereiche mit Säulen, Vorbau- ten, tw. Arkaden

mehrflüglige Eingangstüren meist zurückgesetzt, Farbigkeit der Fassade:

- Putzfassaden, naturfarben Fassadengliederung:

- Vorhangfassaden (Fertigteilelemente) mit durchlau- fenden Bändern,

- Betonungen des Eingangsbereiches durch Vorbauten und Vordächer,

Dach:

- Flachdächer Gebäudehöhen:

- je nach Funktion: 2 Geschosse bzw. 4 Geschosse, tw.

Souterraingeschoss Türen/Tore/Fenster:

- durchlaufende Fensterbänder, Fenster einflüglig - mehrflüglige Eingangstüren,

Farbigkeit der Fassade:

-Waschbeton, Putzfassaden, tw. Farbanstriche

Wohnfolgeeinrich-tungen der Be-bauung Stalin-allee,

Denkmalschutzge-setz:

Einzeldenkmal Kita Hildegard- Jadamowitz-Straße,

Kita Auerstraße, Heizkraftwerk und Polizei/ Feuerwehr Bestandteil des Denkmalbereiches

Typenbauten:

-Kita: als Lauben- ganghaus in Vor- ort geschalten Eisenbetonele- menten

-Schule: SK Berlin -Kita: SK Berlin

Kita Hildegard-Jadamowitz-Straße 1953

Schulbau Rüdersdorfer Straße 1953

Kita Singerstraße – erster Typenbau

Kulturelle und öffentliche Einrichtungen

Kulturelle Bauten, wie das Filmtheater Kosmos wurden in völlig eigenständiger Architektur entsprechend dem Zeitgeist entworfen und realisiert.

Insbesondere bei dem Filmtheater handelt es sich um ein herausragendes Beispiel der Moderne, dessen Erhalt sich ausschließlich am Originalentwurf orientieren muss.

Eröffnung Filmtheater Kosmos 1962